Um Politikverdrossenheit zu bekämpfen braucht man Ansätze dafür, durch die dies möglich ist. Diese Hausarbeit will überprüfen, ob und wie das Schulkonzept des Demokratie-Lernens von Gerhard Himmelmann dafür geeignet ist. Dazu werden die Bestandteile des Demokratie-Lernens nach Himmelmann vorgestellt, sowie der mögliche praktische Nutzen gegen Politikverdrossenheit.
Politikverdrossenheit ist eine Gefahr für die Demokratie die man bekämpfen muss. Dafür muss man den Begriff Politikverdrossenheit zunächst genauer definieren und konkretisieren, was im Verlauf dieser Hausarbeit getan wird.
Dass sich die Staatsbürger eines demokratischen Staatswesens mit Demokratie beschäftigen ist für das Überleben dieser Staatsform zwingend notwendig. Eine Demokratie braucht überzeugte Demokraten um zu überleben. Demokratien können auch scheitern, wenn nicht schon im Mikro-Bereich der Schule an einem positiven Demokratie- und Politikbild gearbeitet wird.
Alles was die Bürger einer Demokratie davon abhält, sich mit ihrem Staat zu befassen ist schädlich für die Demokratie. Neben Angriffen von Rechten oder Linken Gruppierungen ist Politikverdrossenheit die größte Gefahr für die Demokratie. Daraus resultiert die Bedeutung dieser Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Begriff Politikverdrossenheit
3. Ursachen und Folgen der Politikverdrossenheit
4. Himmelmanns Konzept des Demokratie Lernens und welche praktischen Ansätzen sich gegen Politikverdrossenheit ergeben
5. Die Rolle der Lehrkraft bei Himmelmann
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Dass sich die Staatsbürger eines demokratischen Staatswesens mit Demokratie beschäftigen ist für das Überleben dieser Staatsform zwingend notwendig. Eine Demokratie braucht überzeugte Demokraten um zu überleben. Demokratien können auch scheitern, wenn nicht schon im Mikro-Bereich der Schule an einem positiven Demokratie- und Politikbild gearbeitet wird1. Alles was die Bürger einer Demokratie davon abhält, sich mit ihrem Staat zu befassen ist schädlich für die Demokratie. Neben Angriffen von Rechten oder Linken Gruppierungen ist Politikverdrossenheit die größte Gefahr für die Demokratie. Daraus resultiert die Bedeutung dieser Hausarbeit. Politikverdrossenheit ist eine Gefahr für die Demokratie die man bekämpfen muss. Dafür muss man den Begriff Politikverdrossenheit zunächst genauer definieren und konkretisieren. Was im folgenden Verlauf der Hausarbeit auch getan wird.
Um Politikverdrossenheit zu bekämpfen braucht man Ansätze dafür, durch die dies möglich ist. Diese Hausarbeit will überprüfen, ob und wie das Schulkonzept des Demokratie Lernens von Gerhard Himmelmann dafür geeignet ist. Dazu werden die Bestandteile des Demokratie-Lernens nach Himmelmann vorgestellt, sowie der mögliche praktische Nutzen gegen Politikverdrossenheit.
2. Der Begriff Politikverdrossenheit
Der Begriff Politikverdrossenheit wurde 1992 von der Gesellschaft für Deutsche Sprache zum Wort des Jahres gewählt2. Dabei ist dieser Begriff nicht neu gewesen, vielmehr tauchte er mit anderen Wortschöpfungen wie z.B. Parteien-, Politiker- und Demokratieverdrossenheit verstärkt auf3. Er war somit auch ein Stellvertreter für diese und andere ähnliche Begriffe4. Darum wird Politikverdrossenheit in der Regel als recht undifferenzierte aber vielfältige Unzufriedenheit mit der Politik verstanden5. Diese Unzufriedenheit bezieht sich beispielsweise auf die Strukturen des politischen Systems der Bundesrepublik, auf die Akteure im politischen System und auf die von ihm produzierten Entscheidungen mit ihren Folgen6. Der Begriff ist also nicht hundertprozentig klar zu definieren7.
Der spätere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse verstand den Begriff als „Mülleimer“ der die geballte Kritik an der Politik sammelt8. Dass der Begriff eine Art Sammelbecken für Kritik ist, ist sicherlich richtig. Wichtig ist es nun vor allem die Ursachen und Folgen dieser kritischen Ansammlung genauer zu beleuchten und dann zu überprüfen ob diese durch Himmelmanns Demokratie-Lern Konzept bekämpft und gemildert werden können.
3. Ursachen und Folgen der Politikverdrossenheit
Die Ursachen der Politikverdrossenheit sind sehr variabel und vielschichtig, ihr Nachweis ist empirisch nur schwer messbar9. Die Ursachen lassen sich auch nur grob fassen. Manchmal sind es eher strukturelle manchmal persönliche Faktoren, dazu kommen noch Faktoren die mit dem Auftreten der Politik in der Öffentlichkeit zu tun haben10 11. Es lässt sich beobachten, dass Politikverdrossenheit bei älteren Menschen mit hohem Bildungsgrad seltener auftaucht, als bei jungen Menschen mit niedrigem Bildungsgrad12. Auch sind Menschen die sich nie mit Politik und ihren Funktionsweisen befassen häufiger politikverdrossen, als Menschen die sich damit auseinander setzten13.
Ein Beispiel für einen strukturellen Faktor der eine Ursache für Politikverdrossenheit ist, ist eine in der politischen Kultur verankerte Kritiktradition, die sich gegen Parteien und Parlament richten14. Begriffe wie z.B. „Quasselbude“ sind nicht nur in der Weimarer Republik verwendet worden, sondern man findet ihn auch heute noch, wenn kritisch über den Bundestag oder Landesparlamente geredet wird. Eine Ablehnung oder Infragestellung des parlamentarischen Systems sind die Folgen.
Die abnehmende pragmatische Unterscheidbarkeit der großen Parteien CDU/CSU und SPD trägt auch zur Politikverdrossenheit bei15. Diese versuchen sich für neue Wählerschichten zu öffnen, verlieren dabei aber auch Stammwähler, die sich enttäuscht von der Partei abwenden16. Diese sind dann oft politikverdrossen, da sie sich nicht mehr politisch vertreten fühlen17. Dies führt meist zu Wahlenthaltung oder zur Wahl kleinerer Splitterparteien oder zur Gründung von neuen Parteien.
Zudem haben die etablierten Parteien eine unzureichend ausgeprägte innerparteiliche Demokratie18. Es gelingt oft nur durch Seilschaften und eine gute Vernetzung innerhalb der Partei wichtige Posten in Gesellschaft oder Partei einzunehmen19. Die daraus resultierende quasi alleinige parteipolitische Vergabe von Stellen im öffentlichen Leben fördert Politikverdrossenheit20. Es ist davon auszugehen, dass so nicht immer die qualifiziertesten Bewerber eine Stelle bekommen, was die tatsächlich Ursache für Politikverdrossenheit an der Stelle sein dürfte. Es hat teilweise den Anschein, dass Politik nur auf die Macht aus ist, der Macht wegen. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizäcker warf den Parteien vor, die Macht nur wegen den daraus folgenden Privilegien im Auge zu haben, aber keine akuten Probleme lösen zu können21.
Anstehende Probleme nicht zu lösen oder gar nicht erst anzugehen fördert die Politikverdrossenheit ebenfalls. Dies wird als Leistungsdefizit der politischen Institutionen und der dort handelnden Personen in zentralen politischen Bereichen gesehen22. Derzeit scheinen Bürger generell den Glauben daran zu verlieren, dass Politik große Probleme der Gesellschaft lösen kann23. Die Folge ist oftmals ein Vertrauensschwund gegenüber dem politischen System, der sich in Wahlenthaltung oder auch in der Wahl radikalerer Parteien äußern kann. Vor allem da sich ein weiter Teil der deutschen Bevölkerung Lösungen von der Politik erwartet24. Probleme wie Alter, Krankheit, Rente, Pflege, Kinderbetreuung usw. sollen von der Politik gelöst werden25. Doch das politische System kann nicht alle diese Probleme lösen, da die Ansprüche viel zu hoch sind26. Die daraus resultierende Unzufriedenheit fördert natürlich die Politikverdrossenheit. Paradox daran ist, dass die Politik sich selbst mit diesen Aufgaben überfordert27. Durch eine massive Ausweitung des Sozialstaates, hat die Politik in den sechziger und siebziger Jahren, Aufgaben die ursprünglich der Gesellschaft zufielen, übernommen28. Diese Aufgaben nicht mehr erfüllen zu können oder zu versuchen diese Aufgaben aufgrund finanzieller Probleme zurück an die Gesellschaft zu geben, wird oftmals als Staatsversagen gesehen29. Paradoxerweise fördern sogar positive Erfolge und Leistungen des politischen Systems die Politikverdrossenheit, da positive Erfolge und Leistungen langfristig den Erwartungshorizont der Bevölkerung erhöhen30. Dieser Erwartungshorizont kann dann irgendwann nicht mehr erfüllt werden, wodurch die Politikverdrossenheit steigt. Obwohl auch Politiker wissen müssten, dass sie nicht alle Wünsche der Bevölkerung erfüllen können, vermitteln sie oft den Eindruck sie könnten es31. Vor allem in Wahlkämpfen machen Politiker Versprechungen die sie nicht halten können32. Die verärgert und verunsichert natürlich die Bürger.
[...]
1 Vgl. Vgl. Himmelmann, Gerhard: Demokratie-Lernen – Eine Aufgabe Moderner Bildung, in: Oberreuter, Heinrich: Standortbestimmung Politischer Bildung, Schwalbach im Taunus 2009, S.73-91, S.81. Im Folgenden abgekürzt als Himmelmann, Gerhard 2.
2 Vgl. http://www.gfds.de/aktionen/wort-des-jahres/
3 Vgl. Maier, Jürgen: Politikverdrossenheit in der Bundesrepublik Deutschland: Dimensionen, Determinanten, Konsequenzen, Opladen 2002, S.13. Im Folgenden abgekürzt als Maier, Jürgen.
4 Vgl. Maier, Jürgen, S.13.
5 Vgl. Maier, Jürgen, S.19.
6 Vgl. Arzheimer, Kai: Politikverdrossenheit: Bedeutung, Verwendung und empirische Relevanz eines politikwissenschaftlichen Begriffs, Wiesbaden 2002, S.17. Im Folgenden abgekürzt als Arzheimer, Kai, Bedeutung.
7 Vgl. Wolling, Jens: Politikverdrossenheit durch Massenmedien? Der Einfluß der Medien auf die Einstellungen der Bürger zur Politik, Opladen 1999, S.37. Im Folgenden abgekürzt als Wolling, Jens.
8 Vgl. Thierse, Wolfgang: Politik- und Parteienverdrossenheit: Modeworte behindern die berechtigte Kritik – Zur Notwendigkeit gesellschaftspolitischer Reformen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 31 (1993), S.19-25. S. 19.
9 Vgl. Maier, Jürgen, S. 57.
10 Vgl. Maier, Jürgen, S. 57.
11 Vgl. Arzheimer, Kai: Politikverdrossenheit – eine Frage der Persönlichkeit? Der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsfaktoren und Verdrossenheitseinstellungen. In: Siegfried Schumann, Harald Schoen (Hrsg.): Persönlichkeit. Eine vergessene Größe der empirischen Sozialforschung. VS, Wiesbaden 2005, S. 193–207.S.193.
12 Vgl. Maurer, Marcus: Politikverdrossenheit durch Medienberichte, eine Paneluntersuchung, Konstanz 2003, S.38. Im Folgenden abgekürzt als Maurer, Marcus.
13 Vgl. Maurer, Marcus, S.38.
14 Vgl. Maier, Jürgen, S. 58.
15 Vgl. Maier, Jürgen, S.61.
16 Vgl. Maier, Jürgen, S.65.
17 Vgl. Maier, Jürgen, S.65.
18 Vgl. Maier, Jürgen, S. 61.
19 Vgl. Zeschmann, Philip: Wege aus der Politiker- und Parteienverdrossenheit: Demokratie für eine Zivilgesellschaft, Sinsheim 2000, S.356. Im Folgenden abgekürzt als Zeschmann, Philip.
20 Vgl. Wolling, Jens, S.38.
21 Vgl. Maier, Jürgen, S.62.
22 Vgl. Wolling, Jens, S.38.
23 Vgl. Wolling, Jens, S.38.
24 Vgl. Maurer, Marcus, S.41.
25 Vgl. Maurer, Marcus, S.42.
26 Vgl. Maurer, Marcus, S.42.
27 Vgl. Maurer, Marcus, S.44.
28 Vgl. Maurer, Marcus, S.44.
29 Vgl. Maurer, Marcus, S.44.
30 Vgl. Maurer, Marcus, S.43.
31 Vgl. Maurer, Marcus, S.44f.
32 Vgl. Maurer, Marcus, S.44.
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- Thorsten Kozik (Autor:in), 2010, Inwiefern kann eine konzeptuelle Umsetzung des Demokratie-Lernens nach Himmelmann Politikverdrossenheit vorbeugen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210960
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