1. Einleitung
“Literarisches Leben [ist] ohne Kritik ebenso undenkbar [...] wie parlamentarisches Leben ohne Opposition.” So schrieb es Literaturpapst Marcel-Reich-Ranicki im Jahre 1964. In der Tat nimmt die Literaturkritik im literarischen Leben eine wichtige Rolle ein. Sie, so schreiben Thomas Anz und Rainer Baasner in ihrem Überblickswerk über Literaturkritik, “verschafft Überblicke, wählt aus, informiert, wertet, und regt dazu an, über Literatur zu diskutieren.” Das heißt, dass Schriftsteller durch die Literaturkritik herausfinden können, wie ihr Buch beim Publikum ankommt. Doch auch für Leser und Verlage hat die Kritik einen Nutzen. Leser können durch Kritiken Lesetipps erhalten, während Verlage durch veröffentlichte Buchbesprechungen auf kostenlose Werbung hoffen. Insgesamt kann man sagen: Kritiken werben für das Lesen. Damit nehmen sie im literarischen Betrieb eine unverzichtbare Rolle ein.
Selbstverständlich tauchte die Kritik nicht einfach aus dem Nichts auf. Frühe Formen las man erstmals im 17. Jahrhundert und im Laufe der Zeit entwickelte sie sich immer weiter.
Doch was verstehen wir heute unter Literaturkritik? Rein journalistisch betrachtet, kann man die meinungsäußernde Darstellungsform so definieren, wie Journalismus-Lehrer Walther von La Roche. Er schreibt: “Kritiken und Rezensionen verquicken in aller Regel Unterrichtung und Beurteilung.” Dabei hält er fest: “Kritiklose Lobhudelei ist keinen Deut besser als liebloses Heruntermachen.” Thomas Anz definiert dagegen als Literaturkritik “die informierende, interpretierende und wertende Auseinandersetzung mit vorrangig neu erschienener Literatur und zeitgenössischen Autoren in den Massenmedien.”
So sieht es heute aus und, so viel sei schon einmal verraten, die angeführten Definitionen könnte man auch auf viele Epochen und Strömungen der vergangenen Jahrhunderte übertragen. Zum Beispiel auch auf die Literaturkritik der Weimarer Republik mit der sich die vorliegende Arbeit schwerpunktmäßig befasst. Folgende Fragen sollen beantwortet werden: Was machte die Literaturkritik nach dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg aus? Was für Neuheiten gab es? Und wer waren die bekannten Kritiker?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eine kurze Geschichte der Kritik
- Literaturkritik in der Weimarer Republik
- Merkmale und Innovationen
- Beispiele: Bekannte Kritiker der Weimarer Republik
- Kritik heute – Das Internet als Fluch und Segen
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entwicklung der Literaturkritik im 20. Jahrhundert, insbesondere im Kontext der Weimarer Republik. Sie beleuchtet die Rolle der Kritik in der Literaturgeschichte, die Besonderheiten der Weimarer Republik und deren Einfluss auf die Literaturkritik sowie die Transformation der Kritik im digitalen Zeitalter.
- Entwicklung der Literaturkritik im 20. Jahrhundert
- Die Weimarer Republik als Epoche der Literaturkritik
- Kennzeichen der Literaturkritik in der Weimarer Republik
- Die Bedeutung der Kritik für das literarische Leben
- Literaturkritik in der digitalen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Literaturkritik ein, erläutert deren Bedeutung im literarischen Leben und skizziert die historische Entwicklung der Kritik. Außerdem werden die Fragestellungen und die Gliederung der Arbeit vorgestellt.
Eine kurze Geschichte der Kritik
Dieses Kapitel präsentiert einen kurzen Überblick über die Geschichte der Literaturkritik, beginnend mit frühen Vorläufern im 17. Jahrhundert und den verschiedenen Strömungen der Kritik in der Aufklärung. Es werden wichtige Vertreter wie Christian Thomasius, Johann Christoph Gottsched, Gotthold Ephraim Lessing und Friedrich Schiller vorgestellt.
Literaturkritik in der Weimarer Republik
Das Hauptkapitel der Arbeit widmet sich der Literaturkritik in der Weimarer Republik. Es werden die wichtigsten Merkmale und Innovationen dieser Epoche, sowie einige bekannte Kritiker und ihre Positionen beleuchtet.
Kritik heute – Das Internet als Fluch und Segen
Dieses Kapitel befasst sich mit den Herausforderungen und Chancen der Literaturkritik im digitalen Zeitalter.
Schlüsselwörter
Literaturkritik, Weimarer Republik, Kritikgeschichte, Kritiker, Moderne, Innovationen, Literaturgeschichte, Digitalisierung.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Christine Konkel (Autor:in), 2011, Literaturkritik in der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204191