Nadine Gordimers "The House Gun" - Gewalt als Weg der Annäherung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2012

19 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Historischer Überblick
1. Die Kolonialisierung Südafrikas
2. Die Südafrikanische Union und die Widerstandsbewegungen
3. Der Versuch der Versöhnung und Annäherung
4. Resumé

Nadine Gordimers „The House Gun“
1. Hinführung
2. Inhaltszusammenfassung
3. Analyse
3.1 Der Titel des Romans
3.2 Form
3.3 Fokalisierung
4. Das Private im Kontext des Politischen
5. Gewalt in Südafrika und im Roman
5.1 Gewalt in Südafrika
5.2 Gewalt im Roman
5.3 Annäherung über Gewalt
a) Claudia und Harald
b) Familie Lindgard

Resumé

Literatur

Einleitung

„There is no possibility of a return to a state prior to colonial intervention,

nor is there a ‚cure’ for colonialism;

recuperation is only possible through violence.”

(Richards 2009, 13)

Gibt man bei Google „Kriminalität“ ein, schlägt es bereits auf Platz zwei „Kriminalität – Südafrika“ vor. Davor kommt nur „Kriminalität – Definition“, danach „Kriminalität – New York“. Google ist damit ein gutes Beispiel für die Assoziationen, die Europäer mit dem Land Südafrika haben. Auch die südafrikanische Literatur handelt oft von Gewalt und beschäftigt sich mit der wechselhaften Vergangenheit des Staates. Dass Kriminalität eines der größten Probleme Südafrikas ist, ist offensichtlich, doch kann sie auch einen Weg der Annäherung eröffnen und ein Anstoß sein, seine Werte und Normen zu überdenken. So auch im Roman „The House Gun“ von Nadine Gordimer. Ein Mord führt dazu, dass Eltern ihre Beziehung mit ihrem Sohn neu definieren und sich mit der neuen gesellschaftlichen Situation ihres Landes auseinandersetzen müssen.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte Südafrikas, rückt danach Gordimers Roman „The House Gun“ in den Fokus. Im Anschluss darauf folgt die Analyse. Bei ihr soll besonders die Rolle der Gewalt und die sich daraus ergebenden positiven Momente untersucht werden.

Historischer Überblick

1. Die Kolonialisierung Südafrikas

Südafrika war im Laufe seiner Geschichte zwei Kolonialherrschaften unterworfen. Als 1652 die Niederländer die erste Kolonialherrschaft in Südafrika errichteten begann die Diskriminierung und Unterwerfung der südafrikanischen Völker.

1795 eroberten die Engländer die Kap-Region und ab 1806 war die Kolonialherrschaft der Briten dauerhaft. Die von den Niederländern abstammenden Buren zogen daraufhin in nördlichere Gebiete und gründeten dort die Südafrikanische Republik und den Oranje-Freistaat. 1850 wurden diese Republiken von den Engländern als unabhängig anerkannt. Während zwei folgenden Kriegen versuchten die Briten das Land zurückzugewinnen und hatten 1902 nach dem zweiten Buren-Krieg endlich Erfolg: die beiden Republiken wurden annexiert und ein Friedensabkommen unterschrieben. Vor allen Dingen die Errichtung von Konzentrationslagern für die Buren und die schwarze Bevölkerung blieben von diesem Krieg in Erinnerung und zeugen von seiner Härte.

2. Die Südafrikanische Union und die Widerstandsbewegungen

1910 wurde die Südafrikanische Union aus dem Transvaal, Natal, dem Oranje-Freistaat und der Kapkolonie gegründet. Unter den Buren wuchs immer mehr der Nationalgedanke und schließlich gründeten sie die rechtsgerichtet Nationalpartei, die mit dem Gedankengut Hitlers sympathisierte und unter dem Slogan der Apartheid stand. 1948 kam die Partei an die Macht und wenn auch schon davor Diskriminierung und Rassentrennung weit verbreitet waren, erreichten sie nun eine neue Intensität.

In den 1950ern formierte sich ein immer stärker werdender Widerstand gegen die rechtsgerichtete und unterdrückende Regierung. Protest zeigte sich in Form von Streiks, passivem Widerstand und Boykotts. Doch schon in den 60ern erkannten die Widerstandorganisationen, dass diese relativ friedlichen Widerstände nicht ausreichen und sie entschieden sich härtere – militärische – Wege einzuschlagen. Nachdem bei der Niederschlagung einer Demonstration in Soweto 1976-77 575 Menschen von der Regierung getötet wurden, nahm der gewalttätige Widerstandskampf immer stärker zu und viele junge schwarze Südafrikaner ließen sich in Camps zu militärischen Widerstandskämpfern ausbilden.

Doch auch der Staat verstärkte sein gewaltsames Vorgehen gegen die schwarze und farbige Bevölkerung und missachtete Menschenrechte. Die Townships versanken mehr und mehr in der Kriminalität und selbst die Widerstandsbewegungen verloren die Kontrolle über den von ihnen initiierte gewalttätigen Widerstand.

Aufgrund dieser überbordenden Gewalt und einem drohenden Bürgerkrieg sah sich die Regierung gezwungen ihre Gesetze zur Apartheid zu lockern und entließ mehrere wichtige Anti-Apartheid Anführer aus dem Gefängnis, unter ihnen auch Nelson Mandela. Die Regierung begann Gespräche mit dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC), der führenden Anti-Apartheid Bewegung. Diese Verhandlungen waren von vielen gewalttätigen Ausschreitungen begleitet, doch schließlich konnten die Parteien sich einigen und 1994 fanden die ersten demokratischen Wahlen statt. Die ANC gewann und Nelson Mandela wurde der neue Präsident Südafrikas. Seitdem hat die Partei ihre Mehrheit immer weiter ausgebaut und ist noch heute an der Macht.

3. Der Versuch der Versöhnung und Annäherung

1995 wurde von der Regierung die Wahrheits- und Versöhnungs-kommission eingerichtet, um die Menschenrechtsverletzungen von 1960 bis 1994 aufzuarbeiten. Ihr Auftrag war dabei einen möglichst genauen Überblick über die Hintergründe und Ausmaße der Menschenrechtsverletzungen zu geben und die Amnestie für Menschen, die eine totale Offenlegung ihrer politisch motivierten Taten gaben, zu erleichtern. Außerdem sollte sie Schicksale von Opfern herausfinden und ihnen die Möglichkeit geben, sich selbst du den Taten zu äußern. Nach Beendigung der Kommission sollte ein Bericht erstellt werden, der die Geschehnisse dieser Zeit zusammenfasst und der Überlegungen äußert, wie zukünftige Menschenrechtsverletzungen verhindert werden könnten.

Die Meinungen über die Wahrheits- und Versöhnungskommission sind sehr gespalten, doch sie hat mit Sicherheit einen neuen, noch nie zuvor begangenen Weg der Vergangenheitsbewältigung aufgezeigt und den Prozess der Versöhnung durch die öffentliche Aufarbeitung positiv beeinflusst.

4. Resumé

Die Multikulturalität Südafrikas ist zugleich seine Chance und Gefahr, die dieses Land in Angriff nehmen muss. Die extrem gewalttätige Vergangenheit macht dies mit Sicherheit nicht einfach, doch haben die Südafrikaner im Rahmen der Wahrheits-und Versöhnungskommission viel übereinander gelernt. Man muss dem Land wohl Zeit geben. Europa hat über Jahrhundert hinweg viele Kriege und Friedensabkommen durchlebt und ist erst seit ca. 60 Jahren friedlich vereint. Es ist also nicht verwunderlich, wenn ein solch zerrissenes Land wie Südafrika noch einige Jahrzehnte brauchen wird, um sich als eine Nation und Kultur zu empfinden. Wie uneinig Südafrika ist, zeigt sich auch in einem von Nadine Gordimers neusten Romanen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Nadine Gordimers "The House Gun" - Gewalt als Weg der Annäherung
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Anglistik)
Note
2,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
19
Katalognummer
V203960
ISBN (eBook)
9783656308720
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nadine Gordimer, The House Gun, Südafrika, Apartheid, Postkoloniale Literatur, Gewalt
Arbeit zitieren
Janina Dogs (Autor:in), 2012, Nadine Gordimers "The House Gun" - Gewalt als Weg der Annäherung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/203960

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