Einleitung
Problemstellung
Aufgrund der anhaltenden Präsenz in westlichen Medien, haben sich die Aufmerksamkeit und das Interesse gegenüber dem Islam stark erhöht. Nicht nur wegen der Eigenart der Weltanschauung des Islam, sondern auch das Solidaritätsbewusstsein und soziale und ökonomische Engagement unter Muslime, sind ausschlaggebend für diese steigende Aufmerksamkeit. Basierend auf die Glaubensvorschriften, gibt Islam ein Finanzsystem vor, das seit etwa 1400 Jahren praktiziert wird. Ziel dieses islamische Finanzsystem ist es, eine Grundlage für alle Muslime sowie Nicht-Muslime zu schaffen, in dem die finanzielle Solidarität bzw. Unterstützung bedürftige Menschen und der Handel mit ethisch- moralischen Prinzipien praktiziert werden kann. Dadurch sollen unrechtmäßige Geschäfte vermieden sowie die Ausbeutung schwächerer durch Stärkeren, was zu Zeiten des Propheten Mohammed üblich war, vorgebeugt und somit die Gesellschaft sozial und finanziell verstärkt werden.
Die Tatsache, dass die Globalisierung der Märkte verschärfte Wettbewerbsbedingungen verursachen, sind Unternehmen bzw. Finanzdienstleister ständig auf der Suche nach neuen Produkten und Zielgruppen, um sich dadurch ein Wettbewerbsvorteil zu sichern bzw. dadurch die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Die Finanzkrise in den letzten Jahren hat diese Situation noch mehr verschlechtert. Da das islamische Finanzsystem auf völlig andere Prinzipien basiert als das konventionelle Finanzsystem, das stark von Spekulationen und Zinsgeschäften geprägt ist, konnte diese Finanzkrise ungeschadet überstehen. So sind immer mehr Anleger und Finanzdienstleister daran interessiert, durch eindringen in die Welt des islamischen Finanzwesens sich vorteile zu erarbeiten. Neben islamischer Finanzdienstleister, sind auch immer mehr westische Banken darum bemüht, die Bedürfnisse der speziellen Zielgruppe zu übertreffen und sich dadurch einen Anteil des stark wachsenden islamischen Finanzmarktes zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise
- 2. Der Islam und die Grundlagen des islamischen Rechts
- 2.1 Die Religion
- 2.2 Die fünf Säulen des Islams
- 2.3 Der Prophet Mohammed
- 2.4 Die Scharia - das islamische Rechtssystem
- 2.4.1 Koran
- 2.4.2 Sunna und Hadithe
- 2.4.3 Der Konsensus (Idschma) unter islamischen Rechtsgelehrten
- 2.4.4 Der Analogieschluss (Qiyas)
- 3. Die Finanzdienstleistungen des Islams
- 3.1 Die Zakat
- 3.1.1 Empfänger der Zakat
- 3.1.2 Dinge, auf die Zakat erhoben wird
- 3.1.3 An wen die Zakat nicht gezahlt werden darf
- 3.2 Almosen (Zakat-ul-Fitr)
- 3.3 Spende (Sadaqa/Infaq)
- 3.4 Stiftung (Waqf)
- 4. Das islamische Bankwesen und seine Rahmenbedingungen
- 4.1 Grundlagen des Islamic Banking
- 4.1.1 Begriffserklärung
- 4.1.2 Schlüsselprinzipien des islamischen Bankwesens
- 4.1.3 Geschichtliche Entwicklung
- 4.1.4 Marktpotenzial in Deutschland und Europa
- 4.2 Zinsverbot und Wucher (Riba-Verbot)
- 4.3 Weitere grundlegende Verbote
- 4.3.1 Spekulation (Gharar)
- 4.3.2 Glücksspiel (Maisir/Qimar)
- 4.3.3 Verbot in Verbotenes zu investieren
- 5. Die Finanzinstrumente des islamischen Bankenwesens
- 5.1 Fremdkapitalbasierte Instrumente
- 5.1.1 Murabaha
- 5.1.2 Tawarruq
- 5.1.3 Salam
- 5.1.4 Istisna
- 5.1.5 Qard Hassan
- 5.2 Eigenkapitalbasierte Instrumente
- 5.2.1 Mudaraba
- 5.2.2 Muscharaka
- 5.3 Leasing (Ijara)
- 5.4 Weitere Instrumente
- 5.4.1 Aktienanlagen
- 5.4.2 Islamische Fonds
- 5.4.3 Islamische Anleihen (Sukuk)
- 5.4.4 Islamische Versicherungen (Takaful)
- 6. Islamische Banken in der Praxis
- 6.1 Das islamische Banksystem Heute
- 6.2 Chancen und Risiken
- 6.3 Anforderungen an islamische Banken
- 6.4 Islamische Banken im Überblick
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert das islamische Bankwesen. Ziel ist es, die Grundlagen, Prinzipien und Instrumente des Islamic Banking zu erläutern und dessen Rahmenbedingungen zu untersuchen. Die Arbeit beleuchtet die geschichtliche Entwicklung, das Marktpotenzial und die Herausforderungen des islamischen Bankwesens.
- Grundlagen des islamischen Rechts und seine Relevanz für das Bankwesen
- Schlüsselprinzipien des Islamic Banking und deren Unterschiede zum konventionellen Bankwesen
- Wichtige Finanzinstrumente des Islamic Banking
- Chancen und Risiken des islamischen Bankwesens
- Marktpotenzial und aktuelle Entwicklungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Islamic Banking ein und beschreibt die Problemstellung der Arbeit. Es skizziert die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Untersuchung.
2. Der Islam und die Grundlagen des islamischen Rechts: Dieses Kapitel legt die religiösen und rechtlichen Grundlagen des Islamic Banking dar. Es beschreibt den Islam als Religion, die fünf Säulen des Islams, den Propheten Mohammed und vor allem die Scharia als das islamische Rechtssystem, einschließlich Koran, Sunna, Idschma und Qiyas. Diese Grundlagen bilden die ethische und rechtliche Basis für das zinsfreie Bankwesen.
3. Die Finanzdienstleistungen des Islams: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Formen der islamischen Finanzdienstleistungen, die als alternative Finanzierungsmethoden außerhalb des traditionellen Bankensystems existieren. Hier werden Zakat, Almosen (Zakat-ul-Fitr), Spenden (Sadaqa/Infaq) und Stiftungen (Waqf) ausführlich erläutert, um die vielfältigen sozialen und religiösen Aspekte des islamischen Finanzwesens zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Verständnis dieser Praktiken als Grundlage für das ethische Handeln im islamischen Bankwesen.
4. Das islamische Bankwesen und seine Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Grundlagen des islamischen Bankwesens. Es erläutert den Begriff, die Schlüsselprinzipien, die geschichtliche Entwicklung und das Marktpotenzial, insbesondere in Deutschland und Europa. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Zinsverbot (Riba-Verbot) und weiteren grundlegenden Verboten wie Spekulation (Gharar) und Glücksspiel (Maisir/Qimar), welche die ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Systems definieren.
5. Die Finanzinstrumente des islamischen Bankenwesens: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Finanzinstrumente des Islamic Banking detailliert vorgestellt. Es wird zwischen fremdkapital- und eigenkapitalbasierten Instrumenten unterschieden, wobei Murabaha, Tawarruq, Salam, Istisna, Qard Hassan, Mudaraba, Muscharaka, Ijara, Aktienanlagen, islamische Fonds, Sukuk und Takaful erläutert werden. Die Darstellung zeigt die Vielfalt der Instrumente und deren Funktion innerhalb des zinsfreien Systems.
6. Islamische Banken in der Praxis: Dieses Kapitel analysiert die Situation islamischer Banken in der Praxis. Es beleuchtet das heutige islamische Banksystem, die Chancen und Risiken des Systems, sowie die Anforderungen an islamische Banken und bietet einen Überblick über existierende Institute. Hier wird das theoretische Wissen aus den vorherigen Kapiteln mit der Realität abgeglichen.
Schlüsselwörter
Islamisches Bankwesen, Islamic Banking, Scharia, Zinsverbot (Riba), Finanzinstrumente, Murabaha, Mudaraba, Muscharaka, Ijara, Sukuk, Takaful, Marktpotenzial, Deutschland, Europa, ethische Finanzdienstleistungen, religiöse Prinzipien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Islamisches Bankwesen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit analysiert umfassend das islamische Bankwesen (Islamic Banking). Sie beleuchtet die Grundlagen, Prinzipien und Instrumente dieses Finanzsystems, untersucht dessen Rahmenbedingungen und betrachtet die geschichtliche Entwicklung, das Marktpotenzial sowie die Herausforderungen des islamischen Bankwesens.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Grundlagen des islamischen Rechts und deren Relevanz für das Bankwesen; Schlüsselprinzipien des Islamic Banking und deren Unterschiede zum konventionellen Bankwesen; wichtige Finanzinstrumente des Islamic Banking; Chancen und Risiken des islamischen Bankwesens; Marktpotenzial und aktuelle Entwicklungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus sieben Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und beschreibt die Problemstellung und Vorgehensweise. Kapitel 2 erläutert die religiösen und rechtlichen Grundlagen des Islamic Banking (Islam, Scharia, Koran, Sunna etc.). Kapitel 3 behandelt alternative islamische Finanzdienstleistungen wie Zakat, Almosen und Spenden. Kapitel 4 befasst sich mit den Grundlagen des islamischen Bankwesens, dem Zinsverbot (Riba) und weiteren Verboten. Kapitel 5 beschreibt detailliert die verschiedenen Finanzinstrumente (Murabaha, Mudaraba, Muscharaka, Ijara etc.). Kapitel 6 analysiert das islamische Banksystem in der Praxis, Chancen, Risiken und Anforderungen. Kapitel 7 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Welche Finanzinstrumente des islamischen Bankwesens werden erklärt?
Die Arbeit erklärt sowohl fremdkapitalbasierte Instrumente (Murabaha, Tawarruq, Salam, Istisna, Qard Hassan) als auch eigenkapitalbasierte Instrumente (Mudaraba, Muscharaka), Leasing (Ijara) und weitere Instrumente wie Aktienanlagen, islamische Fonds, Sukuk und Takaful.
Welche Bedeutung hat das Zinsverbot (Riba) im islamischen Bankwesen?
Das Zinsverbot (Riba) ist ein zentraler Bestandteil des islamischen Bankwesens und bildet eine der wichtigsten ethischen und rechtlichen Grundlagen. Es verbietet die Erhebung von Zinsen auf Kredite und beeinflusst die Gestaltung aller Finanzinstrumente.
Welches Marktpotenzial hat das islamische Bankwesen?
Die Arbeit untersucht das Marktpotenzial des islamischen Bankwesens, insbesondere in Deutschland und Europa. Es wird beleuchtet, welche Chancen und Herausforderungen mit der Expansion dieses Sektors verbunden sind.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Islamisches Bankwesen, Islamic Banking, Scharia, Zinsverbot (Riba), Finanzinstrumente, Murabaha, Mudaraba, Muscharaka, Ijara, Sukuk, Takaful, Marktpotenzial, Deutschland, Europa, ethische Finanzdienstleistungen, religiöse Prinzipien.
Wo finde ich weitere Informationen zum Thema?
Die Arbeit liefert eine detaillierte Einführung in das Thema. Weitere Informationen können in Fachliteratur zum islamischen Bankwesen und in Publikationen von islamischen Banken und Finanzinstituten gefunden werden.
- Quote paper
- Serhan Kalyoncu (Author), 2012, Analyse des Islamic Bankings, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211031