Die Entstehung der Kieler Förde und ihre Entwicklung ist seit über einem Jahrhundert vielfach Gegenstand geowissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. Das Verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass die Stadt Kiel, deren Entwicklung eng mit der Kieler Förde verbunden ist, seit Mitte des 17. Jahrhunderts eine Universitätsstadt ist. Der Großteil dieser Untersuchungen wurde mit „traditionellen“ Untersuchungsmethoden wie Kernentnahmen und Oberflächenproben durchgeführt. Diese punktuellen Methoden lösen eine Vielzahl kleinräumiger Bereiche in der Kieler Förde sehr hoch auf und liefern wertvolle Informationen über die lokalen Sedimenttypen, deren Alter und Genese. Jedoch ist es schwierig, aus diesen lokalen Informationen auf ein Gesamtbild für die Kieler Förde zu schließen. Daher wurden bisher auch kaum Versuche unternommen, die Ablagerungen der Kieler Förde mit den z. T. umfangreichen Erkenntnissen aus der Umgebung zu korrelieren.
Ein erster Ansatz zu einer flächenhaften Untersuchung wurde im Jahre 1985 von KÖGLER und ULRICH verfolgt. Sie haben die Ablagerungen der Kieler Förde mit Hilfe eines Sedimentecholots und einiger weniger Oberflächensedimentproben kartiert. Als Ergebnis ihrer Untersuchungen haben sie Karten über die Verteilung der an der Oberfläche anstehenden Sedimente und der Mächtigkeit der spät- und postglazialen Weichsedimente erstellt. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wurden jedoch in großen Teilen durch neue Erkenntnisse (SCHMIDT, 1996 u. a.) in Frage gestellt, und so existiert bis heute keine zusammenhängende Darstellung über den Untergrund der Kieler Förde und deren an der Oberfläche anstehende Sedimente.
Die vorliegende Arbeit ist der Versuch, mit einer Kombination aus punktuellen und flächenhaften Untersuchungsmethoden ein homogenes Bild der quartären Ablagerungen der Kieler Förde zu erstellen. Zu diesem Zweck wurden der Kartierungsteil und der Laborteil in einer zusammenhängenden Arbeit dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 EINLEITUNG
- 2 ZIELSETZUNG
- 3 EINFÜHRUNG IN DAS KARTIERGEBIET
- 3.1 Lage
- 3.2 Gliederung und Bathymetrie der Kieler-Förde
- 3.3 Hydrographische Verhältnisse
- 3.4 Anthropogene Einflüsse
- 4 GEOLOGISCHER RAHMEN
- 4.1 Das Präquartär Schleswig-Holsteins
- 4.2 Das Quartär
- 4.2.1 Das Pleistozän
- 4.2.2 Das Holozän
- 4.2.3 Quartäre Entwicklung des Untersuchungsgebietes
- 4.3 Quartäre Sedimente im Untersuchungsgebiet
- 4.3.1 Till
- 4.3.2 Schmelzwasserablagerungen
- 4.3.3 Beckenablagerungen
- 4.3.4 Limnische Sedimente
- 4.3.5 Marine Sande
- 4.3.6 Schlick
- 4.4 Kenntnisstand aus bisher durchgeführten Arbeiten
- 5 METHODIK
- 5.1 Kartengrundlage
- 5.2 Schiffsgestützte Methoden
- 5.2.1 Durchführung der Ausfahrten
- 5.2.2 Navigation
- 5.2.3 Hydroakustische Grundlagen
- 5.2.4 Boomer-System
- 5.2.5 Seitensicht-Sonar
- 5.2.6 Echolot
- 5.2.7 Backengreifer
- 5.2.8 Vibrocorer
- 5.3 Labormethoden
- 5.3.1 Kernbeschreibung
- 5.3.2 Siebanalysen
- 5.4 Fremdbohrungen
- 6 ERGEBNISSE
- 6.1 Untergrund der Kieler Förde
- 6.1.1 Pleistozäne Tills „tm“
- 6.1.2 Spätpleistozäne Schmelzwasserablagerungen „ts“
- 6.1.3 Holozäne marine Sande „s“
- 6.1.4 Holozäne limnische Sedimente „l“
- 6.1.5 Holozäne Schlicke „u“
- 6.2 Oberflächensedimente der Kieler Förde
- 6.2.1 Schluff „a“
- 6.2.2 Sand „b“
- 6.2.3 Sand mit Kies und Steinen „c“
- 6.2.4 Schluff unter geringmächtiger Feinsanddecke mit Steinen „ar“
- 6.2.5 Schluffiger Sand mit Kies und Steinen „br“
- 6.2.6 Sand mit Kies und Steinen unter geringmächtiger Schluffdecke „cr“
- 6.2.7 Verteilung der Oberflächensedimente
- 6.3 Strander Grasberg
- 6.4 Heikendorfer Bucht
- 6.5 Profile
- 7 DISKUSSION
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem quartärgeologischen Aufbau und der Sedimentverteilung in der Kieler Förde. Ziel ist es, ein detailliertes Bild der Sedimentationsprozesse und der damit verbundenen Landschaftsentwicklung zu erstellen. Hierfür wurden sowohl geophysikalische Methoden zur Untergrundkartierung als auch sedimentologische Analysen von Sedimentkernen eingesetzt.
- Quartärgeologische Entwicklung der Kieler Förde
- Sedimentverteilung und -typen
- Einfluss von Eiszeiten und Meeresspiegelschwankungen auf die Sedimentablagerung
- Anthropogene Einflüsse auf die Sedimentation
- Geomorphologie und Landschaftsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Forschungsfrage und die Zielsetzung des Projekts darlegt. Das zweite Kapitel bietet eine umfassende Einführung in das Kartiergebiet, einschließlich Lage, Gliederung, Bathymetrie und hydrographischen Verhältnissen. Es werden auch die anthropogenen Einflüsse auf das Gebiet beleuchtet. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem geologischen Rahmen, indem es das Präquartär Schleswig-Holsteins und das Quartär mit seinen Epochen Pleistozän und Holozän beschreibt. Weiterhin werden die quartären Sedimente im Untersuchungsgebiet detailliert vorgestellt und ihre Entstehung erläutert. Das vierte Kapitel erläutert die Methoden, die für die Untersuchungen eingesetzt wurden. Neben der Kartengrundlage werden die schiffsgestützten Methoden wie Navigation, hydroakustische Verfahren, Boomer-System, Seitensicht-Sonar und Echolot beschrieben. Außerdem werden die Labormethoden wie Kernbeschreibung und Siebanalysen sowie die Verwendung von Fremdbohrungen behandelt. Das fünfte Kapitel stellt die Ergebnisse der Untersuchungen vor. Es werden der Untergrund der Kieler Förde, einschließlich der pleistozänen Tills, spätpleistozänen Schmelzwasserablagerungen, holozänen marinen Sande, holozänen limnischen Sedimente und holozänen Schlicke, sowie die Oberflächensedimente der Förde mit ihren verschiedenen Sedimenttypen beschrieben. Das sechste Kapitel widmet sich der Diskussion der Ergebnisse. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Kontext der regionalen Geologie und der Sedimentationsgeschichte der Kieler Förde interpretiert.
Schlüsselwörter
Kieler Förde, Quartärgeologie, Sedimentation, Untergrundkartierung, Sedimentologie, Pleistozän, Holozän, Till, Schmelzwasserablagerungen, marine Sande, limnische Sedimente, Schlick, Geophysik, Hydroakustik, Boomer-System, Seitensicht-Sonar, Echolot, Vibrocorer, Kernbeschreibung, Siebanalysen, Anthropogene Einflüsse, Landschaftsentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Sören Themann (Autor:in), 2002, Quartaergeologischer Aufbau und Sedimentverteilung in der Kieler Foerde, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20668