Die strategische Bedeutung von Mergers & Acquisitions zum Aufbau technologischer Kompetenzen am Beispiel der Medizintechnologiebranche


Essay, 2009

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I Abbildungsverzeichnis

II Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Mergers & Acquisitions als Bestandteil strategischer Unternehmensentwicklung
2.1. Begriffsabgrenzung
2.2. Ziele und Risiken von Mergers & Acquisitions

3. Innovationsdruck und Marktpotenzial als Treiber von Mergers & Acquisitions in der Medizintechnologiebranche
3.1. Branchenüberblick
3.2. Fallstudie 1:
GE Healthcare auf Einkaufstour
3.3. Fallstudie 2:
STRATEC Biomedical systems AG - Technologieführerschaft aus Birkenfeld 6

4. Fazit

III Literaturverzeichnis

I Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: MedTech - Eine innovative Branche

II Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Bereits Schumpeter bezeichnete in seinen Thesen zur „schöpferischen Zerstörung“ Innovati- onen und technischen Fortschritt als Ursache wirtschaftlicher Entwicklung.1 Aber nicht nur für Volkswirtschaften im Allgemeinen, sondern auch für einzelne Unternehmen sind Innovatio- nen und technischer Fortschritt von großer Bedeutung, wenn sie auf lange Sicht wettbe- werbsfähig bleiben wollen. Mergers & Acquisitions (M&A) sind eine beliebte Strategie, um sich durch externes Wachstum technologische Kompetenzen aufzubauen, um so den lang- wierigen Prozess des internen Kompetenzaufbaus zu umgehen. Im Folgenden soll nun an- hand der Medizintechnologiebranche, die als eine der innovativsten und dynamischen Bran- chen überhaupt gilt2, erörtert werden, ob Branchen mit einem hohen Innovationsgrad auch eine stark erhöhte M&A - Aktivität aufweisen und welche Rolle diese bei der Aneignung technologischer Kompetenzen spielen.

2. Mergers & Acquisitions als Bestandteil strategischer Unternehmensentwicklung

2.1. Begriffsabgrenzung

In der Literatur lässt sich keine eindeutige Definition des M&A - Begriffes finden, vielmehr sind die einzelnen Begriffsabgrenzungen unterschiedlich weit gefasst. Im engeren Sinne werden unter Acquisitions der Erwerb und die Veräußerung von Unternehmen bzw. Unter- nehmensteilen oder Beteiligungen und die anschließende Eingliederung in den Unterneh- mensverbund des Erwerbers ggf. als Tochtergesellschaft verstanden. Als Merger wird die Fusion zweier Unternehmen bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zwischen Fusion und Akquisition liegt darin begründet, als dass bei Letzterer ein Übergang der Leitungs- und Kon- trollbefugnisse vollzogen wird.3 Im weiteren Sinne werden unter M&A alle Vorgänge ver- standen, die mit dem Erwerb oder der Veräußerung von Unternehmen in Zusammenhang stehen. M&A-Transaktionen können sowohl strategisch als auch rein finanziell motiviert sein, dann wird von Finanzinvestitionen gesprochen.4

2.2. Ziele und Risiken von Mergers & Acquisitions

Die Gründe für M&A - Aktivitäten sind sehr vielschichtig gelagert. Häufiger Grund ist die Re- alisierung von Synergiepotenzialen, d.h. durch die wirtschaftliche Vereinigung zweier Unter- nehmen soll sich ein Wertzuwachs einstellen, wobei „die entstehende Gesamtwirkung [des] Vorgangs größer ist als die Addition seiner Teile“5. Zum einen lassen sich durch Zusammen- legung von Geschäftsbereichen oftmals Kosteneinsparungspotenziale durch Fixkostende- gression (Economies of Scale) realisieren, zum anderen können Verbundeffekte (Economies of Scope) erzielt werden.6 Darüber hinaus sind M&A von großer Bedeutung, wenn es um den systematischen Aufbau von Kernkompetenzen geht. „Kernkompetenzen werden (…) als dauerhafte und transferierbare Ursachen für Wettbewerbsvorteile eines Unternehmens defi- niert, die aus der Nutzung von Ressourcen und Fähigkeiten resultieren und durch Anwen- dungs- und Interaktionsprozesse fortlaufend weiterentwickelt werden“7. In der Medizintech- nologie definieren insbesondere die technologischen Kompetenzen unmittelbare Wettbe- werbsvorteile. Weitere Ursachen für M&A sind finanzielle Motive sowie emotionale und per- sönliche Motive des Managements. In der Praxis gehen allerdings rund 50% aller Transakti- onen schief, da diese oftmals schlecht vorbereitet wurden, die Akquisitionsstrategie sich als mangelhaft erweist und die Integrationsaktivitäten unterschätzt wurden.8

3. Innovationsdruck und Marktpotenzial als Treiber von Mergers & Acquisitions in der Medizintechnologiebranche

3.1. Branchenüberblick

Zu den Medizinprodukten wird ein weites Spektrum an Medizintechnologien und -verfahren gezählt, die zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen, Leben retten und erhalten. Hier- zu zählen u.a. Geräte für Diagnostik, Chirurgie und Intensivmedizin, Implantate, Sterilisati- onsverfahren, Verbandmittel, Hilfsmittel, OP-Materialien sowie Labordiagnostika. Die Medi- zintechnologie ist ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor, wobei die Branche in Deutschland stark mittelständisch geprägt ist. Rund 15% aller Beschäftigten sind im Bereich von Forschung & Entwicklung (F&E) tätig. Im Jahr 2008 stieg der Umsatz deutscher Unter- nehmen um 2,8% auf 17,8 Mio. Euro, was im Vergleich zu den Vorjahren eine deutliche Ver- langsamung des Umsatzwachstums bedeutet. Nichtsdestotrotz ist die Branche von der Fi- nanzkrise weitgehend unberührt geblieben und die Prognosen für das nächste Jahr sehen positiv aus. Bei der weltweiten Exportrate liegt Deutschland mit 14,6 % auf Platz 2 hinter den USA und vor Japan. Die Medizintechnikbranche ist ein weltweiter Wachstumsmarkt; Treiber sind insbesondere der medizinisch-technische Fortschritt, die demographische Entwicklung sowie der erweiterte Gesundheitsbegriff vieler Bevölkerungsschichten. Auf dem Weltmarkt wurden 2007 rund 220 Mrd. Euro umgesetzt, wobei Europa den zweitgrößten Markt nach den USA darstellt.

Die Medizintechnikbranche ist höchst innovativ: 1/3 des Umsatzes deutscher Unternehmen werden mit Produkten erzielt, die jünger als 3 Jahre sind, und rund 9% des Umsatzes werden in F&E- Aktivitäten investiert. Die Medizintechnik führte im Jahr 2006 die Liste der angemeldeten Erfindungen mit ca. 16.700 Patenten an.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: MedTech - eine innovative Branche.

Quelle: Bundesverband Medizintechnologie - BVMed (2008), S. 3.

Insbesondere das Ideenmanagement spielt eine große Rolle. Rund 52% der Ideen, die sich dann in neuartigen Produkten und Technologien niederschlagen, kommen ursprünglich von Anwendern wie Ärzten, Schwestern usw.

Der Standort Deutschland bietet der Medizintechnik viele Vorteile: u.a. finden sich hier beste Voraussetzungen, Produkte zur Marktreife zu führen, wie die sehr gut ausgebildeten Ärzte, Forscher und Ingenieure sowie der hohe Standard der klinischen Forschung. Darüber hinaus bietet Deutschland kürzere Zulassungszeiten, die bereits angesprochene Forschung ist ver- hältnismäßig günstig. Beispielsweise kostet die Produktentwicklung in Deutschland im Schnitt 8 - 10 Mio. Euro, in den USA muss durchschnittlich mit 80 Mio. Dollar gerechnet werden. Dem gegenüber stehen Nachteile wie die starke Ökonomisierung des Gesund- heitsmarktes, sehr hohe Anforderungen an die Erstattung, eine nicht funktionierende Innova- tionsklausel im stationären Bereich9, ein weniger dynamisches Wachstum im Vergleich zum Weltmarkt sowie eine verzögerte Innovationseinführung in die Vergütungssysteme.10

[...]


1 Vgl. Busse, D. (2005), S. 95.

2 Vgl. Bundesverband Medizintechnologie (2008), S. 3.

3 Vgl. Achleitner, A.-K. (2002), S. 141.

4 Vgl. Lucks, K./Meckl, R. (2002), S. 24.

5 Vogel, D.H. (2002), S. 33.

6 Vgl. Franke, G./Hopp, C. (2005), S. 10.

7 Vogel, D. H. (2002), S. 38.

8 Vgl. Ernst & Young (2006), S. 19.

9 Im Krankenhaussektor wird generell nicht mehr nach Dauer und Tagessätzen, sondern nach Pauschalen je Krankheitsfall (so genannter diagnosis related groups, DRGs) abgerechnet. Das DRG-System stellt den für eine bestimmte medizinische Versorgung erforderlichen ökonomischen Rahmen dar. Da sich das Fallpauschalensys- tem an den Kosten- und Leistungsdaten der Vergangenheit orientiert, sind Neuentwicklungen bei den aktuellen Kostenberechnungen noch nicht enthalten. Während der Einführungsphase des Fallpauschalensystems wurde eine so genannte Innovationsklausel in das Gesetz aufgenommen. Sie schafft einen gesetzlichen Rahmen, der es Kliniken erlaubt, neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUBs), die noch nicht im DRG-Katalog abgebildet sind, zu Lasten der Kostenträger einzusetzen. (Bundesverband Medizintechnologie e.V. (2009 a))

10 Vgl. Bundesverband Medizintechnologie (2009 b), S. 4.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die strategische Bedeutung von Mergers & Acquisitions zum Aufbau technologischer Kompetenzen am Beispiel der Medizintechnologiebranche
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Übung zum Strategischen Technologie- und Innovationsmanagement
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
15
Katalognummer
V204942
ISBN (eBook)
9783656313618
ISBN (Buch)
9783656316589
Dateigröße
431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mergers & Acquisitions, Medizintechnologie, Externer Wissenserwerb, Technologische Kompetenzen, Innovationsdruck, Marktpotenzial, strategische Unternehmensentwicklung
Arbeit zitieren
Sarah Franz (Autor:in), 2009, Die strategische Bedeutung von Mergers & Acquisitions zum Aufbau technologischer Kompetenzen am Beispiel der Medizintechnologiebranche , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204942

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