Unterrichtsstunde: „Steckbrieferstellung“

Steckbrieferstellung auf Grundlage einer vorgegebenen Tierbeschreibung, um das informationsentnehmende Lesen sowie das adressatenorientierte Schreiben zu fördern


Unterrichtsentwurf, 2012

18 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Thema der Unterrichtsreihe: „Sachlich beschreiben“ - Erstellen und Analysieren von Sachtexten in unterschiedlichen Darstellungsformen zur Förderung des kreativen und adressatenorientierten Schreibens einerseits und der Reflexion über Sprache andererseits.

Thema der Unterrichtsstunde: „Steckbrieferstellung“ - Steckbrieferstellung auf Grundlage einer vorgegebenen Tierbeschreibung, um das informationsentnehmende Lesen sowie das adressatenorientierte Schreiben zu fördern.

Teil 1. Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

1.1 Curriculare Legitimation der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

Das Thema der heutigen Unterrichtsstunde sowie die gesamte Unterrichtsreihe rechtfertigen sich durch den Kernlehrplan für die Gesamtschule - Sekundarstufe Eins - für das Fach Deutsch des Lan- des Nordrhein-Westfalen (vgl. MSW1 2004). Des Weiteren legitimiert sich das Unterrichtsvorhaben durch die Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Mittleren Schulabschluss sowie durch den schulinternen Lehrplan der Geschwister-Scholl-Gesamtschule (vgl. KMK 2003 / Lehrplan GSG). Ein grundlegendes Ziel des Deutschunterrichts bis Ende der Sekundarstufe Eins ist das sach-, situa- tions- und adressatenorientierte Sprechen und Schreiben (vgl. MSW 2004, S. 11). Darüber hinaus soll den SuS der „(...) Zugang zur Welt der Sach- und Gebrauchstexte (...)“ eröffnet werden (ebenda, S.11).

In Bezug auf die vier Kompetenzbereiche des Faches Deutsch ist im Bereich „Sprechen und Zuhö- ren“ (3.1) für die Jahrgangsstufen fünf und sechs vorgesehen, dass die SuS deutlich und artikuliert sprechen (3.1.1) sowie aufmerksam zuhören (3.1.8) (vgl. ebenda, S. 23 und S. 26). Im Sektor „Schreiben“ sollen die SuS unter anderem über einfache Sachverhalte unter Berücksichti- gung der jeweiligen Gestaltungsmittel sachlich informieren, was einen Schwerpunkt der unterricht- lichen Arbeit in diesen Jahrgangsstufen darstellt (3.2.3) (vgl. ebenda, S. 28). Im Bereich „Lesen - Umgang mit Texten und Medien“ sollen die SuS unter anderem lernen, sich Texte informationsentnehmend zu erschließen (3.3.1). Zudem sollen sie Informationen aus Sachtex- ten zur Klärung von Sachverhalten nutzen und grundlegende Formen von Sachtexten unterscheiden können (3.3.3 / 3.3.4) (vgl. ebenda, S. 33f.).

Das Ressort „Reflexion über Sprache“ ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass die SuS Wortarten unterscheiden und terminologisch korrekt bezeichnen können (vgl. ebenda, S. 39). Der schulinterne Lehrplan der Geschwister-Scholl-Gesamtschule sieht in der fünften Jahrgangsstufe ebenfalls den Umgang mit Sachtexten sowie die Behandlung der Wortarten Nomen, Artikel und Adjektive vor (vgl. Lehrplan GSG).

Neben diesen curricularen Bestimmungen steht außerdem für einen Schüler ein expliziter Förderplan zur Verfügung. Dieser wird in regelmäßigen Abständen (alle fünf Wochen) dem aktuellen Entwicklungsstand des Schülers angeglichen. Der Förderschwerpunkt liegt auf der Verbesserung seiner orthografischen Fähigkeiten.

1.2 Auflistung der Stundenthemen mit Darstellung des inhaltlichen und didaktischen Schwerpunktes sowie des angestrebten Kompetenzzuwachses

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.3 Didaktische Reflexion der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge

Zu Beginn der Unterrichtsreihe wurden die SuS mittels einer Fantasiereise auf die Thematik der Reihe eingestimmt. Dies erfolgte ohne Berücksichtigung der formalen Aspekte einer Tierbeschreibung, da die Förderung der Kreativität der SuS im Vordergrund stand sowie motivierende Absichten für das Thema. Ferner hätte sich andernfalls eine sofortige Ablehnung gegenüber der Thematik einstellen können. Darauf aufbauend wurden in den Folgestunden die formalen Kriterien einer Tierbeschreibung besprochen und auf Grundlage dessen eigene Tierbeschreibungen von den SuS erstellt. Diese Texte dienten in der vierten Stunde wiederum als Basis, die Relevanz der Adjektive in derartigen Beschreibungen zu verdeutlichen und den SuS bewusst zu machen.

In der heutigen Unterrichtsstunde sollen die SuS die übersichtliche und geordnete Darstellungsform des Steckbriefes kennenlernen und selbigen anhand einer vorgegebenen Tierbeschreibung verfassen. Ferner sollen sie lernen, relevante von unnötigen Informationen zu unterscheiden. Der sachliche Charakter einer Tierbeschreibung ist kongruent zu dem eines Steckbriefes. Lediglich die Darstel- lungsform ist different.

Ausgehend von diesen beiden Darstellungsformen werden dann in den weiteren Stunden der Unterrichtsreihe die Textformen Unfallbericht, Tiersachtexte sowie Lexikoneinträge erarbeitet. Der Fokus der Unterrichtsreihe liegt somit zweifelsohne auf dem Umgang mit Sachtexten sowie dem adressatenorientierten Gestalten von Texten unter Berücksichtigung formaler Kriterien. Ergänzend erfolgt in der Reihe die Wiederholung der Wortarten Nomen, Adjektiv und Artikel, die an den selbstverfassten Texten der SuS behandelt werden.

Die inhaltliche Konzeption der Unterrichtsreihe basiert auf dem Grundgedanken, dass die SuS durch einen produktionsorientierten Unterricht motiviert werden und im Zuge dessen die Lerninhalte bzw. die gewonnenen Erkenntnisse nachhaltig im Bewusstsein der SuS verankert werden sollen. Der methodische Schwerpunkt der vorliegenden Stunde ist dabei die Transformation, d.h. die Veränderung eines Textes in eine neue Darstellungsform.

Die Tatsache, dass sich die jeweiligen Textformen ausschließlich mit dem Themenfeld der Tiere befassen, folgt wiederum der Annahme der Motivationssteigerung. Im besten Fall soll im Zuge der Reihe die vermeintlich extrinsische Motivation der SuS durch die der intrinsischen ersetzt werden. Dem zu Grunde liegt die Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan. Demnach wird die Motivation durch den Grad der Selbstbestimmung sowie dem Ausmaß der Kontrolle bestimmt (vgl. Kiel 2008, S. 43). Extrinsisch motivierte Handlungen sind somit eben diese, die lediglich in Hinblick auf Belohnungen oder zur Vermeidung von Sanktionen ausgeführt werden2. Folglich sind derartige Tätigkeiten mit einem instrumentellen Charakter behaftet.

Intrinsisch motivierte Handlungen sind hingegen diese, in denen beispielsweise Neugier und Interes- se am Thema geweckt werden, was letztlich dazu führt, dass nicht auf äußeren Druck hin gearbeitet wird, sondern weil man es schlichtweg möchte (vgl. ebenda, S.43f.). Dies führt im besten Fall zum Flow-Erleben, „ein vollkommenes Aufgehen in der Tätigkeit“ (Wild & Möller 2009, S. 158). Ferner muss die Person, um intrinsisch motiviert zu sein, sich frei von äußerem Drück fühlen. Diesbezüg - lich kann darüber gestritten werden, inwiefern die Schule, vor allem wegen der Notengebung, hierzu im Stande ist.

Ein weiterer Aspekt, der in dieser Unterrichtsreihe Beachtung findet, ist die Überzeugung, dass posi- tive Emotionen und nachhaltige Lernerfolge immens miteinander verknüpft sind. Eine Studie von Götz (2004) hat in diesem Zusammenhang ergeben, dass Gefühle wie Ärger die Konzentration nega- tiv beeinflusst. Auf der anderen Seite fördern aufgabenbezogene Emotionen (z.B. Lernfreunde) die Konzentration, was wiederum zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand führt (vgl. ebenda 2009, S.225). In Anbetracht der vorherigen Unterrichtsstunden konnte ich dies be- treffend bei den SuS eine hohe Motivation sowie eine enorme Lernfreude beobachten.

Die Binnendifferenzierung wird durch das Angebot von Zusatzaufgaben in den jeweiligen Stunden umgesetzt. Gleichwohl ist festzuhalten, dass bereits Umfang und Inhalt der Bearbeitung einer jeden Aufgabe eine Binnendifferenzierung darstellt.

Eine fortlaufende Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses erfolgt in der Unterrichtsreihe durch abschließende Schülervorträge und Diskussionen im Plenum in den einzelnen Stunden. Zudem werden die erarbeiteten Inhalte am Ende der Reihe durch einen Test abgefragt, der wiederum Auf- schluss über die Lernfortschritte der SuS gibt und zur Evaluation der gesamten Unterrichtsreihe her- angezogen werden kann.

[...]


1 Ministerium für Schule und Weiterbildung.

2 Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass Deci & Ryan die extrinsische Motivation in ihrem Grad der Ausprägung nochmals differenzieren. Gleichwohl wird an dieser Stelle auf eine detaillierte Darstellung verzichtet.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Unterrichtsstunde: „Steckbrieferstellung“
Untertitel
Steckbrieferstellung auf Grundlage einer vorgegebenen Tierbeschreibung, um das informationsentnehmende Lesen sowie das adressatenorientierte Schreiben zu fördern
Hochschule
Studienseminar für Lehrämter an Schulen Dortmund
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
18
Katalognummer
V208894
ISBN (eBook)
9783656362685
ISBN (Buch)
9783656363231
Dateigröße
610 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Deutsch, Steckbrief
Arbeit zitieren
MEd Michael Rieken (Autor:in), 2012, Unterrichtsstunde: „Steckbrieferstellung“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/208894

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Unterrichtsstunde: „Steckbrieferstellung“



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden