Bereits im Jahr 1965 merkte Alexander Mitscherlich in seinem Pamphlet „Die Unwirtlichkeit
unserer Städte – Anstiftung zum Unfrieden“ an, dass das Leben in den Städten der
Bundesrepublik Deutschland (BRD) nicht lebenswert sei. Diese Betrachtung orientierte
sich an keinem konkreten Beispiel, sondern an den deutschen Städten im Allgemeinen.
Fraglich ist, inwiefern seine Thesen heute noch aktuell sind. Dies wird konkret anhand
der Entwicklung der Stadt Oberhausen und den dortigen Rahmenbedingungen erörtert.
Als Rahmenbedingungen kann bspw. die demografische Entwicklung betrachtet werden.
Dies ist notwendig, um einschätzen zu können, für welche Bevölkerung die Kommune
in Zukunft wirtlich sein soll. Mitscherlich merkte bereits im Jahr 1965 an, dass die
Lebenserwartung und der Anteil der Personen im Seniorenalter steigen werden, es dahingehend
jedoch „keine humane Stadtplanung [gab], die in entsprechender Zahl bequeme
Wohngelegenheiten für alte Menschen mitten unter den Berufstätigen …“ schuf.
Darin war die Anklage zu sehen, dass schon damals eine mangelhafte Devianz- bzw.
Seniorenpolitik, als Teil einer Wirtlichkeitspolitik, praktiziert wurde. Als weitere Rahmenbedingung
wird die finanzielle Situation der Stadt Oberhausen angeführt, um zu beurteilen,
inwiefern finanzielle Mittel zur Umsetzung einer Wirtlichkeitspolitik zur Verfügung
stehen würden.
Nach der Darlegung Mitscherlichs wesentlicher Thesen sowie der politologischen
Grundlagen wird sich diese Arbeit der Antwort auf die Frage anzunähern:
Was könnte in Oberhausen für die Bürgerinnen2und Bürger getan werden, damit die
Stadt künftig als wirtlich wahrgenommen wird? Bei der Entwicklung einer solchen Wirtlichkeitspolitik
wird Acht auf die Rahmenbedingungen der Kommune gegeben. Auch
wird eine Beurteilung erfolgen, inwiefern man Oberhausen als wirtlich bezeichnen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Unwirtlichkeit unserer Städte
- 2.1. Bedeutung des Begriffes „Unwirtlichkeit“
- 2.2. Die Stadt als Biotop
- 2.3. Weitere Thesen Mitscherlichs
- 2.4. Mitscherlichs Fazit
- 2.5. Veränderungen seit dem Jahr 1965
- 3. Die Rolle der Verwaltung im politischen Prozess
- 3.1. Politik als Policy-Making
- 3.1.1. Das politisch-administrative System
- 3.1.2. Die drei Dimensionen des Politikbegriffes
- 3.2. Der Policy-Cycle
- 3.3. Zwischenfazit
- 4. Die Stadt Oberhausen
- 4.1. Die Wirtlichkeit Oberhausens
- 4.2. Polity und Politcs in Oberhausen
- 4.2.1. Demografische Rahmenbedingungen
- 4.2.2. Finanzielle Rahmenbedingungen
- 4.2.3. Institutionelle Rahmenbedingungen
- 5. Künftige Herausforderungen für ein wirtliches Oberhausen
- 5.1. Klares Policy-Making
- 5.2. Aufgabenbereich der Kommune
- 5.3. Kommunale Policy in Form einer Wirtlichkeitspolitik
- 5.3.1. Schranke der Policies in Oberhausen: Die kommunale Finanzwirtschaft
- 5.3.2. Mögliche Ausgestaltung einer Wirtlichkeitspolitik (Policy) in Oberhausen
- 6. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung einer Policy zur Erhaltung der Wirtlichkeit der Stadt Oberhausen. Sie setzt sich zum Ziel, die Thesen Alexander Mitscherlichs aus dem Jahr 1965, die sich kritisch mit der Unwirtlichkeit deutscher Städte auseinandersetzen, auf die spezifische Situation Oberhausens zu übertragen und konkrete Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Wirtlichkeitspolitik zu entwickeln.
- Die Relevanz des Begriffs „Wirtlichkeit“ im Kontext urbaner Entwicklung
- Die Rolle der Verwaltung im politischen Prozess und im Policy-Making
- Die Analyse der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in Oberhausen
- Die Identifizierung von Herausforderungen für die Wirtlichkeit Oberhausens in Zukunft
- Die Entwicklung von konkreten Policy-Vorschlägen für eine nachhaltige Wirtlichkeitspolitik in Oberhausen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Forschungsfrage präsentiert. Kapitel 2 beleuchtet die Thesen Alexander Mitscherlichs zur Unwirtlichkeit deutscher Städte im Jahr 1965 und untersucht ihre Aktualität. Kapitel 3 befasst sich mit der Rolle der Verwaltung im politischen Prozess und im Policy-Making, um die theoretischen Grundlagen für die Entwicklung einer Wirtlichkeitspolitik zu schaffen. Kapitel 4 widmet sich der Stadt Oberhausen und analysiert die lokalen politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Kapitel 5 befasst sich mit den zukünftigen Herausforderungen für ein wirtliches Oberhausen und präsentiert konkrete Policy-Vorschläge für eine nachhaltige Wirtlichkeitspolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Wirtlichkeit, Unwirtlichkeit, Policy, Stadtentwicklung, Politik, Verwaltung, Oberhausen, und dem Policy-Cycle. Sie untersucht die Frage, wie eine nachhaltige Wirtlichkeitspolitik in einer Stadt wie Oberhausen, unter Berücksichtigung der lokalen politischen und finanziellen Rahmenbedingungen, gestaltet werden kann.
- Arbeit zitieren
- Patrick Wiedemann (Autor:in), 2012, Entwicklung einer Policy zur Erhaltung der Wirtlichkeit der Stadt Oberhausen unter Berücksichtigung der lokalen Politics und Polity, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208330