Von der Dyade zur Triade: Wenn ein Paar ein Kind bekommt


Hausarbeit, 2010

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung :

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1. Partnerschafts- und Elternschaftskonzepte
2.2. Zum Forschungsstand der Elternschaft
2.3. Phasen der Elternschaft

3. Veränderungen von Partnerschaften beim Übergang zur Elternschaft

4. Partnerschaftliche Ressourcen in Belastungssituationen

5. Schlussbemerkung

6. Literaturliste

1. Einleitung

Mit dieser Arbeit beabsichtige ich die Probleme und Veränderungen aufzuzeigen, die sich bei der Geburt eines Kindes in der Partnerschaft ergeben. Anhand der vorgestellten Partnerschafts- und Elternschaftsmodelle möchte ich Erklärungsversuche für diese Veränderungen aufstellen, sowie Lösungen anbieten, wie man trotz der Belastung durch die neue Lebenssituation eine glückliche Partnerschaft führen kann.

Die Hausarbeit beginnt mit einigen theoretischen Grundlagen wie verschiedenen Modellvorstellungen, einem historischen Überblick zum Forschungsstand der Elternschaft, sowie den Phasen der Elternschaft.

Anschließend behandele ich aktuelle Untersuchungsergebnisse zu Veränderungen der Partnerschaft beim Übergang zur Elternschaft und widme mich später partnerschaftlichen Ressourcen in Belastungssituationen zu. .Diese behandelten Ressourcen und Schutzfaktoren bei Krisen habe ich so ausführlich beschrieben, da sie eine wichtige Grundlage für Bewältigungsstrategien des Paares sind, die beim Übergang zur Elternschaft von großer Bedeutung sein können.

Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass ich mich bei meinen Ausführungen lediglich auf die Erst-Elternschaft beschränke und keine weiteren Unterscheidungen zur Zweit-Elternschaft vornehmen werde.

2. Theoretische Grundlagen

2.1. Partnerschafts- und Elternschaftskonzepte

Schwangerschaft, Geburt und der Beginn der Elternschaft werden von Gloger-Tippelt 1985 als „ ... zeitlich gedrängte, z. T. als krisenhaft erlebte, quantitative und qualitative Veränderungsprozesse...“ des Übergangs zusammengefasst. (Petzold, 1998, S. 29). An dieser Stelle sollte auch auf Bronfenbrenner (1981) hingewiesen werden , der ein ökopsychologisches Konzept des Übergangs entwickelte. „Ein ökologischer Übergang findet statt, wenn eine Person ihre Positionin der ökologisch verstandenen Umwelt durch einen Wechsel ihrer Rolle, ihres Lebensbereichs oder beider verändert.“ (Petzold, 1998, S. 29).

Adams stellt 1985 fest, dass bei der Geburt eines oder mehrerer Kinder die partnerschaftliche Dyade zu einer komplexen Zusammenstellung von Dyaden und Triaden wird. Anhand seiner entwickelten Modelle wird deutlich, dass im innerfamiliären Beziehungsmuster der Zweikind-Familie bereits 4 Triaden und 6 Dyaden bestehen und somit das Familiensystem wesentlich komplexer als das System einer Partnerschaft ist (und auch entsprechende Wechselbeziehungen nicht ausschließt).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Familiäre Dyaden und Triaden nach Adams, 1985

(Quelle: Petzold, Matthias (Hg.): Paare werden Eltern, S. 50)

An dieser Stelle erscheint mir auch das von Belsky (1984) entwickelte Prozessmodell der Elternschaft erwähnenswert. Die Persönlichkeit wird demnach geformt durch die individuelle Entwicklungsgeschichte, das soziale Netzwerk, die Arbeitswelt und bestehende Paarbeziehung. Vor diesem Hintergrund kann sich aus der Persönlichkeit ein bestimmtes Elternverhalten entwickeln, welches wiederum von der Paarbeziehung, der Arbeitswelt und auch der Persönlichkeit des Kindes beeinflusst wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2: Prozessmodell der Elternschaft, nach Belski, 1984

Quelle: Petzold, Matthias (Hg.) - Paare werden Eltern, S. 56

Die Kritik an diesem Modell, die u.a. von Schneewind und Vaskovics (1988) kam ist, dass der Bezug zu ökologischen Variablen nicht ausreichend dargestellt sei und das Modell aus entwicklungspsychologischer Perspektive noch um eine dritte Dimension der Zeit erweitert werden müsste, was 1989 von Gerris dann auch in einem erweiterten Familienprozessmodell getan wird.

Ein systemtheoretisch orientiertes Modell der Elternschaft wird 1985 und 1987 von Cowan und Cowan entwickelt. Im sogenannten Fünf-Domänen-System-Modell werden beide Elternteile getrennt aufgeführt und jedes Individuum mit der jeweiligen systemischen Stellung innerhalb der Familie dargestellt und dabei auch Bezug auf das Selbstkonzept genommen, sodass die Partnerbeziehung, die Beziehung zum Kind und der eigenen Herkunftsfamilie aufgezeigt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Fünf-Domänen-System-Modell, nach Cowan und Cowan, 1985

Quelle: Petzold, Matthias (Hg.): Paare werden Eltern, S. 60

2.2. Zum Forschungsstand der Elternschaft

Die vorläufige Bezeichnung des Übergangs zur Elternschaft als „Krise“ geht auf den Soziologen Hill (1949) zurück. 1957 begann dann mit LeMasters die Forschungsarbeit zur Elternschaft; dieser beschäftigt sich vor allem mit den sich ereignenden krisenhaften Umstellungen der Familienstruktur beim Übergang in die neue Lebensphase. 1963 knüpft Dyer mit einer Nachuntersuchung an LeMasters Forschungen an, um näheres über die Art und die Bewältigung von Krisen zu erfahren. Allerdings konnte diese Theorie der Elternschaft als Krise spätestens 1965 durch Hobbs´ Studien widerlegt werden, der bei keinem seiner untersuchten Paare eine ausgedehnte Krise feststellte und die eheliche Zufriedenheit nach der Geburt eines Kindes sogar bei 91 % der Paare höher als je zuvor sei.

Mit Rossi kam es dann 1968 zur Änderung der Bezeichnung, es wird nicht länger von „Krise“, sondern fortan von „Übergang“ zur Elternschaft gesprochen.

Die „ ... Entstehung eines neuen Familiensystems werde durch den negativen Begriff der Krise gerade nicht verdeutlicht, während der neutralere Begriff des Übergangs sowohl negative als auch positive Entwicklungen umfasse.“ (Petzold, 1998, S. 27)

Eine erste Längsschnittstudie zur Erforschung von Erleben und Verhalten junger Eltern wird 1974 von Russell durchgeführt, der zu dem Ergebnis kam, dass 80 % der Eltern die Krise bereits in den ersten Monaten nach der Geburt überwunden haben und vielmehr die Probleme der ehelichen Kommunikationsmuster, die Einstellungen zur Elternschaft, die finanzielle Situation und Beziehung zum eigenen familiären Hintergrund die Partnerschaftszufriedenheit bestimmen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Von der Dyade zur Triade: Wenn ein Paar ein Kind bekommt
Hochschule
Universität Bremen
Note
1,3
Autor
Jahr
2010
Seiten
17
Katalognummer
V208693
ISBN (eBook)
9783656361787
ISBN (Buch)
9783656361800
Dateigröße
916 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Partnerschaft, Familie, Kinder, Dyade, Triade
Arbeit zitieren
M.A. Michelle Pro (Autor:in), 2010, Von der Dyade zur Triade: Wenn ein Paar ein Kind bekommt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208693

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