Am Anfang des Films stellt sich für Theoretiker, wie beispielsweise Béla Balász oder Sergej
Eisenstein, die Frage, was Film als Medium leisten kann. Was macht die Besonderheit des Films
aus, welche speziellen Stärken hat der Film, wie kann man die neuen Möglichkeiten nutzen?
Daraus ergibt sich auch die Frage danach, ob Film Kunst sein kann, was aber in vorliegender Arbeit
nur am Rande Beachtung finden soll.
Vielmehr wird es um eine Technik gehen, die ausschließlich im Film Anwendung finden kann, die
Montage. Daher beschäftigen sich einige Filmtheoretiker von Beginn an mit den
Anwendungsmöglichkeiten und dem Nutzen der Montage für den Film, was daher Thema der
vorliegenden Arbeit ist.
In den USA wird zunächst vor allem die erzählerische Form der Montage, die Parallelmontage,
eingesetzt, eingeführt von David Wark Grifftith. In der damaligen Sowjetunion hingegen, setzen
Regisseure wie Sergej M. Eisenstein zunächst vor allem auf eine assoziative Form der Montage.
Diese Attraktionsmontage, bzw. in der Weiterentwicklung so genannte Intellektuelle Montage, hat
den Anspruch, Gedanken bzw. Erkenntnis durch Bilder zu vermitteln. Aufgrund dieser Ansprüche,
die Eisenstein an Montage stellt, steht er der Parallelmontage ablehnend gegenüber.
Zunächst wird ein Text Béla Balázs' von 1926 und die Reaktion Eisensteins aus dem gleichen Jahre
vorgestellt und der Konflikt dargestellt. Dies führt uns dazu, wie Parallelmontage bzw.
Intellektuelle Montage entstanden sind, wie sie jeweils zu verstehen sind, und inwiefern sie sich
unterscheiden.
Interessanterweise ändert Eisenstein seine Ansichten über Montage im Laufe der Jahre. In einem
1938 erschienen Text vertritt er eine sehr viel versöhnlichere Position, was die Montageformen
angeht. Dieser Sinneswandel soll daher am Ende nachvollzogen werden. Hier wird sich zeigen,
dass Parallelmontage und Intellektuelle Montage nicht so strikt voneinander zu trennen sind, wie
ursprünglich von Eisenstein gedacht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Montagekonflikt zwischen Balåzs und Eisenstein
- Montage
- Parallelmontage
- Attraktionsmontage und Intellektuelle Montage
- Wandel Eisensteins
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Filmmontage als einem zentralen Element des Films und untersucht die unterschiedlichen Ansätze und Kontroversen, die sich in den klassischen Positionen von Béla Balåzs und Sergej M. Eisenstein widerspiegeln. Die Arbeit analysiert den Konflikt zwischen Balåzs' Fokus auf die Kamera als Medium der produktiven Filmkunst und Eisensteins Betonung der Montage als Mittel der Erkenntnisvermittlung durch Bildassoziationen. Dabei werden die Entwicklung der Parallelmontage, der Attraktionsmontage und der Intellektuellen Montage sowie Eisensteins Wandel im Denken über die Montage im Laufe der Zeit beleuchtet.
- Die Rolle der Kamera und Montage in der Filmkunst
- Der Konflikt zwischen Balåzs und Eisenstein über die Bedeutung der Montage
- Die Entwicklung der Parallelmontage und der Intellektuellen Montage
- Eisensteins Wandel im Denken über Montage und seine spätere Position
- Die Bedeutung der Montage für die Vermittlung von Emotionen, Gedanken und Erkenntnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage nach der Besonderheit des Films als Medium und nach der Rolle der Montage als spezifische Filmtechnik. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die verschiedenen Ansätze zur Montage zu untersuchen, insbesondere den Konflikt zwischen Balåzs und Eisenstein.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Konflikt zwischen Balåzs und Eisenstein, der sich in ihren Schriften aus dem Jahr 1926 widerspiegelt. Balåzs plädiert für die Kamera als Medium der produktiven Filmkunst, während Eisenstein die Montage als Mittel der Erkenntnisvermittlung durch Bildassoziationen betont.
Das dritte Kapitel befasst sich mit verschiedenen Formen der Montage, insbesondere der Parallelmontage und der Intellektuellen Montage. Die Parallelmontage, typisch für das frühe US-amerikanische Kino, dient der erzählerischen Darstellung von Handlungen, während die Intellektuelle Montage, von Eisenstein entwickelt, auf die Vermittlung von Gedanken und Erkenntnis durch Bildassoziationen abzielt.
Das vierte Kapitel untersucht Eisensteins Wandel im Denken über Montage im Laufe der Zeit. Während er in seinen frühen Schriften die Intellektuelle Montage als die einzig angemessene Form der Montage sah, erkennt er später die Bedeutung der Parallelmontage und die Notwendigkeit, beide Formen der Montage in einem sinnvollen Verhältnis zueinander zu sehen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Filmmontage, die klassische Filmphilosophie, Béla Balåzs, Sergej M. Eisenstein, Parallelmontage, Intellektuelle Montage, Attraktionsmontage, Kunstanspruch, Filmtheorie, Filmgeschichte, Stummfilm, Bildassoziation, Erkenntnisvermittlung.
- Arbeit zitieren
- Katrin Nowka (Autor:in), 2011, Klassische Positionen zur Filmmontage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204395