Wortschatzvergleich Englisch-Französisch

Das Französische der Schule


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 1,3

Alexander Kraus (Autor:in)


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Die indogermanische Sprachfamilie

2. Französisches Sprachgut im Englischen
2.1 Der Aufeinanderprall zweier Sprachen
2.2 Der Einfluss des Lateinischen
2.3 Der englische Synonymenreichtum
2.4 Der Kampf der beiden Sprachen: Englisch vs. Französisch
2.5 Beispiele für Entlehnungen
2.6 Lautmerkmale der Lehnwörter

3. Englisches Sprachgut im Französischen
3.1 Kampf gegen die Wortschatz-Anglomanie
3.2 Wichtigste Entlehnungen

4. Die Bedeutung der beiden Sprachen in der Welt

5. Bibliographie

Wortschatzvergleich Englisch – Französisch

1. Die indogermanische Sprachfamilie

Die meisten europäischen Sprachen gehören der indogermanischen Sprachfamilie an. So ist es nicht verwunderlich, dass man unter diesen Sprachen, zu denen auch das Englische und Französische zählen, einen Grundstock an Vokabeln entdeckt, die ähnlich sind, bzw. aus dem Latein, dem „Schlüssel […] zum europäischen Wortschatz“[1], entstanden sind und in vielen europäischen Sprachen zu entdecken sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Lateinische, das natürlich selbst auch der indogermanischen Sprachfamilie angehört, hat also die europäischen Sprachen beeinflusst. Alle früheren Kolonien des römischen Imperiums oder auch die Leute, die beispielsweise durch Handel Kontakt mit der römischen Bevölkerung hatten, akzeptierten die lateinische Sprache. Bei der Entwicklung zum Altfranzösischen ist zwischen geschriebenem und gesprochenem Latein zu unterscheiden. Während das geschriebene Latein seine Form beibehielt, entwickelte sich das gesprochene Latein, das so- genannte Vulgärlatein, durch den Umgang der Sprache verschiedener sozialer Schichten immer mehr zu einem Dialekt hin. So entstand das Altfranzösische, das mit der Zeit durch den Volksmund immer mehr an Bedeutung gewann und schließlich das gesprochene Latein in Gallien ablöste. Man darf bei einem Wortschatzvergleich mit dem Französischen also nicht vergessen, dass es aus dem Lateinischen entstanden ist, und dass die meisten Wörter des Altfranzösischen allein auf das Lateinische zurückzuführen sind. Der Bezug auf das Vokabular französischer Herkunft ist daher in den folgenden Beispielen sehr eng mit der lateinischen Sprache anzusehen.

2. Französisches Sprachgut im Englischen

Bei einem Wortschatzvergleich ist es unerlässlich, Sprachen, die zu einer bestimmten Zeit miteinander konfrontiert wurden, auf Gemeinsamkeiten, in diesem Fall auf Gemeinsamkeiten im Wortschatz des Englischen und des Französischen, zu überprüfen. Das Französische hat erheblich auf die Strukturierung des heutigen Englisch Einfluss genommen und ließ den englischen Wortschatz, abgesehen von den Erbwörtern, die sich aus den Verwandtschaftsverhältnissen unter anderem mit dem Latein zusammensetzen, aus einer ungeheuren Anzahl an Lehnwörtern, die auf einen Sprachkontakt zwischen Franzosen und Engländern zurückzuführen sind, bestehen. Daraus folgt, dass das Französische das moderne Englisch vor allem durch die Erweiterung des Wortschatzes so geprägt hat, dass das Altenglische für den modernen Sprecher nur schwer zu verstehen ist. Was das Englische betrifft spricht man auch von einer germanisch-romanischen Mischsprache, da das einst westgermanische Vokabular mit Wörtern des Lateinischen und Französischen in einem großen Umfang bereichert wurde.[2] Um die Gemeinsamkeiten des englischen und französischen Wortschatzes aufzuzeigen, reicht es nicht aus, die Sprache im heutigen Zustand zu betrachten, sondern man muss die Geschichte der englischen Sprache über mehrere Jahrhunderte hinweg verfolgen, also eine diachrone Sprachbetrachtung durchführen. Daher ist ein kurzer historischer Rückblick der englischen Geschichte nötig.

2.1 Der Aufeinanderprall zweier Sprachen

Das wohl entscheidendste Ereignis, das das heutige Englisch geprägt hat ist zweifelsohne die normannische Eroberung Britanniens am 14. Oktober im Jahre 1066. Zu dieser Zeit zog Wilhelm der Eroberer von der Normandie nach Britannien, besiegte mit seinem Heer die englischen Streitkräfte in der Schlacht bei Hastings an der Südküste Englands und wurde zum König von England gekrönt. Dies bewirkte einige starke Veränderungen in der britischen Gesellschaft. Die Normannen sprachen einen französischen Dialekt, das so genannte Normanno-Französich, das sich von nun an mit dem von der britischen Bevölkerung gesprochenen Angelsächsischen vermischte bzw. viele altenglische Vokabeln ablöste.[3] Die nächsten drei Jahrhunderte sprachen die englischen Könige Französisch, wohingegen sich das einfache Volk innerhalb des 1. Jahrhunderts der normannischen Eroberung zunächst noch der englischen Sprache bediente. Der Gebrauch des Englischen durch die ungebildeten Schichten führte unter anderem dazu, dass das Englische sein hoch komplexes System an Endungen verlor und die Unterscheidung der Genera im Zuge dieses Ereignisses völlig verloren ging. Im Gegensatz zum Englischen bestehen im Deutschen, da ja ebenfalls eine germanische Sprache ist, diese Endungen noch. Außerdem war es so, dass die herrschende Klasse, aber auch der Adel und die Geistlichen Normanno-Französisch sprachen und daher zwangsweise auch das einfache Volk mit den normannischen Einflüssen in die Sprache, z.B. in Predigten, konfrontiert wurde. Der französisch sprechenden Herrscherschicht war eine enorme Mehrheit gegenübergestellt, die englisch sprach. Diese Sprachbarriere konnte jedoch nicht lange bestehen, da die einfachen Leute, zum Beispiel Bauern, der Aristokratie unterstanden. Sie waren abhängig von ihren Arbeitgebern und es blieb ihnen schließlich nichts anderes übrig, als die neue Sprache zu akzeptieren und auch in Form von Befehlen ihrer Herren aufzunehmen. England hat in der Folge der normannischen Eroberung eine Fremdherrschaft erlitten, in der allein die Normannen entschieden, was Recht und Unrecht war, und daher auch den englischen Wortschatz bestimmten. Man bezeichnet die französische Sprache zu dieser Zeit als Superstratsprache (Sprache der Herren), die das Englische, auch als Substratsprache bezeichnet, dominiert.[4] Aus dieser Substratsprache wurde sehr wenig entlehnt, so dass es nicht verwunderlich ist, dass in der mittelenglischen Periode 10.000 Wörter aus dem Französischen entlehnt wurden, das Französische jedoch kaum englische Lehnwörter enthält. Von den 10.000 Lehnwörtern aus der mittelenglischen Zeit, werden im heutigen modernen Englisch noch etwa 75 Prozent verwendet.[5] Im Folgenden wird eine prozentuale Verteilung der aus dem Französischen entlehnten Wörter gegeben, die über die Jahrhunderte hinweg ins heutige Standardenglisch eingedrungen sind:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die fett markierten Prozentangaben heben sich durch die große Anzahl von Lehnwörtern deutlich von den restlichen hervor, z.B. wurden im 14. Jahrhundert 31,8 % der Wörter aus dem Französischen entlehnt, die im heutigen Englisch noch gebraucht werden. In der Zeit vom 13. bis zum 16. Jahrhundert war der englische Wortschatz erheblich von französischen Lehnwörtern geprägt. Die stockende Zunahme der Lehnwörter von der normannischen Eroberung bis 1200 ist daher zu erklären, dass die Oberschicht ausschließlich Französisch sprach und sich daher die Zweisprachigkeit in Britannien nur langsam entwickelte. Ab der Mitte des 13. Jahrhunderts löste Englisch das Französische als offizielle Sprache allmählich ab, übernahm jedoch eine enorme Anzahl an Lehnwörtern. Außerdem stand ab dem 13. Jahrhundert das Pariser Französisch, vor allem das was an den Universitäten gelehrt wurde, im Mittelpunkt. Während unter der normannischen Belagerung vor allem Wörter entlehnt wurden, die der Herrscherschicht zugute kamen, waren ab dem 13. Jahrhundert die Künste und Wissenschaften bevorzugte Wörter, die entlehnt wurden.[7]

[...]


[1] C. Vossen: Mutter Latein und ihre Töchter. S.158

[2] E. Leisi: Das heutige Englisch. S.46.

[3] C. Vossen: Mutter Latein und ihre Töchter. S.109.

[4] A. Stein: Einführung in die französische Sprachwissenschaft. S.112.

[5] C. Vossen: Mutter Latein und ihre Töchter. S.116.

[6] M. Scheler: Der englische Wortschatz. S.52.

[7] C. Vossen: Mutter Latein und ihre Töchter. S.112.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Wortschatzvergleich Englisch-Französisch
Untertitel
Das Französische der Schule
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V209512
ISBN (eBook)
9783656374619
ISBN (Buch)
9783656376941
Dateigröße
567 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wortschatzvergleich, englisch-französisch, französische, schule
Arbeit zitieren
Alexander Kraus (Autor:in), 2005, Wortschatzvergleich Englisch-Französisch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/209512

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