Der Foto-Blogger Fabian Pitzer und seine Kamera waren auf Weltreise. Sein zweites großes Ziel war Indien. In diesem Buch schildert er seine ganz persönlichen Eindrücke aus diesem Land und zeigt mit seinen kraftvollen Bildern bekannte und unbekannte Orte dieses riesigen Staates. Dabei stehen weniger die üblichen Sehenswürdigkeiten im Vordergrund, sondern vielmehr unberührte Stätten jenseits der klassischen Touristenpfade. Mit ausdrucksstarken Porträts zeigt Fabian Pitzer ganz authentisch die Menschen, ihre Kultur und ihre Art zu leben – und bezieht an der ein oder anderen Stelle sehr deutlich Position, wie es ihm als Mitteleuropäer in Indien erging. Pitzers weitere Reiseziele waren Arabien und Südostasien, die er in eigenen Bänden bei GRIN & Travel beschrieben hat.
Inhalt
Geträumt, geplant, gemacht – Meine Weltreise
Wie kam ich dazu, eine Weltreise zu machen?
Ein kleines Reise-FAQ
Weltreise Teil II: Indien – Die Reiseroute
Der Süden – Planung für Kanataka und Kerala
Der Nordosten – Planung für Westbengalen und das Königreich Sikkim
Der Nordwesten – Planung für Uttar Pradesh, Rajasthan und Delhi
Ein Land mit Höhen und Tiefen
Schlechte Seiten
…gute Seiten
Städte und Regionen
Meine Lieblingsorte
Enttäuschungen
Gesichter Indiens
Was man über Indien wissen sollte
Wichtige Tipps
FAQs Indien
Reisestatistik Indien
Bildnachweis
Geträumt, geplant, gemacht – Meine Weltreise
Lange habe ich geträumt, lange musste ich warten, endlich war es soweit, meine Reise ging los, und zwar einmal um die Welt über Arabien nach Indien, weiter nach Ostasien und Mexiko und zurück – hier berichte ich von meinen Erlebnissen aus Indien. Mit dabei war selbstverständlich mein Fotoapparat, die Bilder in diesem Buch zeugen davon.
Dieses Buch entstand aus Teilen des Blogs www.addicted2photos.com, auf dem ich live von meiner Weltreise berichtet habe. Also wundern Sie sich bitte nicht über so manche Schreibweise oder so manchen Wechsel der Erzählzeit. Meine mit voller Vorfreude geplante Reiseroute wurde einige Male von der Realität des Reisens eingeholt und geändert. Aber das werden Sie ja gleich erleben.
Wie kam ich dazu, eine Weltreise zu machen?
Die Idee entstand ursprünglich aus dem Gedanken, nach Vietnam zu reisen. Ich wollte schon immer mal nach Vietnam und zwar in den Semesterferien. Da man, als damals noch Pharmaziestudierender, faktisch nie Semesterferien hatte, habe ich diese Reise immer weiter vor mir hergeschoben. Irgendwann hat mich das so genervt, dass ich den Entschluss gefasst habe, nach meinem Studium und dem praktischen Jahr eine Weltreise daraus zu machen.
Was ich auch oft gefragt werde: Warum willst du gerade in diese Länder? Nun, vor allem sind diese Länder relativ günstig zu bereisen – eine Woche USA sind beispielsweise in etwa genauso teuer wie fünf Wochen Indien. Darüber hinaus möchte ich möglichst fremde Kulturen kennenlernen, und dazu muss man sich zwangsläufig abseits der Touristenpfade begeben. Dies ist ein weiterer Grund, weswegen ich mich genau für diese Route entschieden habe.
Ein kleines Reise-FAQ
Wie finanzierst du deine Reise bzw. machst du Work and Travel?
Indem ich ganz doll spare (kein Auto, keine PlayStation etc. Rechnet mal hoch, wie viel „Zusatzausgaben” ihr so in den letzten 5 Jahren hattet!). Nein ich wörke nicht, ich travelle nur.
Wo übernachtest du während deiner Reise?
Hauptsächlich in Guesthouses, was sich vor Ort halt so ergibt. In größeren Städten werde ich mich als Couchsurfer durchschlagen, eine der angenehmsten Arten, Kulturen und Menschen kennenzulernen. Ansonsten Low-Budget-Unterkünfte und vielleicht einmal die Woche ein kleines Hotel, man möchte ja schließlich doch mal sauber werden hinter den Ohren. Das Wort „Waschtag“ wird eine Renaissance erfahren.
Wie kommst du von A nach B?
Von Land zu Land mit dem Flugzeug. Hier möchte ich anmerken, dass früh gebuchte Flüge meist günstiger sind als so genannte Weltreisetickets, die nach Flugmeilen gehen. Auch sind sie bequemer zu stornieren und umzuändern. Im jeweiligen Land werde ich die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, in manchen Ländern kann man auch bequem trampen.
Bringst du mir was aus XY… mit?
Nein, ich habe nicht vor einen Container anzumieten. Die Liste der „unvermeidbaren” Mitbringsel ist schon jetzt größer als mein Rucksack.
Apropos Rucksack, wie machst du das mit Kamera, Stativ etc. und deinen Klamotten?
Nach langem Hin und Her habe ich mich für einen 75 +10-Liter-Rucksack entschieden, in den ich einen kleinen Tagesrucksack einpacken werde, der dann das Fotoequipment enthält. Klamotten werden nur wenig mitgenommen. Das Zeug ist in den Ländern so günstig, dass ich mir Kleidung, die ich benötige, vor Ort kaufen kann.
Weltreise Teil II: Indien – Die Reiseroute
Von Indien erwarte ich mir sehr viel – grenzenlose Landschaften, eine unglaublich abwechslungsreiche Vegetation, eine Vielfalt an regionalen und kulturellen Unterschieden sowie eine unglaublich spannende, für uns Mitteleuropäer schwer durchschaubare Kultur.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Meine geplante Reiseroute. Quelle: OpenStreetMap und Mitwirkende, CC BY-SA
Vom Sultanat Oman aus geht es per Flugzeug über das Arabische Meer nach Mumbai (1), dem ehemaligen Bombay, in Indien. Dort, könnte ich mir vorstellen, werde ich wahrscheinlich das erste Mal einen Kulturschock erfahren, denn so viele Menschen auf einem Fleck werde ich wohl selten sehen, beziehungsweise fühlen. Dennoch soll dieser Schmelztiegel der Kulturen höchst interessant sein, sodass ich ein paar Tage dort verbringen werde.
Der Süden – Planung für Kanataka und Kerala
Von Mumbai (1) aus geht es die Küste entlang nach Goa. Allerdings ist mir bewusst, wie touristisch Goa ist, inklusive der dortigen Hippieszene. Also halte ich mir offen, sofort weiter ostwärts nach Hampi (2) zu reisen. In dieser Gegend gibt es eine Vielzahl von Ruinen des alten Hindu-Reiches zu bewundern. Von Hampi aus fahre ich südwärts nach Keralas, an den Backwaters nahe Kochi entlang, zur Entspannung nach Varkala (4), wo sich zahlreiche, teils auch einsame Strandabschnitte befinden.
Nach rund fünf Tagen Abhängen am Strand reise ich weiter nach Bengalore (3). Die Stadt an sich ist wohl nicht so spannend, jedoch leben dort die Gasteltern meiner Cousine und es ist eine gute Gelegenheit, sich dort von den bisherigen Strapazen zu erholen. Ich nutze solche Gelegenheiten gerne, da man auf diese Weise Land und Leute am besten kennenlernt. In Bengalore befindet sich ein Flughafen und von dort aus geht es weiter nach Kalkutta (5).
Der Nordosten – Planung für Westbengalen und das Königreich Sikkim
Kalkutta ist die größte noch erhaltene indische Kolonialstadt und war über 250 Jahre lang das Verwaltungszentrum der berühmten British East India Company, also de facto die administrative Hauptstadt Indiens. Von Kalkutta (5) aus geht’s nordwärts durch die Tigerreservate Westbengalens bis in den Himalaya nach Sikkim. Als Alternative wäre mir Darjeeling in den Sinn gekommen. Diese nicht nur für ihren Tee berühmte Stadt, bietet auf ihren Hillstations eine erfrischende Abkühlung vom restlichen heißen Indien. Die Aussicht auf die umliegenden 7.000 und 8.000 Meter hohen Berge soll atemberaubend sein, jedoch will ich weiter rein in den Himalaya, also reise ich nach Gangtok (6), in dessen Nähe sich zahlreiche buddhistische Klöster befinden.
Das Königreich Sikkim war über Jahrhunderte unabhängig, bis nach der britischen Kolonialzeit China und Indien Besitzansprüche erhoben. Im Endeffekt hat man sich dazu durchgerungen, das Staatsgebiet an Indien abzutreten. Die Mentalität und die Ansichten der Bevölkerung unterscheiden sich, beeinflusst durch diese Historie, erheblich vom Rest Indiens. Trotz einer vertraglichen Einigung im Jahre 2005 streiten sich die beiden großen Nationen noch heute um das Territorium, sodass dieser Bundesstaat nicht in allen Ecken von Touristen bereist werden darf.
Als nächstes großes Etappenziel steht Varanasi (7) auf dem Zettel. Die Stadt ist eine der vier heiligen Städte Indiens und der wohl wichtigste Pilgerort am Fluss Ganges. Im Morgenlicht, bei Nebel, sehen die Ghats (rituelle Badestätten) besonders eindrucksvoll aus. Einer der aus meiner Sicht eher wenigen sehr beeindruckenden Orte dieses Landes, sowohl kulturell als auch fotografisch.
Der Nordwesten – Planung für Uttar Pradesh, Rajasthan und Delhi
Nach Varanasi geht es weiter westwärts nach Agra (8), da das dortige Taj Mahal bekannterweise das Wahrzeichen des Landes ist, und es im Umland eine schöne Palastanlage namens Fatehpur Sikri (9) gibt, die ich unbedingt sehen will. Von Fatehpur Sikri geht es zurück nach Agra, um von dort aus mit dem Zug nach Jodhpur (10) zu gelangen, der Stadt mit dem historischen blauen Zentrum (Blue City).
Nach Jodhpur geht es weiter in das in der Wüste gelegene Jaisalmer (11). Dort gibt es ein riesiges Fort, das sich wie eine Sandburg über die Wüste erhebt; die ganze Stadt ist praktisch in dem Fort zusammengefasst. Zudem werde ich versuchen an einer kleinen Kameltour durch die Wüste teilzunehmen, sofern das kommerziell nicht allzu arg ausgelutscht ist. Von Jaisalmer aus geht’s zurück über Jodhpur mit dem Flieger nach Dehli (12). Die Landeshauptstadt Dehli, die sich in die Altstadt und ein modernes Zentrum unterteilen lässt, wartet neben zahlreichen Märkten mit dem Roten Fort sowie der größten Moschee Indiens mit den Namen Jama Masjid auf.
Ein Land mit Höhen und Tiefen
Indien ist meiner Meinung nach ein schwieriges Land. Schwierig deshalb, weil die meisten gesellschaftlichen Regeln, die man im europäischen Alltag gelernt hat, hier gar nicht oder nur eingeschränkt Gültigkeit haben. Viele Leute sagen: „Entweder man liebt Indien oder man hasst es!“. Ich selbst habe eine sehr zwiespältige Meinung zu diesem riesigen Land.
Leider habe ich während meines Indienaufenthaltes sehr viele Höhen und Tiefen durchlebt, aber mit zunehmender Reisezeit überwogen zum Glück die Höhen. Insgesamt muss ich mir aber eingestehen, dass Indien nie zu meinen Lieblingsländern gehören wird. Allerdings hängt ein angenehmer Aufenthalt in Indien meiner Meinung nach maßgeblich von der Region ab.
Schlechte Seiten…
Womit ich nur schwer klar gekommen bin, ist die Mentalität der Menschen in diesem Land. Die fremde Kultur, die Armut, die Überbevölkerung und der sehr niedrige Bildungsstandard sind wirklich krass. Leider habe ich das Land ‒ mit wenigen Ausnahmen ‒ als wenig gastfreundlich erlebt, auch scheint der Begriff „Ehre“ kulturell anders definiert zu sein, als in Mitteleuropa. Man bekommt den Eindruck, dass hier jeder irgendwie sein eigenes Ding dreht, ohne Rücksicht auf Andere zu nehmen.
Was mich während der Reise ebenfalls massiv gestört hat, ist die komplett andere Auffassung von Privatsphäre; ich hatte so gut wie nie meine Ruhe. Das fängt im Internetcafé an, wo dir jeder auf den Bildschirm glotzt und dir auch noch irgendwelche Fragen stellt, beim Relaxen im Park geht es weiter, wo dir ungefragt und mit voller Absicht ins Gesicht fotografiert wird, auch wenn du es ausdrücklich verboten hast.
Leider kommt es auch häufig vor, dass man einfach nur als wandelnder Geldautomat behandelt wird, was sicherlich mit dem Elend der Menschen in Indien zusammenhängt. Wer weiß ist, wird automatisch als potenzielle Geldquelle eingestuft und angezapft. Das macht sich dann zum Beispiel im täglichen Kampf mit Rikschafahrern oder Beamten bemerkbar. Es kam nicht selten vor, dass ich mit der Faust drohen musste, um zu meinem Recht zu kommen. Auch fand ich es extrem schwierig, echte, tiefgründige Gespräche zu führen oder Freundschaften mit Einheimischen aufzubauen. Am Ende ging es in fünfundneunzig Prozent aller Fälle doch wieder ums Geld.
Was mich wohl am meisten irritiert hat, ist die massive Überbevölkerung Indiens und ihre Folgen. In diesem Land ist alles, aber auch wirklich alles, mit Menschen und ihrem Müll vollgestopft. Da verging sogar mir die Lust, durch den Sucher der Kamera zu schauen. Deswegen hatte ich selbst nach zwei Monaten kaum gute Bilder gesammelt. Aber nun genug des Negativen, natürlich hat das Land auch positive Seiten.
…gute Seiten
Ich bewundere das Improvisationstalent der Menschen hier. „Made in China“ ist schon echt mies, aber „Made in India“ ist wahrscheinlich der Inbegriff von Schrott. Es ist einfach erstaunlich, wie schnell hier Dinge kaputt gehen und wie sie dann repariert, geflickt und instand gesetzt werden, sodass sie am Ende wieder halbwegs funktionieren.
Die Verschiedenartigkeit an Landschaften, Kulturen und Völkern, auf die man im Laufe seiner Reise stößt, ist beeindruckend. Von reich bis bettelarm, von farbenfroh bis einfarbig, von luxuriös bis total verdreckt, findet man in Indien alles zur gleichen Zeit und am gleichen Ort. Auch habe ich nie einen Inder, sei er noch so arm, jammern sehen. Das scheint wohl doch eher eine typisch europäische, wenn nicht sogar deutsche Eigenschaft zu sein.
[...]
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.