Die Ausarbeitung widmet sich dem Thema Governance und Global Governance und geht auf das Praxisbeispiel Greater Zurich Area (Schweiz) ein.
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Die Governance Indikatoren der Weltbank sollen Aussagen über die institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Effizienz des öffentlichen Sektors ermöglichen.
Es handelt sich hierbei um so genannte Metaindizes, d.h. sie werden auf der Grundlage verschiedener anderer Indikatoren aus unterschiedlichen Quellen ermittelt. Hierfür wurden die Angaben internationaler Organisationen, privater Beratungsunternehmen und von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) ausgewertet (vgl. Pohl, 2004).
Inhaltsverzeichnis
1. Governance Indikatoren
1.1 Politische Indikatoren
1.2 Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik
1.3 Indikatoren: Vertrauen in die Institutionen des Staates
1.4 Kritische Gedanken zur Rolle der Weltbank
2. Beispiel: Greater Zurich Area
3. Global Governance
3.1 Einführung in die Global Governance
3.2 Perspektiven für Global Governance
3.3 Global Governance Architektur
3.3.1 Polyzentrische Staatenwelt
3.3.2 Formen und Ebenen internationaler Kooperationen
3.3.3 Mehrebenensystem
3.3.4 Souveränitätsverlust der Staaten
3.3.5 Neustrukturierung der Regierungsapparate
3.3.6 „public private partnership“
3.3.7 Wachhundfunktion der NGOs
3.4 Voraussetzungen einer Global Governance
3.5 Barrieren
Literaturverzeichnis
1. Governance Indikatoren
Die Governance Indikatoren der Weltbank sollen Aussagen über die institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Effizienz des öffentlichen Sektors ermöglichen.
Es handelt sich hierbei um so genannte Metaindizes, d.h. sie werden auf der Grundlage verschiedener anderer Indikatoren aus unterschiedlichen Quellen ermittelt. Hierfür wurden die Angaben internationaler Organisationen, privater Beratungsunternehmen und von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) ausgewertet (vgl. Pohl, 2004).
Die Governance Datenbank nach Daniel Kaufmann, Aart Kraay und Massimo Mastruzzi umfasst 209 Länder und Gebiete. Hierin wird die Governance Entwicklung im zeitlichen Verlauf zwischen 1996 und 2004 dargestellt. Berücksichtigt wurden 37 Quellen von 31 unterschiedlichen Organisationen.
(www.worldbank.org/wbi/governance, Zugriff 01.03.2007)
Vorteilhaft ist sicherlich, dass durch die Befragung verschiedener Quellen die Objektivität erhöht wird, andererseits sind jedoch auch hier Messfehler nicht ausgeschlossen. Messfehler können beispielsweise durch eine zu vage Fragestellung zustande kommen, so dass die Fragen unterschiedlich aufgefasst und dementsprechend beantwortet werden (vgl. Pohl, 2004).
Die Weltbank weist sechs verschiedene Indikatoren aus, die in drei Bereiche zusammengefasst werden können. Man unterscheidet politische Indikatoren, Indikatoren über Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik sowie die Indikatoren über das Vertrauen in die Institutionen des Staates.
1.1 Politische Indikatoren
Im Bereich der politischen Indikatoren werden zwei Merkmale unterschieden: Politische Stabilität (political stability) und Meinungsfreiheit (voice accountability). Diese beiden Indikatoren beschäftigen sich mit dem Grad an politischer Integration. Wesentliche Kriterien sind hier die Herstellung einer demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung, die Wahrung der Menschenrechte sowie der Schutz von Minderheiten. Der Indikator Meinungsfreiheit umfasst Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Vereinigungsfreiheit und Redefreiheit sowie die Partizipationsmöglichkeiten des Bürgers bezüglich der Wahl der Regierung. Die nachfolgenden beiden Karten/Diagramme zeigen den Erfüllungsgrad des Indikators Meinungsfreiheit (Voice & Accountability) im Jahre 2004.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auf der y-Achse ist eine Skala von -2,5 bis 2,5 angetragen, der untere Wert spricht für eine „Poor Governance“, der obere Wert für eine „Good Governance“. Weiterhin ist das Governance Level sowie die obere und untere Fehlergrenze der ausgewählten Staaten abgebildet.
Die Legende der Karte ist in sechs Farbbereiche unterteilt, denen jeweils ein Prozentrang zugewiesen ist. Die Farbe dunkelrot steht für Länder in denen eine Governance Krise herrscht, d.h. diese Länder gehören zu den unteren zehn Prozent. Im Gegensatz hierzu stellen die dunkelgrün gekennzeichneten Länder, Länder exemplarischer Governance dar, sie stellen die oberen zehn Prozent dar.
Man erkennt Governance Defizite in Ländern Afrikas und Asiens wie z.B. Nordkorea, Sudan und Syrien. Im Kontrast hierzu stehen mittel- und vor allem nordeuropäische Staaten, die Vorbildfunktionen für andere Staaten haben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die obenstehende Weltkarte weist nun für jedes einzelne Land eine Einstufung bezüglich der Meinungsfreiheit aus.
Man erkennt starke Disparitäten zwischen den einzelnen Kontinenten. Während die Kontinente, die überwiegend vom Wohlstand geprägt sind, besonders gute Werte aufweisen, gehören die überwiegend „ärmeren“ Kontinente (Asien und Afrika) zu den „Verlierern“ nach Kaufmann, Kraay und Mastruzzi (www.worldbank.org/wbi/governance, Zugriff 01.03.2007)
1.2 Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik
Der zweite Bereich umfasst die Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik. Indikatoren sind Regierungseffizienz (government effectiveness) und Qualität der Regulierung (regulatory quality). Regierungseffizienz drückt die Wahrnehmungen bezüglich der Qualität der staatlichen Verwaltung und der öffentlichen Dienste sowie die Kompetenz der Staatsbediensteten aus. Die Regulierungsqualität beschreibt die Möglichkeiten des Staates Einfluss auf die Entwicklung des privaten Sektors zu nehmen. So wird Art und Umfang der Regulierung kontrolliert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Karte zeigt wiederum die Dominanz Nordamerikas, Europas und Australiens. Auffällig ist jedoch die bessere Platzierung asiatischer Staaten, insbesondere die der Großmacht China. Negative ragen abermals die afrikanischen Staaten, insbesondere Zentralafrika hervor.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Tabelle zeigt die zeitliche Entwicklung bezüglich der Regierungseffizienz ausgewählter europäischer Staaten. Verbesserungen ergeben sich in den neuen Beitrittsländern Estland und Bulgarien sowie den beiden skandinavischen Staaten, während die traditionellen Länder der Europäischen Union einen leichten Rückgang zu verzeichnen hatten (vgl. Pohl, 2004).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Häufig gestellte Fragen
Was sind Governance Indikatoren laut diesem Dokument?
Governance Indikatoren, insbesondere die der Weltbank, sollen Aufschluss über die institutionellen Rahmenbedingungen und die Effizienz des öffentlichen Sektors geben. Sie sind Metaindizes, die auf der Grundlage verschiedener anderer Indikatoren aus unterschiedlichen Quellen (internationale Organisationen, private Beratungsunternehmen, NGOs) ermittelt werden.
Welche Bereiche werden durch die Governance Indikatoren abgedeckt?
Die Weltbank unterscheidet sechs verschiedene Indikatoren, die in drei Hauptbereiche zusammengefasst werden können: politische Indikatoren, Indikatoren über Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik sowie Indikatoren über das Vertrauen in die Institutionen des Staates.
Welche politischen Indikatoren werden unterschieden?
Im Bereich der politischen Indikatoren werden politische Stabilität (political stability) und Meinungsfreiheit (voice accountability) unterschieden. Diese Indikatoren befassen sich mit dem Grad der politischen Integration, der Herstellung einer demokratischen und rechtsstaatlichen Ordnung, der Wahrung der Menschenrechte und dem Schutz von Minderheiten. Meinungsfreiheit umfasst Presse-, Versammlungs-, Vereinigungs- und Redefreiheit sowie die Partizipationsmöglichkeiten der Bürger bei der Wahl der Regierung.
Was messen die Indikatoren zur Effektivität und Qualität der Wirtschaftspolitik?
Dieser Bereich umfasst Regierungseffizienz (government effectiveness) und Qualität der Regulierung (regulatory quality). Regierungseffizienz drückt die Wahrnehmungen bezüglich der Qualität der staatlichen Verwaltung und der öffentlichen Dienste sowie die Kompetenz der Staatsbediensteten aus. Die Regulierungsqualität beschreibt die Möglichkeiten des Staates, Einfluss auf die Entwicklung des privaten Sektors zu nehmen. So wird Art und Umfang der Regulierung kontrolliert.
Wo gibt es laut den Governance Indikatoren Defizite?
Governance Defizite werden in Ländern Afrikas und Asiens, wie z.B. Nordkorea, Sudan und Syrien, festgestellt. Im Gegensatz dazu weisen mittel- und nordeuropäische Staaten Vorbildfunktionen auf.
Welche Länder weisen gute Werte in Bezug auf Regierungseffizienz und Regulationsqualität auf?
Nordamerika, Europa und Australien zeigen eine Dominanz in diesen Bereichen. Asiatische Staaten, insbesondere China, schneiden ebenfalls gut ab. Afrikanische Staaten, besonders Zentralafrika, zeigen erneut negative Werte.
Welche Trends lassen sich in der Regierungseffizienz europäischer Staaten erkennen?
Verbesserungen ergeben sich in den neuen Beitrittsländern Estland und Bulgarien sowie den beiden skandinavischen Staaten, während die traditionellen Länder der Europäischen Union einen leichten Rückgang zu verzeichnen hatten.
Gibt es Ausreißer in Bezug auf die Regulationsqualität?
Ja, Ausreißer befinden sich in Südamerika (Venezuela), Europa (Weißrussland) und in Afrika (Libyen). Diese Länder haben auch Defizite im Bereich der Meinungsfreiheit. Verbesserungsschwerpunkte ergeben sich im Nahen Osten und Zentralafrika.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Geograph Michael Reichert (Autor:in), 2007, Governance - Ein Erfolgspfad?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208121