Wenn man sich mit dem historischen Verlauf der Geschichte Europas auseinandersetzen möchte, so darf man sich nicht nur mit der Geschichte des Römischen Reiches oder der des Britischen Empire befassen. Viel wichtiger ist vor allem, nachdem das weströmische Reich unter dem Ansturm der marodierenden Germanenhorden aus dem Norden Europas zusammen brach, sich mit der Geschichte eben dieser Germanenstämme zu beschäftigen. Der Niedergang des weströmischen Reiches war zugleich auch der Aufstieg eines neuen Reiches, welches im weiteren Verlauf der Geschichte die weitere Entwicklung Europas, vom Übergang der Antike zum Mittelalter bestimmen sollte. Das Frankenreich, dass seit dem 5. bis ins 9. Jahrhundert existierte und zunächst von der Herrscherfamilie der Merowinger und später durch die Herrscherfamilie der Karolinger regiert wurde, entwickelte sich im Laufe der Zeit zum einflussreichsten und wohl mächtigsten Staat innerhalb Europas. Beschäftigt man sich mit dem Frankenreich näher, so beziehen sich die Meisten sicherlich auf Karl den Großen, unter dessen Herrschaft das Frankenreich seine größte Ausdehnung und den Höhepunkt seiner Macht erlebte. In der Gestalt Karl des Großen sehen viele Europäer bis heute eine Art Vorreiter in der Verteidigung des christlichen Glaubens, der Europa vor der drohenden Gefahr einer Islamisierung bewahrt hat. Doch bereits unter der Herrschaft Karl Martells 714-741 unternahm das Frankenreich erfolgreiche Versuche, um der zunehmenden Bedrohung einer Islamisierung Europas entgegen zu wirken. Unter der Herrschaft Karl Martells gelang es dem Geschlecht der Karolinger, das zunächst noch im Dienste der merowingischen Herrscher im Amt der Hausmeier standen, nicht nur endgültig die absolute Macht im Frankenreich zu erlangen. Viel mehr begann mit Karl Martell 714-741 und später mit dessen Sohn Pippin dem Jüngere 741-751 eine neue Ära für Europa, zu dessen Beginn Vater und Sohn die Vormachtstellung des Karolingerhauses im Frankenreich ab dem 8. Jahrhundert weiter ausbauen konnten. Die vorliegende Arbeit soll sich daher im Wesentlichen mit dem Weg Karl Martells zu dessen Machterlangung beschäftigen, sowie die Schwierigkeiten aufzeigen, die er dabei zu bewältigen hatte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgeschichte des Frankenreiches
- Der Aufstieg Karl Martells zum Herrscher über das Frankenreich
- Der Tod Pippins des Mittleren und die Problematik der Erbfolge
- Der Siegeszug Karl Martells
- Das Frankenreich unter Karl Martell
- Karl Martell – Ein Mann wird zur Legende
- Karl Martell - Versuch einer Herrschaftsbewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Aufstieg Karl Martells zur Macht im Frankenreich. Sie beleuchtet die Schwierigkeiten, denen er sich gegenüber sah, und analysiert seine militärischen Erfolge im Kontext der Legitimierung seiner Herrschaft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Bewertung seiner Feldzüge und der Frage, inwieweit seine Erfolge auf seine Fähigkeiten als Herrscher oder auf die Überlieferung zurückzuführen sind.
- Die Vorgeschichte des Frankenreiches und der Niedergang des merowingischen Königtums
- Die Problematik der Erbfolge nach dem Tod Pippins des Mittleren
- Der militärische Erfolg Karl Martells und seine Bedeutung für das Frankenreich
- Die Quellenlage der karolingischen Zeit und die Herausforderungen der historischen Forschung
- Die Legitimierung der Herrschaft Karl Martells
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die Bedeutung des Frankenreiches für die europäische Geschichte. Sie fokussiert auf Karl Martell und seine Rolle im Aufstieg der Karolinger, hebt die Herausforderungen der Quellenlage hervor und skizziert die Forschungsfragen der Arbeit, die sich mit Karl Martells Weg zur Macht und der Bewertung seiner militärischen Erfolge auseinandersetzen wird.
2. Vorgeschichte des Frankenreiches: Dieses Kapitel beschreibt den Aufstieg des Frankenreiches aus dem Niedergang des weströmischen Reiches. Es beleuchtet den langsamen Machtverlust des merowingischen Königtums und den parallelen Aufstieg der Karolinger, die durch das Amt des Hausmeiers ihre Machtposition ausbauten. Die Entwicklung bis zum Machtkampf nach dem Tod Pippins des Mittleren wird als Grundlage für Karl Martells Aufstieg dargestellt.
3. Der Aufstieg Karl Martells zum Herrscher über das Frankenreich: Dieser Abschnitt detailliert die Sukzessionskrise nach Pippins Tod und den erbitterten Machtkampf, der sich daraus ergab. Die Dezentralisierung der Familienherrschaft unter Pippin, der Tod seiner Söhne Drogo und Grimoald und die Rolle von Karl Martells Stiefmutter Plektrud werden eingehend analysiert. Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen für Karl Martell, seine Position gegenüber Theudoald zu festigen und letztlich die alleinige Macht zu erlangen. Es geht auf die Frage ein, inwiefern Pippin seinen Sohn Karl bewusst von der Nachfolge ausschloss und die verschiedenen Interpretationen dieser Entscheidung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aufstieg Karl Martells
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert den Aufstieg Karl Martells zur Macht im Frankenreich. Sie untersucht seine militärischen Erfolge, die Schwierigkeiten seiner Herrschaft und die Frage der Legitimierung seiner Machtposition. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Bewertung seiner Feldzüge und der Rolle der Überlieferung bei der Gestaltung seines Images.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt verschiedene Themen ab, darunter die Vorgeschichte des Frankenreiches und den Niedergang des merowingischen Königtums, die Erbfolgeproblematik nach dem Tod Pippins des Mittleren, die militärischen Erfolge Karl Martells und ihre Bedeutung, die Quellenlage der karolingischen Zeit und die Herausforderungen der historischen Forschung sowie die Legitimierung von Karl Martells Herrschaft.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: eine Einleitung, ein Kapitel zur Vorgeschichte des Frankenreiches, ein Kapitel zum Aufstieg Karl Martells, ein Kapitel über das Frankenreich unter Karl Martell, ein Kapitel über Karl Martell als Legende und ein Kapitel zur Bewertung seiner Herrschaft. Jedes Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis detailliert beschrieben.
Wie wird der Aufstieg Karl Martells dargestellt?
Der Aufstieg Karl Martells wird als ein Prozess dargestellt, der von der Erbfolgekrise nach dem Tod Pippins des Mittleren geprägt ist. Die Arbeit analysiert den Machtkampf, die Rolle von Karl Martells Stiefmutter Plektrud und die Herausforderungen, die sich ihm stellten, um seine Position zu festigen und die alleinige Macht zu erlangen. Die Arbeit berücksichtigt auch unterschiedliche Interpretationen der Entscheidung Pippins, seinen Sohn Karl von der Nachfolge auszuschließen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit befasst sich explizit mit der Quellenlage der karolingischen Zeit und den damit verbundenen Herausforderungen für die historische Forschung. Die spezifischen Quellen werden im Haupttext der Arbeit detailliert aufgeführt und analysiert.
Welche Forschungsfragen werden gestellt?
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Forschungsfragen, wie der Bewertung von Karl Martells militärischen Erfolgen, dem Ausmaß seines Einflusses auf die Entwicklung des Frankenreiches und der Frage, inwieweit seine Erfolge auf seine Fähigkeiten als Herrscher oder auf die Überlieferung zurückzuführen sind. Die Legitimierung seiner Herrschaft steht dabei im Mittelpunkt der Analyse.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich für die Geschichte des Frankenreiches, die Karolinger und die Epoche des frühen Mittelalters interessiert. Sie ist aufgrund ihres wissenschaftlichen Ansatzes und der detaillierten Analyse besonders für Studierende und Wissenschaftler relevant.
- Arbeit zitieren
- B.A. Adrian Witt (Autor:in), 2010, Karl Martell - Zwischen Herrschaftsanspruch und Legitimation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/206981