Die Menschen in Deutschland werden immer älter, so titeln fast sämtliche Medien in regelmäßigen Abständen. Bedingt ist dies durch den stetig steigenden medizinisch-technischen Fortschritt. Einhergehend mit diesem stieg auch die Lebenserwartung von durchschnittlich 69,62 Jahren in 1960 auf 79,84 Jahre in 2009 (Quelle: Weltbank). Dieses zusätzliche Jahrzehnt, welches die Bundesbürger an Lebenszeit gewannen, gekoppelt mit medizinischem Fortschritt, der die Lebenszeit weiter verlängert, stellt gerade die gesetzliche Krankenversicherung vor enorme Herausforderungen. Eine berufene Expertenkommission sollte daher das kränkelnde Gesundheitssystem auf neue finanzielle Beine stellen, damit auch zukünftig Gesundheit für jeden bezahlbar bleiben würde. In diesem Gremium wurde die Idee einer alle Bürger umfassenden Versicherung geboren, in der jeder nur so viel zum Gesundheitssystem beisteuert, wie ökonomisch vertretbar erscheint. Sie wurde vor allen durch den linken Flügel der SPD aufgegriffen und fortan getreu dem Motto „keine Zweiklassenmedizin“ (SPD-Parteivorstand 2007: 58) in die Bundesrepublik einziehen zu lassen, vertreten.
Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit dem SPD-Modell der Bürgerversicherung in der medialen Darstellung. Folgende zentrale Leitfrage liegt dieser Ausführung zu Grunde: Welchen Verlauf nimmt die mediale Darstellung der Gesundheitsreformalternative „Bürgerversicherung“ der SPD durch Qualitätszeitungen im Zeitraum vom 26. Juli 2003 bis 16. November 2005? Hierbei soll der Verlauf der Berichterstattung über den Vorschlag der SPD einer Bürgerversicherung untersucht werden. Zudem soll durch diese Arbeit geklärt werden, ob einzelne Zeitungen eher durch positive oder negative Berichterstattung in Bezug auf den Vorschlag der SPD auffallen und ob übergeordnete Tendenzen und Phasen feststellbar sind. Dementsprechend wurde folgende These aufgestellt: Konservative Qualitätszeitungen berichten weitaus negativer über das SPD-Modell der Bürgerversicherung als links-liberale Blätter. Weiterhin soll analysiert werden, ob veränderte politische Rahmenbedingungen, nämlich der Übergang von einer Regierungskoalition der Parteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen hin zu einer Großen Koalition zwischen CDU und SPD, die Position der SPD in Bezug auf die Bürgerversicherung innerhalb der Berichterstattung beeinflusst haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hintergründe
- 2.1. Definitionen und Begriffserklärung
- 2.2. Politische Rahmenbedingungen
- 2.3. Phasenweise Betrachtung der Berichterstattung über die Bürgerversicherung
- 3. Untersuchungsgegenstand
- 3.1. Phase I: Vor Veröffentlichung des Rürup-Berichts
- 3.2. Phase II: Die Solidarische Bürgerversicherung ...
- 3.3. Phase III: Abgrenzung der Konzepte - Wahlkampfthema Bürgerversicherung..........
- 3.4. Phase IV: Kommunikative Zurückhaltung und Entschleunigung des Konzepts.........
- 3.5. Phase V: Der Bundestagswahlkampf und seine Folgen für die Bürgerversicherung..
- 4. Schlussfolgerungen aus dem Verlauf der medialen Darstellung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die mediale Darstellung des SPD-Modells der Bürgerversicherung in Qualitätszeitungen. Sie untersucht den Verlauf der Berichterstattung über den Vorschlag der SPD im Zeitraum vom 26. Juli 2003 bis 16. November 2005. Die Arbeit zielt darauf ab, die Darstellungstendenzen der Berichterstattung zu erforschen, insbesondere die Frage, ob bestimmte Zeitungen eher positiv oder negativ über die Bürgerversicherung berichten und ob übergeordnete Tendenzen und Phasen in der Berichterstattung erkennbar sind. Zudem soll untersucht werden, ob veränderte politische Rahmenbedingungen, wie der Wechsel von einer rot-grünen zu einer großen Koalition, die Position der SPD in Bezug auf die Bürgerversicherung innerhalb der Berichterstattung beeinflusst haben.
- Die mediale Darstellung des SPD-Modells der Bürgerversicherung in Qualitätszeitungen
- Die Entwicklung der Berichterstattung über den Vorschlag der SPD in verschiedenen Phasen
- Die Analyse von positiven und negativen Tendenzen in der Berichterstattung einzelner Zeitungen
- Der Einfluss veränderter politischer Rahmenbedingungen auf die Berichterstattung
- Die Identifizierung von übergeordneten Tendenzen und Phasen in der Berichterstattung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Altersentwicklung in Deutschland und die Herausforderungen für das Gesundheitssystem dar. Sie führt das Konzept der Bürgerversicherung ein und definiert die Forschungsfrage und These der Arbeit.
Das Kapitel "Hintergründe" erläutert die beiden konkurrierenden Modelle der Bürgerversicherung und der Gesundheitsprämie. Es definiert wichtige Begriffe und charakterisiert den Untersuchungsgegenstand "Qualitätszeitung".
Das Kapitel "Untersuchungsgegenstand" analysiert die Berichterstattung über die Bürgerversicherung in fünf Phasen. Es beschreibt die Entwicklung der medialen Darstellung des Konzepts im Laufe der Zeit und untersucht, ob politische Rahmenbedingungen die Berichterstattung beeinflusst haben.
Schlüsselwörter
Bürgerversicherung, Gesundheitssystem, Gesundheitsreform, Qualitätszeitungen, mediale Darstellung, SPD, Rürup-Kommission, politische Rahmenbedingungen, Berichterstattung, Phasenanalyse, Tendenzen.
- Quote paper
- Patrick Krüger (Author), 2012, Das SPD-Konzept „Bürgerversicherung“ in der medialen Berichterstattung durch Qualitätszeitungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210703