Gewerkschaften erheben im Rahmen der Aushandlung von Tarifverträgen mit den
Arbeitgebern heutzutage häufig Arbeitszeit- und Lohnforderungen und rufen zu Streiks auf.
Streiks sind finden in unserer Gesellschaft fast regelmäßig statt.
Arbeitskämpfe stehen im Brennpunkt des Interesses. In ihnen werden fundamental,
gegensätzlich Interessen und Ziele zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern deutlich.
(Tenfelde, Volkmann; S.5)
Es stellt sich die Frage, ob Streiks zu allen Arbeits- oder Beschäftigungsverhältnissen
dazugehören und damit eine notwendige Begleiterscheinung darstellen, oder ob ihr Auftreten
auf bestimmte soziale, politische und wirtschaftliche Verhältnisse zurückzuführen ist.
Da ich mir aber keinen geschichtlichen Gesamtüberblick aller Arbeitsverhältnisse machen
kann, habe ich mich auf die Zeit vor und während der Industrialisierung bis 1900
konzentriert, da zu dieser Zeit die dramatischsten Veränderungen der Produktionsprozesse
und der Arbeitsbedingungen auftraten.
Welche Bedeutung hat die Industrialisierung auf die Streikbereitschaft - waren die Umstände
dieser Zeit ein Katalysator für die Entwicklung sozialer Proteste?
In diesem Zusammenhang ist auch die Frage interessant, ab welcher Zeit wir eigentlich von
Streiks als Form des sozialen Protestes reden können, und welche Merkmale dieser
aufweisen muß. Ist die Zeit der Industrialisierung vielleicht sogar der Anfang des sozialen
Protests in der Form des Streiks?
In Deutschland stieg beispielsweise die Anzahl der Streiks im Zeitraum von 1700 bis 1806
von 11 Streiks innerhalb des ersten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts auf 195, in der Zeit von
1790 – 1799 und auf 4624 zwischen 1890 und 1900.
(Reith, Grießinger, Eggers; S.37 / Tenfelde S. 295)
Ich werde versuchen soziale, wirtschaftliche und politischen Bedingungen zu finden, die als
Erklärung dienen könnten, warum die Zahl der Streiks in der Zeit von 1700 - 1900
zunahmen.
Außerdem werde ich ermitteln, ob mögliche Unterschiede zwischen den Streiks vor und
während der Industrialisierung Aufschluß über deren Ursachen geben können, und wie die
Politik beziehungsweise Obrigkeit und die Öffentlichkeit auf Streiks reagiert hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Aufgabenstellung
- 2. Merkmale der Industrialisierung und Grundlage der Untersuchung
- 3. Theorien zum Streik
- 4. Reaktionen der Obrigkeit
- 5. Die Definition des Streiks
- 6. Vergleich von Streiks
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung von Streiks als Protestform vor und während der Industrialisierung in Deutschland bis 1900. Ziel ist es, die Bedeutung der Industrialisierung für die Zunahme von Streiks zu analysieren und die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren zu identifizieren, die diese Entwicklung beeinflusst haben. Der Fokus liegt auf dem Vergleich von Streiks vor und während der Industrialisierung, um Aufschluss über deren Ursachen zu gewinnen.
- Die Rolle der Industrialisierung bei der Entstehung und Zunahme von Streiks
- Soziale, wirtschaftliche und politische Bedingungen, die Streiks begünstigen
- Vergleich der Merkmale von Streiks vor und während der Industrialisierung
- Reaktionen der Obrigkeit und der Öffentlichkeit auf Streiks
- Definition und Merkmale von Streiks als soziale Protestform
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Aufgabenstellung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Industrialisierung und der Entstehung von Streiks. Sie verdeutlicht die Relevanz des Themas durch die heutige Häufigkeit von Arbeitskämpfen und die gegensätzlichen Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Arbeit konzentriert sich auf den Zeitraum vor und während der Industrialisierung bis 1900, um die drastischen Veränderungen der Produktions- und Arbeitsbedingungen zu untersuchen. Die steigende Anzahl von Streiks zwischen 1700 und 1900 wird als Ausgangspunkt für die Untersuchung der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Einflussfaktoren genannt.
2. Merkmale der Industrialisierung und Grundlage der Untersuchung: Dieses Kapitel beschreibt die Industrialisierung als Umgestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, bei der die Industrie an Bedeutung gewinnt und das Lohnarbeitsverhältnis dominierend wird. Es werden die Voraussetzungen für die Industrialisierung genannt (technischer Fortschritt, Bevölkerungswachstum, Kapitalismus) und die Merkmale von Industriebetrieben (Arbeitsteilung, Spezialisierung, Kapitalbedarf) erläutert. Die negativen Folgen der Industrialisierung wie die Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und die großen Klassenunterschiede werden hervorgehoben. Der Abschnitt beschreibt auch die Quellen der Untersuchung, insbesondere die Protokolle der Gewerbegerichte, deren Vollständigkeit und regionale Abdeckung betont werden.
3. Theorien zum Streik: Dieses Kapitel diskutiert verschiedene Theorien und Aspekte, die die Entstehung und Zunahme von Streiks erklären sollen. Es wird die Meinung von Paul Kampfmeyer zitiert, der die Einordnung früherer sozialer Proteste in die Tradition der Arbeiterbewegung ablehnt.
4. Reaktionen der Obrigkeit: Dieses Kapitel beschreibt die Reaktionen der Obrigkeit auf Arbeitskonflikte im 18. Jahrhundert. Zunftgeschworene und Ratsdeputationen schlichteten größere Konflikte, während kleinere Vergehen vom Vorsteher oder Altgesellen geahndet wurden. Gerichte bevorzugten oft Schlichtung und Verwarnungen statt strenger Strafen. Die Entwicklung der Gewerbegerichte von ihren mittelalterlichen Vorläufern bis zum 18. Jahrhundert wird dargestellt, wobei der Verlust an Einfluss durch die interterritoriale Organisation des Handwerks und die Lockerung von Kontrollmaßnahmen im Fokus stehen.
Schlüsselwörter
Industrialisierung, Streik, Arbeitskampf, soziale Proteste, Arbeiterbewegung, Gewerbegerichte, Lohnarbeitsverhältnis, wirtschaftliche Bedingungen, politische Bedingungen, soziale Bedingungen, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen zu: Entwicklung von Streiks vor und während der Industrialisierung in Deutschland bis 1900
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung von Streiks als Protestform vor und während der Industrialisierung in Deutschland bis 1900. Sie analysiert die Bedeutung der Industrialisierung für die Zunahme von Streiks und identifiziert die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die diese Entwicklung beeinflusst haben. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich von Streiks vor und während der Industrialisierung, um deren Ursachen zu verstehen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung und Aufgabenstellung, Merkmale der Industrialisierung und Grundlage der Untersuchung, Theorien zum Streik, Reaktionen der Obrigkeit, Die Definition des Streiks, Vergleich von Streiks und Fazit. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt der Entwicklung von Streiks im Kontext der Industrialisierung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen Industrialisierung und der Entstehung und Zunahme von Streiks zu beleuchten. Sie möchte die Rolle der Industrialisierung, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, die Streiks begünstigten, und die Reaktionen der Obrigkeit auf diese Proteste analysieren.
Welche Theorien zum Streik werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene Theorien, die die Entstehung und Zunahme von Streiks erklären sollen. Es wird beispielsweise die Meinung von Paul Kampfmeyer zitiert, der die Einordnung früherer sozialer Proteste in die Tradition der Arbeiterbewegung ablehnt. Die genauen Theorien werden im Kapitel "Theorien zum Streik" detailliert dargestellt.
Wie werden die Reaktionen der Obrigkeit auf Streiks dargestellt?
Die Arbeit beschreibt die Reaktionen der Obrigkeit auf Arbeitskonflikte im 18. Jahrhundert. Es wird gezeigt, wie Zunftgeschworene und Ratsdeputationen größere Konflikte schlichteten, während kleinere Vergehen anders geahndet wurden. Die Entwicklung der Gewerbegerichte und deren Rolle bei der Konfliktlösung werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Quellen wurden für die Untersuchung verwendet?
Die Arbeit stützt sich unter anderem auf Protokolle der Gewerbegerichte. Die Vollständigkeit und regionale Abdeckung dieser Quellen werden in der Arbeit betont. Weitere Quellen werden im Kapitel "Merkmale der Industrialisierung und Grundlage der Untersuchung" spezifiziert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Industrialisierung, Streik, Arbeitskampf, soziale Proteste, Arbeiterbewegung, Gewerbegerichte, Lohnarbeitsverhältnis, wirtschaftliche Bedingungen, politische Bedingungen, soziale Bedingungen, 18. Jahrhundert, 19. Jahrhundert.
Wie wird die Industrialisierung in der Arbeit betrachtet?
Die Industrialisierung wird als Umgestaltung der Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung dargestellt, die die Industrie an Bedeutung gewinnen lässt und das Lohnarbeitsverhältnis dominierend macht. Die Arbeit analysiert sowohl die Voraussetzungen als auch die negativen Folgen der Industrialisierung, wie die Verschlechterung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und die großen Klassenunterschiede.
Was ist der zeitliche Rahmen der Untersuchung?
Die Untersuchung konzentriert sich auf den Zeitraum vor und während der Industrialisierung in Deutschland bis 1900, um die drastischen Veränderungen der Produktions- und Arbeitsbedingungen zu untersuchen und den Anstieg der Streiks zwischen 1700 und 1900 zu analysieren.
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- Kai Peschel (Author), 2003, Die Industrialisierung - Katalysator der Entstehung des Streiks ? Über die Bedeutung bestimmter Faktoren für die Entwicklung dieser Protestform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20559