Diese Biographie befasst sich mit dem antiken Feldherrn und Politiker Themistokles. Die notwendigen Quellen sind zwar zahlreich vorhanden, doch widersprechen sich diese leider immer wieder, was eine klare und sinnvolle Biographieschreibung erschwert. So schreibt Albrecht Behmel in seiner Darstellung des Themistokles: „Alles in allem jedoch sind wir auf Spekulationen angewiesen, wenn es um die Herkunft und die Stellung seiner Familie geht.“
Auch sehen die Darstellung des Themistokles bei Cornelius Nepos , Thukydides und Plutarch sehr verschieden aus. So orientiert sich Nepos an Thukydides und schreibt relativ nüchtern, wobei Plutarch doch eher zu Übertreibungen neigt. Somit wird in dieser Biographie versucht, eine sinnvolle und gerechte Linie zwischen den antiken Autoren zu ziehen und ein harmonisches Bild des Themistokles zu zeigen.
Gliederung
1. Einleitung und Problematik
2. Biographie
a.) Jungend
b.) Politischer Aufstieg
c.) Erfolg auf voller Linie
d.) Die letzten Jahre des Themistokles
3. Literaturverzeichnis
1. Einleitung und Problematik
Diese Biographie befasst sich mit dem antiken Feldherrn und Politiker Themistokles. Die notwendigen Quellen sind zwar zahlreich vorhanden, doch widersprechen sich diese leider immer wieder, was eine klare und sinnvolle Biographieschreibung erschwert. So schreibt Albrecht Behmel in seiner Darstellung des Themistokles: „Alles in allem jedoch sind wir auf Spekulationen angewiesen, wenn es um die Herkunft und die Stellung seiner Familie geht.“[1]
Auch sehen die Darstellung des Themistokles bei Cornelius Nepos[2], Thukydides und Plutarch[3] sehr verschieden aus. So orientiert sich Nepos an Thukydides und schreibt relativ nüchtern, wobei Plutarch doch eher zu Übertreibungen neigt. Somit wird in dieser Biographie versucht, eine sinnvolle und gerechte Linie zwischen den antiken Autoren zu ziehen und ein harmonisches Bild des Themistokles zu zeigen.
2. Biographie
a) Die Jugend
Themistokles wurde um 525 v. Chr. wahrscheinlich bei Phyla geboren. Sein Vater Neokles stammte aus dem altattischen und angesehenen Adelsgeschlecht der Lykomiden (Lykomidai), einem Priestergeschlecht, das den Mysterienkult in Phlya verehrte. Der Vater soll einige Zeit in Argos verbracht haben und ein „homo generosus“[4] gewesen sein. Die Familie führte zwei Linien, der Vater und der gleichnamige Onkel Themistokles stammten aus der jüngeren und weniger bedeutenden Familie ab. Der Familie des Protagonisten Themistokles unterstand auch die Aufsicht über das Heiligtum des erdgeborenen Heroen Phylos und des orgiastischen Kultes des Apollon Daphnephoros, dem enttäuschten Entführer der Bergnymphe Daphne.[5] Von der Mutter weiß man leider nicht viel. So soll sie aus Thrakien gestammt und Euterpe geheißen haben[6]. Sie war somit eine Nicht-Athenerin und ihrem Sohn Themistokles war es folglich verwehrt, in der Stadt Athen seine Leibesübungen mit anderen Athenern zu exerzieren und anerkannte Gelehrte als Lehrer zu haben. Dieser Umstand sollte ihm später in seinem Leben kein Nachteil sein. Themistokles verbrachte seine Jugendzeit damit, Unmengen an Geld zu verschwenden, und ließ sich bei „Wein, Weib [und Gesang]“ gehen[7]. Behmel, Plutarch und Cornelius Nepos beschreiben den Charakter des Themistokles so: Er sei durch sein „soziales Defizit“ sehr ehrgeizig gewesen und habe nach Macht gestrebt, durch die schlechtere soziale Position bei den Athenern wurde er strategisch klüger als alle anderen. Er habe sich zwar bei den Gymnasien hervorragend geschlagen (er konnte mit anderen nicht-athenischen Söhnen und unehelichen Kindern vor den Toren Athens auf einem dem Herakles geweihten Platz von Kynosarges trainieren[8]), aber er war künstlerisch absolut unbegabt, da er kein einziges richtiges Instrument beherrschen konnte, was zu seiner Zeit aber enorm wichtig war, denn die jungen Männer sollten nicht nur kämpfen, sondern auch allerlei Texte und Lieder perfekt vortragen können und somit auch die Fertigkeit des freien Redens fehlerlos beherrschen. Demgemäß habe Themistokles einmal gesagt: „Aufs Leierstimmen und Saitenzupfen verstehe ich mich allerdings nicht, wohl aber darauf, einen Staat, den ich klein und unbedeutend übernommen habe, zu Ruhm und Größe emporzuführen.“[9] Oft war er als Richter in Privatprozessen tätig, sprach häufig in Volksversammlungen und es gab bald keine Sache, die man nicht ohne ihn unternommen hatte.[10] Die aus der Außenseiterrolle resultierende soziale Benachteiligung wusste Themistokles abzuschwächen, indem er die Söhne der Stadtaristokratie dazu bewegte, mit ihm vor den Stadtmauern zu trainieren. Mit dieser List habe er die Schranken zwischen den Halb- und Vollbürgern niedergelegt. Somit stieg die Zahl seiner Freunde, die Einfluss hatten, sehr schnell an. Weiters schreibt man, er solle sehr imponierend gewesen sein, rhetorisch gewandt und sehr temperamentvoll[11]. Er wurde von Mnesiphilos[12], einem umherreisenden Lehrer, unterrichtet, der ihm dann sagte, dass aus ihm etwas Großes werden würde, ob im Guten oder Bösen[13]. So habe sein Vater, laut Plutarch, Themistokles an den Strand geführt, um ihm dort die alten verfallenen Trieren zu zeigen, damit er sehe, dass sich kein Mensch mehr kümmere und dazu habe er noch hinzugefügt, dass so das Volk mit seinen Führern verfahre, wenn sie ihren Dienst getan hätten.[14] So habe Neokles versucht, seinen Sohn von der Idee der öffentlichen Laufbahn abzubringen.
[...]
[1] Behmel, Albrecht (Hg.): Themistokles, Sieger von Salamis und Herr von Magnesia. Die Anfänge der Athenischen Klassik zwischen Marathon und Salamis. Stuttgart 2001. S. 21.
[2] Nepos, Cornelius: Themistocles [http://www.gottwein.de/Lat/nepos/themist01.php]
Stand: 03.12.2012.
[3] Plutarch: [Eingeleitet und übersetzt von Konrad Ziegler] Grosse Griechen und Römer. Zürich 1954. Bd. 1.
[4] Generosus: wohlhabende Männer, die viele Anhänger und ein üppiges Klientel gewonnen haben, oder Liturgien, wie etwa eine Chorregie übernehmen.
[5] Behmel: S. 22.
[6] Behmel: S. 21.
[7] Plutarch: S. 185.
[8] Behmel: S. 22.
[9] Plutarch: S. 366.
[10] Nepos: Viri illustres, Themistocles 2.
[11] Plutarch: S. 367; Er sei somit, zusammenfassend gesagt, schon als junger Knabe ein Gewinner-Typ gewesen.
[12] Lehrte die Philosophie des Solon. Diese befasste sich mit der „Weisheit“, d. h. es ging darum, die Menschen auf das Leben vorzubereiten.
[13] Plutarch: S. 366.
[14] Plutarch: Themistokles 2.
- Quote paper
- Louise Dober (Author), 2012, Themistokles - Eine Biographie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207440
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