[...] Rheinischer Kapitalismus basiert auf wirtschaftlichem Ausgleich und Konsensfindung
durch Korporatismus. Das Thema der Praktikabilität des Korporatismus ist mit Blick
auf das jüngst geplatzte „Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“ hoch
aktuell. Im Folgenden soll daher anhand dieses Bündnisses und seiner Vorläufer untersucht
werden, ob der Korporatismus in Deutschland jemals erfolgreich war und welche Fehler in
der Vergangenheit gemacht wurden. Sollte sich dabei herausstellen, dass Korporatismus hier
nicht oder nicht mehr funktionieren kann, wird sich dies auch auf den Rheinischen Kapitalismus
übertragen lassen. Zunächst wird dazu der Begriff „Rheinischer Kapitalismus“, wie er in
dieser Arbeit verstanden wird, erläutert. Es wird vor allem erklärt, weshalb Rheinischer Kapitalismus
korporatistischer Bündnisse bedarf. Im Anschluss sollen die bisherigen Bündnisse in
der Bundesrepublik Deutschland im historischen Kontext betrachtet werden, um die Gründe
für ihre Auflösungen untersuchen zu können. Zur Beantwortung der Frage nach dem grundsätzlichen
Funktionieren von Korporatismus, wird im Anschluss mit Österreich das Schulbeispiel
eines korporatistischen Modells in seiner Entwicklung vorgestellt. Es eignet sich aus
zwei Gründen besonders gut für eine vergleichende Betrachtung: Zum einen, weil hier verhältnismäßig
lange und mit großer Zustimmung der Bevölkerung an einem Modell festgehalten
wird, zum anderen, weil der Grad an Konzertierung1 in Österreich extrem hoch ist.2 Vor
allem soll untersucht werden, ob die Probleme, die zur Beendigung der deutschen Modelle
geführt haben, in Österreich nicht oder nur in geringerem Maße aufgetreten sind bzw. immer
noch auftreten. Der Schwerpunkt all dieser Betrachtungen soll dabei auf wirtschaftspolitischen
Entwicklungen und weniger auf dem Parlamentarismus liegen. Eine umfassende Entstehungsgeschichte
der einzelnen Modelle soll und kann diese Arbeit nicht leisten, ebenso
wenig detaillierte Beschreibungen jedes einzelnen Spitzengespräches. Abschließend soll nach
diesem Versuch eines Vergleiches eine Aussage darüber getroffen werden, ob Korporatismus
als Basis für Rheinischen Kapitalismus bisher funktioniert hat und weiterhin zukunftsträchtig
sein kann.
1 Konzertierung: Gemeinsam zwischen Partnern abgestimmtes Handeln.
2 Siehe Anhang C, dies wird im Folgenden eine nähere Betrachtung efahren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Definition Rheinischer Kapitalismus.
- 3. Definition Korporatismus.
- 4. Der deutsche Korporatismus...
- 4.1 Die Konzertierte Aktion.
- 4.2 Der ,,stille Korporatismus“.
- 4.3,,Bündnis für Arbeit und Standortsicherung“ unter Helmut Kohl
- 4.4,,Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“ unter Gerhard Schröder
- 4.5 Gründe des Scheiterns der korporatistischen Modelle in Deutschland.
- 4.6 Chancen für ein neues korporatistisches Modell in Deutschland
- 5. Der österreichische Korporatismus.
- 5.1 Österreich
- 5.2 Entwicklung der Sozialpartnerschaft
- 5.2.1 Die Wirtschaftskommission.
- 5.2.2 Das Wirtschaftsdirektorium
- 5.2.3 Die Paritätische Kommission für Lohn und Preisfragen.....
- 5.3 Österreich – ein Erfolgsmodell?.
- 5.4 Langsames Ende des Korporatismus in Österreich?.
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Funktionsfähigkeit des Rheinischen Kapitalismus, der auf wirtschaftlichen Ausgleich und Konsensfindung durch Korporatismus basiert. Im Zentrum stehen die korporatistischen Modelle in Deutschland und Österreich und ihre Entwicklung im historischen Kontext. Ziel ist es, die Gründe für das Scheitern der korporatistischen Modelle in Deutschland aufzudecken und die Frage zu beantworten, ob Korporatismus in Deutschland jemals erfolgreich war.
- Definition und Abgrenzung des Rheinischen Kapitalismus
- Analyse des deutschen Korporatismus und seiner verschiedenen Modelle
- Bewertung der Erfolgsfaktoren des österreichischen Korporatismus
- Vergleich der korporatistischen Modelle in Deutschland und Österreich
- Zukunftsaussichten des Rheinischen Kapitalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die aktuelle Debatte über die Globalisierung und den „Rheinischen Kapitalismus“ vor und beleuchtet die Relevanz des Themas im Kontext des „Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit“.
Kapitel 2 definiert den Begriff „Rheinischer Kapitalismus“ und zeigt die Bedeutung korporatistischer Bündnisse für dessen Funktionsweise auf.
Kapitel 3 befasst sich mit der Definition von Korporatismus und liefert eine allgemeine theoretische Grundlage für die Analyse der Fallbeispiele Deutschland und Österreich.
Kapitel 4 untersucht den deutschen Korporatismus, analysiert verschiedene Modelle im historischen Kontext und analysiert die Gründe für ihre Auflösungen.
Kapitel 5 präsentiert das österreichische Korporatismusmodell als Schulbeispiel und analysiert seine Entwicklung sowie die Erfolgsfaktoren.
Schlüsselwörter
Rheinischer Kapitalismus, Korporatismus, Konzertierte Aktion, Sozialpartnerschaft, Wirtschaftspolitik, Deutschland, Österreich, Globalisierung, Sozialstaat, Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit.
- Arbeit zitieren
- Kai Zahrte (Autor:in), 2003, Rheinischer Kapitalismus durch tripartistischen Korporatismus. Ein Vergleich von Deutschland und Österreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20630