Das Ziel dieser Arbeit ist die Skizzierung und Diskussion der Kontroverse um die Auswirkungen elektronischer Medien auf die Literalität und dadurch etablierte Mechanismen der Wissensproduktion, -organisation, und -speicherung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Positionen zwischen Euphorie und Kulturkritik
- Studien zur Oralität, Literalität und Typographie
- Marshall McLuhan's Gutenberg Galaxy, Understanding Media und Extensions of Men
- Eric A. Havelock: Gesprochener Laut und geschriebenes Zeichen
- Walter Ong's Oralität und Literalität: die Technologiesierung des Wortes
- Das Ende der Gutenberg Galaxis? Kritische Positionen gegenüber den neuen Medien als Gefährdung der literalen Wissenstradition und -gesellschaft
- Assmanns Paradigma des kulturellen Gedächtnisses
- Norbert Bolz' Prognose vom Ende der Gutenberg-Galaxis
- Manfred Ostens These vom kollektiven Wissensschwund
- Michael Gieseckes Forderung nach einem posttypographischen Wissenskonzept
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die kontroverse Debatte um die Auswirkungen elektronischer Medien auf Literalität und Wissensproduktion. Sie beleuchtet sowohl euphorische als auch kritische Positionen, die die Entwicklung elektronischer Medien im Hinblick auf ihre Funktionen wie Speicherung, Archivierung und Reproduktion von Wissen bewerten. Der Fokus liegt auf der Abhängigkeit unserer Wissenstraditionen von den verwendeten Medien und dem Einfluss dieser Medien auf die Produktion, Speicherung und Inhalte von Wissen.
- Die Beziehung zwischen Medien und Wissensproduktion
- Kritische und euphorische Perspektiven auf den Einfluss elektronischer Medien
- Das Konzept des kulturellen Gedächtnisses im Kontext neuer Medien
- Die Rolle der Literalität in der Wissensvermittlung
- Entwicklung posttypographischer Wissenskonzepte
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Positionen zwischen Euphorie und Kulturkritik: Die Einleitung etabliert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Wie beeinflussen elektronische Medien Literalität und unseren Umgang mit Wissen? Sie führt ein in die Debatte um die Mediengebundenheit von Wissen und institutionalisierte Wissensformen, die durch den Wandel von Leitmedien herausgefordert werden. Platons Kritik an der Schrift wird als historisches Beispiel für wiederkehrende Bedenken gegenüber neuen Medien angeführt. Die Arbeit wird als Skizzierung und Diskussion der Kontroverse um die Auswirkungen elektronischer Medien auf etablierte Mechanismen der Wissensproduktion positioniert.
Studien zur Oralität, Literalität und Typographie: Dieses Kapitel präsentiert die Arbeiten von McLuhan, Havelock und Ong als zentrale Beiträge zur kanadischen Medientheorie. Es untersucht deren Untersuchungen zur Mediengeschichte, der Entwicklung des Alphabets und der Rolle der Alphabetisierung. Die Bedeutung dieser Arbeiten für das Verständnis mentaler Strukturen mündlicher und schriftlicher Konzepte sowie der Rolle elektronischer Medien wird hervorgehoben. Das Kapitel legt den Grundstein für die anschließende Analyse kritischer und euphorischer Positionen zum Wandel der Wissensvermittlung.
Das Ende der Gutenberg Galaxis? Kritische Positionen gegenüber den neuen Medien als Gefährdung der literalen Wissenstradition und -gesellschaft: Dieses Kapitel analysiert kritische Positionen, die den Einfluss elektronischer Medien auf das kulturelle Gedächtnis und die Literalität problematisieren. Die Thesen von Assmann und Osten, die einen grundlegenden Wandel der Wissensgewinnung und die Gefahr eines neuen Analphabetismus durch die Dominanz audiovisueller Medien sehen, werden im Detail dargestellt. Die Argumentation dieser Kritiker basiert auf der Vorstellung vom Wissen als Erfolgsmodell der europäischen Tradition, das durch die neuen Medien gefährdet sein könnte. Die Kapitel verortet diese Kritik im Kontext der Forschung zur Alphabetisierung und Literalität.
Michael Gieseckes Forderung nach einem posttypographischen Wissenskonzept: Im Gegensatz zu den kritischen Positionen stellt dieses Kapitel Gieseckes These eines posttypographischen Wissenskonzepts vor. Giesecke argumentiert, dass Wissenskonzepte immer in Koevolution mit ihren Medien entstehen und eine posttypographische Kultur neue Wissenskonzepte erfordert und hervorbringt. Sein Ansatz bietet einen Gegenpol zu den pessimistischen Prognosen des vorherigen Kapitels und betont die Notwendigkeit adaptiver Wissensmodelle im Zeitalter digitaler Medien.
Schlüsselwörter
Elektronische Medien, Literalität, Wissensproduktion, kulturelles Gedächtnis, Oralität, Typographie, Gutenberg-Galaxis, Alphabetisierung, posttypographisches Wissenskonzept, Medienkritik, Mediengeschichte, Informationsverarbeitung, Kommunikation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Kontroverse Debatte um die Auswirkungen elektronischer Medien auf Literalität und Wissensproduktion
Was ist das zentrale Thema dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die kontroverse Debatte um die Auswirkungen elektronischer Medien auf Literalität und Wissensproduktion. Sie beleuchtet sowohl euphorische als auch kritische Positionen zu den Funktionen elektronischer Medien bezüglich Speicherung, Archivierung und Reproduktion von Wissen. Im Fokus steht die Abhängigkeit unserer Wissenstraditionen von den verwendeten Medien und deren Einfluss auf die Produktion, Speicherung und den Inhalt von Wissen.
Welche Autoren und Theorien werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Beiträge der kanadischen Medientheorie, insbesondere die Arbeiten von Marshall McLuhan (Gutenberg-Galaxis, Understanding Media), Eric A. Havelock (Gesprochener Laut und geschriebenes Zeichen), und Walter Ong (Oralität und Literalität). Weiterhin werden kritische Positionen von Jan Assmann (kulturelles Gedächtnis), Norbert Bolz (Ende der Gutenberg-Galaxis), und Manfred Osten (kollektiver Wissensschwund) analysiert. Schließlich wird Michael Gieseckes Konzept eines posttypographischen Wissensmodells vorgestellt.
Welche Positionen zur Wirkung elektronischer Medien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht euphorische und kritische Positionen. Euphorische Positionen sehen in elektronischen Medien Chancen für die Wissensverbreitung und -produktion. Kritische Positionen hingegen befürchten einen Verlust an kulturellem Gedächtnis, einen Wissensschwund und eine Gefährdung der literalen Wissenstradition durch die Dominanz audiovisueller Medien. Der Vergleich dieser Positionen bildet den Kern der Argumentation.
Wie wird das Konzept des kulturellen Gedächtnisses behandelt?
Das Konzept des kulturellen Gedächtnisses nach Jan Assmann spielt eine wichtige Rolle. Die Arbeit untersucht, wie kritische Stimmen die Auswirkungen elektronischer Medien auf die Bewahrung und den Zugang zu diesem kulturellen Gedächtnis bewerten. Es wird diskutiert, ob neue Medien das kulturelle Gedächtnis gefährden oder bereichern.
Was ist ein posttypographisches Wissenskonzept?
Michael Giesecke argumentiert für ein posttypographisches Wissenskonzept. Im Gegensatz zu den kritischen Positionen, die einen Verlust an Wissen befürchten, sieht Giesecke die Entwicklung neuer Wissensformen als inherent an die Entwicklung neuer Medien gekoppelt. Seine These besagt, dass Wissenskonzepte immer in Koevolution mit ihren Medien entstehen.
Welche Schlüsselkonzepte werden in der Arbeit behandelt?
Schlüsselkonzepte sind: Elektronische Medien, Literalität, Wissensproduktion, kulturelles Gedächtnis, Oralität, Typographie, Gutenberg-Galaxis, Alphabetisierung, posttypographisches Wissenskonzept, Medienkritik, Mediengeschichte, Informationsverarbeitung und Kommunikation.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Studien über Oralität, Literalität und Typographie, ein Kapitel zu kritischen Positionen zum Einfluss elektronischer Medien, ein Kapitel zu Gieseckes posttypographischem Wissenskonzept und eine Zusammenfassung. Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Kontext der Arbeit dar.
- Arbeit zitieren
- Anett Oertel (Autor:in), 2010, Wie verändern die elektronischen Medien das Konzept der Literalität und unseren Umgang mit Wissen? , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205173