[...] Diese Arbeit soll sich mit der Frage auseinandersetzen in wie weit die athenische Demokratie
und Platons Verständnis von Gerechtigkeit miteinander vereinbar sind. Um dies untersuchen
zu können, werden zunächst die Grundzüge der athenischen Demokratie dargelegt und ihre
Verfassung näher betrachtet. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll jedoch darauf gelegt werden
die Idee der Gerechtigkeit zu erläutern und sie auf die bestehende athenische Demokratie zu
richten, wobei hierfür zunächst zentrale Begriffe wie die der Tugenden, sowie Platons
Vorstellung einer ständischen Ordnung geklärt werden müssen, damit die Idee der
Gerechtigkeit begreifbar wird.
Um eine Antwort auf die Frage ‚Was ist Gerechtigkeit? ‘ zu erlangen, wird Platons „Politeia“
als Grundlage dienen. Es zählt zu seinem Hauptwerk und ist in zehn Bücher unterteilt, von
denen die ersten Beiden sich eben mit dieser Frage auseinander setzen. Der Rest des Werkes
stellt den Versuch dar einen idealen Staat zu konstruieren, wobei auch bereits bestehende
Verfassungsformen, wie etwa die Demokratie kritisiert werden. Sicherlich ist zu
berücksichtigen, dass Platon (427- 347 v. Chr.) gerade aufgrund seiner persönlichen
Erfahrungen um einen idealen Staat bemüht war. Er sah, dass die Demokratie im Zuge des
Peloponnesischen Krieges abgesetzt wurde und erlebte als Folge der Niederlage die
Schwächung des athenischen Staates mit.
Dieses Thema scheint deshalb so interessant, da die Kritik an der Demokratie keineswegs an
Aktualität verloren hat. Sie wird heutzutage als die Gerechteste aller Staatsformen angesehen,
da jeder Bürger vor dem Gesetz gleich ist und die Freiheit in ihr verankert ist.
Betrachtet man jedoch die Demokratie mit den Augen Platons, müssen wir zunächst
berücksichtigen, dass es sich dabei zwar um eine Kritik an der athenischen Demokratie
handelt, diese aber durchaus auch auf die bestehenden modernen Demokratien übertragbar ist.
Vor allem ergibt sich aber von Platons Blickwinkel aus ein vollkommen anderes Bild von
Gerechtigkeit und Recht, welches es im Folgenden zu verdeutlichen gilt.
Diese Arbeit soll die Möglichkeit bieten die Demokratie aus einer anderen Sichtweise,
nämlich der Platonischen, zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Merkmale der attischen Demokratie
- Platons Idee der Gerechtigkeit
- Die Notwendigkeit einer ständischen Gliederung
- Der Wächterstand
- Die Tugenden
- Platons Kritik an der Demokratie
- Das Problem der Freiheit
- Das Problem der Naturverwirklichung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern die athenische Demokratie und Platons Verständnis von Gerechtigkeit miteinander vereinbar sind. Sie untersucht die Grundzüge der athenischen Demokratie und Platons Idee der Gerechtigkeit, um anschließend die beiden Konzepte zu vergleichen und zu analysieren, ob die athenische Demokratie den Kriterien von Platons Gerechtigkeitsvorstellung entspricht.
- Merkmale der athenischen Demokratie
- Platons Gerechtigkeitskonzept
- Platons Kritik an der athenischen Demokratie
- Die Bedeutung von Tugenden
- Die Notwendigkeit einer ständischen Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Arbeit vor und führt in die Thematik der Demokratie und Platons Gerechtigkeitsvorstellung ein. Das zweite Kapitel beschreibt die Merkmale der attischen Demokratie, insbesondere die Reformen von Solon und Kleisthenes sowie die Einführung der Volksversammlung und des Rats der Fünfhundert. Im dritten Kapitel wird Platons Idee der Gerechtigkeit aus seinem Hauptwerk "Politeia" erläutert, wobei insbesondere die Notwendigkeit einer ständischen Gliederung, die Rolle des Wächterstandes und die Bedeutung der Tugenden behandelt werden. Das vierte Kapitel beleuchtet Platons Kritik an der athenischen Demokratie, wobei die Probleme der Freiheit und der Naturverwirklichung im Mittelpunkt stehen. Das fünfte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht ein Fazit über die Vereinbarkeit von athenischer Demokratie und Platons Gerechtigkeitsvorstellung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen wie Demokratie, Gerechtigkeit, Staat, Politik, Tugend, Ständische Ordnung, Freiheit, Naturverwirklichung und kritisiert die athenische Demokratie aus der Perspektive Platons. Sie analysiert die zentralen Merkmale der athenischen Demokratie sowie Platons Gerechtigkeitskonzept und untersucht die Vereinbarkeit beider Konzepte. Dabei werden sowohl die Reformen von Solon und Kleisthenes als auch zentrale Werke Platons wie die "Politeia" berücksichtigt.
- Arbeit zitieren
- Melek Dingil (Autor:in), 2009, Demokratie unter Platons Lupe der Gerechtigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206645