Das Bordbuch des Christoph Kolumbus, erschienen im Insel Verlag im Jahr 1981, ist eine deutsche Übersetzung des von Christoph Kolumbus geführten Bordbuchs während seiner ersten Entdeckungsfahrt im Jahr 1492. Die vorliegende Übersetzung setzt sich aus den von Bartolomé de Las Casas kopierten Originalauszügen des Bordbuches, die heute verschollen sind, zusammen. Sie stellt daher keine Originalabschrift des Primärquelle dar, sondern bezieht sich auf die von Las Casas verfasste “Historia de las Indias”. Teilweise wurden von Seiten der Übersetzer Kürzungen vorgenommen. Im Anschluß an das Bordbuch findet sich neben einem Nachwort von Frauke Geweke, auf das ich später noch eingehen werde, ein zweites, im Original erhaltenes Dokument. Es ist ein Brief Colons, den er am 15. Februar 1493 auf der Rückreise von den Azoren an seinen Förderer den Hofbeamten Luis de Santangél schrieb.
Das Vorwort des Bordbuches ist an die “Katholischen Könige” gerichtet, in deren Auftrage sich Kolumbus auf dem westlichen Seeweg “ad partes Indie” aufmacht. Er sieht seine Aufgabe darin, “jene Fürsten, Völker und Orte aufzusuchen und die Möglichkeit zu erwägen, wie man sie zu unserem heiligen Glauben bekehren könnte”1. An dieser Stelle ist noch nicht von den Reichtümern die Rede, die er für die “Katholischen Könige” finden möchte, um somit seinen Traum, die Rückeroberung des “Heiligen Grabes” in Jerusalem, zu finanzieren. Er ist sich der Bedeutung seines Unternehmens bewußt und verschweigt nicht die Anstrengungen, die ihn erwarten werden: “Um dies alles vollbringen zu können, wird es unbedingt nötig sein, daß ich den Schlaf vergesse und meine ganze Aufmerksamkeit der Navigation zuwende; denn nur so wird es mir möglich sein, meine Aufgabe zu erfüllen. Dies wird unsäglich viel Mühe kosten.”2
Die Beschreibung der ersten Wochen seiner Reise beschränkt sich auf Navigationsdaten, Wind- und Wetterverhältnisse sowie einzelne Vorfälle an Bord. Ab dem 14.9. beginnt Kolumbus mit der Aufzählung verschiedenster Indizien, die für ihn auf Landnähe schließen lassen. Diese Indizien begegnen ihm von da an jeden Tag und bestätigen ihn in seinem Tun. Als er am 12.10. Festland betritt ist er der festen Überzeugung sich in Indien zu befinden. Er weiß seiner Meinung nach was er vorgefunden hat und weiterhin vorfinden wird. Er interpretiert Ereignisse derart, daß sie in sein vorgefertigtes Bild dessen passen was er glaubt anzutreffen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Das Bordbuch
- Die Reise
- Die Ankunft
- Die Begegnung mit den Eingeborenen
- Gold und Reichtümer
- Die Christianisierung
- Nachwort von Frauke Geweke
- Colons Werdegang
- Die politische und gesellschaftliche Situation
- Colons Persönlichkeit und Wahrnehmung
- Brief an Luis de Santangél
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Bordbuch von Christoph Kolumbus, das im Insel Verlag im Jahr 1981 veröffentlicht wurde, bietet einen Einblick in die Reise des berühmten Seefahrers während seiner ersten Entdeckungsfahrt im Jahr 1492. Der Text zeichnet Kolumbus' Sicht auf seine Reise und die Begegnung mit den indigenen Völkern Amerikas nach.
- Kolumbus' Motivation und sein Ziel, den westlichen Seeweg nach Indien zu finden
- Die Rolle der Christianisierung in Kolumbus' Reiseplan
- Die Begegnung mit den indigenen Völkern und deren Interpretation durch Kolumbus
- Kolumbus' Suche nach Gold und Reichtümern
- Die eurozentristische Perspektive und die Wahrnehmung der neuen Welt durch Kolumbus
Zusammenfassung der Kapitel
Das Bordbuch beginnt mit einer Einleitung, in der Kolumbus seine Motivation und seine Ziele für die Reise erläutert. Anschließend wird die Seereise in Tagebuchform detailliert beschrieben, wobei Kolumbus seine Beobachtungen und Erlebnisse festhält. Besondere Aufmerksamkeit widmet er der Suche nach Land und den Begegnungen mit den indigenen Völkern. Die Kapitel konzentrieren sich auf Kolumbus' Suche nach Gold und Reichtümern, seine Versuche, die Eingeborenen zu christianisieren, und seine Interpretationen der neuen Welt aus seiner eurozentrischen Perspektive.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dem Bordbuch eine wichtige Rolle spielen, sind: Entdeckung, Christianisierung, Eroberung, Gold, Reichtümer, Indigene Völker, Eurozentrismus, Wahrnehmung, Interpretation, Reisebeschreibung, Tagebuch, Kolumbus, Amerika, Indien.
- Arbeit zitieren
- Philipp Günther (Autor:in), 1998, Das Bordbuch des Christoph Kolumbus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21038