Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich der Frage nach dem Ursprung von
(außer)politischen Bürgeraktionen nachgehen. Gibt es ein Recht des einzelnen die Gefolgschaft gegenüber dem Staat oder dem Machthaber zu verweigern? Inwiefern ist, moralisch gesehen, der Einzelne dazu sogar verpflichtet? Wo ist die Grenze zwischen Widerstand, zivilem Ungehorsam und Terrorismus zu ziehen? Sind lediglich gewaltlose Widerstandsaktionen als ‚gut’ zu bewerten, oder inwiefern (bzw.
ist überhaupt) auch Widerstand unter Anwendung von Gewalt rechtfertigbar? Um diese Fragen erörtern zu können, muss zunächst der Begriff des Widerstandes, dessen Definition sowie verschiedene Inhalte geklärt werden. Dies geschieht im zweiten Kapitel.
Im dritten Kapitel möchte ich die Geschichte des Widerstands und des
Widerstandsrechts anhand von einigen Beispielen verfolgen. Diese Beispiele können natürlich nur eine kleine Auswahl darstellen, eine ausführlichere Betrachtung würde den Rahmen dieser Arbeit weit sprengen. Ich verfolge daher kurz das Widerstandsrecht in der Antike, im Mittelalter, im 16. und 17. Jahrhundert sowie am Beispiel der Weißen Rose im totalitären Nazi-Deutschland. Anschließend gehe ich auf die Entwicklung des zivilen Ungehorsams ein. Obwohl die Entwicklung schon vor beispielsweise der Weißen Rose beginnt, halte ich es für sinnvoll, die geschichtlichen Gesichtspunkte des Widerstandes an einem Stück zu behandeln, so dass ich hier in der Zeitgeschichte zurückgreifen muss. Im Kapitel über den zivilen Ungehorsam werde ich Fragen nach moralischen Rechtfertigungen nachgehen, unterschiedliche Typen des zivilen Ungehorsams aufzeigen und Zwecke sowie Methoden des zivilen Ungehorsams erörtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eingrenzung des Widerstandsrechts
- Entwicklung des Widerstandsrechts
- Widerstandsrecht im antiken Griechenland
- Widerstandsrecht im Mittelalter
- Widerstandsrecht im 16. und 17. Jahrhundert
- Entwicklung in England
- Die Entwicklung im absolutistischen Staat
- Entwicklung im totalitären Staat am Beispiel der Weißen Rose
- Der Zivile Ungehorsam
- Entwicklung des Zivilen Ungehorsams
- Ziviler Ungehorsam, Weigerung aus Gewissensgründen (Rawls)
- Rechtfertigungsmodelle des zivilen Ungehorsams
- Bewertung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Ursprung außerpolitischer Bürgeraktionen und die Frage nach dem Recht des Einzelnen, die Gefolgschaft gegenüber dem Staat zu verweigern. Sie beleuchtet die moralische Verpflichtung des Einzelnen zum Widerstand und die Abgrenzung zwischen Widerstand, zivilem Ungehorsam und Terrorismus. Die Rechtfertigung von gewaltlosem und gewalttätigem Widerstand wird ebenfalls thematisiert.
- Definition und Abgrenzung des Widerstands
- Historische Entwicklung des Widerstandsrechts
- Entwicklung und Rechtfertigung des zivilen Ungehorsams
- Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Widerstand
- Moralische und rechtliche Aspekte des Widerstands
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentralen Forschungsfragen der Arbeit vor: Gibt es ein Recht auf Widerstand gegen den Staat? Unter welchen Bedingungen ist der Einzelne moralisch dazu verpflichtet? Wo liegt die Grenze zwischen legitimem Widerstand und Terrorismus? Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Widerstandes, seiner historischen Entwicklung und den verschiedenen Formen des zivilen Ungehorsams an.
Eingrenzung des Widerstandsrechts: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Widerstand" eingehend, klärt seine lateinische Herkunft und differenziert zwischen verschiedenen Formen des Widerstandes. Es wird zwischen politischem und privatem Widerstandsrecht, aktivem und passivem Widerstand sowie direktem und indirektem Widerstand unterschieden. Die Beziehung zum Naturrecht und zu den Menschenrechten wird erörtert, und es wird ein Schema zur Kategorisierung von Bürgeraktionen präsentiert, das legale und illegale, formelle und informelle Formen des Widerstandes umfasst.
Entwicklung des Widerstandsrechts: Dieses Kapitel verfolgt die Geschichte des Widerstandsrechts an ausgewählten Beispielen. Es untersucht kurz das Widerstandsrecht in der Antike, im Mittelalter, im 16. und 17. Jahrhundert und schließlich im Kontext des totalitären Nazi-Regimes am Beispiel der Weißen Rose. Der Fokus liegt auf der Darstellung der jeweiligen historischen Kontexte und der Entwicklung des Verständnisses von Widerstandsrecht in diesen Epochen. Die Auswahl der Beispiele dient als exemplarische Darstellung, da eine umfassendere Behandlung den Rahmen der Arbeit sprengen würde.
Der Zivile Ungehorsam: Dieses Kapitel behandelt die Entwicklung des zivilen Ungehorsams, seine moralischen Rechtfertigungen und verschiedene Ausprägungen. Es werden unterschiedliche Typen des zivilen Ungehorsams, ihre Ziele und Methoden erörtert, wobei der Fokus auf der Einordnung in den größeren Kontext des Widerstandsrechts liegt. Der Bezug auf John Rawls' Konzept der Gewissensentscheidung wird hergestellt. Der historische Zusammenhang zum Widerstand im Allgemeinen und die Betrachtung moralischer Rechtfertigungen stehen im Zentrum.
Schlüsselwörter
Widerstand, Widerstandsrecht, Ziviler Ungehorsam, Gewissensentscheidung, Naturrecht, Menschenrechte, Gewaltlosigkeit, Revolution, Politische Opposition, Totalitarismus, Weiße Rose, John Rawls.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Widerstand und Zivil Ungehorsam
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument behandelt umfassend das Thema Widerstand und zivilen Ungehorsam. Es untersucht den Ursprung außerpolitischer Bürgeraktionen, das Recht des Einzelnen auf Widerstand gegen den Staat, die moralische Verpflichtung zum Widerstand und die Abgrenzung zu Terrorismus. Die Rechtfertigung sowohl gewaltlosen als auch gewalttätigen Widerstands wird thematisiert.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung von Widerstand, historische Entwicklung des Widerstandsrechts (inkl. Antike, Mittelalter, 16./17. Jahrhundert und das Beispiel der Weißen Rose im Nationalsozialismus), Entwicklung und Rechtfertigung des zivilen Ungehorsams, Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Widerstand sowie moralische und rechtliche Aspekte des Widerstands. Der Bezug zu John Rawls' Theorie des zivilen Ungehorsams wird ebenfalls hergestellt.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Eingrenzung des Widerstandsrechts, Entwicklung des Widerstandsrechts (mit Unterkapiteln zu verschiedenen historischen Epochen), Der Zivile Ungehorsam (mit Unterkapiteln zu Entwicklung, Rechtfertigung und verschiedenen Ausprägungen) und Bewertung und Ausblick.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Das Dokument untersucht den Ursprung außerpolitischer Bürgeraktionen und die Frage nach dem Recht des Einzelnen, die Gefolgschaft gegenüber dem Staat zu verweigern. Es beleuchtet die moralische Verpflichtung zum Widerstand und die Abgrenzung zwischen Widerstand, zivilem Ungehorsam und Terrorismus.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Dokument behandelt?
Schlüsselbegriffe sind: Widerstand, Widerstandsrecht, Zivilen Ungehorsam, Gewissensentscheidung, Naturrecht, Menschenrechte, Gewaltlosigkeit, Revolution, Politische Opposition, Totalitarismus, Weiße Rose, John Rawls.
Wie ist die historische Entwicklung des Widerstandsrechts dargestellt?
Die historische Entwicklung des Widerstandsrechts wird anhand ausgewählter Beispiele von der Antike über das Mittelalter und das 16./17. Jahrhundert bis hin zum totalitären Nazi-Regime (am Beispiel der Weißen Rose) nachgezeichnet. Der Fokus liegt auf der Darstellung der jeweiligen historischen Kontexte und der Entwicklung des Verständnisses von Widerstandsrecht in diesen Epochen.
Wie wird der zivile Ungehorsam definiert und behandelt?
Das Dokument behandelt die Entwicklung des zivilen Ungehorsams, seine moralischen Rechtfertigungen und verschiedenen Ausprägungen. Es werden unterschiedliche Typen des zivilen Ungehorsams, ihre Ziele und Methoden erörtert, wobei der Fokus auf der Einordnung in den größeren Kontext des Widerstandsrechts liegt. Der Bezug auf John Rawls' Konzept der Gewissensentscheidung wird hergestellt.
Welche Arten von Widerstand werden unterschieden?
Das Dokument unterscheidet zwischen politischem und privatem Widerstandsrecht, aktivem und passivem Widerstand sowie direktem und indirektem Widerstand. Es wird ein Schema zur Kategorisierung von Bürgeraktionen präsentiert, das legale und illegale, formelle und informelle Formen des Widerstandes umfasst.
Wie wird die Abgrenzung zwischen legitimem Widerstand und Terrorismus behandelt?
Das Dokument thematisiert die Abgrenzung zwischen legitimem Widerstand und Terrorismus als zentrale Frage. Es untersucht die Bedingungen, unter denen Widerstand moralisch gerechtfertigt ist und wo die Grenze zum Terrorismus liegt.
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- Nicolai Neijhoft (Author), 2003, Widerstand, Widerstandsrecht und Ziviler Ungehorsam, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20670