Die Monatsgespräche („Frymüthige Lustige und Ernsthaffte iedoch Vernunfft- und Gesetz-mäßige Gedancken Oder Monats-Gespräche, über allerhand, fürnehmlich aber Neue Bücher, Durch alle zwölff Monate dess 1688. und 1689. Jahres durchgeführt von Christian Thomasius“, Halle 1690) veröffentlichte Christian Thomasius in der Zeit der Frühaufklärung.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen." (Immanuel Kant; Was ist Aufklärung?; 1784). Dieser Entwicklung sollten auch die Monatsgespräche des Christian Thomasius dienen. Der Begriff der Aufklärung steht für die Grundidee, alle Objekte, sozialen Verhältnisse, Wissenschaften und Theorien durch den Verstand zu überprüfen und in Konsequenz entsprechend zu festigen, zu verwerfen oder zu verändern. Grundlage dieser Weltvorstellung ist zum einen das voraussetzungslose Denken der Philosophen, die sich in Folge mit ihren Überlegungen und Fragen zu der Welt und Gott nicht mehr nach dem richten, was in der Bibel geschrieben ist oder von den Kirchenvätern gelehrt wird. Zum anderen spielt die Internationalität eine wichtige Rolle, die einen geistigen Austausch zwischen den Kulturnationen ermöglicht, so dass Gelehrte und Künstler verschiedener Nationen kommunizieren können in Form von Briefwechseln und dem Austausch von Druckwerken. Zudem gehört zur Denkbewegungen der Aufklärung die Absicht, auch das Volk, also die Öffentlichkeit, zu informieren, zu unterrichten und zu belehren und dadurch ergibt sich ihre Popularisierung.
Inhaltsverzeichnis
- Historische Einordnung der Monatsgespräche
- Argumentationswörter in dem Monatsgespräch Februar 1688
- Explizite Rednerhandlungen und -einstellungen
- Zur Person: Christian Thomasius 1655-1728
- Das Monatsgespräch Februar 1688
- Sprachhandlungsverben
- Mittel der Abschwächung und Metakommunikation
- Modalausdrücke
- Sprache und Formulierungsstrategien als Selbstschutz
- Metakommunikative Sprachmittel
- Spezielle Argumentationshandlungen
- Toleranzimplizierende Formulierungen
- Hypothesen
- Traditionelle Aussageverknüpfungen
- Argumentationsstil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Christian Thomasius' Monatsgespräche aus dem Jahr 1688 strebten danach, die deutsche Sprache in der wissenschaftlichen Diskussion zu etablieren und den Zugang zu Wissen für ein breiteres Publikum zu ermöglichen. Die Texte thematisierten aktuelle wissenschaftliche Debatten und diskutierten sie mit dem Ziel, eine verständliche und lebendige Sprache für die Wissenschaft zu finden.
- Etablierung der deutschen Sprache in der Wissenschaft
- Öffnung des Wissens für ein breiteres Publikum
- Analyse von Argumentationsstrategien und Sprachhandlungen
- Diskussionen über aktuelle wissenschaftliche Debatten
- Entwicklung einer verständlichen und lebendigen wissenschaftlichen Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
Die Monatsgespräche beginnen mit einer historischen Einordnung, die den Kontext der Frühaufklärung beleuchtet und die Rolle der Monatsgespräche in dieser Zeit beschreibt. Anschließend wird die Verwendung von Argumentationswörtern im Monatsgespräch Februar 1688 analysiert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung expliziter Rednerhandlungen und -einstellungen, wobei besonderes Augenmerk auf die Person Christian Thomasius gelegt wird.
Im Fokus stehen die Sprachhandlungsverben und die Verwendung von Abschwächungs- und Metakommunikationsmitteln, die Thomasius in seinen Texten einsetzt. Die Analyse zeigt, wie Thomasius Sprache als Mittel des Selbstschutzes einsetzt und gleichzeitig die Bedeutung von Metakommunikation für die wissenschaftliche Diskussion herausstellt. Die Kapitel widmen sich zudem der Untersuchung von spezifischen Argumentationshandlungen, wie toleranzimplizierenden Formulierungen, Hypothesen und traditionellen Aussageverknüpfungen. Abschließend wird der Argumentationsstil von Thomasius im Monatsgespräch Februar 1688 untersucht.
Schlüsselwörter
Frühaufklärung, deutsche Wissenschaftssprache, Argumentationsstrategien, Sprachhandlungen, Metakommunikation, Selbstschutz, Toleranz, Hypothesen, Argumentationsstil, Monatsgespräche, Christian Thomasius.
- Arbeit zitieren
- Katharina von Lingen (Autor:in), 2002, Christian Thomasius: Zweites Monatsgespräch vom Februar 1688 - Eine sprachliche Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20618