Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung Karl Rahner - Ein Leben im Spannungsfeld zwischen Glauben, Alltag und Moderne
2. Die bedeutendsten Würdigungen Karl Rahners
2.1 Ehrendoktorate, Pour le Mérite, Bundesverdienstkreuz und andere Auszeichnungen
2.2 Sein achtzigster Geburtstag
3. In welcher Weise wurde die Theologie durch Karl Rahner besonders geprägt?
3.1 Rahners Wirken im Nachkriegsdeutschland
3.2 Zweites Vatikanisches Konzil (1962 - 1965)
3.3 Bedeutung Karl Rahners aus heutiger Sicht
3.4. Kritik an Karl Rahner
Ausblick: Karl Rahner.
Literatur
Primärliteratur
Sekundärliteratur
1. Einleitung Karl Rahner - Ein Leben im Spannungsfeld zwischen Glauben, Alltag und Moderne
Als Karl Rahner am 12.02.1984 auf der Tagung der katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg seinen Vortrag über seine Erfahrungen als katholischer Theologe hielt, konnte er bereits auf ein arbeitsreiches Leben zurückblicken mit über 6000 Publikationen. Obwohl er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhielt beschreiben ihn die meisten Zeitgenossen als einen bescheidenen Menschen. Karl Rahner versuchte seinen Glauben an Gott im Alltag zu leben und für die Menschen verständlich zu machen. Seine Theologie fordert auch heute noch heraus. Seine Werke fanden und finden Kritiker und Befürworter.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, den Einfluss Karl Rahners auf die Theologie zu erläutern und seine wichtigsten Würdigungen darzustellen. Hierbei geht die Verfasserin ein auf die Situation nach 1945, das Zweite Vatikanische Konzil und die Neuzeit. Theologen und Mitarbeiter berichten von ihren Erfahrungen mit Karl Rahner, der Auseinandersetzung mit und Bedeutung seiner Theologie. Auch Kritiker kommen zu Wort.
Im Ausblick versucht die Verfasserin zusammenzufassen, was von Karl Rahner bleibt und welche Fragen noch offen sind.
2. Die bedeutendsten Würdigungen Karl Rahners
Kaum ein Theologe prägte die Theologie der Neuzeit so nachhaltig wie Karl Rahner.
Noch heute fragen sich viele Zeitgenossen, auf welche Weise Karl Rahner sein umfangreiches Arbeitspensum bewältigen konnte. Die Theologie Karl Rahners verlangt
eine genaue Auseinandersetzung mit seiner Person und Lehre. Auch heute noch streiten sich Gegner und Anhänger seiner Theologie um Wahrheit und Auslegung seiner Thesen. Nach Karl Heinz Neufeld wunderte sich Karl Rahner oft, wieso sein Leben etwas erbracht haben sollte - nach Meinung anderer - was im Leben so vieler Mitbrüder die er gekannt und geschätzt hatte - nicht aufgefallen war.
(Neufeld: Brüder Rahner: S. 15).
2.1 Ehrendoktorate, Pour le Mérite, Bundesverdienstkreuz und andere Auszeichnungen
Karl Rahner erhielt ab 1964 zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. So brachte er es insgesamt auf 15 Ehrendoktorate, u.a. der Universität von Notre Dame 1966, 1967 der
Universität von St. Louis, 1969 erhielt er den Ehrendoktor der Universität Yale, 1974 den Ehrendoktor der Universitäten Georgetown, Chicago und Duquesne.
1970 erhielt Karl Rahner als erster Träger in München den neu gestifteten Romano-Guardini-Preis der Katholischen Akademie in Bayern. Rahner dankte mit seiner Rede über Freiheit und Manipulation in der Kirche. Dieser Vortrag wurde später veröffentlicht. Nach Karl Kardinal Lehmann nutzte Rahner die Chance und schimpfte gegen den undemokratischen, unfreundlichen Apparat der Bischofskonferenz und der Bischöfe. Diese reagierten sehr verärgert. Die Vorgeschichte war dass Rahner vorher ein Memorandum für das Zölibat verfasste und es an die Deutsche Bischofskonferenz schickte. Von den 50 bis 60 Leuten in der Bischofskonferenz antworteten nur zwei, darunter Ernst Tewes. Dies hatte Rahner übelgenommen. (Lehmann: 2006: 94-95). In Batlogg/Michalski: 2006).
Große Freude hatte Karl Rahner an seinem Ehrendoktor, der ihm von der Philosophischen Fakultät der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zum 300jährigen Jubiläum im Juni 1970 verliehen wurde. Rahner konnte zu Beginn seiner akademischen Laufbahn ein philosophisches Doktorat nicht zu Ende führen. Dies hatte ihn gekränkt. Im Juni 1970 erhielt er den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. Wenig später ehrte ihn die Bundesrepublik mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern. Diese öffentliche Anerkennung auch von politischer und gesellschaftlicher Seite bedeutete Karl Rahner viel und verschaffte ihm auch in diesen Kreisen neuen Einfluss. Auch seine internationale Bekanntheit wuchs. 1972 ernannte ihn die American Academy of Arts and Scienes in Boston ebenfalls zum Ehrendoktor.
1973 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 1979 folgte der Pere Marquette Discovery Award der Marquette University in Milwaukee. Am 18.06.1979 erhielt er den kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München. 1982 verlieh ihm die Universität Tübingen den Dr. Leopold-Lucas-Preis zur Förderung der Toleranz.
Die runden Geburtstage seit 1964 wurden durch Festschriften gekrönt.
2.2 Sein achtzigster Geburtstag
Sein 80. Geburtstag im Jahre 1984 war ein besonderes Ereignis. Zu Ehren Rahners stiftete die Universität Innsbruck den Karl-Rahner-Preis für theologische Forschung.
Vorgesehen war auch die feierliche Verleihung der Würde eines Ehrendoktors seiner
Heimatstadt Freiburg und eine Feier der Katholischen Akademie in Bayern.
Um den 80. Geburtstag Karl Rahners angemessen zu feiern, fand in Freiburg i. Br. eine
Tagung statt am 11./12.02.1984. Ziel war die Würdigung Karl Rahners und eine Einführung der Teilnehmer in sein theologisches Werk. Die Laudatio hielten der
Neutestamentler Rudolf Pesch, der Naturwissenschaftler Wolfgang Wild, der katholische Theologe Herbert Vorgrimler, ein langjähriger Mitarbeiter Karl Rahners und Eberhard Jüngel, ein evangelischer Kollege. Danach sprach Karl Rahner selbst. Seine Rede trug den Titel Erfahrungen eines katholischen Theologen. Die Abschlussrede hielt Karl Lehmann. Er sprach über Karl Rahner und die Kirche. Das Nachwort nutzte Karl Rahner dann als Gelegenheit für einen afrikanischen Priester ein neues Motorrad zu erbetteln. (Neufeld, Karl Heinz (Hg.): Die Brüder Rahner. Eine Biografie. 2. Auflage. Verlag Herder Freiburg i.Br. 1994/2004, S. 397).
Eine große Würdigung auf Rahner hielt am 17.02.1984 John Macquarrie (Oxford) am Heythrop College der University of London in englischer Sprache. Karl Rahner sprach kein Englisch, deshalb dankte für ihn George Vass.
Am 05.03. 1984, seinem eigentlichen Geburtstag, fand schließlich eine akademische Feier in Innsbruck statt. Einige hundert Gäste trafen sich im Kaiser-Leopold-Saal der Universität. Prof. Dr. Lukas Vischer hielt den Festvortrag Reformation - Ereignis in der Geschichte der Kirche. Karl Rahner sprach ein Schluss- und Dankwort. Diese akademische Ehrung war leider sein letzter öffentlicher Auftritt. Er starb am 30.03.1984.
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