Bertolt Brecht und „Geschichten von Herrn Keuner“


Seminararbeit, 2012

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Bertolt Brecht
2.1. Zur Biografie
2.2. Werke und Gattungen

3. Geschichten von Herrn Keuner
3.1. Die Figur „Herr Keuner“
3.2. Interpretationen einiger Stücke des Werks

4. Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ohne Zweifel gehört Brecht neben Kafka zu den besten Autoren des 20. Jahrhunderts. Er war der Begründer einer hoch geschätzten Kunstform: das epische Theater. Ich persönlich interessiere mich allerdings für die Kalendergeschichten, die Brecht am Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb. Bemerkenswert sind in diesen Kurzprosa die Serie Geschichten von Herrn Keuner. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit Brechts Leben – ein Überblick, die Geschichte des Werks, das in Verbindung mit der Hauptfigur Herr Keuner steht. Und zuletzt sind die Interpretationen einiger Stücke in der großen Geschichtensammlung. Die Hausarbeit ist darauf gerichtet, die Bedeutungen sowie die „Schönheit“ der Geschichten zum Leser zu erläutern.

2. Bertolt Brecht

2.1. Zur Biografie

Bertolt (eigentlich Eugen Berthold Friedrich) Brecht ist eine einflussreiche Persönlichkeit der deutschen Literatur sowie des deutschen Theaters. Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Er war Sohn des kaufmännischen Angestellten, später Prokuristen und Direktors einer Papierfabrik Berthold Friedrich Brecht und seiner Frau Sophie geb. Brezing.

1917 machte er Abitur und studierte in Medizinbereich in München. 1918 leistete er Kriegs- und Sanitätsdienst. Im gleichen Jahr schrieb er sein erstes Stück, „ Baal". Als er 21 Jahre alt war, schrieb er das Werk „Trommeln in der Nacht“. 1923 wurde er Dramaturg an den Münchener Kammerspielen (le petit théâtre), 1924 am Deutschen Theater. Ab 1924 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin. 1926 begann er Marxismus zu studieren, dieses Jahr gilt als das „’Umbruchsjahr’ in der Biografie Brechts“[1]. Er löste sich von der klassischen Theaterform und begann 1926 in Berlin, erste Grundsätze einer neuen „epischen“ Dramenform zu formulieren. 1927 beteiligte er sich an einer dramaturgischen Gruppe, die später Piscators Theater gründete.

1927-28 schrieb er „Die Dreigroschenoper“, das bekannteste Werk Brechts. Nach der Uraufführung war dieses sozialkritische Stück ein Welterfolg. Die „Dreigroschenoper“ kann als erstes Stück des sogenannten epischen Theaters angesehen werden. Brecht arbeitete mit Verfremdungseffekten (V-Effekt). Die Wirklichkeit wird auf der Bühne verfremdet. Die Handlung soll ständig unterbrochen werden und dem Zuschauer zum Nachdenken gezwungen werden.

Konflikte zwischen der linken proletarischen und der nationalsozialistischen Seite provozierte 1929 die Weltwirtschaftskrise. Brecht begann zwar zunächst seine literarische Karriere als Expressionist. Aber in dieser Zeit versuchte er, die marxistische, philosophische sowie politische Ideologie in seine Stücke einzusetzen.[2]

Als die Nazis Ende Februar 1933 die Macht „übernahm“, floh er nach Prag (Tschechien), dann Wien (Österreich), in die Schweiz, dann nach Dänemark, Finland, in die Sowjetunion und die USA.[3] Die Exiljahre waren zwar eine Erfolg-Periode, in der er viele wichtige Stücke schrieb.

1947 verließ er Amerika und kam in die Schweiz zurück. Zwei Jahre später kehrte er nach Ostberlin zurück. Dort gründete er das Berliner Ensemble und errang internationalen Ruf. Er war auch ab 1950 Mitglied der Akademie der Künste in Ostberlin. 1954 wurde ihm der Stalinfriedenspreis verliehen.

Seine letzten Jahre bracht er Zeit mit Theaterarbeit im Berliner Ensemble auf. Brecht starb am 14. August 1956 in Berlin.

2.2. Werke und Gattungen

In seinem ganzen Leben trug Brecht sehr viel zu der Theaterszene bei. Zusätzlich zu Dramatiker ist er Erzähler und Lyriker. Er gilt als Schöpfer einer neuen Form des Theaters, das „epische Theater“.

Zu den berühmtesten Bühnenstücken gehören „Die Dreigroschenoper“ (1927-28), „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ (1929/30), „Das Leben des Galilei“ (1938), „Mutter Courage und ihre Kinder“ (1941), „Der gute Mensch von Sezuan“ (1942)...[4]

Die besten Werke der Brechts erzählenden Dichtung sind „Der Dreigroschenroman“ (1934), „Kalendergeschichten“ (1949), „Geschichten vom Herrn Keuner“ (1948), „Flüchtlingsgespräche” (1961) usw.

Brecht ist ein typisches Beispiel für die wechselnden Fragestellungen in der Lyrik der Weimarer Republik, „dessen frühe anarchisch-expressive Gedichte später neusachliche Elemente aufnahmen, während sie zur gleichen Zeit die Naturidyllik konservativer Autoren verfremdeten“[5]. Das Ziel Brechts ist nicht die politischen Tagesereignisse, sondern die exemplarischen Begebenheiten ins Werk zu bringen. Dazu zählen „Hauspostille“ (1927), „Svendborger Gedichte“ (1939)...

3. Geschichten von Herrn Keuner

Geschichten von Herrn Keuner sind eine „Kette“ Kalendergeschichten. Das Werk wurde im Zeitraum von mehr als 30 Jahren geschrieben (von 1926 bis zu Brechts Tod) und ist eines der bekanntesten Werke Brechts. Insgesamt entstanden 87 Geschichten. Nachdem die neu aufgefundenen Texte auftauchten, sind nun insgesamt 121 zu der Keuner-Kette zählende Geschichten und Fragmente bekannt.

Der Name Keuner trat im Laufe des Jahres 1919 auf. Zugleich entstanden die ersten Geschichten mit Herrn Keuner als den Titelhelden im Zusammenhang mit dem Stück Fatzer, das Brecht Ende 1926 aufnimmt. 1929-1931 entstanden die meisten Keuner-Geschichten und Brecht stellte die elf Geschichten von Herrn Keuner für die im Frühjahr 1930 erscheinende erste Versuche-Heft zusammen.[6] Die nächste Veröffentlichung erfolgte erst 1949 in den Kalendergeschichten, die insgesamt 39 Geschichten von Herrn Keuner enthielten. Diese 39 Keunergeschichten stellte Brecht 1948 aus verschiedenen Entstehungszeiten für die Sammlung der Kalendergeschichten zusammen. Zwischen 1950 und 1956 erschienen dann weitere Geschichten von Herrn Keuner. Nach Brechts Tod wurden seine Geschichten in weiteren Publikationen veröffentlicht.

Prosageschichten von Herrn Keuner kann man als Lehrstücke lesen – es sind die kürzesten und unfeierlichsten, die Brecht geschrieben hat. Den Literaturkritikern fällt es schwer, die Keuner-Geschichten einer literarischen Gattung zuzuordnen, weil Brecht mit unterschiedlichen Erzählweisen experimentierte.

[...]


[1] Lutz 1994, 94.

[2] Vgl. Beutin, Ehlert, Emmerich 1994, 431.

[3] Vgl. Lutz 1994, 95.

[4] Vgl. Lutz 1994, 95.

[5] Balzer, Mertens 1990, 396.

[6] Vgl. o. V.: Kalendergeschichten. In: Bertolt Brecht Band 5 Prosa, 533.

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Details

Titel
Bertolt Brecht und „Geschichten von Herrn Keuner“
Autor
Jahr
2012
Seiten
12
Katalognummer
V204967
ISBN (eBook)
9783656311775
ISBN (Buch)
9783656312833
Dateigröße
487 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bertolt, brecht, geschichten, herrn, keuner
Arbeit zitieren
Hoa Nguyen (Autor:in), 2012, Bertolt Brecht und „Geschichten von Herrn Keuner“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/204967

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