Die Arbeit ist in sechs wesentliche Abschnitte geteilt. Die Einleitung, der
Abschnitt 0, soll den Leser zum Thema hinführen, die Vorgehensweise erläutern,
die Zielsetzung verdeutlichen und die Schwerpunktliteratur für diese Arbeit
aufzeigen. Der Hauptteil ist in die Abschnitte 1 – 4 unterteilt. Der Abschnitt 1
befaßt sich mit der Begriffsklärung und den theoretischen Grundlagen für diese
Arbeit. In diesem Teil wird der Versuch unternommen die wichtigsten Begriffe,
wie Extremismus, Terrorismus und Gewalt zu definieren. Im weiteren Verlauf soll
dort dann der Gewaltbegriff mit seinen verschiedenen Ausprägungen eine zentrale
Rolle spielen. In diesem einführenden Abschnitt soll eine Art Raster oder Rahmen
geschaffen werden, in dem sich die gesamte Arbeit bewegt. Dabei spielen die
Subjekte, Objekte und Mittel der Gewalt ein wesentliche Rolle. Die Perzeption
und Legitimation von Gewalt sollen diesen Abschnitt beenden.
Im Abschnitt „Theorie der Theorien – und ihre Vorbildschriften“ soll versucht
werden anhand verschiedener „Vorbildschriften“ herauszuarbeiten, worauf das
theoretische Konzept der RAF eigentlich begründet ist. Unter anderem wird auf
„alte“ Theorien, wie von Marx und Lenin eingegangen, es spielen aber auch (für
die damalige Zeit) „aktuelle“ theoretische Konzeptionen und Entwicklungen, wie
der Maoismus, die Theorien von Marcuse, Che Guevara und Marighella, eine
entscheidende Rolle. Interessant ist, daß sich hier die RAF sowohl Theorien
bedient, die weitgehend theoretisch geblieben sind, als auch Theorien, die zu jener Zeit praktiziert wurden. Darauf basierend entstanden die Verschiedenen
ideologischen Positionen der RAF. Dieser Abschnitt soll mit der Erkenntnis
enden, daß die Theorie der RAF eine eklektische Theorie, somit eine „Sammlung“
der besten und treffendsten Argumente und Passagen aus den aufgezeigten
Theorien im gesamten „revolutionären Spektrum“ ist.
Der Abschnitt „Die Entwicklung der RAF“ befaßt sich mit der geschichtlichen
Entwicklung – vom Beginn der Studentenbewegung bis hin zur Selbstauflösung
der RAF. Hier liegt der Schwerpunkt der Betrachtungen in den späten sechziger
Jahren und den ersten Jahren in den Siebzigern. Der Grund hierfür ist, daß sich die
folgenden exemplarischen Positionen in diesem groben Zeitraum entwickelt
haben. Im letzten Abschnitt des Hauptteils beschäftige ich mich mit „Exemplarischen
Positionen zur Gewalt“. Als Beispiele fungieren hier Ulrike Marie Meinhof und
Horst Mahler. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Begriffsklärung und theoretische Grundlagen
- 1.1. Extremismus
- 1.2. Terrorismus
- 1.3. Gewaltbegriff
- 1.3.1. Definition Gewalt
- 1.3.2. Subjekte der Gewalt
- 1.3.3. Objekte der Gewalt
- 1.3.4. Mittel der Gewalt
- 1.3.5. Perzeption und Legitimation
- 1.3.5.1. Perzeption der politischen und gesellschaftlichen Wirklichkeit
- 1.3.5.1.1. Ideologische Sichtweise
- 1.3.5.1.2. Lageanalyse
- 1.3.5.1.3. Zielsetzung
- 1.3.5.1.4. Strategische Optionen
- 1.3.5.2. Legitimationsstrategien
- 1.3.5.2.1. Gegengewalt
- 1.3.5.2.2. Revolutionäre Gewalt
- 1.3.5.2.3. Unterstützungsgewalt
- 1.4. Zusammenfassung
- 2. Theorie der Theorien – und ihre Vorbildschriften
- 2.1. Vorbildschriften
- 2.1.1. Marxismus / Leninismus
- 2.1.2. Maoismus
- 2.1.3. Herbert Marcuse
- 2.1.4. Ernesto Che Guevara
- 2.1.5. Carlos Marighella
- 2.2. Ideologische Positionen
- 2.2.1. Vorstellungen über den Imperialismus
- 2.2.2. Faschismusdeutung
- 2.2.3. Befreiung
- 2.2.4. Vorstellungen von Revolution und Umsturz
- 2.3. Eine eklektische Theorie
- 3. Die Entwicklung der RAF
- 3.1. Studentenbewegung
- 3.2. Die erste Generation
- 3.2.1. Kaufhausbrand und Befreiung
- 3.2.2. Der Aufbau
- 3.2.3. Der Mai 1972 und das Ende der ersten Generation
- 3.3. Die zweite Generation
- 3.4. Die dritte Generation bis zum \"Ende\"
- 4. Exemplarische Positionen zur Gewalt
- 4.1. Ulrike Marie Meinhof
- 4.1.1. Kurzbiographie
- 4.1.2. Die Schriften/Kampfschriften der Meinhof unter Berücksichtigung der Gewalt
- 4.1.2.1. Bis 1970
- 4.1.2.2. Das Konzept Stadtguerilla
- 4.1.2.3. Stadtguerilla und Klassenkampf
- 4.1.2.4. Bis zu ihrem Tod
- 4.1.3. Fazit
- 4.2. Der \"linke\" Horst Mahler
- 4.2.1. Kurzbiographie
- 4.2.2. Mahlers Schriften
- 4.2.2.1. Kollektiv RAF: Über den bewaffneten Kampf in Mitteleuropa – Hauptschrift der RAF
- 4.2.2.2. Mahlers Kritik
- 4.3.2. Fazit
- 5. Zusammenfassung / Schlußbemerkungen
- Die Entwicklung der RAF von ihren Anfängen in der Studentenbewegung bis hin zu ihrem „Ende“
- Die ideologischen Grundlagen und theoretischen Strömungen, die die RAF beeinflussten
- Die Gewalttheorie der RAF und ihre Legitimationsstrategien
- Die Rolle von Schlüsselpersonen wie Ulrike Meinhof und Horst Mahler
- Die Auswirkungen der RAF auf die deutsche Gesellschaft und die Politik
- Kapitel 1: Dieser Abschnitt definiert die zentralen Begriffe Extremismus, Terrorismus und Gewalt, und untersucht verschiedene theoretische Ansätze zur Erklärung von Gewalt. Die Kapitel beleuchtet verschiedene Formen von Gewalt und analysiert die Perzeption und Legitimation von Gewalt aus unterschiedlichen Perspektiven.
- Kapitel 2: Das Kapitel beleuchtet die wichtigsten theoretischen Vorbilder der RAF, darunter Marxismus/Leninismus, Maoismus, Herbert Marcuse, Ernesto Che Guevara und Carlos Marighella. Es werden die wichtigsten ideologischen Positionen der RAF, wie ihre Vorstellung von Imperialismus, Faschismus und Befreiung, sowie die Vision einer revolutionären Umgestaltung der Gesellschaft, beleuchtet.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel zeichnet die Entwicklung der RAF nach, beginnend mit ihren Wurzeln in der Studentenbewegung. Es werden die ersten, zweiten und dritten Generationen der RAF beleuchtet und wichtige Ereignisse wie der Kaufhausbrand und der Mai 1972 beschrieben.
- Kapitel 4: Dieser Abschnitt beleuchtet exemplarisch die Positionen von Ulrike Meinhof und Horst Mahler hinsichtlich der Anwendung von Gewalt. Die Analysen beinhalten Kurzbiographien, die Analyse ihrer Schriften und die Analyse ihrer Argumentation für die Gewaltanwendung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der „Roten Armee Fraktion“ (RAF), einer linksextremistischen Terrororganisation, und analysiert deren Gewalttheorie im Kontext der deutschen Geschichte. Die Arbeit untersucht die Motivation und Ideologie der RAF, die sich aus verschiedenen theoretischen Strömungen speiste, wie Marxismus/Leninismus, Maoismus und der kritischen Theorie.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Rote Armee Fraktion (RAF), Linksextremismus, Terrorismus, Gewalt, Ideologie, Marxismus, Leninismus, Maoismus, Herbert Marcuse, Ernesto Che Guevara, Carlos Marighella, Studentenbewegung, Stadtguerilla, Klassenkampf, Ulrike Meinhof, Horst Mahler, Revolution, Befreiung, Imperialismus, Faschismus, Legitimation, Perzeption.
- Quote paper
- Oliver Schirmer (Author), 2003, Die RAF und das Problem der Gewalt: Exemplarische Positionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20773