Im westlichen Verständnis ist der Buddhismus eine friedfertige und unpolitische Religion. Dass dieses Bild nicht der Wahrheit entspricht soll in dieser Arbeit nun aufgezeigt werden. Im Folgenden wird die Bedeutung des Buddhismus für Sri Lanka herausgearbeitet werden, ebenso wie die Einmischung der Religion in die Politik bis in das Jahr 1948.
Um dies aufzuzeigen gliedert sich die Arbeit in zwei Teile. Dabei soll im ersten Teil das Hauptaugenmerk auf der Geschichte Sri Lankas bis zum ersten Eintreffen der Europäer liegen. Zum Verständnis wird kurz die Theorie des Sangha dargelegt, während daraufhin der reale Sangha auf Sri Lanka beschrieben wird, wie er vor dem 18. Jahrhundert bestand. Weiterhin soll die Rolle des Mönches in dieser Zeit beschrieben werden, seine Tätigkeiten und seine Involvierung in die Gesellschaft. Im letzten Teil dieses Abschnittes des ersten Teiles soll auf die Bedeutung des Buddhismus für Sri Lanka bezüglich und vor allem der Geschichtsschreibung eingegangen werden, da diese die Wichtigkeit des Buddhismus hervorhebt. Gleichzeitig wird diese Bedeutung für den zweiten Teil der Arbeit interessant, da die Historiographie des Buddhismus auf den Konflikt zwischen Sri Lanka und dem kolonisierenden Europa großen Einfluss hatte. Zunächst wird kurz dargelegt, wie sich die Herrschaft der Europäer auf die Gesellschaft und Religion auswirkte, um dann auf die Revitalisierung des Buddhismus im 19. Jahrhundert einzugehen. Neben dem Wiederaufkommen des Buddhismus wird Anagarika Dharmapala aufgrund seiner bedeutenden Ideologie gesondert behandelt, da diese heuten noch von Wichtigkeit ist. Nach dieser Beschreibung wird die Rolle des Buddhismus unter britischer Verwaltung dargelegt. Der letzte Abschnitt dieses Teils legt die Integration des Buddhismus in das politische System dar und soll die Bedeutung des Buddhismus für die Erlangung der Unabhängigkeit aufzeigen.
Im letzten Teil der Arbeit soll beschrieben werden, welche Auswirkungen die Involvierung des Buddhismus in Staatsangelegenheiten und ihre zurück gewonnene Stärke auf die Gesellschaft Sri Lankas hatte und noch immer hat.
Das Fazit behandelt die Frage, inwiefern die Politisierung des Buddhismus eine Erscheinung der Neuzeit ist und wie sehr sie die Konflikte mit den Tamilen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begünstigt.
Inhaltsverzeichnis
- I.: Einleitung
- II.: Der Buddhismus Sri Lankas vor der Kolonisierung durch die Europäer
- II.1.: Der Sangha in der Theorie
- II.2.: Der Sangha auf Sri Lanka
- II.3.: Rolle der Mönche
- II.4.: Bedeutung des Buddhismus für Sri Lanka
- III.: (Re-)Politisierung des Buddhismus
- III.1.: Buddhismus und Politik unter britischer Herrschaft
- III.2.: Revitalisierung des Buddhismus
- III.3.: Dharmapala und seine Ideologie
- III.4.: Rolle des politischen Buddhismus unter britischer Herrschaft bis zur Einführung der Selbstverwaltung
- III.5.: Buddhismus im politischen System und Bedeutung des Buddhismus innerhalb der Politik bis zu Unabhängigkeit
- IV.: Auswirkungen der buddhistischen (Re-)Politisierung auf die Gesellschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Buddhismus in Sri Lanka bis 1948, wobei der Fokus auf dem Wandel vom vermeintlich unpolitischen Glauben hin zu einem politisch aktiven Akteur liegt. Es wird die Entwicklung des Buddhismus vor und nach der Kolonialisierung analysiert, um die Dynamiken zwischen Religion und Politik aufzuzeigen.
- Der Buddhismus in Sri Lanka vor der europäischen Kolonisierung
- Die Entwicklung und Struktur des Sangha
- Die (Re-)Politisierung des Buddhismus unter britischer Herrschaft
- Die Rolle von Anagarika Dharmapala
- Der Einfluss des Buddhismus auf die sri-lankische Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
I.: Einleitung: Die Einleitung stellt die These auf, dass der Buddhismus in Sri Lanka entgegen dem westlichen Verständnis nicht immer eine friedfertige und unpolitische Religion war. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil behandelt die Geschichte Sri Lankas vor der Ankunft der Europäer, mit Fokus auf den Sangha und die Bedeutung des Buddhismus für die sri-lankische Geschichte. Der zweite Teil untersucht die Politisierung des Buddhismus unter britischer Herrschaft und dessen Einfluss auf das politische System und die Gesellschaft.
II.: Der Buddhismus Sri Lankas vor der Kolonisierung durch die Europäer: Dieses Kapitel beschreibt die lange Geschichte des Buddhismus in Sri Lanka, beginnend mit seiner Einführung im 3. Jahrhundert v. Chr. durch Mahinda. Es wird die Entwicklung des Theravada-Buddhismus als feste Institution hervorgehoben, sowie dessen Ausbreitung nach Birma und Thailand. Der Kapitel behandelt die anhaltenden Konflikte mit hinduistischen Tamilen aus Südindien und deren Einfluss auf die politische Landschaft Sri Lankas. Die Kapitel endet mit dem Hinweis auf die politische Instabilität des Landes kurz vor der Ankunft der Portugiesen.
II.1.: Der Sangha in der Theorie: Dieser Abschnitt erläutert die theoretische Struktur des Sangha, der buddhistischen Ordensgemeinschaft, als egalitär organisierte Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen, die durch Spenden der Laien leben. Das Vinaya, das Ordensrecht, verbietet Mönchen Besitz und jegliche Erwerbstätigkeit.
II.2.: Der Sangha auf Sri Lanka: Im Gegensatz zur Theorie des idealisierten Sangha zeigt dieses Kapitel die Realität des Sangha in Sri Lanka auf. Durch Spenden der Laien wurde er wohlhabend und mächtig, was zu einem Strukturwandel führte und die egalitäre Organisation untergrub. Das Kapitel beschreibt die Spaltungen und Machtkämpfe innerhalb des Sangha, die oft mit königlicher Gunst verbunden waren, und die Herausforderungen, die durch das Fehlen von Institutionen zur Regelung dieser Konflikte entstanden. Die Entwicklung von Klosterdynastien mit engem Bezug zu Herrscherfamilien wird ebenfalls beschrieben, neben den wiederholten Reformen des Sangha.
II.3.: Rolle der Mönche: Dieses Unterkapitel beleuchtet die vielseitigen Aufgaben der Mönche in Sri Lanka. Neben der Annahme von Spenden, boten sie religiösen Unterricht und fungierten als Priester und Prediger. Die enge Verknüpfung zwischen Mönchen und Laien wird betont, die zu einem komplexen und wechselseitigen Austausch führte. Die Rolle der Mönche im religiösen und gesellschaftlichen Leben wurde beschrieben.
III.: (Re-)Politisierung des Buddhismus: Dieses Kapitel analysiert die Wiederbelebung und Politisierung des Buddhismus in Sri Lanka unter britischer Herrschaft. Es untersucht die Auswirkungen der Kolonialisierung auf die Religion und den Prozess der Revitalisierung im 19. Jahrhundert. Die Bedeutung der Ideologie Anagarika Dharmapalas und die Integration des Buddhismus in das politische System vor der Unabhängigkeit werden beleuchtet.
IV.: Auswirkungen der buddhistischen (Re-)Politisierung auf die Gesellschaft: Dieses Kapitel beschreibt die umfassenden Auswirkungen der verstärkten Beteiligung des Buddhismus an den Staatsangelegenheiten auf die sri-lankische Gesellschaft. Die Analyse konzentriert sich auf die langfristigen Folgen dieser Entwicklung und deren Bedeutung für das Verständnis des politischen und gesellschaftlichen Lebens in Sri Lanka.
Schlüsselwörter
Buddhismus Sri Lanka, Sangha, Kolonialisierung, Politisierung, Anagarika Dharmapala, Theravada, Religion und Politik, Konflikt, Tamilen, singhalesische Identität, Historiographie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Die (Re-)Politisierung des Buddhismus in Sri Lanka
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Buddhismus in Sri Lanka bis 1948, mit besonderem Fokus auf seinen Wandel von einem vermeintlich unpolitischen Glauben zu einem politisch aktiven Akteur. Analysiert wird die Entwicklung des Buddhismus vor und nach der Kolonisierung, um die Dynamiken zwischen Religion und Politik aufzuzeigen.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt den Buddhismus in Sri Lanka vor der europäischen Kolonisierung, die Entwicklung und Struktur des Sangha, die (Re-)Politisierung des Buddhismus unter britischer Herrschaft, die Rolle von Anagarika Dharmapala und den Einfluss des Buddhismus auf die sri-lankische Gesellschaft. Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel über den Buddhismus vor der Kolonisierung (mit Unterkapiteln zum Sangha und der Rolle der Mönche), die (Re-)Politisierung des Buddhismus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist in vier Hauptkapitel gegliedert: Einleitung, Der Buddhismus Sri Lankas vor der Kolonisierung, (Re-)Politisierung des Buddhismus und Auswirkungen der buddhistischen (Re-)Politisierung auf die Gesellschaft. Das Kapitel über den Buddhismus vor der Kolonisierung enthält wiederum Unterkapitel zum Sangha in der Theorie und Praxis, sowie zur Rolle der Mönche. Der Text beinhaltet außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Was ist der Sangha und welche Rolle spielt er?
Der Sangha ist die buddhistische Ordensgemeinschaft. Theoretisch ist er eine egalitär organisierte Gemeinschaft von Mönchen und Nonnen. In Sri Lanka jedoch entwickelte sich der Sangha zu einer wohlhabenden und mächtigen Institution, mit Spaltungen, Machtkämpfen und engen Verbindungen zu Herrscherfamilien. Die Rolle des Sangha im Kontext der sri-lankischen Geschichte und Politik wird ausführlich analysiert.
Welche Rolle spielte Anagarika Dharmapala?
Anagarika Dharmapala spielte eine entscheidende Rolle bei der (Re-)Politisierung des Buddhismus in Sri Lanka. Seine Ideologie und sein Einfluss auf die Integration des Buddhismus in das politische System vor der Unabhängigkeit werden im Text ausführlich beleuchtet.
Wie hat die Kolonialisierung den Buddhismus in Sri Lanka beeinflusst?
Die Kolonialisierung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf den Buddhismus in Sri Lanka. Der Text analysiert, wie die britische Herrschaft die Religion beeinflusste und den Prozess der Revitalisierung und Politisierung des Buddhismus im 19. Jahrhundert vorantrieb.
Welche Auswirkungen hatte die (Re-)Politisierung des Buddhismus auf die Gesellschaft?
Die verstärkte Beteiligung des Buddhismus an den Staatsangelegenheiten hatte umfassende Auswirkungen auf die sri-lankische Gesellschaft. Der Text analysiert die langfristigen Folgen dieser Entwicklung und deren Bedeutung für das politische und gesellschaftliche Leben in Sri Lanka.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter, die den Text charakterisieren, sind: Buddhismus Sri Lanka, Sangha, Kolonialisierung, Politisierung, Anagarika Dharmapala, Theravada, Religion und Politik, Konflikt, Tamilen, singhalesische Identität und Historiographie.
- Arbeit zitieren
- Christoph Kohls (Autor:in), 2012, Die Politisierung des Buddhismus auf Sri Lanka, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208076