In meiner Arbeit über die BASF im ersten Weltkrieg und den Aufbau der Leunawerke will ich darstellen, in wie weit bei der Frage der Ammoniak- und Salpetersäuregewinnung Wissenschaft, Industrie, politische und militärische Führungen miteinander verknüpft waren. Auf eine genaue Untersuchung der Rollen der wichtigsten Protagonisten wie Fritz Haber (1868 – 1943) 1 , Carl Bosch (1874 – 1940) 2 oder Walther Rathenau (1867 – 1922) 3 wird hierbei
verzichtet, da dies den vorhandenen Rahmen, in Anbetracht der Bedeutung des Gesamtzusammenhangs sprengen würde.
Als Grundlage werde ich z u Beginn kurz auf die zwischen 1900 und 1918 verwendeten Verfahren zur Synthetisierung von Ammoniak und deren Verbreitung und Vor- bzw. Nachteile eingehen, da man nur auf dieser Grundlage die Konflikte und Vorhaben der einzelnen Interessengruppen verstehen kann. Dabei werde ich mich auf das nötigste beschränken, da eine genauere Bewertung und Beschreibung Chemikern obliegen sollte. Als Anstoß für meine Arbeit diente mir vor allem das Buch „Die BASF“ von Werner Abelshauser (Hrsg.), dass einen sehr guten Überblick über den Themenkomplex gibt und mir beim Finden der Fragestellung sehr half. Der Aufsatz von Margit Szöllösi-Janze, „Berater, Agent, Interessent? Fritz Haber, die BASF und die staatliche Stickstoffpolitik im Ersten Weltkrieg“ gibt einen tiefgehenden Einblicke in die politischen Konflikte um die Stickstoffproduktion und einen Überblick über Ammoniakproduktionsverfahren vor dem E rsten Weltkrieg. Sehr kritisch befasste sich Reiner F Oelsner in „Bemerkungen zum Leben und Werk von Carl Bosch: Vom Industriechemiker zum Chef der I. G. Farbenindustrie“ mit der Entwicklung der Ammoniaksynthese und den entstanden Mythen um das „Salpeterversprechen“ und den Aufbau der Leunawerke. Ein weiteres wichtiges Standartwerk über die Entwicklung der chemischen Großindustrie in Deutschland und deren Verflechtung mit der Politik ist die „ Geschichte der deutschen Großchemie: Entwicklung und Einfluss in Staat und Gesellschaft“ von Walter Teltschik.
Inhaltsverzeichnis
- Ammoniak und Salpetersäure
- Ammoniak und dessen Produktion vor dem Ersten Weltkrieg
- Salpetersäure und deren Produktion vor dem Ersten Weltkrieg
- Die Kriegswirtschaft
- Ausgangslage 1913
- Die englische Seeblockade
- Die Planung der militärischen Führung
- Die Rolle Rathenaus und der Kriegsrohstoffbehörde
- Reaktionen auf den Salpeter- und Ammoniakmangel
- Reichsstickstoffwerke und Stickstoffmonopol
- Salpeterversprechen
- Der Ammoniakmangel und die Bitte an die BASF
- Der Neubau in Leuna / Merseburg
- Das Hindenburgprogramm und seine Auswirkungen auf Leuna
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verflechtung von Wissenschaft, Industrie und Politik im Kontext der Ammoniak- und Salpetersäuregewinnung während des Ersten Weltkriegs, insbesondere die Rolle der BASF und den Aufbau der Leunawerke. Eine detaillierte Betrachtung einzelner Protagonisten wird aus Gründen der Umfangsbegrenzung vermieden. Der Fokus liegt auf dem Gesamtzusammenhang.
- Die Ammoniak- und Salpetersäureproduktion vor dem Ersten Weltkrieg.
- Die Auswirkungen der englischen Seeblockade auf die deutsche Kriegswirtschaft.
- Die Reaktion der deutschen Regierung auf den Mangel an Salpeter und Ammoniak.
- Der Bau der Leunawerke und die Rolle des Hindenburgprogramms.
- Die Vernetzung von Wissenschaft, Industrie und Militär in der chemischen Industrie.
Zusammenfassung der Kapitel
Ammoniak und Salpetersäure: Dieses Kapitel legt den Grundstein, indem es die Bedeutung der Ammoniak- und Salpetersäureproduktion für die BASF im Ersten Weltkrieg herausstellt. Es betont die komplexen Verflechtungen zwischen Wissenschaft, Politik und Industrie, die sich um diesen Produktionsbereich entwickelten und den Fokus der Arbeit auf diesen Aspekt der BASF-Produktion lenkt. Die Einleitung des Kapitels dient als klare Definition des Forschungsgegenstandes.
Ammoniak und dessen Produktion vor dem Ersten Weltkrieg: Der Abschnitt beschreibt Ammoniak, seine Eigenschaften und industrielle Anwendungen. Er analysiert verschiedene Produktionsmethoden wie das Ostwald-, Haber-Bosch- und Frank-Caro-Verfahren, deren Vor- und Nachteile sowie ihre jeweiligen Beiträge zur deutschen Ammoniakproduktion vor 1914. Der Fokus liegt dabei auf den Kapazitätsgrenzen des Zechenammoniaks im Vergleich zum skalierbaren Haber-Bosch Verfahren. Der Text verweist auf die Bedeutung dieser Unterschiede für die späteren Kriegsereignisse.
Salpetersäure und deren Produktion vor dem Ersten Weltkrieg: Das Kapitel beschreibt Salpetersäure, ihre Eigenschaften und die traditionelle Produktionsmethode mittels Chilesalpeter und Schwefelsäure. Es beleuchtet die Entwicklung der synthetischen Salpetersäureproduktion aus Ammoniak mittels des Ostwald-Verfahrens und die Bedeutung von Katalysatoren wie Platin und dem später entwickelten Eisen-Wismut-Mangan-Kontakt, insbesondere im Hinblick auf den Platinmangel während des Krieges. Das Kapitel verdeutlicht den technischen Fortschritt und dessen militärische Relevanz.
Schlüsselwörter
BASF, Erster Weltkrieg, Ammoniak, Salpetersäure, Haber-Bosch-Verfahren, Leunawerke, Kriegswirtschaft, Seeblockade, Stickstoff, Reichsstickstoffwerke, chemische Industrie, wissenschaftlich-industrielle Kooperation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text über die Ammoniak- und Salpetersäureproduktion im Ersten Weltkrieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die enge Verknüpfung von Wissenschaft, Industrie und Politik während des Ersten Weltkriegs im Bereich der Ammoniak- und Salpetersäureproduktion. Besonderer Fokus liegt auf der Rolle der BASF und dem Bau der Leunawerke. Einzelne Protagonisten werden aus Gründen des Umfangs nur am Rande betrachtet; der Schwerpunkt liegt auf dem Gesamtzusammenhang.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ammoniak- und Salpetersäureproduktion vor dem Ersten Weltkrieg, die Auswirkungen der englischen Seeblockade auf die deutsche Kriegswirtschaft, die Reaktion der Regierung auf den Mangel an Salpeter und Ammoniak, den Bau der Leunawerke und die Rolle des Hindenburgprogramms sowie die Vernetzung von Wissenschaft, Industrie und Militär in der chemischen Industrie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Ammoniak und Salpetersäure (inkl. deren Produktion vor 1914), die Kriegswirtschaft (mit Fokus auf Seeblockade und Planung der militärischen Führung), Reaktionen auf den Mangel an Salpeter und Ammoniak (inkl. Reichsstickstoffwerke und BASF), den Neubau in Leuna/Merseburg (inkl. Auswirkungen des Hindenburgprogramms) und eine Schlussbetrachtung.
Wie wird die Ammoniakproduktion vor dem Ersten Weltkrieg beschrieben?
Das Kapitel beschreibt Ammoniak, seine Eigenschaften und Anwendungen. Es analysiert verschiedene Produktionsmethoden (Ostwald-, Haber-Bosch- und Frank-Caro-Verfahren), deren Vor- und Nachteile und ihren Beitrag zur deutschen Ammoniakproduktion vor 1914. Der Fokus liegt auf den Kapazitätsgrenzen des Zechenammoniaks im Vergleich zum skalierbaren Haber-Bosch-Verfahren und deren Bedeutung für den Krieg.
Wie wird die Salpetersäureproduktion vor dem Ersten Weltkrieg beschrieben?
Das Kapitel beschreibt Salpetersäure, ihre Eigenschaften und die traditionelle Produktion mittels Chilesalpeter und Schwefelsäure. Es beleuchtet die synthetische Salpetersäureproduktion aus Ammoniak (Ostwald-Verfahren) und die Bedeutung von Katalysatoren (Platin, Eisen-Wismut-Mangan-Kontakt) im Hinblick auf den Platinmangel während des Krieges. Der technische Fortschritt und seine militärische Relevanz werden hervorgehoben.
Welche Rolle spielte die BASF?
Die BASF spielt eine zentrale Rolle in dieser Arbeit. Die Arbeit untersucht ihren Beitrag zur Ammoniak- und Salpetersäureproduktion, die Reaktion auf den Ammoniakmangel und die Beteiligung am Bau der Leunawerke.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind BASF, Erster Weltkrieg, Ammoniak, Salpetersäure, Haber-Bosch-Verfahren, Leunawerke, Kriegswirtschaft, Seeblockade, Stickstoff, Reichsstickstoffwerke, chemische Industrie und wissenschaftlich-industrielle Kooperation.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
(Die genaue Schlussfolgerung ist nicht im bereitgestellten Textzusammenfassung enthalten. Sie befindet sich in der Schlussbetrachtung des vollständigen Dokuments.)
- Arbeit zitieren
- Tobias Seidl (Autor:in), 2003, Die BASF im Ersten Weltkrieg und der Aufbau von Leuna, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/20927