[...] Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Hintergründen der Problematik „Islamischer
Religionsunterricht“ und „Islamische Religionspädagogik“ sowie dem direkt damit im
Zusammenhang stehenden neuen Studienfach „Islamische Theologie“ in Deutschland. Ich
versuche, die Situation der religiösen Erziehung der Muslime in Deutschland sowie deren
Hintergründe und Entwicklungen darzulegen und einen Einblick zu geben in die Komplexität
und die Schwierigkeiten, ein geeignetes Modell für alle muslimischen Schülerinnen und
Schüler zu entwickeln.
Die Schwierigkeit bei der Behandlung dieser Themen auf breiter Basis liegt zum einen in der
Ungenauigkeit der Zahlen und Fakten: Es herrscht seit dreißig Jahren eine ewige
Ungewissheit, wie viele Koranschulen es in Deutschland gibt, wie viele von ihnen wirklich
als solche bezeichnet werden können und wer die Betreiber sind. Zum anderen sind die
Angaben und Untersuchungen zur islamischen Religionspädagogik von ihrer Zahl her relativ
dürftig und außerdem oft veraltet. Ali Özgür Özdil schreibt hierzu: „Obwohl sich in den
letzten Jahrzehnten auch ein enormer Wandel in den islamischen Gesellschaften (nicht nur in
der Bundesrepublik Deutschland) vollzogen hat, halten die zahlreichen Artikel zum
Koranunterricht mit dieser Entwicklung nicht mit. Vielmehr finden sich die gleichen Quellen
in neuen Artikeln in reproduzierter Weise wieder, ohne die Stütze eigener und aktueller
wissenschaftlicher Untersuchungen.“
Was die Quellen betrifft, so muss man in größerem Maße auf Zeitungsartikel zurückgreifen,
was bei zeitgenössischen, gesellschaftlichen Themen unumgänglich ist. Doch nichtsdestotrotz
finden sich einige nützliche Werke, die uns entweder ein breiteres Sichtfeld auf die Muslime
der westlichen Welt eröffnen – wie z.B. Jytte Klausens Untersuchungen zu „Europas
muslimischen Eliten“ (2006) – oder detaillierte Fakten zum besten geben wie etwa Ali Özgür
Özdils Aufsatz „Islamische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland“ (2004).
Unverzichtbar sind auch die Bücher der „Reihe für Osnabrücker Islamstudien“, die von
Bülent Ucar herausgegeben werden. Die darin enthaltenen Beiträge geben verschiedenste
Einblicke in die Welt der islamischen Religionspädagogik.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Überblick über die Situation und die Problematiken der islamischen
religiösen Erziehung in Deutschland
II.I Die Ausgangslage: Koranschulen und außerschulischer Religionsunterricht
II.II Der Pädagogenmangel
II.III Sinn und Zweck eines Religionsunterrichts an staatlichen Schulen
III. Islamische Theologie an deutschen Universitäten
III.I Das Zentrum für Islamische Theologie in Tübingen
III.II Interreligiöser Dialog
III.III Der 100jährige Vorsprung: Die Situation unserer Nachbarn in Österreich
IV. Der islamische Religionsunterricht
IV.I Die Lehrer
IV.II Inhalte des islamischen Religionsunterrichts
1. Die Grundlagen der islamische Religionspädagogik
2. Material und Lehrpläne
3. Die Wahl der Bücher
4. Kritik
IV. Fazit
V. Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Thorsten Muth (Author), 2012, Islamischer Religionsunterricht und islamische Religionspädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204396