Kombination qualitativer und quantitativer Sozialforschung

Allgemeines Ablaufmodell in der Soziolinguistik


Hausarbeit, 2011

11 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Empirische Sozialforschung
1.1 Forschungsablauf
1.2 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund
1.2.1 Wissenschaftstheorie als Disziplin
1.2.2 Zur Logik in der Wissenschaftstheorie

2. Allgemeines Ablaufmodell
2.1 Integration qualitativer und quantitativer Analysemethoden
2.2 Vorteile eines gemeinsamen Ablaufmodells
2.3 Qualitative Soziolinguistik

3. Zusammenfassung

4. Literaturverzeichnis

Einleitung

Die empirische Sozialforschung ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Tatbestände. Laut Atteslander (2003) sind sowohl quantitative als auch qualitative Methoden geregelte und nachvollziehbare Anwendungen von Erfassungsinstrumenten (z.B. Befragung, Beobachtung oder Inhaltsanalyse). Bei der Empirie ist das Erfassen gesellschaftlicher Daten intersubjektiv nachvollziehbar und ihre Deutung durch Dritte kontrollierbar, d.h. die soziale Wirklichkeit wird nach bestimmten Regeln abgebildet bzw. abstrahiert.

Das Messinstrument soll sowohl verlässlich („Reliabilität“) sein als auch Gültigkeit („Validität“) besitzen. Soziale Daten sind systematisch erhobene Aspekte gesellschaftlicher Wirklichkeit und werden als abstrahierte Wirklichkeit dargestellt. In der empirischen Sozialforschung sind soziale Tatbestände jene Ausschnitte sozialer Wirklichkeit, die im Blickfeld theoretischer Annahme festzuhalten sind (d.h. empirisch tatsächlich feststellbare Erscheinungen).

1. Empirische Sozialforschung

1.1 Forschungsablauf

Nach Atteslander (2003) ist der Forschungsablauf in fünf Phasen gegliedert: erstens in die Problembenennung, in der soziale Probleme in wissenschaftlichen Fragestellungen formuliert werden, zweitens in die Gegenstandsbenennung, die den Forschungsgegenstand begrenzt, drittens in die Durchführung bzw. Anwendung von Forschungsmethoden, viertens in die Analyse bzw. Auswertungsverfahren und schließlich fünftens in die Verwendung von Ergebnissen.

Die Gegenstandsbenennung ist ein Vorgang, bei dem beobachtbare Erscheinungen, aber auch abstrakte Vorstellungen und Elemente in eine systematische Ordnung gebracht werden sollen. Während Begriffe, die eine offengelegte Zuordnung bestimmter Merkmale zu Objekten enthalten, eine Ordnung durch Sprache erlauben und sowohl theoretisch sinnvoll als auch empirisch praktikabel sein müssen, beziehen sich Hypothesen nicht unbedingt auf einzelne Fragen, sondern auf ganze Fragenkomplexe, und sind lediglich Erklärungsversuche der unerklärten Umwelt. Anhand von Hypothesen kann systematisch beobachtet und befragt werden.

Das Forschungsdesign entspricht den Vorgang empirischer Überprüfung von theoretischen Hypothesen und unterscheidet sich nach Art der Problem- und Gegenstandsbenennung, nach der Schwierigkeit des Feldzuganges und nach der Komplexität der zu prüfenden Hypothesen.

Atteslander (2003) unterteilt den Forschungsablauf in vier Dimensionen: Gegenstandsbezug der Forschung, Logik der Forschung, Methode der Forschung und Organisation der Forschung. Die ersten beiden Dimensionen sind für die Entstehung sozialer Daten verantwortlich, während die letzten beiden Dimensionen die Erhebung und Auswertung sozialer Daten vornehmen.

Zusammenfassend ist noch zu erwähnen, dass die empirische Sozialforschung abhängig von wissenschaftlicher Qualität der theoretischen Annahmen, von der Angemessenheit der Forschungsmethoden, von der Akzeptanz des Forschers durch Andere, von materiellen Bedingungen wie Personal, Zeit, Geld etc. und von systematischer Kontrolle des Forschungsablaufs selbst und der Berücksichtigung seiner reaktiven Elemente ist.

1.2 Wissenschaftstheoretischer Hintergrund

1.2.1 Wissenschaftstheorie als Disziplin

Nach Obermeier (1991) kann sich die Wissenschaft selbst thematisieren als Wissenschaft von den Wissenschaften, und die sich bei diesen Prozess heraus differenzierte und schließlich etablierte Disziplin wird Wissenschaftstheorie genannt. Sie ist eine Metawissenschaft, die Wissenschaft unter differierenden Aspekten untersucht und eine deutliche Dominanz der logischen Analyse aufweist.

Aufgrund ihrer Betrachtungen sowohl über Begriffe, Definitionen, Aussagen, Logiken, Sprachen und Verfahren als auch über spezielle Wissenschaftsdisziplinen differenziert sie Obermeier (1991) in eine sog. Allgemeine und eine sog. Spezielle Wissenschaftstheorie. Unter anderem trennt man noch in Analytische und in Nichtanalytische Wissenschaftstheorie, wobei die Analytische weitgehend mit der Wissenschaftslogik identisch ist und die Nichtanalytische den analytischen Aspekt um erkenntnis- und verstehenstheoretische Arbeiten zu erweitern versucht.

Wissenschaftliche Theorien sind synthetische Sätze von spezifischer und numerischer Allgemeinheit, deren Wahrheitsanspruch auf empirischen Informationen basiert. Spezifische allgemeine Sätze sind Allsätze wie z.B. Naturgesetze und daher nicht verifizierbar, sondern nur falsifizierbar, da ja Naturgesetze nicht behaupten, dass etwas existiert, sondern dass etwas nicht existiert. Numerisch allgemeine Sätze sind hingegen durch eine Konjunktion von einzelnen Sätzen ersetzbar und daher verifizierbar.

1.2.2 Zur Logik in der Wissenschaftstheorie

Zur Logik der Erklärung meint Obermeier (1991), dass es zwischen der deterministischen, die deterministische Sukzessionsgesetze benutzt, und der statistischen Erklärung, die Gesetze mit statistischer Grundform verwendet, zu unterscheiden sei. Während bei der Erklärung der Schwerpunkt auf der Logik liegt, wird bei der Prognose die Zeit thematisiert, die sich nicht auf Logik reduzieren lässt. Der Deduktionslogik steht das empiristische Theorienkonzept entgegen, das aus dem Aussagenkonzept und aus dem empiristischen Reduktionismus besteht. Die Grundidee dieses Konzepts ist, dass die Wahrheit einer allgemeinen wissenschaftlichen Aussage von Einzelsätzen abhängig ist, die diese allgemeine Aussage zusammensetzen. Demgemäß ist die allgemeine wissenschaftliche Aussage nicht mehr als die Summe dieser Einzelaussagen auffassbar und dadurch ist Verifikation möglich.

Laut Obermeier (1991) ist die Wissenschaftstheorie am Vorbild der exaktesten empirischen Wissenschaften, den Naturwissenschaften, orientiert, die ihre Exaktheit gewissen Bedingungen über ihren Gegenstand verdanken. Die beobachteten Gegenstände sind nicht-antwortend, d.h. die Ergebnisse über einen Gegenstandsbereich ändern diesen in seinem „Verhalten“ nicht, was aber gerade mit zu dem Spezifischen von sozial Handelnden zu gehören scheint. Auch der moderne Wissenschaftsbegriff von Galilei oder Newton stellte noch wissenschaftliche Gesetze als unbedingt wahr und nicht als Annäherung an die Wahrheit dar. Erst allmählich setzte sich der hypothetisch-deduktive Wissenschaftsbegriff durch, der gleichsam die Dynamik und die Falsifizierbarkeit aller wissenschaftlichen Theorien impliziert.

Nach Obermeier (1991) lässt sich das Konzept der Erklärung für die Sozialforschung folgend rekonstruieren:

- Es gibt soziale Tatsachen, die uns wie physische Tatsachen Widerstand entgegensetzen und nicht als solche akzeptiert oder anerkannt werden (Widerstandsthese).
- Die sozialen Tatsachen existieren unabhängig vom jeweiligen Standpunkt des Forschers (Eigenexistenzthese).

[...]

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Details

Titel
Kombination qualitativer und quantitativer Sozialforschung
Untertitel
Allgemeines Ablaufmodell in der Soziolinguistik
Hochschule
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt  (Slawistik)
Veranstaltung
Methodologie und Wissenschaftstheorie
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
11
Katalognummer
V205886
ISBN (eBook)
9783656331889
ISBN (Buch)
9783656332411
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Soziolinguistik, Empirische Sozialforschung, Wissenschaftstheorie, Qualitative und quantitative Methoden
Arbeit zitieren
DI MMag Fabian Prilasnig (Autor:in), 2011, Kombination qualitativer und quantitativer Sozialforschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/205886

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