Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf die Darstellung des deutschen Hofnarrentums des Mittel- und Spätmittelalters. Der Vollständigkeit wegen soll allerdings erwähnt werden, daß das Thema chronologisch betrachtet damit noch längst nicht abgeschlossen ist. Gerade der Übergang der Epochen Mittelalter / Renaissance markiert einen folgenschweren Einschnitt im Ansehen von Hofnarren. Diesem Umstand wird allerdings nur am Rande Rechnung getragen.
Das Halten von Narren an den Höfen des Mittelalters ist ein ganz besonderes Phänomen: Bis heute ist nicht genau geklärt, weshalb die Idee des Narren vom Altertum, über das Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein eine solch bedeutende Rolle spielte. An beinahe jedem Hof sämtlicher Kulturen waren verschiedene Spaßmacher, Hofnarren oder „kurzweilige Tischräte“, wie die Hofnarren später tituliert wurden, vertreten. Erste Zeugnisse über Hofnarren an deutschen Höfen reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. In Frankreich soll das Hofnarrentum bereits im 10. Jahrhundert beheimatet gewesen sein. Als Beweis dient angeblich das Schachspiel: Die Figuren der Läufer, diejenigen, die der Dame und dem König am nächsten stehen, heißen im Französischen „les fous“ – die Narren.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkung
- Zielsetzung und Einleitung
- Status und Lebensumstände der Hofnarren
- Die Kleiderordnung
- Funktionen
- Zerstreuung
- Antitypus
- Narr und Tod
- Wissender und Warner, Rollentausch
- Vermittler
- Der rechtliche Status von Hofnarren
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle und Funktion von Hofnarren im deutschen Mittelalter. Ziel ist es, die historischen Hintergründe, Lebensumstände und Aufgaben dieser besonderen Personen am Hofe zu beleuchten. Dabei wird der Fokus auf die Rolle des Narren als Gegenspieler zum Idealbild des Menschen im Mittelalter gelegt, seine Funktion als Vermittler von Wahrheit und Kritik, sowie die Besonderheiten seiner rechtlichen Stellung.
- Der Hofnarr als Gegenspieler zum Idealbild des Menschen im Mittelalter
- Der Hofnarr als Vermittler von Wahrheit und Kritik
- Der rechtliche Status und die Privilegien von Hofnarren
- Die Funktion des Hofnarren als Zerstreuer und Antitypus
- Die Beziehung des Hofnarren zu seinem Herrscher
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Forschungsstand und die Problematik des Themas aufzeigt. Die Einleitung betont die schwierige Abgrenzung zwischen realen historischen Fakten und Legendenbildung im Zusammenhang mit der Hofnarrenthematik. Anschließend beleuchtet Kapitel 3 den Status und die Lebensumstände der Hofnarren. Dabei wird die Entwicklung von „natürlichen“ zu „künstlichen“ Narren und die Bedeutung des Wahnsinns als Mittel der Selbstdarstellung thematisiert. Kapitel 4 untersucht die Kleiderordnung der Hofnarren, die ihre Rolle als Gegenspieler und Außenseiter widerspiegelte. Kapitel 5 beleuchtet verschiedene Funktionen, die dem Hofnarr zugeschrieben wurden, wie die Zerstreuung des Hofes, die Rolle als Antitypus zum idealen Menschen, die Auseinandersetzung mit dem Tod sowie die Position als Wissender und Warner. Schließlich wird in Kapitel 6 der rechtliche Status von Hofnarren im Mittelalter beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Hofnarr, Mittelalter, deutsche Literaturwissenschaft, Antitypus, Vermittler, Wahnsinn, Zerstreuung, Rechtlicher Status, Privilegien. Die Arbeit behandelt Themen wie die Rolle des Narren als Gegenspieler zum Idealbild des Menschen im Mittelalter, seine Funktion als Vermittler von Wahrheit und Kritik, sowie die Besonderheiten seiner rechtlichen Stellung.
- Quote paper
- Jan Taussig (Author), 1999, Hofnarren im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20586