Die Relevanz der schrittweisen Öffnung des Renminbi und die daraus resultierenden neuen Absicherungsmöglichkeiten für österreichische Unternehmen in China liegen vor allem darin, dass China mittlerweile der zweitwichtigste Außenhandelspartner Österreichs, gemessen am gesamten Außenhandelsvolumen (Importe und Exporte) außerhalb Europas ist, und diese im Jahr 2010 um 40% auf EUR 8,24 Milliarden anstiegen. Österreichs Exporte in die Chinesische Volksrepublik beliefen sich im Jahr 2011 auf 2,40% (Importe: 4,90%) und lagen somit auf Augenhöhe mit den EU-Oststaaten Ungarn, Polen und Slowakei.
In der Vergangenheit unternahm die chinesische Regierung alles, um die Parität künstlich niedrig zu halten und sich selbst Handelsvorteile zu verschaffen, um die eigenen Exporte an-zukurbeln. Das Problem besteht vor allem darin, dass der Renminbi keine vollkommen frei konvertierbare Währung und nach wie vor fest an den US-Dollar gekoppelt ist, und mit einer maximal vorgegebenen täglichen Schwankungsbreite von 1% vom festgelegten Mittelkurs der chinesischen Zentralbank abweichen darf (von 2008 bis 2011 betrug die Schwankungsbreite 0,5%).
Doch die chinesische Zentralbank versucht nach und nach ihre restriktive Haltung zu lockern und die Abwicklung internationaler Transaktionen auch bzw. vor allem in Renminbi zu er-möglichen. Allerdings wird diese Annäherung an eine vollkommen frei konvertierbare Währung einige Gefahren für die chinesische Volkswirtschaft bedeuten, denn dann wäre der Renminbi den Kräften des Marktes ausgesetzt und müsste sich gegenüber dem US-Dollar aufwerten, bis sich das Ungleichgewicht in der Leistungsbilanz ausgleicht (denn diese Überschüsse würden zu einer erhöhten Nachfrage des Renminbi führen). Doch die chinesische Zentralbank versucht dies zu verhindern, indem sie für ausreichend Renminbi-Angebot sorgt und US-Anleihen kauft. Um Chinas Wachstum von einer rein exportorientierten Wirtschaft hin zu einem nachhaltigen, konsumgetriebenen Wirtschaftswachstum zu verlagern, lässt die chinesische Zentralbank zum jetzigen Zeitpunkt eine Aufwertung in Höhe von 7,60% ihrer Währung gegenüber dem USD zu. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zentrale Problemstellung und Relevanz der Thematik
- Vorgehensweise und Methodik
- Forschungsfrage und Ziel der Arbeit
- Der Renminbi (RMB)
- Geschichte des RMB
- Liberalisierung des RMB
- Entwicklung des RMB nach Bekanntmachung der Liberalisierungsstrategie
- Internationalisierung des RMB
- Renminbi Trade Settlement Scheme (RTSS)
- Entwicklung des Renminbi Trade Settlement Scheme
- Ablauf von RTSS-Transaktionen
- Fester vs. frei konvertierbarer Wechselkurs in Bezug auf China
- Argumente für ein festes Wechselkurssystem
- Argumente für ein flexibles Wechselkurssystem
- RMB als potenzielle zukünftige Weltwährung
- Zwischenresümee
- Offshore-Markt Hongkong
- Entwicklung des Offshore-Marktes Hongkong
- Ausländische Direktinvestitionen über Hongkong
- Offshore-Währungshandel in RMB
- RMB-Offshore-Konten
- Dim Sum Bonds
- Absicherungsinstrumente
- Absicherungsinstrumente allgemein
- Devisen-Forwards
- Devisen-Futures
- Devisen-Optionen
- RMB-Absicherungsinstrumente am Finanzplatz Hongkong
- Non-Deliverable Forwards am Finanzplatz Hongkong
- CNH-Futures am Finanzplatz Hongkong
- Weitere Absicherungsinstrumente am Finanzplatz Hongkong
- Zwischenresümee
- Exkurs: Handelsbeziehung Österreich-China
- Conclusio
- Resümee
- Ausblick
- Limitationen der Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der schrittweisen Öffnung des Renminbi und den daraus resultierenden Absicherungsmöglichkeiten für österreichische Unternehmen in China. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung des Renminbi als Weltwährung, der Rolle des Offshore-Marktes Hongkong und den damit verbundenen Absicherungsinstrumenten für Unternehmen.
- Entwicklung des Renminbi als Weltwährung
- Die Rolle des Offshore-Marktes Hongkong
- Absicherungsinstrumente für Unternehmen
- Handelsbeziehung Österreich-China
- Die Auswirkungen der Renminbi-Öffnung auf österreichische Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert die zentrale Problemstellung und Relevanz der Thematik, indem sie die steigende Bedeutung Chinas als Handelspartner Österreichs sowie die Herausforderungen und Chancen der Renminbi-Liberalisierung aufzeigt. Die Arbeit geht dann auf die Geschichte und die Liberalisierung des Renminbi ein, wobei sie insbesondere den Renminbi Trade Settlement Scheme (RTSS) und dessen Entwicklung sowie Ablauf analysiert. Anschließend untersucht sie den Offshore-Markt Hongkong als wichtigen Drehscheibe für den RMB-Handel, beleuchtet dabei ausländische Direktinvestitionen über Hongkong, den Offshore-Währungshandel und RMB-Offshore-Konten, Dim Sum Bonds sowie Absicherungsinstrumente am Finanzplatz Hongkong. Schließlich betrachtet die Arbeit die Handelsbeziehung Österreich-China im Kontext der Renminbi-Öffnung und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Renminbi, Liberalisierung, Offshore-Markt, Hongkong, Absicherungsinstrumente, Handel, Österreich, China, Weltwährung, RMB-Offshore-Konten, Dim Sum Bonds, Renminbi Trade Settlement Scheme (RTSS), Devisen-Forwards, Devisen-Futures, Devisen-Optionen, Non-Deliverable Forwards, CNH-Futures.
- Quote paper
- Stefan Maurer (Author), 2012, Die Renminbi Öffnung und neue Möglichkeiten der Absicherung im Außenhandel mit China, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208164