Die Geschichte des Münsterländer Kreidebeckens begann vor ungefähr 100 Ma in der Unterkreide, genauer gesagt im Alb. Zu dieser Zeit wurde ein Gebirge, das seit dem Karbon bestand, allmählich vom Meer überflutet, bis es dann im Cenoman komplett vom Meer überdeckt war. Die Entwicklung des Rheinischen Schiefergebirges begann dagegen viel früher, nämlich im Mittel-Devon vor etwa 400 Ma. Zu dieser Zeit überdeckte ein ausgedehntes Meer Europa, wodurch es zur Ablagerung von feinen Sanden und Tonen kam. In flacheren Meeresregionen bildeten sich aufgrund des wärmeren Wassers Korallenriffe. Im Karbon fand schließlich die Diagenese dieser Sedimente statt: Die Kalkschlämme aus den tieferen Meeresregionen wurden zu Kalksteinen, Tone wurden zu Tonsteinen oder Kieselschiefer, Sande zu Sandsteinen und Korallen wurden diagenetisch umgewandelt zu Riffkalksteinen.
Inhaltsverzeichnis
- Die geologische Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens und des Rheinischen Schiefergebirges
- Erster Tag: Erster Aufschluss im Cemex-Steinbruch südöstlich von Beckum
- Erster Tag: Zweiter Aufschluss im Steinbruch der Firma „Killing & Co. Natursteine“ südlich von Beckum
- Erster Tag: Dritter Aufschluss an der Gaststätte „Route 66“
- Erster Tag: Vierter Aufschluss in einem Steinbruch am Ortsausgang von Altenrüthen
- Zweiter Tag: Erster Aufschluss in einem Steinbruch am Ortsausgang von Brilon
- Zweiter Tag: Zweiter Aufschluss in einem Steinbruch in Messinghausen
- Zweiter Tag: Dritter Aufschluss in einem Steinbruch bei Niederhof
- Zweiter Tag: Vierter Aufschluss im Steinbruch Arnstein zwischen Padberg und Adorf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschreibt die geologische Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens und des Rheinischen Schiefergebirges. Die Exkursion dient dazu, die verschiedenen Gesteinsformationen und -strukturen vor Ort zu betrachten und die geologische Geschichte der Region zu verstehen.
- Geologische Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens
- Geologische Entwicklung des Rheinischen Schiefergebirges
- Sedimentationsprozesse und Ablagerungsumgebungen
- Fossilien und ihre Bedeutung für die Rekonstruktion der Vergangenheit
- Geologische Strukturen und ihre Entstehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die geologische Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens und des Rheinischen Schiefergebirges
Der Text stellt zunächst die geologische Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens und des Rheinischen Schiefergebirges dar. Die Entwicklung des Münsterländer Kreidebeckens begann in der Unterkreide, als das Meer über ein bestehendes Gebirge vordrang. Im Cenoman war das Becken vollständig vom Meer bedeckt. Im westlichen Teil entstand ein flaches Schelfmeer mit sandigen Sedimenten, während sich im Osten ein tieferes Schelfmeer mit tonigen und karbonatischen Sedimenten bildete. Im oberen Obercampan kam es zu Turbiditströmen, die zur Bildung von Flammenmergel führten. Am Ende der Kreidezeit erfolgte eine Regression des Meeres, die zur Entstehung des Haarstrangs, der Egge und des Teutoburger Waldes führte. Die Entwicklung des Rheinischen Schiefergebirges begann im Mittel-Devon mit der Ablagerung von feinen Sanden und Tonen. Im Karbon erfolgte die Diagenese der Sedimente. Im Zuge der Variszischen Orogenese wurden die Gesteine zusammengedrückt, herausgehoben und verfaltet, wodurch das Rheinische Schiefergebirge seine typische Faltenform erhielt. Im Norden des Gebirges entstanden im Oberkarbon mächtige Kohleflöze. In der Kreidezeit wurde das Gebirge durch Verwitterungsprozesse abgetragen und schließlich wieder vom Meer überflutet. Die heutige Landschaft wurde durch die anschließende Regression am Ende der Kreidezeit geformt.
Erster Tag: Erster Aufschluss im Cemex-Steinbruch südöstlich von Beckum
Der erste Aufschluss der Geländeübung befindet sich im Cemex-Steinbruch südöstlich von Beckum. Der Aufschluss besteht aus dicken Kalkbänken, die mit dünnen Mergeln alternieren. Die Kalksteine sind weiß bis hellgrau, während die Mergel dunkelgrau und weich sind. Beide Gesteinstypen brausen mit Salzsäure, was auf das Vorhandensein von Karbonat hinweist. Im Aufschluss sind auch Fossilien von Korallen und Muscheln zu finden, die auf ein marines und oxisches Ablagerungsmilieu schließen lassen. Die gradierte Schichtung deutet auf eine Ablagerung durch Turbiditströme hin, was wiederum einer Wellenbasis von etwa 50-60m und einer Ablagerungstiefe von etwa 200-300m entspricht. Einige Gesteine zeigen keine Schichtungen, sondern fossile Wurmgänge, die auf eine Bioturbation zurückzuführen sind und ein weiteres Indiz für das Vorhandensein von Sauerstoff im Sediment liefern. Außerdem finden sich in diesem Aufschluss isoklinale Falten, die auf Rutschungen im schwach verfestigten Sediment zurückzuführen sind.
Erster Tag: Zweiter Aufschluss im Steinbruch der Firma „Killing & Co. Natursteine“ südlich von Beckum
Der zweite Aufschluss befindet sich im Steinbruch der Firma „Killing & Co. Natursteine“ südlich von Beckum. Hier ist die horizontale Schichtung von Süden nach Norden abfällend, so dass die Schichten im Norden jünger sind als die im Süden. Neben Kalkbänken und Mergeln finden sich auch glaukonitführende Sandsteine, die ebenfalls Kalzit und Quarz enthalten. Die Gesteine wurden unter flachmarinen Bedingungen mit küstennahem Sandeintrag abgelagert. Auch an diesem Aufschluss ist ein Kluftsystem erkennbar, dessen Ausbreitungsrichtung anhand einer besenähnlichen Struktur erkennbar ist.
Erster Tag: Dritter Aufschluss an der Gaststätte „Route 66“
Der dritte Aufschluss befindet sich an der B55 an der Straße „auf dem Haarstrang“ an der Gaststätte „Route 66“. Von hier aus hat man einen guten Überblick über die Schichtenlandschaft des Münsterlandes.
Schlüsselwörter
Münsterländer Kreidebecken, Rheinische Schiefergebirge, geologische Entwicklung, Sedimentation, Ablagerungsmilieu, Fossilien, Turbiditströme, Bioturbation, Falten, Klüfte, Kalksteine, Mergel, Sandsteine
- Arbeit zitieren
- Amalia Aventurin (Autor:in), 2010, Eine geologische Exkursion in das Münsterländer Kreidebecken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209064