Das Deutschland des 21. Jahrhunderts ist zu einem Land geworden, das von Menschen unzähliger Nationalitäten bevölkert ist. In der Politik wird die Migrationsdebatte hitziger denn je geführt und auch jeder einzelne Bürger wird damit konfrontiert, dass er mit Menschen zusammenleben muss, deren Lebensart und Kultur für ihn zunächst befremdlich wirken...
Der Liberalismus als Grundlage für eine funktionierende Gemeinschaft
von Tobias Wuttke
Das Deutschland des 21. Jahrhunderts ist zu einem Land geworden, das von Menschen unzähliger Nationalitäten bevölkert ist. In der Politik wird die Migrationsdebatte hitziger denn je geführt und auch jeder einzelne Bürger wird damit konfrontiert, dass er mit Menschen zusammenleben muss, deren Lebensart und Kultur für ihn zunächst befremdlich wirken. So brach zum Beispiel im Jahre 2007 in Köln ein Streit darüber aus, ob eine neue große Moschee gebaut werden sollte. Einige Gegner dieser Idee demonstrierten und beriefen sich darauf, dass sie sich in Deutschland befänden und hier der christliche Glaube vorherrschen müsse. Sie forderten ein Eingreifen des Staates gegen den geplanten Moscheebau.
Der Liberalismus und vor allem der Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises1 nehmen zu diesem Umstand eine klare Position ein: „Ein freier Mensch muss es ertragen können, dass seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muss sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu
rufen.“2 Der von Mises beschriebene Liberalismus beschreibt eine philosophische, ökonomische und politische Ideologie, die die individuelle Freiheit als Grundlage der sozialen Ordnung anstrebt. Hierbei muss aber in jedem Fall der Frieden innerhalb der Gesellschaft gewahrt werden, was die Umsetzung dieser Ideologie erheblich erschwert. Gerade diese Zielsetzung, den Frieden immer als oberstes Gebot zu wahren, lässt das Konzept in der Realität oftmals in Sackgassen fahren.
Meine Frage lautet also, wie der Frieden gewahrt werden kann, wenn jedem Einzelnen mit seiner eigenen Meinung und seinem eigenen Willen in der Gesellschaft immer Rechnung getragen werden soll. Der österreichische Ökonom liefert mit seinem oben genannten Zitat einen Lösungsvorschlag, den ich im Folgenden überprüfen möchte. Man könnte sagen, dass Mises falsch liegt, wenn er behauptet, dass man sich abgewöhnen soll, nach der Polizei zu rufen, da Gesetze und gesellschaftliche Normen und Werte durchaus ihre Wichtigkeit besitzen. Ohne die Werte oder durch deren Missachtung verlieren wir nämlich sowohl Rechtfertigungen als auch Entschuldigungen
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- Tobias Wuttke (Author), 2010, Der Liberalismus als Grundlage für eine funktionierende Gemeinschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206462