Was ist spannend an der Doppelrolle im deutschen und internationalen Film? Auf was hat der Schauspieler bei der Umsetzung zu achten? Der Autor erläutert die Geschichte der Doppelrolle im Film und zeigt an einem praktischen Beispiel die Herausforderungen die sich bei der Erarbeitung einer Doppelrolle für den Schauspieler ergeben.
Gliederung
1. Einleitung
2. Definition einer Doppelrolle
3. Doppelrollen im deutschen Film
4. Eigene Umsetzung
5. Szenendidaktik
6. Ergebnis
7. Quellen
1. Einleitung
Das Mysterium eines Doppelgängers ist der Ausgangspunkt dieser nun folgenden Untersuchung. "Ein Doppelgänger ist eine Person, die einer bestimmten anderen Person im Aussehen so stark ähnelt, dass es zu Verwechslungen ihrer Identität kommen kann"[1].
Im Deutschen Wörterbuch haben die Gebrüder Grimm dazugeschrieben: "doppelgänger, auch wol doppeltgänger, m. jemand von dem man wähnt er könne sich zu gleicher zeit an zwei verschiedenen orten zeigen."[2].
Der deutsche Begriff „Doppelgänger“ wird nicht nur in einigen anderen Sprachen wie zum Beispiel im Englischen, Französischen, Italienischen, Portugiesischen, Spanischen, im Thai, Chinesischen und im Russischen verwendet[3][4], er stellt auch einen wichtigen Aspekt im deutschen komischen Film seit seiner Anfänge dar.
Wie wichtig dieses Stilmittel ist beziehungsweise war und wie man sich einer Doppelrolle im konkreten Film nähert, ist das Thema dieser Diplomarbeit.
Es wird auch anhand des konkreten Beispiels gezeigt, wie man eine unchronologische Drehweise als Schauspieler kompensieren kann (hier Szenendidaktik genannt).
2. Definition einer Doppelrolle
Als Doppelrolle bezeichnet man die Darstellung von mindestens zwei Figuren durch einen Schauspieler[5]. Filme mit Doppelrollen beinhalten oft Doppelgänger, Dualität, dissoziative Identitätsstörung, Selbstreferenzialität und sogar Co-Abhängigkeit („Die Unzertrennlichen“)[6]. Zu meist handelt es sich um Komödien, so genannte Verwechslungskomödien[7].
Zu Doppelrollen im engeren hier behandelten Sinne gehören nicht gespaltene Persönlichkeiten und Zwillinge. Vielmehr stellt ein Schauspieler zwei in dem Film bzw. Stück unterschiedliche Menschen dar. Allen Unterarten ist jedoch gemeinsam, dass sie beim Zuschauer etwas Unheimliches hervorrufen.
In dem Aufsatz „Das Unheimliche“ geht Sigmund Freud, bezugnehmend auf E.T.A Hoffmanns Roman „Die Elixiere des Teufels“[8], dieser Unheimlichkeit auf den Grund: „Es sind dies das Doppelgängertum in all seinen Abstufungen und Ausbildungen, also das Auftreten von Personen, die wegen ihrer gleichen Erscheinung für identisch gehalten werden müssen, die Steigerung dieses Verhältnisses durch Überspringen seelischer Vorgänge von einer dieser Personen auf die andere, – was wir Telepathie heißen würden – so daß der eine das Wissen, Fühlen und Erleben des andern mitbesitzt, die Identifizierung mit einer anderen Person, so daß man an seinem Ich irre wird oder das fremde Ich an die Stelle des eigenen versetzt, also Ichverdopplung, Ichteilung, Ichvertauschung – und endlich die beständige Wiederkehr des Gleichen, die Wiederholung der nämlichen Gesichtszüge, Charaktere, Schicksale, verbrecherischen Taten, ja der Namen durch mehrere aufeinander folgende Generationen.“
[...]
[1] Knaurs Deutsches Wörterbuch, Lexikographisches Institut München, 1985, S. 279
[2] Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
[3] zurückzuführen auf die weltweite Wirkung der deutschen Romantik
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelgänger
[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelrolle
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelrolle
[7] http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelrolle
[8] In dem Roman von E.T.A. Hoffmann geht es um den Kapuzinermönch Medardus, bei dem durch den Genuss eines Teufelselixiers sinnliche Begierden geweckt werden. Vollkommen hingezogen zu einer beichtenden Frau, in der er das Bildnis der heiligen Rosalia verkörpert sieht, bricht er sein Gelübde und reist umher, um diese Unbekannte zu suchen. Auf seinem Weg nimmt er neue Identitäten an, begeht, von der Leidenschaft getrieben, Morde und begegnet immer wieder Aurelie, in der er die Unbekannte wieder zu erkennen glaubt, und einem wahnsinnigen Mönch, der sich als sein Doppelgänger herausstellt. Schließlich ermordet dieser Doppelgänger Aurelie, doch gesteht diese im Sterben Medardus den Sinn ihrer Liebe zu ihm, wodurch seine Sünden gesühnt werden.
- Quote paper
- Ben Herzog (Author), 2012, Darstellung einer Doppelrolle und Szenendidaktik im Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207174
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