Mehr als 50 Jahre sind nun vergangen, seit die ersten „Gastarbeiter“ aus der Türkei in Deutschland ankamen. Was als Zuwanderung auf Zeit gedacht war, prägt mittlerweile die Gegenwart und auch die Zukunft einer ganzen Gesellschaft. Deutschland ist heute ein Zuwanderungsland und es entwickelt sich eine multikulturelle Gesellschaft, die von der Politik einen verträglichen und menschlichen Rahmen fordert. Auf all die kulturellen, gesellschaftlichen und religiösen Einflüsse muss die Politik reagieren und mit den verschiedenen, gesellschaftlichen Akteuren einen Rahmen schaffen, um ein friedliches und erfolgreiches Zusammenleben nach den demokratischen Prinzipien zu ermöglichen. Ein wichtiger Schritt gelang am 21. Dezember 2011. Regierungsfraktion SPD und Die Grünen verabschiedete gemeinsam mit der oppositionellen CDU im Düsseldorfer Landtag als erstes Bundesland in Deutschland ein Gesetz, das den rund 300.000 muslimischen Schülerinnen und Schülern in NRW den Islam als eigenständiges Religionsfach in deutscher Sprache legitimiert. Doch der Ruf und Drang nach einem bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht der muslimischen Glaubensgemeinschaften währt schon seit Jahrzenten. Auch die Politik forderte seit mehreren Jahren die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes und somit die Gleichstellung der Muslime gegenüber anderen Religionsgemeinschaften in Deutschland. Bereits 2004 forderte der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau die Einführung eines islamischen Religionsunterrichtes, um zu verdeutlichen, dass Integration nicht die Entwurzelung der eigenen kulturellen und religiösen Identität meint, sondern vielmehr „die Bindung aller an die gemeinsamen Werte unserer Verfassung“. Alle bisher eingeführten Modellversuche des Schulministeriums, wie das Fach Islamkunde oder der alevitische Religionsunterricht, galten bisher als unzureichend. Das im letzten Jahr verabschiedete Gesetz zur Einführung eines bekenntnisorientierten Religionsunterrichts trat am 01. 08. 2012 in Kraft und wird zunächst an einigen Grundschulen in NRW eingeführt. Erst im darauffolgenden Schuljahr 2013/14 erfolgt eine Ausweitung des IRU an weiterführenden Schulen. Die Einführung des IRU ist im vollen Gange, doch an den organisatorischen sowie rechtlichen Vorrausetzungen eines bekenntnisorientierten IRU mangelt es weiterhin.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bedeutung des Islams für türkische Migranten
- Atatürk – Reformen
- Präsidium für religiöse Angelegenheiten
- Exkurs: Politisierung des Islams
- Türken zu „Gast“ in Deutschland
- Versäumnisse der Integrationspolitik in der Gesellschaft
- Versäumnisse der Integrationspolitik im Bildungssystem
- Neuer Weg der Bundesregierung durch Integration und Anerkennung
- Der islamische Religionsunterricht
- Rechtliche Lage zur Anerkennung der muslimischen Glaubensgemeinschaft in Deutschland
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet die Versäumnisse der deutschen Politik hinsichtlich der Integration türkischer Migranten in die deutsche Gesellschaft. Sie analysiert die Rolle des Islams für diese Einwanderer und untersucht, wie die Einführung des islamischen Religionsunterrichts als ein wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Integrationspolitik betrachtet werden kann.
- Historische und politische Entwicklung des Islams in der Türkei
- Versäumnisse der deutschen Integrationspolitik in der Gesellschaft und im Bildungssystem
- Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts als Schritt zur Anerkennung der muslimischen Gemeinschaft in Deutschland
- Rechtliche Aspekte der Anerkennung der muslimischen Glaubensgemeinschaft
- Der Stellenwert des Islams für die Integration türkischer Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Hintergrund der türkischen Einwanderung nach Deutschland dar und hebt die Bedeutung des islamischen Religionsunterrichts als wichtigen Schritt zur Integration hervor.
- Bedeutung des Islams für türkische Einwanderer: Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung des Islams in der Türkei, insbesondere die Reformen von Atatürk und die Gründung des Präsidiums für religiöse Angelegenheiten. Es analysiert auch die Politisierung des Islams in der Türkei im Kontext der innenpolitischen Auseinandersetzungen.
- Türken zu „Gast“ in Deutschland: Dieses Kapitel betrachtet die Anwerbung türkischer Arbeitskräfte nach Deutschland, die Versäumnisse der Integrationspolitik in der Gesellschaft und im Bildungssystem und die Herausforderungen, denen türkische Migranten in Deutschland gegenüberstanden.
- Neuer Weg der Bundesregierung durch Integration und Anerkennung: Dieses Kapitel beleuchtet die Einführung des islamischen Religionsunterrichts in NRW als wichtigen Schritt zur Anerkennung der muslimischen Gemeinschaft und die rechtlichen Herausforderungen, denen sie bei der Anerkennung als Religionsgemeinschaft in Deutschland gegenüberstehen.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit den Themenfeldern Islamismus, Integration, Türkei, türkische Migranten, Religionsunterricht, Islamischer Religionsunterricht, multikulturelle Gesellschaft, Parallelgesellschaft, Anerkennung, Religionsfreiheit, Staat-Kirchen-Verhältnis, Identität.
- Quote paper
- Özlem Duranöz (Author), 2012, Der islamische Religionsunterricht als wichtiger Schritt in eine erfolgreiche Integrationspolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204715