Heinrich Böll hat einmal gesagt ,,Der Krieg wird niemals zu Ende sein, solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat". Die Wunden an der Oberfläche verheilen, nur Narben bleiben zurück und man könnte fast vergessen wie es dazu kam. Aber die Wunden sitzen tiefer. Sie sitzen so tief, dass ganze Epochen von Kriegen beeinflusst wurden. Was machen Kriege also mit den Menschen die beteiligt sind, den Soldaten, der Zivilbevölkerung? Den Männern, Frauen und Kindern, die vielleicht nicht wissen, warum all dies geschieht, die aber am eigenen Leibe erleben, was es bedeutet. Was es bedeutet, wenn man allen Besitz verliert, wenn Familienmitglieder misshandelt werden und wenn der Tod über die Eigenen kommt. Wenn die Hölle ihre Tore öffnet, damit der Tod auf der Erde wüten kann und die Apokalypse plötzlich zu einem Szenario realer Ausmaße wird. Das alles berührt nicht einfach nur die physische Verfassung dieser Menschen, nein, die Verletzungen der Seele sind unvorstellbar. Diese Opfer von Kriegen sind auf ewig geprägt, das Grauen wird sie kaum mehr loslassen, denn es sind vor allem auch Kinder die plötzlich aller Sicherheit beraubt sind, denen die Eltern genommen wurden, die keinen Halt mehr finden und die letztendlich die eigentlichen Probleme dieser Kriege bewältigen müssen, die seelischen Schäden, das was dem Menschen im Innersten gerade noch bleibt, ist das wessen sich der lange Arm des Krieges letztendlich auch noch bemächtigt. Es geht hier um den absoluten Verlust, um das Gefühl völlig beraubt zu sein, und genau dieses Gefühl ist es, welches den Krieg ganze Epochen beeinflussen lässt. So wie der dreißigjährige Krieg die barocke Literatur beeinflusste.
Inhaltsverzeichnis
- Interpretation: Andreas Gryphius: „Tränen des Vaterlandes Anno 1636“ – Patrice Toussaint, 11MAC
- Der Krieg: Wunden die tief sitzen
- Andreas Gryphius' Sonett "Tränen des Vaterlandes Anno 1636"
- Formale Analyse
- Inhaltliche Analyse
- Das erste Quartett
- Das zweite Quartett
- Die Terzette
- Gryphius' Warnung
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Interpretation befasst sich mit dem Sonett „Tränen des Vaterlandes Anno 1636" von Andreas Gryphius und analysiert die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges auf die Seele des Menschen.
- Die Auswirkungen des Krieges auf die menschliche Psyche
- Die Bedeutung der Sprache in Gryphius' Werk
- Die Symbolik des Sonetts und ihre Interpretation
- Die Aktualität von Gryphius' Werk im Kontext heutiger Konflikte
- Die Rolle des lyrischen Ichs in Gryphius' Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Text beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext des Dreißigjährigen Krieges und die Auswirkungen von Kriegen auf die menschliche Psyche beleuchtet.
- Anschließend wird das Sonett "Tränen des Vaterlandes Anno 1636" von Andreas Gryphius vorgestellt und formal sowie inhaltlich analysiert.
- Der erste Teil der Analyse konzentriert sich auf das erste Quartett und die darin beschriebenen physischen Schäden, die der Krieg anrichtet.
- Das zweite Quartett wird als Erweiterung des ersten interpretiert, indem weitere physische Folgen des Krieges dargestellt werden.
- Die Terzette des Sonetts stehen im Mittelpunkt des nächsten Kapitels, wobei der Schwerpunkt auf den mentalen Folgen des Krieges liegt. Die Synthese des Sonetts wird im zweiten Terzett erörtert.
- Im letzten Kapitel wird Gryphius' Werk als Warnung interpretiert, die auch im heutigen Kontext relevant ist.
Schlüsselwörter
Andreas Gryphius, Dreißigjähriger Krieg, "Tränen des Vaterlandes Anno 1636", Sonett, Barock, Kriegstrauma, Seelenheil, Metaphern, Symbolismus, Aktualität, mentale Kapitulation, Zermürbungskrieg
- Arbeit zitieren
- Patrice Philippe Toussaint (Autor:in), 2010, Interpretation "Thränen des Vaterlandes Anno 1636" - Andreas Gryphius, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208267