Überblick über das Themengebiet der Politikberatung


Essay, 2009

16 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in das Themengebiet Politikberatung

2. Definition des Begriffes

3. Ursachen der steigenden Nachfrage

4. Historischer Hintergrund

5. Politikberatung in ihren verschiedenen Formen
5.1 Differenzierungsmöglichkeiten
5.2 Drei Standardmodelle der Politikberatung und das rekursive Modell
5.3 Kritik an den Modellen
5.4 Anspruch
5.5 Wirklichkeit
5.6 Kritik und Defekte

6. Fazit

1. Einführung in das Themengebiet Politikberatung

In unserer modernen Gesellschaft besteht, aufgrund von steigender Komplexität in den Lebensbereichen und anwachsender Unübersichtlichkeit hinsichtlich rasanter Entwicklungen und Fortschritte, eine immer größer werdende Nachfrage nach beratender Kompetenz.

Gerade auch im politischen Bereich ist ausreichend Fach- und Spezialwissen unabdingbar um dementsprechend als Entscheidungsorgan auftreten zu können.

In diesem Essay möchte ich einen Überblick über das Themengebiet der Politikberatung schaffen und dabei Begriffe und Modelle definieren, ebenso den Anspruch und die Wirklichkeit klären und abschießend näher auf Beispiele und Kritikpunkte eingehen.

2. Definition des Begriffes

Der Begriff „Politikberatung“ wird weitläufig im Sprachgebrauch verwendet, kann jedoch nicht auf eine Einheitsdefinition beschränkt werden. Darum möchte ich hier anhand drei verschiedener Definitionen den Versuch starten, eine gewisse Eingrenzung zu schaffen.

Die klassische Definition der Politikberatung wird von Jürgen Habermas in den 1960'er Jahren formuliert:

„Politikberatung hat die Aufgabe, einerseits Forschungsergebnisse aus dem Horizont leitender Interessen, die das Situationsverständnis der Handelnden bestimmen, zu interpretieren, und andererseits Projekte zu bewerten, und solche Programme anzuregen und zu wählen, die den Forschungsprozess in die Richtung praktischer Fragen lenken.“1

Eine weitere Definitionsmöglichkeit bietet Lompe:

„Bei der Politikberatung im weitesten Sinne geht es vor allem um das Einbringen von 'Sachverstand' in den politischen Prozess. 'Sachverständige' (Experten) für die Lieferung von (wissenschaftlicher) Information findet man auf sehr unterschiedlichen Ebenen [...].“2

Für de'ge'pol, der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung e.V., stellt der Begriff Politikberatung folgenden Sachverhalt dar: die Beratung von Entscheidungsträgern, Organisationen und Unternehmen, die im politischen Raum agieren.“3

Allgemein betrachtet lässt sich Politikberatung in vier Kriterien untergliedern: Beratungsgegenstand, Theorie und Praxis, Beratungszeitpunkt und Auftragserteilung.

Doch bevor ich näher darauf eingehen werde, möchte ich an dieser Stelle den Einschub bringen, wie es zu diesem, bereits anfangs erwähnten, Anstieg der Nachfrage nach Politikberatung kam.

3. Ursachen der steigenden Nachfrage

Die Hauptursache für die Notwendigkeit der Politikberatung liegt an den neuzeitlichen Herausforderungen unserer aktuellen Gesellschaft. Nicht nur Fortschritt im positiven Sinne, wie industrielle Weiterentwicklung, Internationalität oder ökonomischer Wettbewerb, sind zu verzeichnen. Auch eine negative Komponente ist zu erfassen, wie: hohe Inflationsrate, eine steigende Arbeitslosenquote oder Öl, Finanz- und Börsenkrisen.

Dementsprechend gibt es ein enormes Entwicklungstempo und immer komplexer werdende Themengebiete, die politisch erfasst und behandelt werden müssen.

Ohne eine entsprechende wissenschaftliche Beratung wäre eine spezifische Lösungsvariante für gesellschaftliche Probleme viel zu zeitaufwändig und unüberschaulich, als dass ein politisches Organ gegenwartsnah agieren könnte.

Summa summarum gibt es vier Hauptursachen für eine steigende Nachfrage:

1) Kompelxitätszuwachs

Wie schon oben erwähnt, benötigen Entscheidungsträger, aufgrund der hohen Komplexität von Problemen, einen externen Beistand.

2) Vielfalt von Beratungsnehmern, -gebern, als auch Beratungsformen

Das klassische Verständnis von der Wissenschaft als Beratungsgeber und der Regierung als Beratungsnehmer ist längst nicht mehr aktuell. Das Prinzip das sich hinter der Politikberatung verbirgt, hat sich verselbständigt. Eine Art halboffener Markt, auf dem sich vielfältige Anbieter und Nachfrager antreffen und sich folglich auch zahlreiche

Politikberatung 3

Beratungsformen entwickelt haben, zum Beispiel die Gutachtertätigkeit, die Prozessberatung und die Begleitforschung.

3) Veränderte Formen derProduktion und Verbreitungpolitisch relevanten Wissens

Die hier benannte Ursache ist eine Art Weiterführung des zuvor genannten Aspektes.

Neben bekannten Beratungshäusern, wie Universitäten oder wissenschaftlichen Akademien, existieren parallel Regierungsbehörden oder Beratungsunternehmen. Dabei ist kritisch zu betrachten, welche Beratung die richtige ist und ernsthaft für politisch relevantes Wissen sorgt.

4) Änderung im Selbstverständnis der Politikberatung.

Die damalige Politikberatung wurde noch unter dem Aspekt der wissenschaftlichen Motivation betrachtet. Heute ist eine Beratung unabdingbar, da sonst das nötige Fach- und Spezialwissen fehlen würde. Zudem finden Entscheidungen unter einem außerordentlichen Zeitdruck statt.

Um noch weitere mögliche Ursachen zu benennen, hier vier folgende Beispiele:

Expansion staatlicher Handlungen, geringes Fachwissen der Politiker, Bedürfnis nach Legitimation und stattfindender Widerstreit unterschiedlicher Interessen.

Um diese soeben genannten Gesichtspunkte besser verstehen zu können, ist es von Vorteil auch den historischen Hintergrund zu kennen.

4. Historischer Hintergrund

Der Beginn einer politisch beratenden Tätigkeit ist im 14. Jahrhundert fest zu machen und lief unter der Begrifflichkeit der politikwissenschaftlichen Lehre.

Bereits in der Antike fand sich in der Lehre der Philosophie ein Verständnis über den Politikbegriff und dessen Aufgaben. Dieses Gedankengut wurde erst im Mittelalter erneut aufgegriffen und galt als Allgemeinbildung von Studenten.

Durch die 1513 veröffentlichte 'Il Principe' erweiterte sich der Begriff um die Techniken des Machterwerbs und der Festigung von Herrschaft.

Eine breite Ausdifferenzierung der Politikwissenschaften konnte bis in die erste Hälfte des 19.

[...]


1 Habermas (1969), S.5.

2 Lompe (2006), S.25.

3 De'ge'pol (2005), S.6.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Überblick über das Themengebiet der Politikberatung
Hochschule
Universität Leipzig
Autor
Jahr
2009
Seiten
16
Katalognummer
V211081
ISBN (eBook)
9783656387626
ISBN (Buch)
9783656389897
Dateigröße
454 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
überblick, themengebiet, politikberatung
Arbeit zitieren
Gabriele Beyer (Autor:in), 2009, Überblick über das Themengebiet der Politikberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211081

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