Auch heute, 67 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation und dem Ende des Zweiten Weltkrieges, ist das Thema der Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland immer noch allgegenwärtig anzutreffen. Es existiert beispielsweise eine sehr große Bandbreite an unterschiedlichen Dokumentarfilmen, Veröffentlichungen und Publikationen von sogenannten kritischen Experten, welche zu den verschiedensten Protagonisten, Zeitabschnitten und Episoden in den modernen Medien und Informationskanälen ihre persönliche Meinung, einmal mehr, einmal weniger fundiert, öffentlich kommunizieren. Weiterhin haben gerade in den letzten Jahren, viele der damals lebenden Zeitzeugen, ihre ganz eigenen, individuellen Memoiren zu diesem interessanten Lebensabschnitt niedergeschrieben. Aufgrund dieser Vielfalt an Berichten über das Deutschland der Jahre 1933 bis 1945 kann es jedoch leicht passieren, den Durch-, beziehungsweise Überblick in Bezug auf die Informationen, Verstrickungen und Verschränkungen der Organisationen dieser Zeit zu verlieren.
Eine, dieser oft immer noch stark im Fokus stehenden Institutionen der Nationalsozialisten, ist und bleibt die Hitlerjugend. Adolf Hitler, welcher sich selbst als Führer des nationalsozialistischen Deutschen Reiches bezeichnete, sah in der Jugend und deren totaler Vereinnahmung eine wertvolle Ressource, um die Machtposition und das Gedankengut des Nationalsozialismus in Deutschland aufzubauen, auszuweiten und letztendlich fest zu implementieren.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, kurz NSDAP, begann somit schon in den ersten Jahren, der sogenannten „Anfangszeit der Bewegung“, damit, eine eigene Jugendbewegung, beziehungsweise Jugendorganisation, aufzustellen. Dazu machte sie sich schon bestehende, sympathisierende Verbände und Gruppierung zu Eigen und gründete aus diesen heraus die Staatsjugend der Nationalsozialisten, die Hitlerjugend.
Diese vorliegende Masterarbeit, verfasst am Lehrstuhl für Historische Bildungsforschung an der Helmut-Schmidt Universität Hamburg / Universität der Bundeswehr Hamburg im Studienfach der Bildungs- und Erziehungswissenschaften, beschäftigt sich mit dieser Thematik der systematisierten Verführung der Jugend durch den nationalsozialistischen Staat.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Deckblatt
- Inhaltsverzeichnis
- Zitat
- 1. Einleitung in das Thema
- 2. Entwicklung der Fragestellung
- 3. Methodisches Vorgehen
- 4. Jugend im NS-Staat
- 4.1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- 4.1.1. Familie
- 4.1.2. Schule
- 4.2. Gesetzliche Grundlagen
- 4.3. Die Hitlerjugend
- 4.3.1. Entwicklung und Struktur der Hitlerjugend
- 4.3.2. Formen und Inhalte des HJ-Dienstes
- 4.3.3. Attraktivität der Hitlerjugend
- 4.3.4. Alternativen
- 5. Was ist Sozialisation?
- 6. Die Hitlerjugend als Sozialisationsinstanz
- 6.1. Entwicklungen innerhalb der Hitlerjugend
- 6.2. Verhältnis von Familie und Hitlerjugend
- 6.3. Hitlerjugend und NSDAP
- 6.4. Hitlerjugend und Wehrmacht
- 7. Das Offizierskorps der Wehrmacht
- 7.1. Anforderungen und Zugänge
- 7.2. Bedarfsfragen
- 7.3. Werbung und Attraktivität
- 8. Biografien und Verläufe
- 8.1. Rudolf Witzig
- 8.2. Will Seelmann-Eggebert
- 8.3. Herbert Wodarz
- 8.4. Walter Heinlein
- 8.5. Helmut Schmidt
- 9. Auswertung
- 9.1. Familie und sozialer Hintergrund
- 9.2. Schule
- 9.3. Hitlerjugend
- 9.4. Werbung und Propaganda
- 10. Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Sozialisationsprozesse und Karrierewege von Offizieren der Wehrmacht während des Nationalsozialismus. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der Hitlerjugend als prägende Sozialisationsinstanz. Ziel ist es, die Mechanismen zu analysieren, die die Jugendlichen in den nationalsozialistischen Staat integrierten und ihre späteren Entscheidungen und Handlungen im Kontext des Zweiten Weltkriegs beeinflussten.
- Die Rolle der Hitlerjugend als Sozialisationsinstanz
- Die Rekrutierung von Offizieren der Wehrmacht
- Die Bedeutung von Familie und Schule in der NS-Zeit
- Die Ideologie und Propaganda des Nationalsozialismus
- Die Auswirkungen der Sozialisationsprozesse auf die Karrierewege von Offizieren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas im Kontext der NS-Herrschaft und der heutigen Debatten um die Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet. Anschließend wird die Entwicklung der Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit erläutert. Die darauffolgenden Kapitel befassen sich mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Jugend im NS-Staat, insbesondere mit der Rolle von Familie und Schule.
Im Fokus steht dabei die Hitlerjugend, ihre Entstehung, Struktur, Inhalte und Attraktivität für junge Menschen. Es wird untersucht, inwiefern die Hitlerjugend als Sozialisationsinstanz die Entwicklungen innerhalb der Jugend beeinflusste und wie sie sich zu anderen Institutionen wie der Familie oder der NSDAP verhielt.
Die Arbeit beleuchtet die Anforderungen und Zugänge zum Offizierskorps der Wehrmacht, die Bedarfsfragen sowie die Rekrutierungsstrategien der Wehrmacht. Anhand von ausgewählten Biografien werden die Verläufe von Offizieren der Wehrmacht und ihr Verhältnis zur Hitlerjugend analysiert. Die Arbeit gipfelt in einer Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse, die verschiedene Aspekte beleuchtet wie Familie, Schule, Hitlerjugend und Werbung und Propaganda.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Themenfeld der Sozialisation im NS-Staat, der Rolle der Hitlerjugend als prägende Sozialisationsinstanz und den Auswirkungen der Sozialisationsprozesse auf die Karrierewege von Offizieren der Wehrmacht. Schlüsselbegriffe sind daher: Sozialisation, Nationalsozialismus, Hitlerjugend, Wehrmacht, Offiziere, Karriere, Ideologie, Propaganda, Familie, Schule, Rekrutierung, Biografien.
- Arbeit zitieren
- Stephan Janzyk (Autor:in), 2012, Sozialisationsprozesse und Karrierewege von Offizieren der Wehrmacht unter besonderer Berücksichtigung der Sozialisationsrolle der Hitlerjugend, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207576