„Unsere Kinder müssen Deutsch lernen, aber sie müssen erst Türkisch lernen.“ Diese Behauptung äußerte der türkische Premier Erdogan während seiner Rede in Düsseldorf am 27. Februar 2011 und schnitt damit ein kontroverses Thema an: die Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund. Kontrovers ist das Thema deshalb, weil einerseits die Wichtigkeit des Erwerbs der Sprache des Aufnahmelandes für die schulische und berufliche Zukunft der Kinder unbestritten ist, es aber andererseits immer wieder Debatten darüber gibt, inwieweit sowohl die Erstsprache als auch die Zweitsprache gefördert werden sollten.
Es stellt sich die Frage, ob und inwieweit es hilfreich ist, die Alphabetisierung der Muttersprache von Kindern mit Migrationshintergrund in pädagogischen Einrichtungen zu fördern, um dadurch eine allgemeine Verbesserung des Spracherwerbs und damit auch eine Verbesserung der Deutschkenntnisse zu erreichen. Im Folgenden sollen dazu verschiedene Sichtweisen näher betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- „Ich spreche nur ein bisschen Deutsch“
- Eine Gegenüberstellung des Für und Wider von Muttersprachenförderung in Schulen
- Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund
- Die Wichtigkeit des Deutschlernens
- Debatten um Erst- und Zweitsprachenförderung
- Muttersprachenförderung in Schulen: Ein kontroverses Thema
- Die Bedeutung der Sprache für Integration und Bildung
- Problematische Deutschkenntnisse von Kindern mit Migrationshintergrund
- L1-Segmentation und sprachliche Marginalität
- Bilingualität als wünschenswertes Ziel
- Die Rolle der Muttersprache im Spracherwerb
- Simultane und sukzessive Bilingualität
- Die Bedeutung der Muttersprache für die Sozialisation
- Die Bedeutung der Zweitsprache für Integration
- Der Einfluss von Sprachkompetenz auf Bildung und soziale Chancen
- Muttersprachenförderung aus rationaler Perspektive
- Die Expected-Utility-Theorie
- Language shift und die Dominanz der Zweitsprache
- Motivation, Zugang, Fähigkeiten und Kosten des Lernens
- Der Einfluss von ethnischen Konzentrationen auf den Spracherwerb
- Die Argumente gegen eine Muttersprachenförderung
- Muttersprachenförderung als Hindernis für die Integration
- Fehlende wissenschaftliche Belege für den Erfolg der Muttersprachenförderung
- Argumente für eine Muttersprachenförderung
- Sprachwissenschaftliche Sichtweisen
- Die Gefahr des Semilingualismus
- Die Rolle der Muttersprache für die kognitive Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Frage, ob und inwieweit eine Förderung der Muttersprache von Kindern mit Migrationshintergrund in pädagogischen Einrichtungen sinnvoll ist. Der Text analysiert die Argumente für und gegen eine Muttersprachenförderung, indem er verschiedene Perspektiven aus Soziologie, Sprachwissenschaft und Psychologie beleuchtet. Ziel ist es, die Auswirkungen einer Muttersprachenförderung auf den Erwerb der deutschen Sprache sowie die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund in die deutsche Gesellschaft zu erforschen.
- Die Bedeutung der Sprache für Integration und Bildung
- Die Herausforderungen des Spracherwerbs für Kinder mit Migrationshintergrund
- Die Auswirkungen von Erst- und Zweitsprachenförderung auf die Sprachentwicklung
- Die Rolle der Muttersprache in der Sozialisation und kognitiven Entwicklung
- Die potenziellen Folgen einer Muttersprachenförderung für die Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beleuchtet zunächst die aktuelle Situation der Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund in Deutschland. Er zeigt auf, dass trotz der Wichtigkeit des Deutschlernens für die schulische und berufliche Zukunft der Kinder, die Sprachkompetenzen von Kindern mit Migrationshintergrund oft unzureichend sind.
Anschließend werden verschiedene Ansätze zur Erläuterung des Spracherwerbs und der Rolle der Muttersprache vorgestellt. Die Analyse befasst sich mit der Unterscheidung zwischen L1-Segmentation, sprachlicher Marginalität und Bilingualität. Die Bedeutung der Muttersprache für die Sozialisation und Integration in eine Gesellschaft wird aus mikrosoziologischer Sicht beleuchtet.
Im weiteren Verlauf werden die Argumente gegen eine Muttersprachenförderung aus rationaler Perspektive erörtert. Hierbei werden die Expected-Utility-Theorie und der Begriff des Language Shift verwendet, um die Bedeutung des Deutschlernens und die potenziellen Nachteile einer Muttersprachenförderung für den Erwerb der Zweitsprache zu beleuchten.
Der Essay schließt mit einer Gegenüberstellung der Argumente für und gegen eine Muttersprachenförderung. Die sprachwissenschaftliche Sichtweise auf die Bedeutung der Muttersprache für die kognitive Entwicklung und die Gefahr des Semilingualismus werden vorgestellt.
Schlüsselwörter
Muttersprachenförderung, Integration, Spracherwerb, Migrationshintergrund, Zweitsprachenerwerb, Bilingualität, L1-Segmentation, sprachliche Marginalität, Semilingualismus, Sozialisation, Expected-Utility-Theorie, Language Shift, kognitive Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Andrea Beckert (Autor:in), 2011, Ich spreche nur ein bisschen Deutsch , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/207666