Nach längerem überlegen habe ich mich dafür entschieden, noch einmal Unterrichtsvorschläge/entwürfe für den Konfirmandenunterricht zusammen – zustellen und diesem Band zu veröffentlichen. Er unterscheidet sich ein wenig von seinen drei Vorgängerbänden, da ich dieses Mal deutlich mehr Informationsmaterial, das natürlich als fakultativ anzusehen ist, verwendet habe. Es ist daher bei einigen Entwürfen unbedingt darauf zu achten, dass sich die Gruppe in ihrer Gesamtheit kognitiv durch den Umfang und Anforderungen nicht überfordert wird und auch in den einzelnen Arbeitsgruppen, beziehungsweise den Partnerarbeiten die Fähigkeiten im verbalen, im technischen oder auch manuellen Bereich der Konfirmanden so zusammengeführt werden, dass ich jeder Konfirmand auch mit seinen Gedanken und Ideen einbringen kann.
Auch in diesem Buch ist meine Intention für die Unterrichtsentwürfe die, Ideen, Anregungen, Tipps und Möglichkeiten aufzeigen, ohne dabei Rezepte anzubieten. Es soll eine Entlastung bei zeitlichen Engpässen geschaffen werden, die für den/die Pfarrer/in sicherstellt, dass dennoch ein interessanter und spannender Unterricht angeboten werden kann.
Alle Unterrichtsstunden haben biblische und theologisch – ethische Bezüge; dabei darf aber der wichtigste Bezug zum Alltag und dem realen Leben der jungen Menschen. Es war mir deshalb sehr wichtig das Leben der Jugendlichen näher zu beleuchten, Fragen und Zweifel aufzunehmen um ihnen über den Unterricht Wege aufzuzeigen, beziehungsweise sie finden zu lassen, wie der menschliche Alltag mit der Religion verbunden werden kann. Aus dem Wissen, dass die Konfirmation das Bekenntnis zum lebendigen Gott ist, soll den jungen Menschen eine Hilfestellung zur eigenen Positionierung angeboten werden. entscheiden können die Konfirmanden aber nur, wenn sie ausreichend informiert sind. Darum soll über den Aufbau und die Inhalte der Unterrichtsentwürfe ein Weg gefunden und umgesetzt werden, der den jungen Menschen hilft die Antworten auf ihre Fragen zu finden, beziehungsweise zu entdecken; sie sollen Raum für die Bearbeitung ihrer Probleme bekommen und über das gemeinsame Tun erkennen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen sind.
Zwei Schlussbemerkungen:
Die Bibelaufschlagübungen sollen den leichtern Umgang mit der Heiligen Schrift fördern; Medieneinsatz meint immer die medialen Geräte der jeweiligen Gemeinde: OHP, Beamer, Videokamera und Video Abspielgerät, CD – Player, Kassettenrecorder.
Gottes Segen für unser aller Tun!
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Themengliederung
Freundschaft
Übersicht über 7 Unterrichtsstunden
1. Freundschaft/Partnerschaft
Was ist Freundschaft? Bibel und Freundschaft
Wie stelle ich mir eine Partnerschaft vor?
2. Freundschaft/Partnerschaft
Wie stelle ich mir eine/n Partner/in vor?
Allgemeine Vorstellungen von Partnerschaft
Wie stelle ich mit eine Partnerschaft vor?
Die Frau/den Mann, den/die ich mir wünsche
3. Liebe, ein großes Wort
Was ist eigentlich Liebe?
Die erste Liebe
Liebe – Liebesverständnis in der Bibel
4. Verliebtheit – Faszination – Liebe
Ich werde erwachsen
Ein neues Gefühl – ich bin verliebt
Warum bin ich verliebt?
Wie gehe ich damit richtig um
5. Liebe, Familie, Verantwortung
Binnendifferenzierung
Verantwortung
Was wünsche und erträume ich mir?
Träume brauchen Sicherheit, ein Werbeslogan
der Aachen Münchener Versicherung
Liebe = Verantwortung für andere?
6. Unterschiedliche Eheverständnisse
Binnendifferenzierung
Definitionen von Ehe
Das Ehe und Partnerschaftsverständnis im Wandel der Zeit
Unterschiedliche Gründe für eine Eheschließung
Das Eheverständnis in der Bibel
Ehe und Trauung
7. Probleme bei einer konfessionsunterschiedlichen
Ehe/Partnerschaft
Die Bedeutung der kirchlichen Eheschließung
Die Ehe – ein Sakrament
Dispens bei der ökumenischen Trauung
Die Familie, in der ich/wir leben
Übersicht über 6 Unterrichtsstunden
1. Meine Familie – mein Leben
Wo komme ich her
Fotos und Dokumente
2. Familie und meine Lebensziele
Begreifen, dass Wünsche und Lebensziele vom
gesellschaftlichen Status beeinflusst werden
Lebenskreise
3. Familie in ihrer Verantwortung
Probleme in der Familie und wie damit umgegangen wird
Probleme, die bis in den Schulalltag hineinreichen
4. Familie und das 4. Gebot
Deine Eltern sollst du ehren
Wollen und Können liegen oft weit auseinander
Reflektion zum Ideal und der Realität
5. Die Familie in der Konfliktsituation
Konfliktauslöser erkennen und benennen können
Über die systemische Beratung Wege zur
Konfliktlösung finden
6. Die Familie und der Weg zur Konfliktlösung
Konfliktlösung am biblischen Beispiel
Unser eigenes Verhalten im Umgang mit Familie
Das persönliche Konfliktverständnis
Meine Kirchengemeinde
Übersicht über 4 Unterrichtsstunden
1. Die Kirchengemeinde in der ich lebe
Informationen über meine Kirchengemeinde
Meine Kirche im Bild dargestellt
Eine Fantasiereise durch meine Kirche
2. Kirche und ihre Geschichte bis hin zu
meiner Beziehung zu ihr
Erkenntnis: Wir sind Gemeinde, wir sind Kirche
Meine Mitkonfirmanden
Kirche im Urchristentum
3. Kirchen im Umfeld, Nachbargemeinden, Konfessionen
Andere Kirchen in meinem Umfeld
Ich entdecke die Kirche für mich
4. Andere Kirche und kirchliches Verständnis
Binnendifferenzierung
Rahmen zur kirchengeschichtlichen Entwicklung und
Entstehung der Kirchen – Stammbaum
Aufbau der christlichen Kirchen – Konfessionen
Unterschiede im kirchlichen Verständnis der beiden
Konfessionen
Glossar
Bibelstellen chronologisch aufgelistet
Korantexte chronologisch aufgelistet
Literaturhinweise
Biografie
Vorbemerkungen zu diesem Buch
Liebe Kolleginnen und Kollegen in der Erteilung von Konfirmandenunterricht,
liebe Leserin, lieber Leser,
ich habe mich dafür entschieden, noch einmal Unterrichtsvorschläge für den Konfirmandenunterricht zusammenzustellen und in diesem Band zu veröffentlichen. Er unterscheidet sich ein wenig von seinen drei Vorgängerbänden, da ich dieses Mal deutlich mehr Informationsmaterial, das natürlich als fakultativ anzusehen ist, verwendet habe.
Da die Konfirmanden durch die neuen Schulgesetze einen sehr differenzierten Unterricht erleben, ich spreche von der Binnendifferenzierung an einer IGS und den Bemühungen um die inklusiven Schulen als Ziel an allen Schulen, habe ich mich darum bemüht, an dieser Stelle an Informationsmaterial zu ergänzen und mit unterschiedlichen Unterrichtszielen und Ansprüchen zu erweitern.
Es ist deshalb bei einigen Entwürfen unbedingt darauf zu achten, dass sich die Gruppe in ihrer Gesamtheit kognitiv nicht überfordert wird oder auch in den einzelnen Arbeitsgruppen, sowie bei der Partnerarbeit die Fähigkeiten im technischen, verbalen, beziehungsweise manuellen Bereich der Konfirmanden so zusammengeführt werden, dass ich jeder Konfirmand auch mit seinen Gedanken und Ideen einbringen kann.
Meine Intention für die Unterrichtsentwürfe lautet auch in diesem Buch: Ideen, Anregungen, Tipps und Möglichkeiten aufzeigen, ohne dabei Rezepte anzubieten. Es soll eine Entlastung bei zeitlichen Engpässen geschaffen werden, die für den/die Pfarrer/in sicherstellt, dass dennoch ein interessanter und spannender Unterricht angeboten werden kann.
Alle Unterrichtsstunden haben sowohl biblische, wie auch theologisch – ethische Bezüge; dabei darf aber der Bezug zum Alltag und dem realen Leben der jungen Menschen in ihrer persönlichen Problematik nicht aus dem Auge verloren werden, muss der Mittelpunkt aller Arbeit sein und auch bleiben. Es war mir deshalb sehr wichtig, das Leben der Jugendlichen näher zu beleuchten, Fragen und Zweifel aufzunehmen um ihnen über den Unterricht Wege aufzuzeigen, beziehungsweise sie finden und erkennen zu lassen, wie der menschliche Alltag mit der Religion verbunden werden kann. Aus dem Wissen und Verständnis heraus, dass die Konfirmation ist das Bekenntnis zum lebendigen Gott, soll den jungen Menschen Hilfestellung zur eigenen Positionierung angeboten werden, ohne Zwänge und ohne Druck. Die Entscheidung für ein Leben mit Gott ist eine persönliche Entscheidung; entscheiden können die Konfirmanden aber nur, wenn sie ausreichend informiert sind und sich von Kirche angenommen fühlen. Darum soll über den Aufbau und die Inhalte der Unterrichtsentwürfe ein Weg gefunden und umgesetzt werden, der den jungen Menschen hilft die Antworten auf ihre Fragen zu finden; sie sollen Raum für ihre Probleme bekommen und über das gemeinsame Tun erkennen, dass sie nicht alleine mit ihren Problemen sind.
Noch drei Schlussbemerkungen:
01. Die Bibelaufschlagübungen sollen den leichtern Umgang mit der Heiligen Schrift fördern;
02. wenn ich den Medieneinsatz anspreche, dann sind darunter immer die medialen Geräte gemeint, die in der jeweiligen Gemeinde vorhanden sind: OHP, Beamer, Videokamera und Video Abspielgerät, CD – Player oder auch ein Kassettenrecorder.
03. Unterrichtsentwürfe mit Binnendifferenzzierung finden sich Kapitel 1 im 4. – 6. Unterrichtsentwurf und Kapitel 3 im 4. Unterrichtsentwurf.
Gottes Segen für unser aller Tun, unsere Worte und unser Verhalten.
Hanau, im November 2012
Kapitel 1
Freundschaft/Partnerschaft
1. Freundschaft
- Was ist Freundschaft?
- Was sagt die Bibel über Freundschaft und Liebe?
- Wie stelle ich mir eine Partnerschaft vor?
- Die Frau/ den Mann, den/die ich mir wünsche
Methodisch – didaktische Überlegungen zur 1. Unterrichtsstunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unterrichtsverlauf:
Heute machen wir wieder einmal Bibelaufschlagübungen (alle ausgewählten Bibelstellen sollten mit dem Thema Liebe und Freundschaft zu verbinden sein).
Folgende Bibelstellen werden deshalb vorgeschlagen:
- Matthäusevangelium, Kapitel 19, Vers 19;
- Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 6;
- Sirach, Kapitel 22, Vers 25;
- 1. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 3;
- Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 13;
- Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 25 – 37;
- 2. Timotheusbrief, Kapitel 3, Vers 10;
- 1. Korintherbrief, Kapitel 8, Vers 1;
- Matthäusevangelium, Kapitel 5, Vers 41 – 45;
Pfarrer: Wir haben nun mehrere Stunden intensiv am Thema „Freundschaft” und „Liebe” gearbeitet. In der Bibel wird das Thema ganz anders behandelt:
Offenes Gespräch im Plenum: (die Sitzordnung der Konfirmanden sollte für dieses Gespräch kreisförmig angeordnet werden, damit jeder jeden sehen kann)
Pfarrer: Ich gehe zur Tafel und schreibe alle wichtigen Gedanken von euch auf. Zwischendurch werde ich euch natürlich immer wieder Gesprächsanregungen geben, aber mir ist wichtig, dass ihr eure Gedanken zum Thema Liebe und Freundschaft in der Bibel aussprecht und sammelt:
Ein erster Gesprächsimpuls dafür könnte die Frage sein:
Unterscheidet sich unser Liebesverständnis von dem biblischen Liebesverständnis?
Als Hilfestellung kann aus dem Galaterbrief, dem 5. Kapitel der Vers 13 herangezogen werden: „Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt; sondern durch die Liebe diene einer dem andern“.
Ziel:
Erkenntnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein weiterer Gesprächsimpuls kann sein:
Was haben diese Aussagen für den glaubenden Menschen zur Folge?
Ziel:
Liebe bekommt einen Auftrag!
Ein weiterer Gesprächsimpuls:
Wie kann so ein Auftrag aussehen?
Ziel:
Diakonische Aufgaben; innerkirchliche Aufgaben, pädagogische Aufgaben.
Ein anderer, weiterführender Gesprächsimpuls:
Ist der Auftrag eine Konsequenz?
Antwort: Nein!
Ziel:
Göttliche Liebe und der Auftrag sind nicht eine Konsequenz, sondern sie haben Konsequenzen (im Verhalten) zur Folge!
Ein letzter Gesprächsimpuls an dieser Stelle:
Wo seht ihr einen ganz markanten Unterschied im Liebesverständnis zwischen dem menschlichem und dem biblischem Liebesverständnis?
Versucht ihn zu beschreiben und möglichst genau zu definieren (erklären)!
Zielgedanken:
1. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen biblischer Liebe und Sexualität. Das ist ein wichtiger Unterschied!
2. Die Bibel hat andere Wertvorstellungen und Inhalte!
Die Unterschiede sollten möglichst genau herausgearbeitet werden. Als Hilfestellung dazu bieten sich hier folgende Bibelstellen an:
- Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 6;
- Matthäusevangelium, Kapitel 19, Vers 19;
- 1. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 3;
- 1. Korintherbrief, Kapitel 8, Vers 1b
Nachdem wir nun intensiv miteinander diskutiert und überlegt haben, wollen wir zur Entspannung wieder einmal ein Lied lernen und gemeinsam singen. Wer begleitet uns am Klavier (Keyboard, mit der Flöte oder Gitarre)? Das Lied heißt: „Gottes Liebe ist wie die Sonne” (Aus „Liederbuch für die Jugend”, 7. Auflage, Quelle Verlag Stuttgart, 1977).
Hinführung zur Gruppenarbeit
Die Konfirmanden sitzen wieder in der vertrauten Weise an den Tischen.
Pfarrer: Ich habe nun eine Gruppenarbeit für euch vorbereitet, die ihr bitte nach der Anweisung bearbeitet. Das dürfte eigentlich kein Problem sein, denn die Grundlage für diese Gruppenarbeit bilden meine Notizen an der Tafel, die Texte der Bibelaufschlagübung und euer Konfirmandenheft.
Das Ziel:
Zusammenfassung der Thematik aus den letzten Unterrichtsstunden durch die Konfirmanden!
So könnten die Antworten der Konfirmanden aussehen aus der Gruppenarbeit aussehen:
FREUNDSCHAFT
Ich suchte Liebe,
fand aber Druck, Sexualität, Rücksichtslosigkeit,
Disziplin „verordnet” und Moral
Ich wollte einen Freund,
bekam aber bekam aber einen „Chef”,
einen Menschen der mich nur bevormundet.
Ich wollte reden,
bekam aber einen Menschen der sich aufbläht,
nicht zuhört und selbst immer im Mittelpunkt stehen will.
Ich wollte in den Tag hinein leben,
aber ich bekam eine Aufgabe,
die ich am Mitmenschen erfüllen soll.
Ich wollte Liebe und Zärtlichkeit,
aber ich bekam einen Menschen,
der mich und auch meine Gefühle schmähte.
Ich wollte Glück,
bekam aber einen Menschen, dem ein tätiger
Glauben in Liebe wichtiger ist.
Ich wollte mich ändern,
denn die Bibel sagt mir, dass ich
meinen Nächsten und meine Feinde lieben soll.
Ich wollte Freiheit,
aber ich weiß, dass meine
Freiheit darin besteht, Gottes Liebe anzunehmen.
Ich wollte vertrauen und mich fallen lassen,
aber ich habe begriffen, dass es einen biblischen Auftrag gibt, den
ich umsetzen soll:
Göttliche Liebe im Alltag leben.
Abschlussgespräch nach der Gruppenarbeit:
Die Antworten der Konfirmanden werden im Plenum vorgetragen und besprochen. Das Gespräch findet wieder im Kreis sitzend statt.
Pfarrer: Damit wir das Thema heute abschließen können, wollen wir es mit einigen, prägnanten Gedanken zusammenfassen; sie sollen das wiedergeben, was wir gemeinsam gelernt und begriffen haben!
Die Ergebnisse der Konfirmanden könnten so lauten:
Göttliche Liebe hat immer ein Ziel vor Augen, dass zwei Aspekte hat:
1. den Menschen und seine Beziehung zu Gott und
2. die Beziehung, beziehungsweise die Umsetzung des doppelten Liebes – gebotes (Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 27: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst!“)
Göttliche Liebe will also gelebt werden; sie hat ein völlig anderes Ziel und völlig andere Inhalte!
Liebe in der Bibel hat nicht einmal im Entferntesten etwas mit Sexualität zu tun; ganz anders, als im menschlichen Verständnis!
Göttliche Liebe gibt dem Leben des Menschen Sinn und Inhalt!
Arbeitsblatt
Arbeitsanweisung:
Bildet Gruppen zu zwei oder drei Konfirmanden und beendet die begonnenen Aussagen. Beachtet dabei bitte die Bibeltexte, die vor euch an der Tafel stehen.
Für die Arbeit habt ihr 15 Minuten Zeit!
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bibelstellen für die Gruppenarbeit:
(die Texte sind immer in einem Satz zusammenfasst)
Sirach, Kapitel 22, Vers 25
Wer seinen Freund schmäht, der zertrennt die Freundschaft!
Matthäusevangelium, Kapitel 5, 41ff.
Liebet eure Feinde!
Matthäusevangelium, Kapitel 19, Vers 19
Du sollst deinen Nächsten lieben!
Lukasevangelium, Kapitel 10, Vers 25 ff.
Der barmherzige Samariter
1. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 3
Der Mann leiste dem Weibe die schuldige Freundschaft
1. Korintherbrief, Kapitel 8, Vers 1b
Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe baut auf!
Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 6
Der Glaube, der durch die Liebe tätig ist!
Galaterbrief, Kapitel 5, Vers 13
Durch die Liebe diene einer dem anderen!
Timotheusbrief, Kapitel 3, Vers 10
Bist du nachgefolgt meinem Glauben und meiner Liebe?
Lied über Freundschaft zur Thematik Freundschaft
(Franz Beckenbauer)
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Lass doch die andern reden
Was kann uns schon geschehn
Wir werden heut und morgen
Nicht auseinander gehn
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Glück kannst du leicht ertragen
Wenn dir die Sonne scheint
Aber in schweren Tagen
Da brauchst du einen Freund
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Gute Freunde kann niemand trennen
Gute Freunde sind nie allein
Weil sie eines im Leben können
Füreinander da zu sein
Gute Freunde
Gute Freunde
Gute Freunde
Gute Freunde
Lied über Freundschaft zur Thematik Freundschaft (Heino)
Wenn dir alle untreu werden,
lass ich dich nicht allein,
denn das schönste hier auf Erden,
soll unsere Freundschaft sein;
wie ein Edelstein,
so klar und rein,
so soll unsre Freundschaft sein;
ich will zu dir stehn,
wenn auch die anderen gehn,
vergiss nicht,
du bist nicht allein.
Wenn dir alle untreu werden, lass ich dich nicht allein,
Wer einen Freund hat hier auf Erden,
kann nie verlassen sein;
wie ein Edelstein,
so klar und rein,
so soll unsere Freundschaft sein;
ich will zu dir stehn,
wenn auch die andern gehen,
vergiss nicht,
du bist nicht allein,
- nein, vergiss nicht,
du bist nicht allein
Wahre Freundschaft
1. Wahre Freundschaft soll nicht wanken,
wenn sie gleich entfernet ist;
lebet fort noch in Gedanken
und der Treue, die nie vergisst.
2. Keine Ader soll mir schlagen,
wo ich nicht an dich gedacht.
Ich will Sorge für dich tragen
bis zur späten Mitternacht.
3. Wenn der Mühlstein trägt die Reben
und daraus fließt kühler Wein;
wenn der Tod mir nimmt das Leben,
hör' ich auf, dir treu zu sein.
Liedblatt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Freundschaft/Partnerschaft
- Brainstorming: Wie stelle ich mir eine/n Partner/in vor?
- Allgemeine Vorstellungen von Partnerschaft
- Wie stelle ich mir eine Partnerschaft vor?
Methodisch – didaktische Überlegungen zur 2. Unterrichtsstunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unterrichtsverlauf:
Hinführung zum Brainstorming:
Pfarrer: Wir wollen heute wieder einmal eure Gedanken ganz spontan erfassen. Wir machen das aber nicht wie sonst an der Tafel, sondern jeder von euch nimmt ein leeres Blatt zur Hand. Ich möchte, dass ihr mir diese Blätter später abgebt; es ist aber wichtig, dass kein Name darauf steht. Schreibt bitte auch nicht anderes darauf, was auf euere Identität (Person, Namen) schließen lässt.
Ihr sprecht jetzt bitte nicht mehr miteinander, weil es sonst nicht möglich ist, die Unterrichtsstunde so zu gestalten, wie ich es geplant habe. Schreibt oben links euer Alter, zum Beispiel 13 Jahre. Rechts oben schreibt ihr das heutige Datum. Ich sage euch gleich einen Satz und ihr schreibt oder malt alles auf, was euch dazu in den Sinn kommt. Es gibt dabei keinerlei Tabus.
Dafür habt ihr 3 Minuten Zeit!
„Die Frau, die ich mir wünsche!”
beziehungsweise
„Den Mann, den ich mir wünsche!”
Hinweis:
Die Konfirmandengruppe wird für diese Einheit nach Geschlechtern getrennt, da die Mädchen auch diese Fragestellung bekommen. Beide Gruppen sollen aber vor der Zusammenführung zum gemeinsamen Gespräch nicht wissen, was die anderen geschrieben haben.
Mögliche Antworten könnten sein:
- Aussehen, Haarfarbe und Größe, die Figur und Nationalität
- schöne Augen
- freundlich und hilfsbereit
- sie sollte nicht größer als ich sein
- sich mit meinen Eltern/Familie vertragen
- sie muss lustig sein
- sie einen guten Charakter haben
- auf meine Gefühle eingehen und mich nicht überrumpeln
- nicht Macht ausüben oder mich herausfordern wollen
- mich in meiner Eigenart annehmen, aber nicht besitzen wollen
- mir zuhören
- bereit sein, sich zu ändern und nicht mich
- mir Arbeiten so gut es geht abzunehmen
- mir meine Fehler verzeihen und meine Schwächen annehmen
- Zuverlässigkeit und Geborgenheit vermitteln
- Treue und Vertrauen bieten
- religiöse Übereinstimmung finden, und miteinander den Lebensweg gestalten
- sich um Mitmenschen kümmern und sorgen
- sich nicht abkapseln
- bei Problemen mit aller Kraft zur Seite stehen
Hier finden auch das Rollenverhalten und die häusliche Prägung ihren Platz, kann sein:
Männlich ist:
- Macht und Rationalität
- Politik und Karriere
- Industrie und Verantwortung
- Technik und Streik
- Arbeit außer Haus und Ellenbogengebrauch
- Ehrgeiz und Erfolg
- Ernährer und damit ein Recht auf Freiheiten
- keine Hausarbeit aber Sauberkeit erwünscht
- großzügig und gönnerhaft
Weiblich ist immer das Gegenteil!
- beliebt und begehrt sollte sie sein
- Kinder bekommen und gute Mutter sein
- geschickt (nähen, flicken, stopfen können) soll sie sein
- gut kochen können
- attraktiv sein
- gepflegt soll sie sein
Ergebnis der Konfirmanden könnte sein:
Jeder der Freund wird oder ist, wird dem anderen aufrichtig helfen!
Nicht jeder der Freund ist, ist auch Partner (und auch umgekehrt)!
Erweiterungsvorschlag:
Der Austausch der Konfirmandenantworten kann aber auch mit der Nachbargemeinde geplant und dann gemeinsam gestaltet werden. Die Auswertung läuft dann wie für die eigene Gemeinde geplant weiter.
Die Auswertung des Brainstormings erfolgt in zwei Schritten.
Pfarrer liest alle Antworten der „männlichen”/„weiblichen” Gruppe vor. Er informiert die Gruppe darüber, dass auch in der nächsten Unterrichtsstunde wieder ein gemeinsamer Unterricht stattfindet;
In dieser folgenden, 2. Stunde werden dann die gegengeschlechtlichen Antworten vorgetragen und dann mit der gesamten Konfirmandengruppe diskutiert.
Mögliche Antworten der Jungengruppe:
- sexy,
- schön,
- gut im Bett,
- große Brüste,
- treu,
- unerfahren,
- viel Geld,
- blonde Haare,
- Größenangaben,
- Gewichtsangaben,
- Altersbeschränkungen,
- Angaben zur Konfektionsgröße,
- schöne Augen,
- freundlich und hilfsbereit,
- sie sollte nicht größer als ich sein,
- sich mit meinen Eltern/Familie vertragen,
- sie muss lustig sein,
- sie muss einen guten Charakter haben
Mögliche Antworten der Mädchengruppe:
- Beruf,
- Treue,
- Charakter,
- Auto,
- Arbeitsplatz,
- gutes Aussehen,
- liebevoll,
- Haus,
- viel Geld
- Tiere,
- kein Verbrecher (nicht vorbestraft)
Hier sind bewusst nur einige, wenige Antworten angezeigt. Die Bannbreite in Wort und Bild ist erfahrungsgemäß breiter und wird in der Regel auch benannt.
Ein möglicher Leitgedanke kann dabei sein:
Partnerschaft und Freundschaft hat deutlich andere Aspekte, als die, die in der Regel von Jungen sehr vordergründig genannten. So wird im Gespräch deutlich, dass
Partnerschaft heißt:
- Hand in Hand handeln
- den anderen als Menschen gleichwertig sehen, behandeln und achten!
- Partnerschaft hat nichts mit Äußerlichkeiten zu tun!
- Partnerschaft hat andere, wichtigere Kriterien (Charakter, Treue, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit...)
Pfarrer: Partnerschaften finden wir in fast allen Lebensbereichen. Ich habe ein Arbeitsblatt vorbereitet, auf dem einige Gruppen benannt sind, in denen Partnerschaft groß geschrieben wird.
Ihr bildet nun Gruppen zu je 5 Konfirmanden. Ich teile nun dieses Arbeitsblatt aus und ihr füllt es entsprechend der Anweisung aus!
Pfarrer: Natürlich habe ich im Lexikon nachgeschlagen, was da unter Partnerschaft steht. Ich trage das Ergebnis in einem Satz vor: Partnerschaft ist das Prinzip des vertrauensvollen Zusammenwirkens von Individuen, Organisationen oder auch Staaten, die ihre Ziele nur durch Kompromiss – bereitschaft und entsprechender Konfliktbereitschaft und Kompromiss – regelung erreichen können.
Auswertungsgespräch des Arbeitsblattes:
Die einzelnen Gruppen tragen im Plenum ihre Antworten vor.
Auf eine Auflistung konkreter Antworten wird an dieser Stelle wegen der Vielschichtigkeit bewusst verzichtet.
Leitgedanken:
- Partnerschaft = nicht Partnerschaft
- Partnerschaft kann auch unter Zwängen (Militär) entstehen!
- Partnerschaft kann Selbstschutz sein!
- Partnerschaft kann wirtschaftliche Interessen verfolgen!
- Partnerschaft ist eine wunderschöne, zwischenmenschliche Beziehung!
- Partnerschaft ist in allen Fällen eine Bereicherung!
Pfarrer: Es ist schon deutlich geworden, dass das Rollenverhalten im Leben einen hohen Stellenwert hat. Ich habe deshalb eine Gruppenarbeit vorbereitet. Bildet bitte Gruppen zu je 5 Konfirmanden. Einer übernimmt das Protokoll. Das Arbeitsblatt dazu teile ich jetzt aus!
Die Auswertung erfolgt in einem offenen Gespräch im Plenum.
Leitgedanken für das Auswertungsgespräch könnten sein:
- Vorurteile erkennen!
- Eigenes Rollenverständnis erkennen und korrigieren!
- Erkennen, dass es keine Bereiche im Leben gibt, die ausschließlich geschlechtsspezifisch sind!
Ergebnisse der Konfirmanden aus dem Arbeitsblatt der Gruppenarbeit könnten (sollten) sein:
- Partnerschaft heißt immer miteinander!
- Partnerschaft heißt miteinander denken und handeln, keine Alleingänge und Einzelentscheidungen!
- Partnerschaft kann Liebe sein und Sexualität (in beiderseitigem Einvernehmen) beinhalten;
- Partnerschaft = Respekt und Achtung vor dem anderen Menschen
- Partnerschaft ist die wichtigste Form des Zusammenlebens!
- Vor Gott sind alle Menschen gleich, also auch gleichberechtigt; niemand ist gleicher und deshalb bevorzugt!
Arbeitsblatt
Arbeitsanweisung:
Beschreibt die Besonderheiten der Gruppen und
Ordnet sie den Personen zu!
Sind alles Freundschaften/Partnerschaften?
Ihr habt jetzt dafür 15 Minuten Zeit!
Beispiele für Gruppen:
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
Besondere Personen: Tante, Kumpel, Geselle, Chef, Lehrer, Bruder, Soldat, Schwester, Teilnehmer, Kollege, Pfarrer
Arbeitsblatt – Gruppenarbeit
Arbeitsanweisung:
Für die Bearbeitung habt ihr 10 Minuten Zeit. Einer schreibt die Antworten unter die Fragen an den dafür vorgesehen Platz.
Bearbeitet das Blatt bitte partnerschaftlich !
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
3. Liebe, ein großes Wort!
- Was ist Liebe?
- Die erste Liebe!
- Liebe – Liebesverständnis in der Bibel
Methodisch – didaktische Überlegungen zur 3. Unterrichtsstunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unterrichtsverlauf:
Pfarrer: Heute beschäftigen wir uns mit der Frage:
„Was ist Liebe?”
Um der Bedeutung des Wortes/Begriffes Liebe auf die Spur zu kommen, habe ich euch ein Arbeitsblatt mit verschiedenen Interpretationen von Liebe zusammengestellt.
Der Pfarrer teilt das Arbeitsblatt für eine Partnerarbeit aus.
Eine Auswertung erfolgt an dieser Stelle noch nicht. Der Pfarrer weist wohl aber auf die Besonderheiten der Bedeutung Liebe hin, indem er kurz deutlich macht (hier kann aus dem 1. Korintherbrief das Kapitel 13 gelesen werden):
Der Wert der Liebe steht über jedem Zweck, ist nicht Mittel und sucht keine persönlichen Vorteile.
Um die Tiefe des Wortes „Liebe” zu erfassen, schreibe ich euch „Liebe ist” an die Tafel.
Tipp: Um das Ganze in seiner Vielfältigkeit zu verdeutlichen, bietet es sich an, jeden Buchstaben in einer anderen Farbe zu schreiben (siehe Lösungsblatt).
Pfarrer: Ihr habt nun die Möglichkeit, eure Vorstellung von der Bedeutung des Wortes Liebe in verschiedenen Farben um „Liebe ist” kreisförmig herum anzuordnen.
Pfarrer: Nun wollen wir im Gespräch die Frage klären: „Was lässt sich alles lieben?”
Mögliche Antworten der Konfirmanden:
- Menschen,
- Tiere,
- Städte,
- Kleider,
- Vaterland,
- Schmuck,
- Die eigene Person (Egoismus)
- Geld,
- Auto
Auch hier können Gedanken kreisförmig angeordnet werden.
Leitgedanken:
- Liebe kann verboten sein
- Liebe macht blind
- Liebe macht schön
- Liebe wird geheuchelt
- Liebe gibt niemals auf
- Liebe ist käuflich
- Liebe wird belächelt
- Liebe verändert Menschen
- Liebe macht Spaß
- Liebe = Gott
- Liebe ist der Himmel auf Erden
- Liebe ist ein Wort, das sich nicht wehren kann!
Erkenntnis:
- Liebe ist mehr als nur ein Wort
- Liebe ist nicht mit Sexualität gleichzusetzen
- Liebe hat viele Gesichter
- Liebe ist die Gewissheit, dass das Glück nur eine Armlänge entfernt ist
- Liebe ist in ihrer Vielfalt ein Geschenk Gottes
- Lieben und geliebt werden ist ein Grundbedürfnis des Menschen!
Erkenntnis:
es gibt drei Formen von Liebe:
1. EROTIK = zärtliche Liebe
2. SEXUALITÄT = geschlechtliche Liebe
3. AGAPE = helfende Liebe
Pfarrer: Zu diesem Thema gibt es ein wunderschönes Kirchenlied. Es heißt: „Liebe ist nicht nur ein Wort” Evangelisches Gesangbuch (Ausgabe von Kurhessen und Waldeck 629).
Hier sollten die Konfirmanden, die ein Instrument spielen, unbedingt aktiv involviert werden, gegebenenfalls greift der Pfarrer selbst zum Instrument (für Konfirmanden ist das Singen mit Begleitung schöner und leichter).
Hinführung zum Arbeitsblatt 1:
Pfarrer: Bekannte und auch weniger bekannte Menschen haben sich von jeher Gedanken darüber gemacht, wie man Liebe beschreiben und definieren kann. Wir haben das heute ja auch schon einmal versucht. Nun bekommt ihr ein Arbeitsblatt mit solchen Versuchen. Füllt es bitte in der angegebenen Weise aus.
Auswertung:
Die Ergebnisse aus der Partnerarbeit werden vorgetragen, besprochen und in Stichworten an der Tafel festgehalten. In einem zweiten Schritt werden die Antworten aus dem Arbeitsblatt mit den Ergebnissen verglichen.
Als Abrundung trägt der Pfarrer die Definition von Liebe aus dem Brockhaus vor: Liebe ist eine von der Natur mitgegebene Fähigkeit, eine intensive, gefühlsmäßige, positiv erlebte Beziehung zu einem Menschen zu entwickeln.
Ergebnis:
- Liebe ist von Gott geschenkt (1. Korintherbrief, Kapitel 13)
- Liebe ist das Höchste und Schönste, das der Mensch besitzen kann!
- Liebe ist eine Glückserfahrung!
- Liebe kann man auf Grund ihrer Vielschichtigkeit nur unvollständig beschreiben, man muss sie erleben!
- Liebe ist die Grundlage jeglichen Lebens!
- Liebe die Grundlage jeglichen Zusammenlebens!
- Kein Mensch kann ohne Liebe leben!
Arbeitsblatt 1
Gedanken, Gefühle und Handlungen der Liebe (Prof. Dr. Ulrich Mees)
Die empirischen Untersuchungen, über die hier berichtet wird, sollten einen Beitrag zur Klärung dieser Frage leisten: „Was meinen wir, wenn wir von Liebe – genauer: der Liebe zum Partner – reden?“ (Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nicht jedes Mal von „Partner/Partnerin“ gesprochen; dennoch sind natürlich immer alle denkbaren Partnerkonstellationen in „romantischen“ Liebesbeziehungen gemeint).
In einem ersten Schritt wurde ein Satz von 30 Merkmalen ermittelt, für die es theoretisch begründete Hinweise (die hier aus Platzgründen nicht näher erläutert werden können) darauf gibt, dass sie eindeutige, zentrale Bestimmungsstücke der Liebe zum Partner sind/sein könnten. Einige Beispiele für diese Merkmale (die bestimmte Gedanken, Gefühle beziehungsweise Handlungen beschreiben) hören sich wie folgt an:
Wer seinen Partner liebt, der:
- denkt häufig an ihn,
- sehnt sich bei längerem getrennt sein nach ihm,
- achtet beziehungsweise schätzt ihn,
- ist zärtlich zu ihm,
- hat volles Vertrauen zu ihm und
- freut sich über das Zusammensein mit ihm beziehungsweise
- fühlt sich in seiner Gegenwart wohl.
Als nächstes wurde empirisch überprüft, ob diese Merkmale bei verschieden intensiven Liebeserlebnissen auch entsprechend unterschiedlich intensiv ausfallen (wie theoretisch angenommen). Dazu erhielten die befragten Personen (Studierende der Universität Oldenburg) einen Fragebogen mit diesen 30 Merkmalen und der Aufforderung zu beurteilen, wie sehr diese zutrafen beziehungsweise noch zu treffen: Einmal bei ihrer bisher größten Liebe, zum anderen bei einer bloßen Liebesaffäre, die sie aber selbst beendet hatten.
Die Mittelwerte der Einstufungen aller 30 Merkmale fielen bei der Beurteilung der „bisher größten Liebe“ signifikant (bemerkenswert, deutlich) höher aus als bei der „Liebesaffäre“; dieses Ergebnis zeigt, dass diese Attribute bedeutsame Intensitätsindikatoren (Heftigkeitsmerkmale) der Liebe sind. Das Konzept der Partnerliebe ist mit diesen 30 Merkmalen natürlich nicht erschöpfend beschrieben, aber sie bilden vermutlich die wichtigsten Bestimmungsstücke der Liebe.
„Liebe“ und „verliebt“ sein
In einer weiteren Untersuchung wurde nun geprüft, ob es einen Unterschied zwischen „Liebe“ und „verliebt sein“ gibt. Dabei wurden die bereits erwähnten 30 Merkmale wieder mit der Frage vorgelegt zu beurteilen, ob jedes dieser Merkmale bei der Liebe beziehungsweise beim „verliebt sein“ unverzichtbar dazugehört. Nach den Ergebnissen dieser Studie weisen „Liebe“ und „verliebt sein“ auf der einen Seite bestimmte Gemeinsamkeiten auf: Beide Gefühle sind durch die unverzichtbaren Merkmale „starke Zuneigung zum Partner“, „Freude über das Zusammensein mit ihm“ und „Zärtlichkeit“ charakterisiert.
Gleichzeitig zeigen sich aber auch gravierende Unterschiede: „Verliebt sein“ ist im Wesentlichen durch das Verspüren von „körperlichen Empfindungen“ (also den berühmten „Schmetterlingen im Bauch“, dem Herzklopfen oder auch dem Kniezittern) in Anwesenheit der geliebten Person gekennzeichnet. Diese „körperlichen Merkmale“ sind jedoch bei der „Liebe“ nur gering ausgeprägt. Dagegen denken verliebte Menschen sehr oft an die Person, in die sie sich verliebt haben und empfinden eine starke Sehnsucht nach ihr. Im Gegensatz dazu hat ein Verliebter kein „Vertrauen“ in die geliebte Person, ist zu ihr nicht „offen und ehrlich“ und will keine „Verantwortung“ für sie übernehmen. Gerade diese Merkmale sind aber die zentralen und unverzichtbaren Bestandteile von Liebe.
Zusätzlich ist Liebe noch durch weitere die unverzichtbaren Merkmale gekennzeichnet:
- Wertschätzung des Partners,
- Trauer bei Ende der Liebe,
- Mitfreude,
- sehr gutes Verständnis,
- enge Verbundenheit und
- akzeptieren von Schwächen.
Werden die Informanten nun direkt nach den Unterschieden zwischen „Liebe“ und „verliebt sein“ gefragt, so ergibt sich des Rätsels Lösung: „Verliebt sein“ wird nicht weniger intensiv eingestuft als die „Liebe“, sondern sie ist in der Beziehungsgeschichte zweier Personen eine frühere Phase, die entweder nach einiger Zeit in „Liebe“ übergeht oder aber im „Aus“ der Beziehung endet.
„Verliebt sein“ ist also ein beziehungsgeschichtlich erstes Stadium, in dem man zwar heftigste körperliche Empfindungen verspüren kann, ständig an die geliebte Person denken muss und sich nach ihr sehnt, zugleich aber noch kein Vertrauen zu ihr haben kann, nicht offen und ehrlich zu ihr sein kann (im Gegenteil: Ihr eigene Schwächen eher verheimlicht), und für die man noch keine Verantwortung übernehmen will, weil man die andere Person noch zu wenig kennt. Um die Frage zu klären wovon es abhängt, ob der Übergang vom Stadium der Verliebtheit zu demjenigen der Liebe gelingt oder nicht, sind weitere wissenschaftliche Untersuchung notwendig. Übrigens: Etwa 15 % der Informanten sagten, dass für sie beides zutrifft: Sie lieben ihren Partner und sind immer noch in ihn verliebt.
Die eigene und die vom Partner erwartete Liebe
In einer weiteren Studie wurde die Frage geprüft, ob sich das Profil der eigenen Liebe zum Partner und das von diesem erwartete Liebesprofil voneinander unterscheiden oder nicht: Erwartet man möglicherweise vom Partner mehr oder andere Liebesindizien, als man selbst bereit ist zu zeigen? Dazu wurden die Untersuchungsteilnehmer/innen zunächst gefragt, mit welcher Intensität (Stärke) die genannten 30 Merkmale (die ja bestimmte Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen beschreiben) auftreten, wenn sie eine andere Person lieben. Danach sollten sie die Frage beantworten, mit welcher Intensität sie dieselben Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von ihrem Partner erwarten, wenn dieser sie wirklich liebt.
Die Ergebnisse zeigen, dass die beiden Liebesprofile sich zwar im Großen und Ganzen ähneln. Allerdings gab es bemerkenswerte Ausnahmen: Im Vergleich zur eigenen Liebe werden vom Partner mehr Liebesindizien erwartet: Der Partner soll „mehr Vertrauen“ zu einem selbst haben, als man selbst zu ihm hat; er soll „besser verstehen“, als man ihn versteht; er soll „offener und ehrlicher“ sein als man selbst; er soll „treuer sein“ und einen mehr „begehren“ als umgekehrt; und er soll einen selbst „ausschließlicher“ und „länger“ lieben, als man selbst ihm gegenüber das zu tun bereit ist.
Offensichtlich erwartet man von seinem Partner mehr Liebesbeweise, als man selbst bereit ist zu zeigen. Wie ist diese „vorteilhafte Asymmetrie“ (Ungleichmäßigkeit) der Erwartungen an die eigene Liebe im Vergleich zur Liebe des Partners zu erklären? Wahrscheinlich hat dieses Ergebnis etwas damit zu tun, dass die Befragten befürchteten, bei einseitiger Liebe emotional verletzt werden zu können. Daher möchten sie möglichst sichergehen, dass sie von ihrem Partner auch wirklich wiedergeliebt werden. „Im Idealfall“ erwarten sie also mehr und offensichtlichere Liebesbeweise vom Partner, gewissermaßen als Beleg dafür, dass sie diesen lieben können, ohne Gefahr zu laufen, dass die eigene Liebe unerwidert beziehungsweise einseitig bleibt.
Diese vorsichtige Position kann jedoch vom Partner als Anzeichen geringerer Liebe, unter Umständen sogar als Anzeichen von „Egoismus“ aufgefasst werden. Darin kann auch ein nicht zu unterschätzendes, erhebliches, anfängliches Konfliktpotential für Liebesbeziehungen verborgen sein: Jeder der beiden Partner verlangt zunächst vom jeweils anderen mehr eindeutigere Liebesbeweise, als er selbst aber zu zeigen bereit ist. Nach den Ergebnissen dieser Studie gilt dies für Frauen wie für Männer gleichermaßen.
Schließlich wurden die partnerbezogenen Gründe für das „entlieben“ untersucht, die unter Umstände zum Nachlassen beziehungsweise Ende der eigenen Liebe zum Partner führten. Warum man sich in einen bestimmten Partner verliebt (beziehungsweise ihn liebt) ist umstritten. Es liegen vielfältige wissenschaftliche Erklärungsversuche für den Beginn der Liebe zu einem bestimmten Partner vor. In dieser Studie interessierte aber nur das gegenteilige Phänomen (die sinnlich wahrnehmbare Erscheinung), nämlich für jene Gründe des „entliebens“, die nach Meinung der Befragten vom Partner ausgingen.
Dazu wurden die Probanden (Untersuchungsteilnehmer/innen) gebeten, anzugeben, wie sehr ihre Liebe zum Partner abgeschwächt würde, wenn die einzelnen „Liebesindikatoren“ jeweils nicht mehr vorhanden wären. So wurde beispielsweise gefragt: In welchem Ausmaß würde sich Ihre Liebe zum Partner abschwächen, wenn Sie feststellen, dass dieser nicht mehr zärtlich zu ihnen ist?
Nach den Ergebnissen dieser Studie ist die Liebe zum Partner, wenn sie erst einmal vorhanden ist insgesamt ein recht robustes (starkes, unempfindliches) Phänomen: Es muss schon einiges passieren, bevor die eigene Liebe entscheidend nachlässt!
Dabei sind es ganz bestimmte Merkmale, die besonders wichtig zu sein scheinen: Wenn man merken würde, dass
- der Partner sich nicht mehr über ein Zusammensein freut,
- wenn er einen nicht mehr schätzt und achtet,
- wenn er nicht mehr offen und ehrlich zu einem ist,
- wenn man den Eindruck hat, dass man nicht mehr wichtig für ihn ist,
- wenn er noch andere Personen lieben oder
- wenn er keine Verantwortung mehr für einen übernehmen würde.
Das sind gleichsam die „Essentials“ (wesentlichen Punkte) der Partnerliebe. Die Erkenntnis, dass der Partner einen nicht mehr liebt, wird also anhand bestimmter entscheidender Indikatoren gewonnen; und diese Einsicht ist eine wesentliche Bedingung für das Ende der eigenen Liebe zum Partner. Man kann seinen Partner offensichtlich nur dann auf Dauer lieben, wenn er diese Liebe auch erwidert.
Der „unglücklich Liebende“ (etwa in Sachen von Goethes Werther) ist zwar eine populäre, vielleicht sogar edle Romanfigur, die unser Mitgefühl erregt; in unserer Lebenswirklichkeit möchten wir allerdings nicht mit ihm tauschen!
Das Arbeitsblatt zur Partnerarbeit
wird ausgeteilt
Arbeitsanweisung:
Wir haben nun viele verschiedene Aussagen zum Thema Liebe und Partnerschaft gehört. Nehmt bitte das Arbeitsblatt nochmals zur Hand. Ihr habt nun 15 Minuten Zeit, um mit einem von euch bestimmten Partner diese Gedanken nochmals zu überarbeiten. Das sollte in folgenden Schritten geschehen:
1. nachdenken;
2. besprechen;
3. ankreuzen wo ihr zustimmt;
4. begründen wo ihr warum zugestimmt habt, beziehungsweise, warum nicht!
Jetzt versucht ihr eure eigene Definition/Antwort auf die Frage zu finden:
„Was ist Liebe”
So könnten Antworten der Konfirmanden lauten:
Was ist Liebe?
- Liebe ist Leidenschaft!
- Liebe ist Egoismus!
- Liebe ist, wenn 2 Menschen sich gut verstehen und Vertrauen zueinander haben!
- Liebe ist, wenn Mann und Frau miteinander schlafen!
- Liebe ist sich für einen Menschen begeistern!
- Liebe ist, eine „flotte Biene” auf der Straße zu begehren!
- Liebe ist, den persönlichen Typ zu treffen!
- Liebe ist große Achtung vor dem Menschen haben, den man begehrt!
- Liebe ist, wenn 2 Menschen zueinander „JA” sagen und sich wirklich mögen!
- Liebe ist, wenn man sich geschlechtlich zur Befriedigung ergänzt!
Als Ergebnis sollte festgehalten werden:
- Liebe ist mehr als ein Wort!
- Liebe ist ein Geschenk!
- Liebe kann man nicht verdienen!
- Liebe lässt sich nicht in Worte pressen, wohl aber erfahren!
Lösungsblatt:
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
Arbeitsblatt 2:
Definitionen – Meinungen – Sprichwörter
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
Arbeitsanweisung:
Fülle das Arbeitsblatt aus. Gehe dabei wie folgt vor: „ +” steht für Zustimmung, „ -” für Ablehnung, „ ?” steht für unentschlossen – noch keine feste Meinung! Du hast dafür 10 Minuten Zeit.
Liedblatt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4. Verliebtheit – Faszination – Liebe
- Ich werde erwachsen
- Ein neues Gefühl – ich bin verliebt
- Warum bin ich verliebt?
- Wie gehe ich damit richtig um?
Methodisch – didaktische Überlegungen zur 4. Unterrichtsstunde
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
Unterrichtsverlauf:
Lied aus der letzten Unterrichtsstunde
„Gottes Liebe ist wie die Sonne“ wird wiederholt
Pfarrer/in: Wir haben nun gesungen und ich frage euch, worauf weist uns das Lied ganz allgemein und menschlich hin?
Antwort: Wir beschäftigen uns noch mit dem Thema Liebe, also den ganz menschlichen Gefühlen, die jeder Mensch hat und kennt; auch in eurem Alter kann man da mitreden, denn diese Gefühle sind den meisten von euch auch bekannt und vertraut.
Hinführung zur Gruppenarbeit über ein brain – storming:
Ich gehe an die Tafel und ihr diktiert alle Gedanken und Begriffe, die für euch mit Verliebtheit und verliebt sein etwas zu tun haben! Bitte meldet euch, damit ich euch aufrufen kann und wir so den Ablauf strukturieren können und nicht in ein heilloses Durcheinander geraten. Wer fängt an?
Einige, mögliche Antworten
- Verlegenheit
- Herzklopfen
- Bauchgefühle (kribbeln)
- roter Kopf
- schön
- neues Gefühl
- Mädchen sind anders, als bisher gedacht
Dieses brain – storming sollte nicht mehr als 5 Minuten in Anspruch nehmen.
Ihr teilt euch nun bitte in 5 Gruppen zu je 5 Personen. Es wäre schön, wenn wir auch Gruppen hätten, in denen Jungen und Mädchen miteinander arbeiten. Ihr bekommt nun ein Arbeitsblatt, das ihr sorgfältig lest und herauszufinden versucht, on wir bei unseren Überlegungen an der Tafel wichtige Kennzeichen für die Verliebtheit übersehen haben; diese schreibt ihr bitte auf, damit wir im Anschluss an die Gruppenarbeit den Tafelanschrieb ergänzen oder auch korrigieren können.
Das Arbeitsblatt 1 wird ausgeteilt!
Arbeitsanweisung:
Ihr lest den Text bitte sorgfältig und versucht herauszufinden, ob wir bei unseren Überlegungen an der Tafel wichtige Kennzeichen für die Verliebtheit übersehen haben; diese schreibt ihr bitte auf, damit wir im Anschluss an die Gruppenarbeit den Tafelanschrieb ergänzen oder auch korrigieren können.
Ihr habt dafür 15 Minuten Zeit!
Text für die Gruppenarbeit
Unter Verliebtheit ist ein intensives Gefühl der Zuneigung zu verstehen. Sie wird nach Ansicht von Psychologen von einer Einengung des Bewusstseins begleitet, die zur Fehleinschätzung des Menschen, dem diese Zuneigung gilt, führen kann. Dabei können die Fehler des anderen durchaus übersehen oder als besonders positive Attribute erlebt werden. Verliebtheit ist aber kein Dauerzustand; sie besteht erfahrungsgemäß als eine Phase über einen längeren oder kürzeren Zeitraum, kann abflauen und sich sogar auflösen oder auch in Liebe übergehen. Die Gefühle des Verliebt seins können aber auch nur einseitig sein; sie müssen also nicht erwidert werden. Eine weniger intensive Form der Verliebtheit wird auch als Schwärmerei für eine Person bezeichnet.
Verliebtheit wird in der Sozialpsychologie als ein Phänomen der passionierten Liebe betrachtet und äußert sich durch ein intensives Verlangen nach einer anderen Person, das von körperlichen Symptomen begleitet sein kann. Verliebtheit geht in der Regel auch mit Sehnsucht einher.
Als Hauptgründe für den Vorgang des Sich – Verliebens werden beiderseitige Sympathie und physische Attraktivität genannt. Aron[1] schrieb dazu, dass es scheint, als würden Menschen auf eine für sie attraktive Person warten, um dann etwas zu tun, was sie dann als „die andere Person mögen“ interpretieren können“.
Als zusätzliche Faktoren können aber auch die Ähnlichkeit zu oder die Häufigkeit der Interaktion mit einer anderen Person herangezogen werden. Diese Faktoren können in der Zeit, ehe man sich verliebt, auch eine Rolle spielen, da sie den Kreis der „akzeptablen“ Personen einschränken. Duck[2] geht davon aus, dass der wichtigste Prädiktor der romantischen Anziehungskraft in der physische Attraktivität besteht; der Attraktivität folgt die eigene Ähnlichkeit mit dieser anderen Person. Duck ging weiterhin bei seinen Überlegungen davon aus, dass die Qualität der Konversation ebenfalls ein möglicher Prädiktor von romantischer Anziehung sein kann; diese Vermutung ließ sich allerdings experimentell nicht bestätigen, weder bei den Männern noch bei den Frauen. Somit scheint es, dass physische Attraktivität und Ähnlichkeit weitaus wichtiger sind als der Inhalt von Gesprächen[3].
In den USA wurde der populärpsychologische Begriff Limerenz für intensive Verliebtheit geprägt.
Die einzelnen Gruppen treffen sich wieder im Plenum.
Ergebnisse werden keine vorgegeben! Die Konfirmanden ergänzen, korrigieren und tragen die neuen Ergebnisse in ihren Konfirmandenordner ein.
Pfarrer/in: Liebe, verliebt sein kann aber auch für manchen Menschen durchaus schwierig sein. Damit jeder von euch zu Wort kommen kann, teilt ihr euch nochmals in 5 Gruppen auf (um Zeit zu sparen können die Gruppen aus der ersten Teilung wieder gewählt werden. Ich gebe euch einen Text, der euch vielleicht nachdenklich stimmt.
Arbeitsblatt 2 wird ausgeteilt
Arbeitsanweisung:
Lest bitte die Geschichte; vielleicht überrascht euch der Inhalt, aber Gefühle sind manchmal auch ein Problem, wie mit dieser Erfahrung verdeutlicht wird.
Schreibt bitte zu folgenden Punkten eure Gedanken auf:
- Wie empfinden wir diese Geschichte.
- Hat diese Beschreibung des Problems wirklich etwas mit Verliebtheit zu tun?
- Ist das alles „normal“?
- Braucht dieses Mädchen Hilfe und wie könnte diese Hilfe dann aussehen?
- Möchten wir mit einem Menschen, der uns solche Gefühle hat befreundet sein? Warum ja oder nein!
Ihr habt dafür wieder 15 Minuten Zeit!
Text für die Gruppenarbeit
Schwärmerei für eine Lehrerin, was kann ich machen?
Ratsuche im Internet: „Hallo, ich bin 16 Jahre alt und ein Mädchen; ich habe ein Problem: Ich habe seit zirka 4 Wochen eine neue Sport Lehrerin; sie ist zirka 26, 27 oder 28 Jahre alt, aber ich weiß es nicht genau. So, und damit beginnt das Problem, denn ich bin bisexuell und schwärme total von ihr. Sie hat einen wunderschönen Körper und wunderschöne Augen, einen tollen Charakter und sie ist echt nett.
Als wir zum ersten mal Sport bei ihr hatten, habe ich nur zu ihr gesagt, dass sie, wenn sie unsere Klasse nicht mehr hat in die „Klapse“ gehen kann, weil unsere Klasse so schlimm ist; sie musste nur lachen und hat mich die ganze Zeit angeschaut. Da ich keinen Sport mitmachen konnte, weil ich krank war, musste ich auf der Bank sitzen; nachdem sie meinen Mitschülern eine Aufgabe gegeben hatte, kam sie zu mir und meinte, wie ich es aushalten würde, mit der Klasse und wie alt ich bin. Ich meinte nur „nach einer Zeit geht die Klasse eigentlich“ und ich sagte ihr, dass ich 16 Jahre bin. Danach ist sie wieder weg gegangen. Sie hat mich die ganze Zeit angeschaut, wenn sie nichts zu tun hatte.
Dann vor ein paar Tagen, hat sie mich mit meinen Freunden aus einem Gang in der Schule rausgeschmissen, weil wir dort nicht sitzen dürfen. Als ich sie angeschaut habe und an ihr vorbei gegangen bin, hat sie mich echt süß angeschaut, aber auch echt verlegen; danach hat sie auf den Boden geschaut.
Gestern bin ich dann mit meiner Mutter kurz in die Stadt gefahren; dabei mussten wir durch ein kleines Dorf fahren; neben uns hat ein Auto angehalten und meine Sportlehrerin ist ausgestiegen! Sie hat mich wieder echt Verlegen angeschaut und als ich ihr in die Augen geguckt habe, habe ich irgendwie ein komisches – tolles Gefühl gehabt; sie hat dann schnell auf den Boden geschaut.
Ich versuche schon, dass sie nichts davon mitkriegt, das ich von ihr Schwärme. Ich verhalte mich echt normal ihr gegenüber und alles. Merkt sie es trotzdem irgendwie? Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich habe sogar die Nacht von ihr geträumt wie wir miteinander Sex hatten! Ich möchte gerne mehr Kontakt zu ihr haben, was man halt gerne hat, wenn man von einem anderen Menschen schwärmt; ich weiß aber nicht wie das es nicht geht; ich weiß, dass ein privater Kontakt in der Art verboten ist. Ich weiß jetzt echt nicht mehr weiter. Was kann ich den machen damit das irgendwie aufhört?“
Auswertungsgespräch im Plenum
Da hier ganz persönliche Gedanken und Einstellung zum Tragen kommen/kommen können, werden auch hier keine Gedanken zur Auswertung festgehalten!
Allerdings muss dem Pfarrer/in deutlich sein, dass hier Fingerspitzgefühl, also höchste Sensibilität gefordert sind, denn es könnten eigene, ähnlich gelagerte Erfahrungen zum Gestand des Auswertungsgespräches werden.
Ganz wichtig!
Den Konfirmanden wird vor der Gruppenarbeit und dem Auswertungsgespräch eine verantwortbare Schweigepflicht auferlegt, um mögliche Missverständnisse oder ironische bis mobbing – artige Reaktionen zu vermeiden.
Lied nach Auswahl der Konfirmanden
Pfarrer/in: Wer begleitet uns?
Nach dem Lied führt der/die Pfarrer/in zum 3. Arbeitsblatt weiter.
Pfarrer/in: Noch eine letzte Runde der schriftlichen Arbeit. Ein kleines Arbeitsblatt möchte ich noch zum Abschluss geben, in dem ihr euch mit der Richtigkeit der Aussagen zum Verliebt sein beschäftigen sollt.
Das 3. Arbeitsblatt wird ausgeteilt
Arbeitsanweisung
Ihr versucht nun in der Gruppe zu klären, ob alle diese Aussagen über das gute Gefühl im „Verliebt sein“ richtig sind. Jede Antwort muss begründet werden. Im Plenum besprechen wir anschließend eure Ergebnisse.
Auch dafür habt ihr wieder 15 Minuten Zeit!
Text für die Gruppenarbeit
Fakultativer Text
Verliebt – ein gutes Gefühl?
Es kribbelt, wenn Verliebte sich treffen. Auch der Kopf sagt ja. Sie haben schließlich den gleichen Geschmack, dieselben Ideen, und auch optisch gefällt ihnen ihre neue Eroberung. Eigentlich alles perfekt! Trotzdem grübeln sie insgeheim, ob sie/er auch der perfekte Partner für sie ist. Sind sie wirklich verliebt, oder ist es doch nur ein Strohfeuer?
Verliebt zu sein ist wohl eines der schönsten Gefühle der Welt. Doch gleichzeitig mit den Schmetterlingen im Bauch melden sich oft auch andere Teile unserer Persönlichkeit, zum Beispiel die Angst und/oder die Rationalität. Sie versuchen unsere Füße auf dem Boden zu halten, während der Kopf bereits in den Wolken schwebt. Die Frage ist nur, wer das Spiel um das Gleichgewicht unserer Gefühle gewinnt...
Manche Frauen zögern nicht sehr lange, wenn ihnen ein Mann gefällt und knutschen bei der erstbesten Gelegenheit – auch mal ganz ohne verliebt zu sein – mit Mister Not – Perfekt. Manche lassen sich bei der Partnerwahl ganz von ihrer weiblichen Intuition leiten und dann gibt es auch noch die Frauen, die ihre Liebe eher langsam und behutsam angehen lassen.
Wenn Menschen verliebt sind, verrät ihr Verhalten ihre ganz persönlichen Sehnsüchte und Ängste. Dabei treten dann die innersten und unterbewussten Wünsche zu Tage.
Die Auswertung findet wieder im Plenum statt.
Antworten werden auch hier auf Grund der nicht einschätzbaren Antworten in ihrer Individualität nicht vorgegeben.
Der Unterricht endet mit einem „Minireferat“, das eine kleine Gruppe von Konfirmanden parallel zu einer der 3 vorangegangen Gruppenarbeiten erarbeitet wurde.
Die Grundlage für den Vortrag liefert das Arbeitsblatt 4.
fakultativ einsetzbar
Dieses Arbeitsblatt sollte nur als Sonderaufgabe für die Konfirmanden eingesetzt werden, die in der Lage sind, den Text in kurzer Zeit zu erfassen und ihn dann im Anschluss daran als „Minireferat“ ihren Mitkonfirmanden vorzutragen!
Arbeitsanweisung:
Dieses Arbeitsblatt sollte in den nächsten 15 Minuten lesen und gemeinsam bestehende Fragen klären. Ich möchte, dass ihr dann im Anschluss daran den Text schriftlich als „Minireferat“ aufschreibt und euren Mitkonfirmanden vortragt!
Liebe und Verliebt sein
von Ulrich Mees
Welche Gedanken, Gefühle und Handlungen kennzeichnen die Liebe? Worin unterscheiden sich Liebe und Verliebtheit? Erwartet man vom Partner mehr oder andere „Liebesbeweise“, als man selbst zu zeigen bereit ist? Und schließlich: Welche Umstände führen zu einem „Entlieben“? Das sind Fragen zur menschlichen Liebe, die empirisch untersucht wurden. Mit einem Kind der Liebe, der Eifersucht, beschäftigt sich ein weiterer Beitrag („Eifersucht – ein Kind der Liebe“).
Jeder, der die Liebe erlebt hat, dürfte wohl der Behauptung zustimmen, dass dieses Gefühl das schönste und wichtigste ist, das Menschen erleben können. Wer sich jedoch wissenschaftlich mit dem Thema „Liebe“ auseinandersetzen will, muss rasch feststellen, dass damit der Vorrat an unstrittigen, von allen geteilten Meinungen zur Liebe auch schon erschöpft zu sein scheint. Sogar die Frage, ob die Liebe überhaupt wissenschaftlich analysiert werden kann und soll, wird kontrovers beantwortet.
Insbesondere zwei populäre „Mythen“ bezweifeln die Möglichkeit bzw. den Wert einer wissenschaftlichen Erforschung der Liebe: Der erste Mythos besagt, dass die Aufgabe, das Phänomen der menschlichen Liebe zu definieren und zu erklären, prinzipiell unlösbar sei. Man habe es zwar seit Jahrtausenden versucht, aber bis heute könne keiner genau sagen, was die Liebe ist. Die Liebe sei etwas Rätselhaftes, ein unergründliches Geheimnis.
Der zweite Mythos geht noch über den ersten hinaus und behauptet: Selbst wenn wir das Rätsel der Liebe lösen könnten, sollten wir es nicht tun: Die Liebe als Mysterium sollte dies gefälligst auch bleiben!
So gab in den 70er Jahren der damalige US – Senator William Proxmire eine Presseerklärung heraus, in der er die Stornierung von Mitteln für ein Forschungsvorhaben zum Thema Liebe wie folgt begründete: „Ich glaube, dass 200 Millionen Amerikaner meine Auffassung teilen, dass gewisse Dinge im Leben geheimnisvoll bleiben sollten, und an der Spitze der Liste jener Dinge, die wir nicht wissen wollen, steht, warum sich zwei Menschen ineinander verlieben!“
Die Behauptung, keiner wisse, was Liebe sei (wie es der erste Mythos aussagt), trifft in dieser Form nicht zu. Wir wissen sehr viel mehr, als wir ausdrücklich sagen können, sonst wären wir ja niemals in der Lage zu erkennen, wann wir eine andere Person lieben und wann diese Liebe möglicherweise aufhört. Aber natürlich wissen wir insgesamt noch viel zu wenig Ausdrückliches über die Liebe. Jedoch sollte diese Erkenntnis Anlass für vertiefte Forschung geben und nicht für Resignation.
Der zweite Mythos beruht wohl auf der Befürchtung, dass die Liebe durch eine wissenschaftliche Definition oder Erklärung möglicherweise banalisiert wird, was zu einer „Entzauberung“ der Liebe führen könnte, eventuell gar zur Abschwächung des Liebeserlebens. Dem muss jedoch entgegengehalten werden, dass die Liebe zu wichtig für das menschliche Wohlergehen und das Gedeihen intimer Sozialbeziehungen ist, als dass man sie wissenschaftlich ignorieren könnte: So gibt zum Beispiel die überwiegende Mehrzahl aller Verheirateten an, dass die Liebe ihr Hauptgrund für die Ehe gewesen ist; andererseits scheitern in westlichen Industriegesellschaften derzeit weit über 30 % aller Ehen.
Erich Fromm formulierte das Problem in seinem Klassiker „Die Kunst des Liebens“ folgendermaßen: „Es gibt kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wird und das mit einer solchen Regelmäßigkeit fehlschlägt wie die Liebe. Wäre das auf irgendeinem anderen Gebiet der Fall, so würde man alles daran setzen, die Gründe für den Fehlschlag herauszufinden und in Erfahrung zu bringen, wie man es besser machen könnte – oder man würde es aufgeben. Da letzteres im Falle der Liebe unmöglich ist, scheint es doch nur einen richtigen Weg zu geben, um ein Scheitern zu vermeiden: Die Ursachen für dieses Scheitern herauszufinden und außerdem zu untersuchen, was Liebe eigentlich bedeutet“.
Wenn auf die Bearbeitung des 4. Arbeitsblattes verzichtet wird, dann wird die Unterrichtsstunde an dieser Stelle (möglicherweise noch einmal mit einem Lied) beendet!
Arbeitsblatt 1
Arbeitsanweisung:
Ihr lest den Text bitte sorgfältig und versucht herauszufinden, ob wir bei unseren Überlegungen an der Tafel wichtige Kennzeichen für die Verliebtheit übersehen haben; diese schreibt ihr bitte auf, damit wir im Anschluss an die Gruppenarbeit den Tafelanschrieb ergänzen oder auch korrigieren können.
Ihr habt dafür 15 Minuten Zeit!
Unter Verliebtheit ist ein intensives Gefühl der Zuneigung zu verstehen. Sie wird nach Ansicht von Psychologen von einer Einengung des Bewusstseins begleitet, die zur Fehleinschätzung des Menschen, dem diese Zuneigung gilt, führen kann. Dabei können die Fehler des anderen durchaus übersehen oder als besonders positive Attribute erlebt werden. Verliebtheit ist aber kein Dauerzustand; sie besteht erfahrungsgemäß als eine Phase über einen längeren oder kürzeren Zeitraum, kann abflauen und sich sogar auflösen oder auch in Liebe übergehen. Die Gefühle des Verliebt seins können aber auch nur einseitig sein; sie müssen also nicht erwidert werden. Eine weniger intensive Form der Verliebtheit wird auch als Schwärmerei für eine Person bezeichnet.
Verliebtheit wird in der Sozialpsychologie als ein Phänomen der passionierten Liebe betrachtet und äußert sich durch ein intensives Verlangen nach einer anderen Person, das von körperlichen Symptomen begleitet sein kann. Verliebtheit geht in der Regel auch mit Sehnsucht einher.
Als Hauptgründe für den Vorgang des Sich – Verliebens werden beiderseitige Sympathie und physische Attraktivität genannt. Aron[4] schrieb dazu, dass es scheint, als würden Menschen auf eine für sie attraktive Person warten, um dann etwas zu tun, was sie dann als „die andere Person mögen“ interpretieren können“.
Als zusätzliche Faktoren können aber auch die Ähnlichkeit zu oder die Häufigkeit der Interaktion mit einer anderen Person herangezogen werden. Diese Faktoren können in der Zeit, ehe man sich verliebt, auch eine Rolle spielen, da sie den Kreis der „akzeptablen“ Personen einschränken. Duck[5] geht davon aus, dass der wichtigste Prädiktor der romantischen Anziehungskraft in der physische Attraktivität besteht; der Attraktivität folgt die eigene Ähnlichkeit mit dieser anderen Person. Duck ging weiterhin bei seinen Überlegungen davon aus, dass die Qualität der Konversation ebenfalls ein möglicher Prädiktor von romantischer Anziehung sein kann; diese Vermutung ließ sich allerdings experimentell nicht bestätigen, weder bei den Männern noch bei den Frauen. Somit scheint es, dass physische Attraktivität und Ähnlichkeit weitaus wichtiger sind als der Inhalt von Gesprächen[6].
Arbeitsblatt 2
Arbeitsanweisung:
Lest bitte die Geschichte; vielleicht überrascht euch der Inhalt, aber Gefühle sind manchmal auch ein Problem, wie mit dieser Erfahrung verdeutlicht wird.
Schreibt bitte zu folgenden Punkten eure Gedanken auf:
- Wie empfinden wir diese Geschichte.
- Hat diese Beschreibung des Problems wirklich etwas mit Verliebtheit zu tun?
- Ist das alles „normal“?
- Braucht dieses Mädchen Hilfe und wie könnte diese Hilfe dann aussehen?
- Möchten wir mit einem Menschen, der uns solche Gefühle hat befreundet sein? Warum ja oder nein!
Ihr habt dafür wieder 15 Minuten Zeit!
Ich habe ein Problem:
Ich schwärme für eine Lehrerin, was kann ich machen?
Ratsuche im Internet: „Hallo, ich bin 16 Jahre alt und ein Mädchen; ich habe ein Problem: Ich habe seit zirka 4 Wochen eine neue Sport Lehrerin; sie ist zirka 26, 27 oder 28 Jahre alt, aber ich weiß es nicht genau. So, und damit beginnt das Problem, denn ich bin bisexuell und schwärme total von ihr. Sie hat einen wunderschönen Körper und wunderschöne Augen, einen tollen Charakter und sie ist echt nett.
Als wir zum ersten mal Sport bei ihr hatten, habe ich nur zu ihr gesagt, dass sie, wenn sie unsere Klasse nicht mehr hat in die „Klapse“ gehen kann, weil unsere Klasse so schlimm ist; sie musste nur lachen und hat mich die ganze Zeit angeschaut. Da ich keinen Sport mitmachen konnte, weil ich krank war, musste ich auf der Bank sitzen; nachdem sie meinen Mitschülern eine Aufgabe gegeben hatte, kam sie zu mir und meinte, wie ich es aushalten würde, mit der Klasse und wie alt ich bin. Ich meinte nur „nach einer Zeit geht die Klasse eigentlich“ und ich sagte ihr, dass ich 16 Jahre bin. Danach ist sie wieder weg gegangen. Sie hat mich die ganze Zeit angeschaut, wenn sie nichts zu tun hatte.
Dann vor ein paar Tagen, hat sie mich mit meinen Freunden aus einem Gang in der Schule rausgeschmissen, weil wir dort nicht sitzen dürfen. Als ich sie angeschaut habe und an ihr vorbei gegangen bin, hat sie mich echt süß angeschaut, aber auch echt verlegen; danach hat sie auf den Boden geschaut.
Gestern bin ich dann mit meiner Mutter kurz in die Stadt gefahren; dabei mussten wir durch ein kleines Dorf fahren; neben uns hat ein Auto angehalten und meine Sportlehrerin ist ausgestiegen! Sie hat mich wieder echt Verlegen angeschaut und als ich ihr in die Augen geguckt habe, habe ich irgendwie ein komisches – tolles Gefühl gehabt; sie hat dann schnell auf den Boden geschaut.
Ich versuche schon, dass sie nichts davon mitkriegt, das ich von ihr Schwärme. Ich verhalte mich echt normal ihr gegenüber und alles. Merkt sie es trotzdem irgendwie? Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Ich habe sogar die Nacht von ihr geträumt wie wir miteinander Sex hatten! Ich möchte gerne mehr Kontakt zu ihr haben, was man halt gerne hat, wenn man von einem anderen Menschen schwärmt; ich weiß aber nicht wie das es nicht geht; ich weiß, dass ein privater Kontakt in der Art verboten ist. Ich weiß jetzt echt nicht mehr weiter. Was kann ich den machen damit das irgendwie aufhört?“
Arbeitsblatt 3
Fakultativ einsetzbar
Arbeitsanweisung
Ihr versucht nun in der Gruppe zu klären, ob alle diese Aussagen über das gute Gefühl im „Verliebt sein“ richtig sind. Jede Antwort muss begründet werden. Im Plenum besprechen wir anschließend eure Ergebnisse.
Auch dafür habt ihr wieder 15 Minuten Zeit!
Verliebt – ein gutes Gefühl?
Es kribbelt, wenn Verliebte sich treffen. Auch der Kopf sagt ja. Sie haben schließlich den gleichen Geschmack, dieselben Ideen, und auch optisch gefällt ihnen ihre neue Eroberung. Eigentlich alles perfekt! Trotzdem grübeln sie insgeheim, ob sie/er auch der perfekte Partner für sie ist. Sind sie wirklich verliebt, oder ist es doch nur ein Strohfeuer?
Verliebt zu sein ist wohl eines der schönsten Gefühle der Welt. Doch gleichzeitig mit den Schmetterlingen im Bauch melden sich oft auch andere Teile unserer Persönlichkeit, zum Beispiel die Angst und/oder die Rationalität. Sie versuchen unsere Füße auf dem Boden zu halten, während der Kopf bereits in den Wolken schwebt. Die Frage ist nur, wer das Spiel um das Gleichgewicht unserer Gefühle gewinnt...
Manche Frauen zögern nicht sehr lange, wenn ihnen ein Mann gefällt und knutschen bei der erstbesten Gelegenheit – auch mal ganz ohne verliebt zu sein – mit Mister Not – Perfekt. Manche lassen sich bei der Partnerwahl ganz von ihrer weiblichen Intuition leiten und dann gibt es auch noch die Frauen, die ihre Liebe eher langsam und behutsam angehen lassen.
Wenn Menschen verliebt sind, verrät ihr Verhalten ihre ganz persönlichen Sehnsüchte und Ängste. Dabei treten dann die innersten und unterbewussten Wünsche zu Tage.
Arbeitsblatt 4
Fakultativ einsetzbar
Dieses Arbeitsblatt sollte in den nächsten 15 Minuten lesen und gemeinsam bestehende Fragen klären. Ich möchte, dass ihr dann im Anschluss daran den Text schriftlich als „Minireferat“ aufschreibt und euren Mitkonfirmanden vortragt!
Liebe und Verliebt sein
von Ulrich Mees
Welche Gedanken, Gefühle und Handlungen kennzeichnen die Liebe? Worin unterscheiden sich Liebe und Verliebtheit? Erwartet man vom Partner mehr oder andere „Liebesbeweise“, als man selbst zu zeigen bereit ist? Und schließlich: Welche Umstände führen zu einem „Entlieben“? Das sind Fragen zur menschlichen Liebe, die empirisch untersucht wurden. Mit einem Kind der Liebe, der Eifersucht, beschäftigt sich ein weiterer Beitrag („Eifersucht – ein Kind der Liebe“).
Jeder, der die Liebe erlebt hat, dürfte wohl der Behauptung zustimmen, dass dieses Gefühl das schönste und wichtigste ist, das Menschen erleben können. Wer sich jedoch wissenschaftlich mit dem Thema „Liebe“ auseinandersetzen will, muss rasch feststellen, dass damit der Vorrat an unstrittigen, von allen geteilten Meinungen zur Liebe auch schon erschöpft zu sein scheint. Sogar die Frage, ob die Liebe überhaupt wissenschaftlich analysiert werden kann und soll, wird kontrovers beantwortet.
Insbesondere zwei populäre „Mythen“ bezweifeln die Möglichkeit bzw. den Wert einer wissenschaftlichen Erforschung der Liebe: Der erste Mythos besagt, dass die Aufgabe, das Phänomen der menschlichen Liebe zu definieren und zu erklären, prinzipiell unlösbar sei. Man habe es zwar seit Jahrtausenden versucht, aber bis heute könne keiner genau sagen, was die Liebe ist. Die Liebe sei etwas Rätselhaftes, ein unergründliches Geheimnis.
Der zweite Mythos geht noch über den ersten hinaus und behauptet: Selbst wenn wir das Rätsel der Liebe lösen könnten, sollten wir es nicht tun: Die Liebe als Mysterium sollte dies gefälligst auch bleiben!
So gab in den 70er Jahren der damalige US – Senator William Proxmire eine Presseerklärung heraus, in der er die Stornierung von Mitteln für ein Forschungsvorhaben zum Thema Liebe wie folgt begründete: „Ich glaube, dass 200 Millionen Amerikaner meine Auffassung teilen, dass gewisse Dinge im Leben geheimnisvoll bleiben sollten, und an der Spitze der Liste jener Dinge, die wir nicht wissen wollen, steht, warum sich zwei Menschen ineinander verlieben!“
Die Behauptung, keiner wisse, was Liebe sei (wie es der erste Mythos aussagt), trifft in dieser Form nicht zu. Wir wissen sehr viel mehr, als wir ausdrücklich sagen können, sonst wären wir ja niemals in der Lage zu erkennen, wann wir eine andere Person lieben und wann diese Liebe möglicherweise aufhört. Aber natürlich wissen wir insgesamt noch viel zu wenig Ausdrückliches über die Liebe. Jedoch sollte diese Erkenntnis Anlass für vertiefte Forschung geben und nicht für Resignation.
Der zweite Mythos beruht wohl auf der Befürchtung, dass die Liebe durch eine wissenschaftliche Definition oder Erklärung möglicherweise banalisiert wird, was zu einer „Entzauberung“ der Liebe führen könnte, eventuell gar zur Abschwächung des Liebeserlebens. Dem muss jedoch entgegengehalten werden, dass die Liebe zu wichtig für das menschliche Wohlergehen und das Gedeihen intimer Sozialbeziehungen ist, als dass man sie wissenschaftlich ignorieren könnte: So gibt zum Beispiel die überwiegende Mehrzahl aller Verheirateten an, dass die Liebe ihr Hauptgrund für die Ehe gewesen ist; andererseits scheitern in westlichen Industriegesellschaften derzeit weit über 30 % aller Ehen.
Erich Fromm formulierte das Problem in seinem Klassiker „Die Kunst des Liebens“ folgendermaßen: „Es gibt kaum ein Unterfangen, das mit so ungeheuren Hoffnungen und Erwartungen begonnen wird und das mit einer solchen Regelmäßigkeit fehlschlägt wie die Liebe. Wäre das auf irgendeinem anderen Gebiet der Fall, so würde man alles daran setzen, die Gründe für den Fehlschlag herauszufinden und in Erfahrung zu bringen, wie man es besser machen könnte – oder man würde es aufgeben. Da letzteres im Falle der Liebe unmöglich ist, scheint es doch nur einen richtigen Weg zu geben, um ein Scheitern zu vermeiden: Die Ursachen für dieses Scheitern herauszufinden und außerdem zu untersuchen, was Liebe eigentlich bedeutet“.
5. Liebe, Familie, Verantwortung
Binnendifferenzierung
- Verantwortung
- Was wünsche und erträume ich mir?
- Liebe = Verantwortung für andere?
Methodisch – didaktische Überlegungen zur 5. Unterrichtsstunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Unterrichtsverlauf:
Heute habe ich etwas ganz besonderes mir euch vor: Ihr kennt es aus der Schule, dass in einer Klasse unterschiedliche Aufgaben verteilt werden. Das möchte ich heute auch tun. Unser heutiges Stundenthema:
Verantwortung für das eigene Leben und für das Leben anderen Menschen
Ich stelle mit den Verlauf des heutigen Unterrichtes so vor: Im ersten Teil der Unterrichtsstunde bleiben wir alle in der Gruppe zusammen. In der zweiten Hälfte teilen wir uns nach folgenden Schwerpunkten auf:
1. wir bilden erste Gruppen, die sich mit dem Thema „Unsere Träume und Verantwortung“ beschäftigen und ihre Gedanken in Worten oder auch Collagen zum Ausdruck bringen.
2. weitere Konfirmandengruppen beschäftigen sich mit der Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch in Verbindung mit Verantwortung, und
3. ich hätte gerne, dass einige von euch einen vorbereiteten Text miteinander in kleinen Gruppen lesen und bearbeiten (zusammenfassen) und ihn im Anschluss an die Gruppenarbeit dann den anderen Konfirmanden vorstellen, beziehungsweise vortragen.
Hinführung zu den Gruppenarbeiten/Einzelarbeiten:
Viele 14 jährige haben keine Träume, sie haben eigentlich auch keine Vorbilder und verabscheuen im Tiefsten ihres Herzens Gewalt, unabhängig davon wer sie auch immer ausübt. Sie stehen für Abrüstung und mögen tolerante Menschen, Menschen die den Mut zur eigenen Meinung haben; sie haben fast kein Vertrauen zu Erwachsenen, aber eine tiefe Sehnsucht nach Freundschaft und Zärtlichkeit. Stellt sich die Frage, ob diese Jugendlichen sich ihr Leben so vorgestellt haben? Ist das bei euch auch so?
Viele Jugendlichen in eurem Alter sagen immer wieder: „14 Jahre zu sein eigentlich blöd, denn dieses Alter trennt; mit 14 Jahren gehört man nicht mehr zu Kindern, ist aber auch nicht erwachsen. Eigentlich gehört man keiner Gruppe an, sodass man nicht weiß, wohin man gehen und sich anschließen soll.
Es ist ein ganz gewöhnlicher Samstagnachmittag, draußen regnet es und es ist kalt. Ich fühle mich leer, ausgebrannt und ausgehöhlt. Ich suche mir eine Ecke, in die ich mich zuziehen kann und mit meinen Gedanken alleine bin; ich denke dabei an vieles, eigentlich aber an nicht, verstehe nicht, am wenigsten mich selbst. Ich habe keine Ziele, keine Wünsche und Träume, stehe hier in dieser Welt und weiß nicht warum, was ich hier soll! Ich weiß nicht was ich machen soll, wie es weitergeht, was aus meinem Leben wird.
Immer höre ich, dass ich mit 14 Jahren noch zu jung bin und länger mit Freunden zusammen zu sein; aber wir möchten doch alle zusammen sein, Spaß miteinander haben, stundenlang einfach nur miteinander sprechen, uns gegenseitig helfen und vor allem wollen wir nicht alleine sein! Für immer alleine sein? Keine Ahnung! Davon haben wir noch keinen Plan. Wir doch dafür noch viel zu jung!“
Gruppenarbeit
Auswertungsgespräch im Plenum
Die verschiedenen Gruppen stellen ihre Ergebnisse vor, beziehungsweise erklären sie. Mögliche Ergebnisse werden hier nicht vorgegeben, da die Unbefangenheit erhalten werden soll und die Ergebnisse auf Grund der Gruppenzusammensetzungen von eklatanter Unterschiedlichkeit sein können.
Abschluss:
Die Gruppe singt noch ein Schlusslied, das die Konfirmanden selbst bestimmen können.
Binnendifferenzierung!
Arbeitsanweisung
für die Gruppe/n zur ersten Fragestellung:
Lebenstraumbeispiele:
Leon ist 9[7] Jahre und besucht die 3. Klasse der Grundschule. Seine Gedanken lesen sich dann so:
„Mein Traum ist es Fußballer zu werden. Dabei ist Bastian Schweinsteiger mein Vorbild.
Ich möchte später einmal einen Porsche oder einen Lamborghini besitzen und fahren“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sein Bruder Nicolas[8], 13 Jahre, besucht die 8. Klasse einer IGS (integrierte Gesamtschule). Seine Träume, Lebensträume formuliert er mit einer Ersatzlösung so:
„Mein Traum ist es, wenn ich mit der Schule fertig bin, Meeresbiologe zu werden. Dann möchte ich in die Karibik fliegen und dort meinen Traumurlaub verbringen; dort möchte ich durch die Korallenriffe tauchen und die ganzen Meeresbewohner, die dort Leben, beobachten.
Sollte das alles nicht in Erfüllung gehen, dann trage ich immer noch den Wunsch danach vor mir her, einmal ein berühmter Schauspieler zu werden“.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei Can[9], 13 Jahre, hört sich sein Lebenstraum so an:
Es ist mein Ziel für mein Leben, einen guten Schulabschluss zu erreichen. Früher war mein Berufswunsch ein Pilot zu werden; nach meinen letzten Flügen in die Türkei, und es mir während der Flüge infolge starker Kopfschmerzen nicht gut ging, möchte ich kein Pilot mehr werden. Ich habe mich für einen anderen Beruf entschieden, denn ich möchte Polizist werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ich habe keine Träume und Wünsche; ich bin spontan und entscheide auch spontan; ich lebe wie ich das möchte, heute; ich denke nicht an gestern und nicht an morgen, denn ich lebe heute!
Auf einer türkischen Hochzeit in Eschborn
Jugendlicher, 14, Jahre, Realschüler
Eigentlich habe ich keine Wünsche und Träume; auf Nachfrage: Jeder Mensch hat Vorstellungen von seinem Leben, was er so erreichen möchte, im Blick auf Partnerschaft etc. antwortet er: Ja natürlich wünsche ich mir eine gute Familie und einen guten Beruf in dem ich dann erfolgreich bin, eine Villa möchte ich besitzen, über viel Geld verfügen, nette Schwiegereltern haben und bewundert den Mitmenschen werden.
Ich träume von einer hübschen Frau; sie sollte einen guten Charakter haben, schöne Augen, schöne braune Haare guten Körper, also eine schöne Figur haben.
Binnendifferenzierung!
Arbeitsanweisung
für die Gruppe/n zur ersten Fragestellung:
Viele 14 jährige haben keine Träume, sie haben eigentlich auch keine Vorbilder und verabscheuen im Tiefsten ihres Herzens Gewalt, unabhängig davon wer sie auch immer ausübt. Sie stehen für Abrüstung und mögen tolerante Menschen, Menschen die den Mut zur eigenen Meinung haben; sie haben fast kein Vertrauen zu Erwachsenen, aber eine tiefe Sehnsucht nach Freundschaft und Zärtlichkeit. Stellt sich die Frage, ob diese Jugendlichen sich ihr Leben so vorgestellt haben? Ist das bei euch auch so?
Viele Jugendlichen in eurem Alter sagen immer wieder: „14 Jahre zu sein eigentlich blöd, denn dieses Alter trennt; mit 14 Jahren gehört man nicht mehr zu Kindern, ist aber auch nicht erwachsen. Eigentlich gehört man keiner Gruppe an, sodass man nicht weiß, wohin man gehen und sich anschließen soll.
Es ist ein ganz gewöhnlicher Samstagnachmittag, draußen regnet es und es ist kalt. Ich fühle mich leer, ausgebrannt und ausgehöhlt. Ich suche mir eine Ecke, in die ich mich zuziehen kann und mit meinen Gedanken alleine bin; ich denke dabei an vieles, eigentlich aber an nicht, verstehe nicht, am wenigsten mich selbst. Ich habe keine Ziele, keine Wünsche und Träume, stehe hier in dieser Welt und weiß nicht warum, was ich hier soll! Ich weiß nicht was ich machen soll, wie es weitergeht, was aus meinem Leben wird.
Malt/e ein Bild, alleine, in Partnerarbeit oder in der Gruppe, mit dem du deine Träume ausdrückst.
Du kannst aber auch über eine Collage deine Träume darstellen!
Für diese Arbeit hast/habt du/ihr 20 Minuten Zeit[10].
Arbeitsanweisung
für die Gruppe/n zur zweiten Themenstellung
Pro familia sagt:
Auch Mädchen unter 18 Jahren steht grundsätzlich die Möglichkeit offen, eine ungewollte Schwangerschaft straffrei abbrechen zu können. Es gelten die gleichen gesetzlichen Voraussetzungen wie bei Volljährigen, das heißt, man muss sich vor einem Abbruch rechtzeitig beraten lassen oder es muss ein sehr wichtiger Grund –wie beispielsweise eine Vergewaltigung – für den Abbruch bestehen.
Wenn du zwischen 14 und 16 Jahren alt bist, wird die Ärztin oder der Arzt vielleicht die Zustimmung deiner Eltern oder zumindest von einem Elternteil für den Schwangerschaftsabbruch einholen wollen. Das hängt davon ab, ob die Ärztin oder der Arzt der Ansicht ist, dass du reif genug bist (im Gesetz steht dafür der Ausdruck „Einsichtsfähigkeit“), diese Entscheidung zu treffen.
Gegen ihren Willen dürfen Mädchen und Frauen, auch wenn sie noch nicht 18 Jahre alt sind, nicht von ihren Eltern oder anderen Personen dazu gezwungen werden, eine Schwangerschaft abzubrechen.
In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Schwangerschafts – abbrüche generell verringert:
- Die Gesamtzahl der Schwangerschaftsabbrüche hat sich von 2004 zu 2008 um 11,7 Prozent verringert. Im früheren Bundesgebiet sank die Gesamtzahl um 12,1 Prozent, in den neuen Ländern um 11,2 Prozent und in Berlin um 12,2 Prozent.
- Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche Minderjähriger hat sich in diesem Zeitraum um 31,9 Prozent verringert. Im früheren Bundesgebiet sank die Zahl um 25,6 Prozent, in den neuen Ländern um 52,3 Prozent und in Berlin um 26,1 Prozent.
- Der Anteil der Schwangerschaftsabbrüche der unter 18-Jährigen an der Gesamtzahl aller Schwangerschaftsabbrüche ist im gleichen Zeitraum von 6,1 auf 4,7 Prozent gesunken.
Gesetzliche Schwangerschaftsabbrüche bei Mädchen unter 15 Jahren
<p>Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten</p>
Das statistische Ergebnis von 2009 lautet:
4.500 Schwangerschaftsabbrüche bei den unter 16 – jährigen Mädchen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Christentum wird Schwangerschaftsabbruch als Sünde (Sünde bezeichnet vor allem im christlichen Verständnis den unvollkommenen Zustand des von Gott getrennten Menschen und seine falsche Lebensweise angesehen). Laut dem Katechismus der katholischen Kirche ist das menschliche Leben vom Augenblick der Empfängnis an absolut zu achten und zu schützen. Schon im ersten Augenblick seines Daseins sind dem menschlichen Wesen die Rechte der Person zuzuerkennen, darunter das unverletzliche Recht jedes unschuldigen Wesens auf das Leben (Katechismus der Katholischen Kirche 2270).Demnach ist ein Abbruch gleichzusetzen mit der Tötung eines Menschen; die direkte Mitwirkung ist ein schweres Vergehen.
Als erstes muss man einmal festhalten, dass die Theologie der Evangelischen Kirche einen hohen Wert auf die individuelle Gewissensbildung legt. Das bedeutet, dass zunächst der oder die einzelne mit dem eigenen Gewissen ausmachen muss, was er oder sie tut.
Offizielle Verlautbarungen sind Beiträge zur innerkirchlichen und gesellschaftlichen Meinungsbildung, aber keine Lehrmeinungen wie in der katholischen Kirche. Kirchlich wird die evangelische Gesamtkirche niemals ihren Gläubigen etwas vorschreiben. Davon ungeachtet gibt es natürlich theologisch begründete Aussagen zu gesellschaftlichen und kirchlichen Themen, auch zur Abtreibung.
Die Reformatoren weichen nicht von der kirchlichen Tradition ab. Martin Luther bezeichnet die Zeugung eines Kindes als „Gottesdienst“ und tritt daher für den Schutz des Gezeugten ein (Martin Luther: Werkausgabe 6, 2479) Johannes Calvin (Reformator) bezieht sich auf Exodus (2. Buch Mose in der Bibel) Kapitel 21, Vers 22 und verurteilt die Abtreibung. Die protestantische Sozialethik entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts in Auseinandersetzung mit der Enzyklika Casti connubii („Über die christliche Ehe im Hinblick auf die gegenwärtigen Lebensbedingungen und Bedürfnisse von Familie und Gesellschaft und auf die diesbezüglich bestehenden Irrtümer und Missbräuche“) von 1930 eine nuancierte Haltung. Grundsätzlich wird der Schwangerschaftsabbruch verurteilt, aber es wird auch die Forderung abgelehnt, dass eine Frau ein ungewolltes Kind gegen ihren dezidierten Willen austragen und sich dann Jahrzehnte lang um das Kind kümmern müsse; auch in das Leben der Mutter werde dadurch unwiderruflich eingegriffen. Dieser Konflikt des Rechtes auf die eigene Lebensgestaltung sowohl bei der Mutter als auch beim Kind sei nicht auflösbar, und ein Kompromiss nicht möglich (Martin Koschorke: „Schwangerschaftsabbruch“. In: Evangelisches Kirchenlexikon 3. Auflage. Göttingen 1996, Band 4 Spalte 125). Es gibt aber auch die radikale Ablehnung der Abtreibung, wie bei Dietrich Bonhoeffer und Karl Barth (beide Theologen), der von einem „heimlichen und offenen Massenmord“ sprach (Karl Barth: Kirchliche Dogmatik III, 4).Danach geht das Recht auf Leben dem Recht auf Lebensgestaltung vor (W. Neuer: „Abtreibung“. In: Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde. Brockhaus Verlag 1996, Band 1, Seite 114 – 116. Die feministische Theologie stellt die Autonomie und die Eigenverantwortung als Ausdruck der Menschenwürde unabhängig von der Entscheidung für oder gegen den Schwangerschaftsabbruch in den Vordergrund (Sung Hee Lee – Linke: „Schwangerschaftsabbruch“. In: Evangelisches Kirchenlexikon 3. Auflage. Göttingen 1996, Band 4 Spalte 124. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund hat sich in einer Stellungnahme vom 4. Oktober 2001 für die Fristenregelung ausgesprochen (Schweizerische Evangelische Kirchenbund zur Fristenregelung).
[...]
[1] Aron, A.; Dutton, D.G.; Aron, E.N.; Iverson, A. (1989). Experiences of falling in love. Journal of Social and Personal Relationships, 6, 140 – 160
[2] Duck, S.W. (1994).Meaningful relationships: Talking, sense, and relating. Thousand Oaks, CA: Sage.
[3] Aronsen, E.; Wilson, T. D. & Akert, R. M.; 2004, Sozialpsychologie, 4. Auflage, München; Pearson Studium
[4] Aron, A.; Dutton, D.G.; Aron, E.N.; Iverson, A. (1989). Experiences of falling in love. Journal of Social and Personal Relationships, 6, 140-160.
[5] Duck, S.W. (1994).Meaningful relationships: Talking, sense, and relating. Thousand Oaks, CA: Sage.
[6] Aronsen, E.; Wilson, T. D. & Akert, R. M.; 2004, Sozialpsychologie, 4. Auflage, München; Pearson Studium
[7] Leon Bougas, dem Autor bekannt; Zustimmung zur namentlichen Veröffentlichung durch die Eltern liegt vor.
[8] Nicolas Bougas, dem Autor persönlich bekannt; Zustimmung zur namentlichen Ver – öffentlichung durch die Eltern liegt vor.
[9] Can Korkmaz, dem Autor persönlich bekannt; die Zustimmung zur namentlichen Veröffentlichung it Bild durch die Eltern liegt vor.
[10] In Anlehnung an: Das neue Kursbuch Religion 7/8, Calwer/Diesterweg Verlag, Stuttgart/Frankfurt, 1986, Seite 66
- Arbeit zitieren
- Religionspädagoge Günter-Manfred Pracher (Autor:in), 2012, Konfirmandenunterricht heute - Der Konfirmand in seinem Alltagsleben – Unterrichtsentwürfe: Band 4, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204441