Weissagungen sind schon seit jeher von besonderer Bedeutung für die Menschheit, denn ein jeder strebt danach, der Zukunft kundig sein zu können. Im Grunde haben sich die Motivationen, aus denen heraus Prophezeiungen gewünscht werden, im Gegensatz zu früher kaum geändert. Auch heute will der Bauer wissen, wie das Wetter wird, um den Zeitpunkt der Ernte exakt bestimmen zu können, Börsenspekulanten wüssten gern, zu genau welchem Zeitpunkt sie Aktien an- oder verkaufen müssen, um den größtmöglichen Profit zu machen und fast jeder wüsste gern sein persönliches Schicksal.
Früher, im Altnordischen, gab es neben einigen anderen zukunftskundigen Figuren die völva, eine Seherin, die der Zukunft kundig war und auf Verlangen zutreffende Prophezeiungen aussprechen konnte. Heute wissen wir über die völva nur noch sehr wenig, da das Gebiet der Weissagungen im Altnordischen nur wenig erforscht ist und die einzigen Quellen darüber einige Sagas und eddische Gedichte sind.
In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst kurz auf die Techniken der Weissagung eingehen, dann die völva als zukunftskundige Figur der altnordischen Zeit vorstellen und mich im weiteren Verlauf möglichst detailliert der Funktion der völva in dem eddischen Gedicht Völuspá widmen.
Im letzten Teil werde ich die völva der Völuspá mit den völur oder anderen zukunftskundigen Figuren anderer eddischer Gedichte vergleichen.
Diese Arbeit stützt sich auf den Originaltext der Völuspá nach Neckel / Kuhn sowie auf die deutsche Fassung der Völuspá nach Arnulf Krause aus dem Reclam Verlag, daneben habe ich hauptsächlich in Simone Horsts Merlin und die völva, in Ursula Dronkes Kommentar The Poetic Edda sowie in Judy Quinns Dialogue with a vǫlva: Vǫluspá, Baldrs draumar and Hyndluljóð nachgeschlagen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Forschungsstand und Terminologie
- 3 Techniken der Weissagung
- 3.1 Seiðr und útiseta
- 3.2 Traumdeutungen, Visionen und andere Weissagungstechniken
- 4 Die völva als zukunftskundige Figur
- 4.1 Exkurs: Die drei völur nach Dronke
- 5 Die Völuspá
- 5.1 Über das Gedicht
- 5.2 Die völva in der Völuspá
- 6 Techniken und Arbeitsweise der völva
- 6.1 Techniken und Arbeitsweise der völva
- 6.2 Die Bedeutung und Funktion der völva
- 7 Vergleich mit anderen eddischen Gedichten
- 7.1 Baldrs draumar
- 7.2 Hyndluljóð
- 7.3 Grípisspá
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Völva, einer altnordischen Seherin, im Kontext von Weissagungen. Das Hauptziel besteht darin, die Techniken der Weissagung im Altnordischen zu beleuchten und die spezifische Funktion der Völva im eddischen Gedicht Völuspá zu analysieren. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Vergleich der Völva mit ähnlichen Figuren in anderen eddischen Gedichten.
- Techniken der Weissagung im Altnordischen (Seiðr, útiseta, Traumdeutung etc.)
- Die Völva als zukunftskundige Figur: Identität, Fähigkeiten und Darstellung
- Die Rolle der Völva in der Völuspá: ihre Funktion innerhalb des Gedichtes
- Vergleich der Völva mit anderen Seherfiguren in der eddischen Dichtung
- Forschungsstand und Terminologie der altnordischen Weissagungstradition
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Weissagungen im Altnordischen ein und stellt die zentrale Figur der Völva vor. Sie beschreibt das Forschungsdefizit in diesem Bereich und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich auf die Techniken der Weissagung, die Völva als Figur und deren Rolle in der Völuspá konzentriert, abschließend einen Vergleich mit anderen eddischen Gedichten zieht.
2 Forschungsstand und Terminologie: Dieses Kapitel beleuchtet den bisherigen Forschungsstand zu Weissagungen im Altnordischen, beginnend mit frühen Veröffentlichungen wie der Antrittsrede Gerings. Es werden wichtige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genannt und der Begriff "spá" in seinen verschiedenen Zusammenhängen erläutert, um ein Verständnis der relevanten Terminologie zu schaffen. Es wird auf die geringe Anzahl an Quellen und den damit verbundenen Herausforderungen der Forschung hingewiesen.
3 Techniken der Weissagung: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Weissagungstechniken der Altnordischen Kultur, u.a. Seiðr und Útiseta. Seiðr wird als eine Form der Zauberei beschrieben, die sowohl die Vorhersage als auch die Manipulation zukünftiger Ereignisse ermöglicht. Útiseta beschreibt den nächtlichen Kontakt mit Geistern, wobei zwischen passiver Beobachtung und aktiver Beschwörung unterschieden wird. Zusätzlich werden Traumdeutungen, Visionen, Losverfahren und andere Methoden erwähnt, unter Hinweis auf die jeweilige Bedeutung des Schicksalsglaubens.
4 Die völva als zukunftskundige Figur: Dieses Kapitel befasst sich ausführlich mit der Figur der Völva, der bekanntesten Seherin im Altnordischen. Es werden verschiedene Theorien zur Wortherkunft des Begriffs "Völva" diskutiert, wobei die Bedeutung als "Inhaberin eines runden Stabes" und die etymologische Verbindung zu "kreisförmiger Bewegung" erörtert werden. Die Identität und Erscheinung der Völva bleiben aufgrund der wenigen Quellen unklar. Ihre mögliche Herkunft von Riesen und die Frage ihrer Sterblichkeit werden angesprochen.
5 Die Völuspá: Dieses Kapitel stellt das eddische Gedicht Völuspá vor. Es beschreibt den Text und die darin enthaltene Rolle der Völva, die als zentrale Figur die Prophezeiungen vorträgt. Die Kapitelbeschreibung gibt einen ersten Einblick in die Bedeutung der Völva innerhalb des Gedichtes, ohne jedoch den Inhalt des Gedichtes im Detail wiederzugeben.
6 Techniken und Arbeitsweise der völva: Dieses Kapitel analysiert die Arbeitsweise und die Techniken, die die Völva in der Völuspá und im weiteren Kontext der altnordischen Weissagungskunst einsetzt. Es werden die konkreten Methoden und Praktiken im Detail beleuchtet, um die Bedeutung und Funktion der Völva innerhalb der Erzählung zu verstehen.
7 Vergleich mit anderen eddischen Gedichten: Dieses Kapitel vergleicht die Völva der Völuspá mit anderen seherischen Figuren in anderen eddischen Gedichten wie Baldrs draumar, Hyndluljóð und Grípisspá. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Darstellungen, Fähigkeiten und Funktionen dieser Figuren herausgearbeitet, um ein umfassenderes Bild der altnordischen Sehertradition zu zeichnen.
Schlüsselwörter
Völva, Weissagung, Altnordische Literatur, Eddische Dichtung, Völuspá, Seiðr, Útiseta, Prophezeiung, Spá, Seherin, Mythologie, Skandinavistik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Altnordische Weissagung und die Rolle der Völva
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle der Völva, einer altnordischen Seherin, im Kontext von Weissagungen. Sie untersucht die Techniken der Weissagung im Altnordischen und analysiert die spezifische Funktion der Völva im eddischen Gedicht Völuspá. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Vergleich der Völva mit ähnlichen Figuren in anderen eddischen Gedichten.
Welche Weissagungstechniken werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Weissagungstechniken der altnordischen Kultur, darunter Seiðr (eine Form der Zauberei mit der Fähigkeit zur Vorhersage und Manipulation zukünftiger Ereignisse), Útiseta (nächtlicher Kontakt mit Geistern, passiv oder aktiv), Traumdeutungen, Visionen und Losverfahren. Der Einfluss des Schicksalsglaubens auf diese Praktiken wird ebenfalls beleuchtet.
Wer ist die Völva und welche Rolle spielt sie?
Die Völva ist die bekannteste Seherin im Altnordischen. Die Arbeit diskutiert Theorien zu ihrer Wortherkunft und Bedeutung (z.B. "Inhaberin eines runden Stabes"), ihre mögliche Herkunft von Riesen, ihre Sterblichkeit und ihre Identität, die aufgrund der wenigen Quellen unklar bleibt. Ihre Rolle als zentrale Figur in der Völuspá, die die Prophezeiungen vorträgt, wird detailliert analysiert.
Welche Bedeutung hat die Völuspá für die Arbeit?
Die Völuspá, ein eddisches Gedicht, ist zentral für diese Arbeit. Die Arbeit beschreibt den Text und analysiert die Rolle der Völva innerhalb des Gedichtes, ihre Arbeitsweise und die Techniken, die sie einsetzt, um ihre Bedeutung und Funktion innerhalb der Erzählung zu verstehen.
Wie wird die Völva mit anderen Figuren verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Völva der Völuspá mit anderen seherischen Figuren in anderen eddischen Gedichten wie Baldrs draumar, Hyndluljóð und Grípisspá. Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Darstellungen, Fähigkeiten und Funktionen dieser Figuren werden herausgearbeitet, um ein umfassenderes Bild der altnordischen Sehertradition zu zeichnen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung (Einführung in das Thema und die Völva), Forschungsstand und Terminologie (Überblick über den Forschungsstand und wichtige Begriffe), Techniken der Weissagung (Beschreibung verschiedener Weissagungstechniken), Die völva als zukunftskundige Figur (Detaillierte Betrachtung der Völva), Die Völuspá (Analyse des Gedichtes und der Rolle der Völva), Techniken und Arbeitsweise der völva (Analyse der Arbeitsweise der Völva), Vergleich mit anderen eddischen Gedichten (Vergleich mit ähnlichen Figuren in anderen Gedichten), und Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Völva, Weissagung, Altnordische Literatur, Eddische Dichtung, Völuspá, Seiðr, Útiseta, Prophezeiung, Spá, Seherin, Mythologie, Skandinavistik.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit verweist auf frühe Veröffentlichungen wie die Antrittsrede Gerings und nennt wichtige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie betont jedoch die geringe Anzahl an Quellen und die damit verbundenen Herausforderungen der Forschung.
- Quote paper
- Marina Schauer (Author), 2011, Die völva und ihre Bedeutung in der Völuspá, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209236