Seit über zehn Jahren existiert die „Partei des Demokratischen Sozialismus“ (PDS) in
Deutschland. Sie ist aus der „Sozialistischen Einheits Partei“ (SED) der DDR
hervorgegangen. Die Beschäftigung mit dieser Partei führt auch heute noch zu
heftigen und oft sehr emotional geführten Auseinandersetzungen. Diese behandeln
in den meisten Fällen Fragen nach der Realitätsnähe, der demokratischen
Überzeugung der moralischen Bewertung der PDS. Diese Fragen sind angesichts
der Herkunft, und ihres Wählerstimmenanteils von rund einem Viertel in den neuen
Bundesländern auch gerechtfertigt. Deshalb ist es wahrscheinlich nicht sehr
übertrieben, davon zu sprechen, daß sich die Entwicklung der ehemaligen DDR in
eine Demokratie eng an einen wirklichen Wandel innerhalb der SED/PDS knüpft. Für
mich ist die Frage auch deshalb interessant, da ich mir schon oft die Frage gestellt
habe, ob ich die PDS wählen könnte . Hat sich diese Partei wirklich „gewandelt“?
Ich habe mich bei meiner Untersuchung darauf konzentriert den Prozeß der
Wandlung von der SED zur PDS zu untersuchen. Dabei betrachte ich speziell die Art,
wie konsequent und glaubwürdig sich die Partei in Richtung einer demokratischen
Partei entwickelt, alten Dogmen abschwört und wie sie ihrer eigene Geschichte
bewertet. Schließlich nennt sie sich „reformsozialistisch“.
In dieser Arbeit gehe ich hauptsächlich auf die Arbeiten von Christian Welzel,
Dietmar Keller, Andreas Fraude, Thomas Falkner und Dietmar Huber ein.
Ich habe von Autoren, die die Partei von vorn herein in eine extremistisch oder
terroristische Ecke zu stellen versuchen, Abstand genommen, da ich von diesen
keine unvoreingenommenen Beurteilung zu diesem Thema erhofft habe, da viele
Stellungnahmen zu dieser Problematik stark von eigenen Sympathien und
Glaubensgrundsätzen geleitet sind.
Um eine Veränderung innerhalb der SED/PDS festzustellen und den
Wandlungsprozeß richtig einschätzen zu können, ist es von Nöten einen kurzen Blick
auf die Struktur und die Rolle der SED in der DDR zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ausgangslage - Die alte SED in der DDR
- Die Wende - Der Autoritätsverlußt
- Der Wandlungsprozeß der SED - zwischen Bruch und Kontinuität
- Abschließende Betrachtung – Kritik und persönliche Meinungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Wandel der SED zur PDS und analysiert, inwieweit die Partei eine glaubwürdige Transformation hin zu einer demokratischen Partei vollzogen hat. Dazu untersucht sie die Konsistenz und Glaubwürdigkeit der Partei in Bezug auf die Abkehr von alten Dogmen, die Bewertung der eigenen Geschichte und die Umsetzung von Reformen.
- Der Wandel der SED zur PDS
- Die Bewertung der SED-Geschichte
- Die Rolle von Erneuerungskräften und Reformen innerhalb der SED
- Die Konsistenz und Glaubwürdigkeit der PDS als demokratische Partei
- Der Einfluss der SED/PDS auf die Entwicklung der ehemaligen DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas der SED/PDS-Transformation dar und erläutert den Forschungsgegenstand und die Methodik der Arbeit. Sie führt in die historische Entwicklung der SED in der DDR ein und schildert die Ereignisse der Wende, die den Autoritätsverlust der Partei beschleunigten.
Die Ausgangslage - Die alte SED in der DDR
Dieses Kapitel beschreibt die Struktur und die Rolle der SED in der DDR. Es beleuchtet die Merkmale der Partei als zentral gesteuerte, marxistisch-leninistische Organisation, die den Staat für ihre Zwecke instrumentalisierte. Darüber hinaus geht es auf die kontrollierende Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und die Unterdrückung von Oppositionellen in der DDR ein.
Die Wende - Der Autoritätsverlußt
Dieses Kapitel widmet sich der Auflösung der SED-Herrschaft in der DDR im Zuge der Wende. Es beschreibt die anhaltende Fluchtwelle, die Massenproteste und die Grenzöffnung, die die Macht der SED stark schwächten. Es schildert zudem die Rücktritte von Erich Honecker und anderen führenden Parteimitgliedern sowie die Veränderungen innerhalb der SED-Führung.
Der Wandlungsprozess der SED-zwischen Bruch und Kontinuität
Dieses Kapitel beleuchtet den Wandel der SED zur PDS im Kontext des Sonderparteitags im Dezember 1989. Es analysiert die notwendigen Veränderungen innerhalb der Partei, um der Entwicklung in der DDR gerecht zu werden, und beleuchtet die verschiedenen Fraktionen und Strömungen innerhalb der SED.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen der SED-Transformation, der deutschen Wiedervereinigung, der demokratischen Entwicklung, der Bewertung von Geschichte und den Herausforderungen einer ehemaligen kommunistischen Partei in einem demokratischen Kontext. Wichtige Konzepte sind dabei die Begriffe "Demokratischer Sozialismus", "Reformsozialismus", "Autoritätsverlust", "Wende", "Erneuerung", "Bruch und Kontinuität", "Parteiensystem", "Wählerstimmenanteil" und "Glaubwürdigkeit".
- Quote paper
- Kai Peschel (Author), 2002, Von der SED zur PDS von 1989 - 1991 - Die Schwierigkeiten des Erneuerungsprozeßes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20563