... Vor diesem Hintergrund stieß ich im Lauf meiner Recherche auf die Familie Ryke bzw. Reiche, für die unter anderem Besitztümer in Kaulsdorfs nachgewiesen wurden – in eben jenem heutigen Berliner Bezirksabschnitt, in welchem ich den Großteil meiner Jugend verbringen durfte. In diesem Zusammenhang entwickelten sich die Fragestellungen, an die ich mich in der vorliegenden Arbeit annähern werde: Wer waren die BewohnerInnen der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln? Auf welche Weise konnten sie sich versorgen und wie gestaltete sich ihr Leben? Die Beantwortung dieser Fragen soll im Nachfolgenden nicht allgemein, sondern konkret fassbar - exemplifiziert an jener Familie Ryke bzw., Reiche - erfolgen.
Das von Ernst Carl Fidicin im Jahr 1836 in der städtischen Bibliothek zu Bremen entdeckte Berliner Stadtbuch aus dem Jahr 1397 sowie weitere Urkundenbücher stellen den Ausgangspunkt der Quellenlage dar. Von diesem ausgehend gab Fidicin die Berlinische Chronik heraus, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert Anlass für eine Reihe von vermischten Schriften - insbesondere von dem durch Fidicin ins Leben gerufenen Vereins für Berlins Geschichte – gab. In der vorliegenden Arbeit werden diese Schriften zur Darstellung des Lebens der Familie Ryke bzw. Reiche verwendet werden, da in diesen bereits die relevanten Dokumente gesichtet wurden und in den Schriften extrahiert vorliegen. Gleiches vermögen die Regesten von Gabi Huch und Wolfgang Ribbe zu leisten. Weil diese jedoch keinen inhaltlichen Mehrwert vorweisen können, werden die Regesten in nachgestellter Weise in die Arbeit einfließen. Für allgemeinere Darstellungen werden einschlägige Autoren der Gegenwart wie Winfrid Schich, Wolfgang Ribbe oder Heinz Seyer herangezogen.
Zusätzlich zur historischen Erforschung der Familie Ryke bzw. Reiche fand das mittelalterliche Leben eines Vertreters der Familie, Bernd bzw. Bernhard Ryke bzw. Reiche, am Ende des 19. Jahrhunderts literarische Umsetzung in Form einer Novelle. Diese soll zusätzlich zu den angekündigten Ausführungen auf ihren Gehalt an historischen Fakten hin untersucht werden sowie als eine mögliche Illustration des Lebens im mittelalterlichen Berlins-Cöllns dienen. Sowohl in der Berlinischen Chronik als auch in den Urkunden wird in Bezug auf die o.g. Familie von zwei Namen gesprochen - Ryke sowie Reiche. Den nachstehenden Ausführungen soll die Nennung des Namens Ryke - wohlwissend um den geschilderten Sachverhalt - genügen.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation
- Die Herkunft der Bewohner Berlin-Cöllns
- Die Familie Ryke
- Darstellung in der Literatur
- Fazit
- Quellen- und Literaturnachweis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Bewohner der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln. Der Fokus liegt dabei auf der Familie Ryke, die in relevanten Urkunden auch als Rike, Rich oder Reich erscheint. Der Autor möchte anhand der Familie Ryke die Lebensumstände der Bewohner der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln erforschen und beleuchten, wie sie sich versorgen konnten und wie ihr Leben im Allgemeinen gestaltet war. Die Arbeit stützt sich auf historische Quellen, insbesondere die Berlinische Chronik, das Urkundenbuch und die Vermischten Schriften im Anschluss an die Berlinische Chronik und das Urkundenbuch.
- Die Herkunft der Bewohner Berlin-Cöllns
- Die Familie Ryke
- Die Bedeutung der Familie Ryke für die Stadtentwicklung
- Die literarische Darstellung der Familie Ryke
- Die Quellenlage und die Herausforderungen der Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Motivation des Autors, die Geschichte der Familie Ryke zu erforschen. Er erläutert seine persönliche Verbindung zu Berlin und seine Faszination für die Geschichte seiner Heimatstadt. Das zweite Kapitel widmet sich der Herkunft der Bewohner Berlin-Cöllns. Der Autor beschreibt die slawische Bevölkerung des Gebietes und die Ansiedlung von Siedlern aus dem Gebiet des heutigen Niedersachsens und der Niederlande nach der Rückeroberung der Brandenburg durch Albrecht den Bären im Jahr 1157. Das dritte Kapitel beleuchtet die Geschichte der Familie Ryke. Der Autor zeichnet den Stammbaum der Familie nach, beschreibt ihre Besitztümer und ihren Einfluss auf die Stadtentwicklung.
Das vierte Kapitel untersucht die Darstellung der Familie Ryke in der Literatur. Der Autor analysiert die Novelle "Bürgermeister Bernhard Ryke von Berlin" von Oskar Schwebel, die im Jahr 1890 erschien. Er vergleicht die literarische Darstellung mit den historischen Quellen und beleuchtet die Intention des Autors, die Geschichte der Familie Ryke in eine literarische Form zu gießen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Bewohner der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln, die Familie Ryke, die Geschichte der Stadtentwicklung, die Besitztümer der Familie Ryke, die literarische Darstellung der Familie Ryke, die Quellenlage und die Herausforderungen der Forschung.
- Quote paper
- Paul Beilke (Author), 2012, Die Bewohner der mittelalterlichen Doppelstadt Berlin-Cölln: Exemplifiziert an der Familie Ryke, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207637
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