Wie in jeder Sprache, ist auch im Deutschen der allgemeine Sprachwortschatz von einem
ständigen Verschwinden und Aufkommen neuer Wörter geprägt. Anhand von aktuellen
Wörterbüchern lässt sich feststellen, dass deutlich mehr Wörter in diese neu aufgenommen
werden, als verschwinden. Man kann den Wortschatz also als ein offenes System betrachten,
in dem ein ständiger Austausch von verschwindenden und neu aufkommenden Wörtern
stattfindet.
„Kommunikationsbedürfnisse schaffen ständigen Sprachwandel. Neues tritt auf, verdrängt
ältere Zeichen.“1
Man spricht davon, dass Sprache aus Zentrum und Peripherie konstituiert ist, das heißt
„peripheres Wortgut [...] kann allmählich ins Zentrum rücken, umgekehrt veraltenWörter,
werden ungebräuchlich und gelangen so in die Peripherie.“2
Diese Arbeit widmet sich den neuen Wörtern der deutschen Sprache – den Neologismen.
Der erste Teil beschäftigt sich mit der Wortherkunft von Neologismus und bisherigen
Überlegungen zur Terminologie.
Im zweiten Abschnitt gehe ich auf die in der deutschen Sprache so vernachlässigte
Neologismenlexikographie ein und versuche die Probleme, sowie auch Möglichkeiten
lexikographischer Bemühungen von Neologismen darzustellen. Das deutsche Wort Neologismus ist eine Entlehnung aus dem Französischen, übernommen
etwa Mitte des 18. Jahrhunderts. Vor Erklärung der Wortbedeutung und Wortgeschichte im
Deutschen ist es sinnvoll die Entwicklung der Wortfamilie in ihrer Ursprungssprache kurz zu
skizzieren.
1 Schippan, Thea: Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. Tübingen: Niemeyer, 1992. S. 78.
2 Ebd.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Wortgeschichte
- 2.1. Neologismus in der französischen Sprache
- 2.2. Neologismus in der deutschen Sprache
- 3. Neologismen in der deutschen Gegenwartssprache
- 3.1. Terminologie
- 3.1.1. Das Neulexem
- 3.1.2. Die Neubildung
- 3.1.3. Zusammenfassung des Terminus Neologismus
- 3.2. Die Produktion von Neologismen
- 4. Neologismenlexikographie
- 4.1. Neologismen als markierte Teilmenge des allgemeinen Wortschatzes
- 4.2. Erste Versuche deutscher Neologismenlexikographie
- 4.3. Zukünftige Aufgaben deutscher Neologismenlexikographie
- 4.4. Der Neuheitseffekt von Neologismen
- 5. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Neologismen der deutschen Sprache, ihre Entstehung und die Herausforderungen ihrer lexikographischen Erfassung. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Begriffs "Neologismus" selbst, seiner Geschichte in der französischen und deutschen Sprache, und der Darstellung der Schwierigkeiten und Möglichkeiten, Neologismen in Wörterbüchern zu behandeln.
- Die Entwicklung des Begriffs "Neologismus" in der französischen und deutschen Sprache.
- Die Herausforderungen der Neologismenlexikographie im Deutschen.
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf sprachliche Innovationen (sprachpuristisch vs. sprachoffen).
- Der Einfluss von sprachlichen Neuerungen auf den deutschen Wortschatz.
- Die Rolle von Neologismen in der Kommunikation und im Sprachwandel.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den dynamischen Charakter des deutschen Wortschatzes, gekennzeichnet durch das ständige Aufkommen und Verschwinden von Wörtern. Sie führt den Begriff des Neologismus ein und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit der Wortherkunft des Neologismus und der Neologismenlexikographie auseinandersetzt.
2. Wortgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung des Begriffs "Neologismus" zunächst in der französischen Sprache, wo er im 18. Jahrhundert entstand und mit kontroversen Diskussionen um sprachliche Innovationen verbunden war. Es zeigt die gegensätzlichen Standpunkte zwischen sprachpuristischen und sprachoffenen Positionen auf, die unterschiedliche Bewertungen des Neuworts hervorbrachten. Der zweite Teil des Kapitels untersucht die Einführung des Begriffs ins Deutsche, wobei anfangs die Wortbedeutung oft nicht direkt auf sprachliche Neuerungen beschränkt war, sondern auch Bedeutungen wie "Neulehre" oder "Neuerungssucht" umfasste. Die anfängliche negative Konnotation des Begriffs im Deutschen wird herausgestellt, im Gegensatz zu seiner neutraleren Verwendung im Französischen.
3. Neologismen in der deutschen Gegenwartssprache: Dieses Kapitel befasst sich mit der Terminologie der Neologismen, indem es die Unterscheidung zwischen Neulexeme und Neubildungen beleuchtet und den Begriff "Neologismus" zusammenfassend beschreibt. Es geht anschließend auf die Entstehung von Neologismen ein, die als Ergebnis der Kommunikationsbedürfnisse und des Sprachwandels zu verstehen sind. Die Komplexität und der Prozess der Neologismenbildung werden hier erörtert.
4. Neologismenlexikographie: Dieses Kapitel widmet sich den Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Erfassung von Neologismen in Wörterbüchern. Es diskutiert Neologismen als eine markierte Teilmenge des Wortschatzes und analysiert frühe Versuche der deutschen Neologismenlexikographie sowie die zukünftigen Herausforderungen. Der Einfluss des Neuheitseffekts von Neologismen auf die Lexikographie wird ebenfalls behandelt. Die Kapitel beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Flüchtigkeit und dem dynamischen Charakter von Neologismen ergeben und diskutiert verschiedene Ansätze, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Schlüsselwörter
Neologismen, Neologismenlexikographie, deutsche Gegenwartssprache, Sprachwandel, Sprachinnovation, Wortgeschichte, Sprachpurismus, Lexikologie, Wortbildung, Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Eine Untersuchung der Neologismen der deutschen Sprache
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit Neologismen der deutschen Sprache. Sie untersucht deren Entstehung, Entwicklung und die Herausforderungen, die sich bei der lexikographischen Erfassung dieser sprachlichen Neuerungen stellen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Begriffs "Neologismus" selbst in der französischen und deutschen Sprache, die Herausforderungen der Neologismenlexikographie, unterschiedliche Perspektiven auf sprachliche Innovationen (sprachpuristisch vs. sprachoffen), den Einfluss von Neologismen auf den deutschen Wortschatz und deren Rolle im Sprachwandel und in der Kommunikation. Sie analysiert auch die Terminologie (Neulexeme, Neubildungen) und die Prozesse der Neologismenbildung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Wortgeschichte (mit Fokus auf die Entwicklung des Begriffs "Neologismus" im Französischen und Deutschen), Neologismen in der deutschen Gegenwartssprache (inkl. Terminologie und Entstehung), Neologismenlexikographie (mit Betrachtung früherer und zukünftiger Herausforderungen) und Schlusswort. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Zusammenfassung der behandelten Themen.
Welche Bedeutung hat die Wortgeschichte des Begriffs „Neologismus“?
Die Wortgeschichte des Begriffs "Neologismus" verdeutlicht die unterschiedlichen Bewertungen sprachlicher Neuerungen im Laufe der Zeit. Im Französischen entstand der Begriff im 18. Jahrhundert und war mit kontroversen Diskussionen um sprachliche Innovationen verbunden. Im Deutschen umfasste die anfängliche Bedeutung des Begriffs neben "sprachliche Neuerung" auch "Neulehre" oder "Neuerungssucht", oft mit negativer Konnotation, im Gegensatz zur neutraleren Verwendung im Französischen.
Welche Herausforderungen bestehen in der Neologismenlexikographie?
Die Neologismenlexikographie steht vor der Herausforderung, die flüchtige und dynamische Natur von Neologismen zu erfassen. Die Arbeit diskutiert die Schwierigkeiten, Neologismen als markierte Teilmenge des Wortschatzes zu behandeln und analysiert frühe Versuche der deutschen Neologismenlexikographie sowie zukünftige Aufgaben. Der "Neuheitseffekt" von Neologismen spielt dabei eine besondere Rolle.
Welche unterschiedlichen Perspektiven auf sprachliche Innovationen werden betrachtet?
Die Arbeit beleuchtet die gegensätzlichen Standpunkte von sprachpuristischen und sprachoffenen Positionen. Sprachpuristen betrachten sprachliche Neuerungen oft kritisch, während sprachoffene Positionen diese eher positiv bewerten. Diese unterschiedlichen Perspektiven beeinflussen die Art und Weise, wie Neologismen wahrgenommen und behandelt werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Neologismen, Neologismenlexikographie, deutsche Gegenwartssprache, Sprachwandel, Sprachinnovation, Wortgeschichte, Sprachpurismus, Lexikologie, Wortbildung, Kommunikation.
- Arbeit zitieren
- Maria Gstöttner (Autor:in), 2003, Neologismen in der deutschen Gegenwartssprache, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20406