Leseprobe
Inhalt
1 Einleitung
2 Der Psalter
2.1 Der Name Psalm
2.2 Allgemeines zu den Psalmen
2.3 Die Aufteilung der Psalmen
2.4 Die Gattungsfrage
2.4.1 Inhaltliche Einteilung der Psalmen
2.4.2 Die Form der Psalmen anhand eines Beispiels
2.4.3 Der „Sitz im Leben“ der Psalmen
3 Klage und Lob - die Grundbewegung der Psalmen
3.1 Klagen
3.2 Die Klage in den Psalmen
3.3 Loben
3.4 Loben in den Psalmen
4 Nachwort mit Gedanken zum Schulbezug
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Psalmen spielen in der hebräischen Bibel, der Grundlage des Judentums, eine große Rolle. Es gibt fünf verschiedene Literaturarten in dieser Bibel:
1. Die Gesetze (Halachá)
2. die Prophetischen Bücher;
3. die Bücher der Weisheit ;
4. die Prosadichtung und
5. die Poesie, die neben dem Hohenlied Salomons und den Klageliedern Jeremias den Psalter enthält. (Lau, 1993 S. 4)
Die Verwurzlung der Psalmen im Leben der Juden ist tief. So sind die Psalmen Teil des alltäglichen Betens, sowie auch von besonderen Festen. Denn es gilt „Erst lobe der Mensch den Herrn und dann bete er“. Daraus geht hervor, dass man Gott erst dann um Erfüllung täglicher Wünsche bittet, nachdem er gelobt und ihm gedankt wurde.(Lau, 1993 S. 32) Die Verse der Lobsprüche vor dem Gebet sind meistens aus dem Psalter entnommen. So werden dem Kerngebet des Judentums dem Achtzehngebet, welches zu jeder Tageszeit, also drei Mal am Tag gebetet wird und viele Bitten enthält, Psalmen mit Lob vorausgeschickt.(Lau, 1993 S. 32 ff.) Doch auch der Todestag wird von Psalmen begleitet.
2 Der Psalter
2.1 Der Name Psalm
Das Wort Psalmen kommt von dem griechischen Wort psalmos, das Lied oder Lobgesang bedeutet(wikipedia). Innerhalb des Psalters (als Bezeichnung für das Buch) zählt man 150 Psalmen, doch auch in anderen biblischen Büchern sind entsprechende Lieder zu finden, vgl. Ex 15; Dtn 32+33; 1.Sam 2 u.ö. Man könnte die Psalmen das älteste Gesangbuch des Volkes Gottes nennen(Martin Rösel).
2.2 Allgemeines zu den Psalmen
In der Bibel befindet sich das Buch der Psalmen ziemlich genau in der Mitte der christlichen Ausgabe. Über die Hälfte der Psalmen im Psalter werden dem Priesterkönig David zugeschrieben(Krause, et al., 1997 S. 619) (er soll auch ein Saiteninstrument gespielt haben und viel gesungen haben). Die heutige Kapiteleinteilung der Psalmen existiert schon seit ihrer Entstehung. Das ist eine Besonderheit, denn bei anderen Büchern der Bibel entstand die Einteilung erst im Mittelalter. Die Einteilung in Verse ist dagegen auch in diesem Fall neueren Datums, folgt aber größtenteils der natürlichen Verseinteilung der poetischen Texte. Martin Luther nannte die Psalmen die „kleine Biblia“(wikipedia).
2.3 Die Aufteilung der Psalmen
Das Buch der Psalmen besteht aus 150 Gedichten, Liedern und Gebeten und ist in fünf Bücher eingeteilt:
- Erstes Buch: Psalmen 1 - 41;
- Zweites Buch: Psalmen 42 - 72;
- Drittes Buch: Psalmen 73 - 89;
- Viertes Buch: Psalmen 90 - 106;
- Fünftes Buch: Psalmen 107 - 150.
Auf den ersten Blick ist keine durchgehende Ordnung zu erkennen, etwa nach Themen, Verfassern oder historischen Orten, deshalb stellt sich die Frage nach der Gattung.
2.4 Die Gattungsfrage
Unter der Kategorie „Gattung“ werden zumeist Texte künstlich zusammengefasst, die gemeinsame formale, strukturale oder inhaltliche Merkmale aufweisen. Um den großen Textkomplex des Psalters zu ordnen, wird der Versuch unternommen, die Gruppenzugehörigkeit einzelner Texte zu finden(Berg, et al., 2003 S. 11). Diese Untersuchung wird als Frage nach der Gattung der Psalmen bezeichnet. H. Gunkel hat drei Aspekte, welche zur Gattungsbestimmung dienen beschrieben(Böcker).
1. ein bestimmter Schatz von Gedanken und Stimmungen , also ein typischer Inhalt.
2. eine deutliche Formsprache, in der sich diese äußern.
3. ein Sitz im Leben, aus dem Inhalt und Form verstanden werden können.
Diese Aspekte haben bis heute ihre Gültigkeit. Dennoch bahnen sich in der Psalmenforschung trotz aller Kontinuität neue Wege an, vor allem in zwei Richtungen:
a. In die Richtung der Behandlung der Psalmen als individuelle Texte mit eigener Geschichte und Biographie und
b. Es wird mehr in die Richtung der Kontextforschung gegangen, wobei die Psalmenfolge, bzw. der Erzählzusammenhang genauer betrachtet wird (Krause, et al., 1997 S. 625).
Doch zunächst zu Inhalt, Form und Sitz im Leben der Psalmen.
2.4.1 Inhaltliche Einteilung der Psalmen
Natürlich sind die Inhalte der Psalmen vielfältig Dennoch kann man zwei Grundbewegungen in den meisten Psalmen festmachen: Klage und Lob. Des Weiteren kann erkannt werden, dass in einigen Psalmen eher ein einzelner Beter seine Klage oder sein Lob zur Sprache macht, in anderen die ganze Gemeinde betet. Daraus ergibt sich eine einfache Grundgliederung der Gattungen (Berg, et al., 2003 S. 11):
- Klagelied des Einzelnen (Psalm 22)
- Klagelied des Volkes (Psalm 80)
- Loblied des Einzelnen (Psalm 18)
- Loblied des Volkes (Psalm 113)
Claus Westermann unterstützt diese Aufteilung. Westermann geht davon aus, dass es im hebräischen Vokabular zwischen Loben und Danken keinen Unterschied gibt(Westermann, 1977 S. 20). Er kritisiert deshalb Gunkels Unterscheidung zwischen Hymnus (Loblied) und Danklied(Westermann, 1977 S. 17 ff). Westermann schließt, dass bei Gunkel, Lob- und Danklied nicht zwei verschiedene Gattungen, sondern zwei Ausprägung einer einzelnen Gattung sind. Das führt ihn zu einer neuen Definition von Lobpsalmen. Er geht von inhaltlichen Gesichtspunkten des Hauptstückes aus: berichtendes Lob (Psalmen, die von einem konkreten Anlass ausgehen, wie z.B. Rettung aus Gefahr, Gesundung von schwerer Krankheit usw.) und beschreibendes Lob (Psalme die eher allgemein die Größe und Freundlichkeit Gottes zur Sprache bringen)(Berg, et al., 2003 S. 11).
2.4.2 Die Form der Psalmen anhand eines Beispiels
Die Form eines Psalms möchte ich hier beispielhaft an Psalm 32 erläutern. Seine Gattung ist das berichtende Lob.
Psalm 32
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Einleitung (V. 1-2) benennt zunächst David, als den Urheber dieses Psalms(V. 1). Außerdem enthält sie Elementen der Intension (Wohl dem…“ oder „Ich will danken…“). Der Hauptteil besteht aus einer Erzählung(V. 3 - 5). Die große Not, aus der der Erzähler gerettet wurde und sein Vertrauen zu Gott („Du bist mein Schirm…“V.7) wird geschildert. In diesem Psalm folgt noch eine Ermahnung (Seid nicht wie Rosse und Mäuler, die nicht verständig sind…V. 9). Der Schlussteil enthält wie die meisten Psalmen eine Aufforderung zur Freude und zum Dank, in den auch andere einstimmen sollen(Berg, et al., 2003 S. 12 ff.).
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- Arbeit zitieren
- Klara Schmitzer (Autor:in), 2009, Die Psalmen und ihre Grundbewegungen Lob und Klage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208209
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