1 Atopien
"Eine anlagemäßige vererbte Bereitschaft zur Überempfindlichkeit mit einer bestimmten Überreaktion wird Atopie genannt." (Sopko in:Uexküll 1996 S. 1122) -Griechisch - atopos-: nicht an einem festen Ort auftretend. Als "allergisch" werden in der Regel solche erworbenen körperlichen Reaktionen bezeichnet, die durch Vermittlung von Antikörpern oder immunkompetenten Zellen entstehen. Das Auftreten von Antikörpern oder immunkompetenten Zellen setzt eine vorherige Sensibilisierung voraus, d. h. das Immunsystem bildet spezifische Antikörper auf in den Organismus eingedrungene "Fremdstoffe", die in der Lage sind, bei erneutem Kontakt mit diesen Fremdstoffen zu reagieren. (z.B. Antikörperbildung nach Kinderkrankheiten) Im Falle der Immunität führt diese Auseinandersetzung zu einem Schutz, hingegen liegen die Dinge bei der Allergie umgekehrt: Primär unschädliche tolerierte Stoffe werden infolge von Reaktionen mit Antikörpern oder sensibilisierten T-Zellen pathogen und können zu Krankheitserscheinungen führen. Die allergische Reaktion manifestiert sich zunächst an demjenigen Organ, durch welches das Allergen in den Organismus gelangte, also Hautkontakt bewirkt Kontaktekzem, Nasenschleimhaut Fließschnupfen und Bronchialschleimhaut Asthma usw. Die Kontaktregel gilt jedoch nur unter Einschränkungen, es kann auch zu Fernreaktionen wie Arzneimittelallergien und Insektengiftallergien kommen oder die allergische Reaktion tritt generalisiert auf wie beim anaphylaktischem Schock. Es gibt Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene, Parasitenallergene, Kontaktallergene, Arzneimittelallergene und weitere. Unter Atopie versteht man also eine konstitutionell erhöhte Bereitschaft, auf bestimmte Antigene mit der Bildung von Antikörpern zu reagieren. Bei diesen Antikörpern, sog. Reaginen, handelt es sich um Immunglobine des Typs E.
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Inhalt
1. Atopien
2. Neurodermitis
2.1 Allgemeine Symptomatik
2.2 Psychosomatische Aspekte
2.3 Krankheitsauslösende Faktoren und Krankheitsverlauf
2.4 Therapie
3. Asthma Bronchiale
3.1 Krankheitsbild des Asthma bronchiale
3.2 Psychoanalytische Befunde
3.3 Psychosomatik
3.4 Therapie
Literaturverzeichnis
1. Atopien
„Eine anlagemäßige vererbte Bereitschaft zur Überempfindlichkeit mit einer bestimmten Überreaktion wird Atopie genannt." (Sopko in:Uexküll 1996 S. 1122)
-Griechisch - atopos-: nicht an einem festen Ort auftretend.
Als „allergisch" werden in der Regel solche erworbenen körperlichen Reaktionen bezeichnet, die durch Vermittlung von Antikörpern oder immunkompetenten Zellen entstehen.
Das Auftreten von Antikörpern oder immunkompetenten Zellen setzt eine vorherige Sensibilisierung voraus, d. h. das Immunsystem bildet spezifische Antikörper auf in den Organismus eingedrungene „Fremdstoffe", die in der Lage sind, bei erneutem Kontakt mit diesen Fremdstoffen zu reagieren. (z.B. Antikörperbildung nach Kinderkrankheiten)
Im Falle der Immunität führt diese Auseinandersetzung zu einem Schutz, hingegen liegen die Dinge bei der Allergie umgekehrt: Primär unschädliche tolerierte Stoffe werden infolge von Reaktionen mit Antikörpern oder sensibilisierten T-Zellen pathogen und können zu Krankheitserscheinungen führen. Die allergische Reaktion manifestiert sich zunächst an demjenigen Organ, durch welches das Allergen in den Organismus gelangte, also Hautkontakt bewirkt Kontaktekzem, Nasenschleimhaut Fließschnupfen und Bronchialschleimhaut Asthma usw. Die Kontaktregel gilt jedoch nur unter Einschränkungen, es kann auch zu Fernreaktionen wie Arzneimittelallergien und Insektengiftallergien kommen oder die allergische Reaktion tritt generalisiert auf wie beim anaphylaktischem Schock.
Es gibt Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene, Parasitenallergene, Kontaktallergene, Arzneimittelallergene und weitere.
Unter Atopie versteht man also eine konstitutionell erhöhte Bereitschaft, auf bestimmte Antigene mit der Bildung von Antikörpern zu reagieren. Bei diesen Antikörpern, sog. Reaginen, handelt es sich um Immunglobine des Typs E.
Die Erbanlagen geben das ursprünglich für die Infektionsabwehr entwickelte Immunsystem weiter. (Wirsching 1996) Auf eine erbliche Veranlagung weist u.a. hin, dass es in der Verwandtschaft der ekzemkranken Patienten neben dem Ekzem fast immer auch das Asthma oder den Heuschnupfen gibt und diese Erkrankungen sich auch abwechseln und gleichzeitig auftreten könne.
Ungünstige, nicht auf Bewältigung der belastenden Situation ausgerichtete Verhaltensmuster können zu einer dauerhaften Aktivierung des endokrinen Systems und Beeinträchtigung des Immunsystems beitragen und das Risiko für die Auslösung oder Aufrechterhaltung einer Krankheit erhöhen (Gieler in Uexküll 1996)
2. Neurodermitis
Die häufigste Hauterkrankung, bei der psychische Faktoren eine ursächliche Rolle für den Verlauf und die Auslösung von Rezidiven spielen, ist die Dermatitis atopica, die zusammen mit der allergischen Rhinitis und dem allergischen Asthma bronchiale die Trias der klassischen atopischen Erkrankungen bildet. Das endogene Ekzem ist jedoch keine primär allergische Erkrankung, da bei ihm oft keine nutritiven oder inhalativen Allergien auftreten. (z.B. Beugeekzem) Eine Erbanlage (allergische Disposition, Überproduktion von Immunglobin E) wird zu einer chronischen, Kind und Eltern belastenden Krankheit. Was sich weiter auf die Entwicklung des Kindes und der Familie auswirkt.
Die Rhinopathie und das Asthma sind parasympathikomimetisch stigmatisiert, dagegen haben die atopischen Hauterscheinungen einen sympathikomimetischen Charakter. Auf diese Unterschiede ist es zurückzuführen, dass sich bei Patienten bei einer Besserung der Hauterscheinungen eine Verschlechterung der asthmatischen Beschwerden einstellt und umgekehrt.
2.1 Allgemeine Symptomatik
Zur Epidemiologie der Atopien gibt es unterschiedliche Aussagen. Uexküll (1996) gibt an, dass in Deutschland 2 - 3 Millionen Menschen an atopischem Ekzem leiden, 14 - 16 % der Kinder leiden an atopischen Erkrankungen, wovon das atopische Ekzem etwa 1/3 ausmacht. Ein Anstieg der Erkrankungen wird auf die zunehmende Umweltverschmutzung zurückgeführt.
Neurodermitis manifestiert sich in der Regel im Säuglingsalter, speziell im zweiten bis dritten Lebensmonat. Etwa die Hälfte aller Betroffenen sind nach einem Zeitraum von zwei Jahren beschwerdefrei. ( Illig & Groneuer, 1991) Im Alter geht der Schweregrad des Ekzems zurück und scheint abzuheilen. Eine Heilung ist ausgeschlossen, da die genetische Belastung als Voraussetzung - eben als Krankheitsanlage erhalten bleibt.
Die charakteristische Erscheinungsform beim Säugling ist der Milchschorf ( Begriff abgeleitet vom Zeitpunkt des Auftretens = Umstellung von Muttermilch auf Kuhmilch), sowie entzündliche Veränderungen an beiden Wangen, bei Kleinkindern im Bereich der Gelenkbeugen, im Jugendalter zudem an den Streckseiten der Extremitäten. Es sind aber auch andere Verlaufsformen bekannt. Das quälende Hauptsymptom ist der durch Histaminfreisetzung erfolgende Juckreiz. Dadurch kommt es zum Schlafentzug, was sich in Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Leistungsabbau und deren Folgen zeigt. Als begleitende Störung kann eine Sebostase (verminderte Talgdrüsenproduktion) auftreten. Zudem Juckreiz bei Wollkontakt oder Schwitzen, was auf eine Störung der Hornschicht schließen könnte und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
2.2 Psychosomatische Aspekte
Der Haut als Sinnes- und Grenzorgan zur Umwelt kommt für die seelische Entwicklung des Kindes und für die Beziehungsentwicklung über den gesamten Lebenszyklus hinweg große Bedeutung zu. Chronischer Juckreiz erschwert in hohem Masse die Entwicklung einer innerseelischen Eigenständigkeit, da er dem Betroffenen das Erleben einer Abhängigkeit von Symptomen dauernd aufzwingt. Das atopische Ekzem führt nach seinem Auftreten fast immer zu Nähe-Distanz-Konflikten im späteren Leben. (Uwe Gieler und Ulrich Stangier in: Uexküll 1996) Die psychische Entwicklung wird durch das Vorhandensein in der frühen Lebensphase nachhaltig beeinflusst. Die Objektbeziehungen verlaufen durch die Krankheit anders als normal, besonders, wenn die Krankheit im ersten Lebensjahr – bei nicht abgeschlossener Ich-Entwicklung auftritt.
Die Annahme, dass es spezifische Persönlichkeitstypen, spezifische Konflikte und spezifische Familienstrukturen gäbe, die ursächlich an der Entstehung beteiligt seien, ließ sich nicht beweisen, verblieb weitgehend im Spekulativen. Es gibt keine einheitliche, für alle Betroffenen zwingende Ursache. Ebenso gibt es auch kein einziges bestimmtes Problem, das in der Psychotherapie bei allen Neurodermitikern anzugehen wäre, um eine wesentliche Verbesserung der Krankheit zu erreichen. Im allgemeinen können alle psychischen Spannungszustände inklusive positive die Neurodermitis auslösen, ihre weiteren Schübe provozieren oder das Abheilen verhindern.
Der Name Neurodermitis hat häufig zu der Auffassung geführt, dass es sich dabei um eine rein nervlich bzw. seelische Krankheit handele. Dazu bei trug die Darstellung der psychoanalytischen Psychosomatik, die zusätzlich die krankmachende Rolle der Mutter betonte.
"Ob nun eine frühe Störung der Mutter-Kind-Beziehung zur Neurodermitis führt oder ob die Neurodermitis in früher Kindheit eine Störung der Mutter-Kind-Beziehung zur Folge hat (was fast zwangsläufig ist, wenn die liebevolle Berührung des Säuglings diesem Schmerz bereitet), ist meistens nicht zu klären." (Becker 1990 S. 64) Heute geht man von einem Bedingungsgefüge von Faktoren aus, die sich wechselseitig beeinflussen.
2.3 Krankheitsauslösende Faktoren und Krankheitsverlauf
Psychische Faktoren spielen als Auslösebedingung der multifaktoriellen genetischen Disposition eine wichtige Rolle, die jeweils individuell -fallbezogen sind.
"Die Beobachtung, dass einem Asthmaanfall und auch der akuten Exazerbation der Neurodermitis in sehr vielen Fällen eine seelische Belastung vorausgeht und dass eine Krankheitsverschlechterung häufig im Zusammenhang mit emotionalem Stress entsteht, wurde von vielen Forschern bestätigt." (Loch 1985 S. 46) So kann zum Beispiel ein Beziehungskonflikt zwischen den Eltern quasi auf der Haut des Säuglings ausgetragen werden. "der Zustand der Haut kann zum Stressindikator für das System im ganzen werden." (ebenda S. 58) Psychische Konflikte stellen in der Pathogenese der Neurodermitis jedoch nicht regelmäßig den zentralen Aspekt der Krankheit dar. Nach Loch verursacht weder eine gestörte Psyche eine körperliche Erkrankung, noch verursacht die körperliche Krankheit die seelische Störung.
Allergische und emotionale Auslöser ergänzen sich oft in ihrer Wirkung. Die ererbte (atopische) Disposition als Erkrankungsbereitschaft wird durch äußere Bedingungen wie Klima, Kleidung usw. beeinflusst, psychische Faktoren bestimmen vor allem den Verlauf. (Becker 1990) Sophinette Becker beschreibt die Aspekte der Auswirkungen beim Säugling, und bei der Mutter :
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