Frühkindliche Förderung

Kann nur durch frühkindliche Förderung ein erfolgreicher Schulstart, mündend in eine hervorragende Schullaufbahn, gewährleistet werden?


Hausarbeit, 2011

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Einleitung

„Ich will nur das Allerbeste für mein Kind, schließlich soll es ein Einser-Kandidat in der Schule werden.“

Mit diesen Worten meldete eine Mutter während meines freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) ihr Kind im BLC (Bambini Learning Center) an.

Da stellt sich für mich die Frage: Was ist denn das Allerbeste für ein Kind bezüglich der späteren „Schulkarriere“? Kann nur durch frühkindliche Förderung ein erfolgreicher Schulstart, mündend in eine hervorragende Schullaufbahn, gewährleistet werden? Oder haben eher die Eltern das Allerbeste für ihr Kind im Sinn, die ihrem Kind „Das-Kind-sein“ gönnen?

Diese Fragen erörtert die folgende Arbeit. Dabei wird zunächst einmal ein geschichtlicher Abriss geliefert, der die Entstehung der Fragestellungen wiederspiegelt, dann wird die Entwicklung der Kindheitsforschung geschildert, um anschließend unterschiedliche Ansätze der frühkindlichen Förderung vorzustellen, mündend in persönliche Erfahrungen während meines FSJes.

2. Geschichtliche Entwicklung der Arbeit im Kindergarten

Eine Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule ist heutzutage unabdingbar. Doch war dies nicht immer so. Erläuternd muss man dazu sagen, dass die Schwelle zwischen Kindergarten und Grundschule früher auch nicht sehr hoch war und somit für die Kinder keine Hürde darstellte. Comenius war der erste Pädagoge, der ein Konzept vorlegte, worin Bildung auf Kontinuität angelegt war. Für Pestalozzi bestand später die Kontinuität in der Kunst „die Unverdorbenheit der häuslichen Erziehung fortzusetzen“.[1] Dies formulierte er als Bildungsauftrag an die Schule. Als 1920 die Grundschule als Volksschule eingeführt wurde, gewann die Schulanfangsproblematik langsam an Bedeutung. Denn nun wies die Grundschule bereits ein beachtliches Profil an Leistungsanforderungen auf, denen nicht mehr alle Kinder gerecht werden konnten. Es resultierte daraus noch kein großes Problem, da die Nachfrage nach höherer Bildung recht gering war. Als allerdings Arthur Kern 1951 feststellte, dass bereits im ersten Schuljahr die Versagensquote besonders hoch war, kam er durch Reihenuntersuchungen zu dem Schluss, dass nicht Begabung oder Intelligenz die Hauptfaktoren für Schulerfolg sind, sondern der Reifestand des Kindes. Diese Untersuchungsergebnisse von Kern basieren zwar auf entwicklungspsychologischen Konzepten, die heutzutage zumeist wiederlegt sind, aber zum ersten Mal wurde der Schulanfang in seiner Besonderheit und Schlüsselstellung für die Schullaufbahn herausgestellt. Als die Entwicklung der Schulpolitik sich immer weiter dahingegen änderte, dass das Grundschulkind stärker gefordert wurde, entwickelte sich der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule zu einer höheren Hürde und damit verlagerte sich der Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf die Frühförderung. So setzte sich die Auffassung durch, Vorschulförderung bedürfe eines didaktischen Rahmens und fester organisatorischer und institutioneller Formen. Ende der 60er-/ Anfang der 70er-Jahre kam es zur Neukonzeption von Kindergarten und Eingangsstufe der Grundschule. Und es entwickelte sich die Devise: ‚Fördern vor Schulbeginn – Nicht abwarten!‘. Das hat alle Vorschuleinrichtungen zu erheblichen Anstrengungen veranlasst. Die Kooperation zwischen den einzelnen Institutionen spielt für ErzieherIn und LehrerIn eine immer größere Rolle. Erzieher können die baldigen Erstklässler auf die Schule vorbereiten und LehrerInnenTipps in Bezug auf die SchülerInnen und ihre Förderung geben. Diese Kooperation ist heute nicht mehr wegzudenken. Nun ist die Zusammenarbeit in allen Bundesländern durch Erlasse geregelt. Der Erlass des MK vom 3.2.2004 regelt in Absatz 3 den Schulanfang und die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten und formuliert: „ 3.5 Um die Kontinuität der Bildungs-und Erziehungsarbeit sicher zu stellen, arbeitet die Grundschule mit dem Kindergarten zusammen. 3.6 Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf -gegenseitige Informationen und Abstimmung über Ziele, Aufgaben, Arbeitsweisen und Organisationsformen der jeweiligen Bereiche, -Verständigung über elementare Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die eine Grundlage für die Arbeit in der Grundschule darstellen, […].“ [2]

Auch ist es in Niedersachsen seit 2002, gemäß § 6 Abs. 4 des NSchG gesetzlich verankert, dass Grundschulen eine Schuleingangsstufe einführen dürfen. Nach Wolfgang Knörzer und Karl Grass soll die pädagogische Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule auf folgenden drei Ebenen geschehen:

1.) der Ebene direkter Aktionen mit den Kindergartenkindern und Schulanfängern;
2.) der Ebene der Elternarbeit in Form von gemeinsamen, von Kindergarten und Schule veranstalteten Elternabenden und
3.) auf der Ebene gegenseitiger Informationen und Beratungen zwischen ErzieherInnen und Lehrkräften.

Diese Einteilung in drei Ebenen lassen sich aufgrund einer breitgefächerten Kindheitsforschung gut nachvollziehen.

3. Kindheitsforschung

Als 1920 die ersten Volksschulen entstanden, entwickelte sich in den Familien ein angenehmes Klima in dem sich für Kinder recht gute Voraussetzungen für ihre Persönlichkeitsentwicklung fanden, allerdings stark abhängig von den Unterschieden in den Elternhäusern und den finanziellen Möglichkeiten. Durch Beseitigung wirtschaftlicher Not, Verbesserung hygienischer Verhältnisse und Wohnbedingungen und der Veränderung des emotionalen Binnenklimas in bürgerlichen Familien entwickelte sich Kindheit zu einem wertvollen Lebensabschnitt. In den letzten 40 Jahren ist die Entwicklung der Kindheit durch widersprüchliche Prozesse gekennzeichnet. „Das Bildungswesen expandierte, soziale Dienste und Einrichtungen zur Betreuung und Freizeitgestaltung von Kindern nahmen zu […] Die emotionale Zuwendung zu den Kindern stieg, nicht zuletzt als Folge der kleiner werdenden Familien.“[3] Allerdings gibt es auch Kinder, die extrem vernachlässigt und misshandelt werden. In den 90er Jahren entwickeln sich Kinder als Akteure, die sich ihre Umwelt selbst aneignen. Die moderne Kindheit wird von immens vielen Aspekten beeinflusst: viele Kinder wachsen als Einzelkinder auf, viele Kinder leben mit zwei berufstätigen Eltern, viele Kinder sind Scheidungskinder und leben mit nur einem Elternteil, aber Schule und Schulerfolg sind allgemein immer wichtiger geworden, insbesondere um sich berufliche Chancen zu sichern. Und das merkt man bereits am Schulanfang. Bereits von der ersten Klasse an üben die Eltern oft Druck auf ihre Kinder aus. Und manchmal eben sogar schon vorher im Zuge der frühkindlichen Förderung.

[...]


[1] Hacker, Hartmut: Vom Kindergarten zur Grundschule, Theorie und Praxis eines kindgerechten Übergangs. Bad Heilbrunn, 1992. S.13.

[2] http://www.schure.de/22410/301/31020.htm#nr3

[3] Knörzer, Wolfgang und Grass, Karl: Den Anfang der Schulzeit pädagogisch gestalten. Weinheim und Basel, 2000. S. 23.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Frühkindliche Förderung
Untertitel
Kann nur durch frühkindliche Förderung ein erfolgreicher Schulstart, mündend in eine hervorragende Schullaufbahn, gewährleistet werden?
Hochschule
Universität Osnabrück
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
17
Katalognummer
V205233
ISBN (eBook)
9783656321743
ISBN (Buch)
9783656324928
Dateigröße
561 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
frühkindliche, förderung, kindesalter
Arbeit zitieren
Karolin Strohmeyer (Autor:in), 2011, Frühkindliche Förderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205233

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