Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Originaltext
2. Übersetzung
3. Interpretation
3.1. Einleitung und Inhalt
3.2. Textgliederung
3.3. Sprache, Stil und Form
3.4. Gattung und geschichtlicher Hintergrund
3.5. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Originaltext
(4,7) Video duas adhuc esse sententias, unam D. Silani qui censet
eos qui haec delere conati sunt morte esse multandos,
alteram C. Caesaris qui mortis poenam removet ceterorum
90 suppliciorum omnis acerbitates amplectitur. uterque et pro
sua dignitate et pro rerum magnitudine in summa severitate
versatur. alter eos qui nos omnis, qui populum Romanum
vita privare conati sunt, qui delere imperium, qui populi
Romani nomen exstinguere, punctum temporis frui vita et
95 hoc communi spiritu non putat oportere atque hoc genus
poenae saepe in improbos civis in hac re publica esse usurpatum
recordatur. alter intellegit mortem a dis immortalibus
non esse supplicii causa constitutam, sed aut necessitatem
naturae aut laborum ac miseriarum quietem. itaque eam sapientes
100 numquam inviti, fortes saepe etiam libenter oppetiverunt.
vincula vero, et ea sempiterna, certe ad singularem
poenam nefarii sceleris inventa sunt. municipiis dispertiri
iubet. habere videtur ista res iniquitatem, si imperare velis,
difficultatem, si rogare. (4,8) decernatur tamen, si placet.
105 Ego enim suscipiam et, ut spero, reperiam qui id quod salutis
omnium causa statueritis non putet esse suae dignitatis
recusare. adiungit gravem poenam municipiis, si quis eorum
vincula ruperit; horribilis custodias circumdat et dignas
scelere hominum perditorum; sancit ne quis eorum poenam
110 quos condemnat aut per senatum aut per populum levare
possit; eripit etiam spem quae sola hominem in miseriis
consolari solet. bona praeterea publicari iubet; vitam solam
relinquit nefariis hominibus. quam si eripuisset, multos una
dolores animi atque corporis miserias et omnis scelerum poenas
115 ademisset. itaque ut aliqua in vita formido improbis esset
proposita, apud inferos eius modi quaedam illi antiqui
supplicia impiis constituta esse voluerunt, quod videlicet
intellegebant his remotis non esse mortem ipsam pertimescendam.[1]
2. Übersetzung
(7) Ich sehe, dass jetzt zwei Meinungen vorliegen, die des Decimus Silanus, der meint, dass diejenigen, die versucht haben dies zu zerstören, mit dem Tod zu bestrafen sind; und die des Gaius Caesar, der die Todesstrafe ablehnt, jede Strenge der übrigen Strafen (jedoch) gutheißt. Beide verlangen sowohl in Hinblick auf ihre Würde als auch für die Bedeutung der Fakten auf äußerste Strenge. Der eine glaubt nicht, dass die, die uns allen, die dem römischen Volk das Leben zu rauben, die das Reich zu zerstören, die den Namen des römischen Volkes auszulöschen versuchten, einen Augenblick länger das Leben und diese gemeinsame Luft genießen dürfen und erinnert sich, dass diese Form der Strafe oft gegen dreiste Bürger in diesem Gemeinwesen angewendet wurde.
Der andere versteht, dass der Tod von den unsterblichen Göttern um der Strafe Willen festgesetzt wurde, sondern entweder eine Notwendigkeit der Natur oder ein Ausruhen von Mühen und Elend sei. Deshalb haben ihn die Weisen niemals widerwillig, die Tapferen oft auch gern erlitten. Die Fesseln aber, und diese lebenslänglich, sind sicher erfunden wurden als besondere Strafe für ein ruchloses Verbrechen erfunden. Er befiehlt sie auf die Munizipien zu verteilen. Diese Angelegenheit scheint Ungerechtigkeit mit sich zu bringen, wenn man es befehlen, Schwierigkeit, wenn man darum bitten mag. Dennoch soll es entschieden werden, wenn es so gefällt.
(8) Ich nämlich will es anerkennen und werde, wie ich hoffe, Leute finden, die nicht glauben, dass das, was ihr wegen der Rettung aller beschlossen habt, wegen ihrer Ehre abzuschlagen sei.
Er erlegt den Munizipalen schwere Strafe auf, wenn jemand deren Fesseln löst. Er umstellt sie mit schrecklichen Wachen, dem Frevel der verdorbenen Menschen würdig. Er setzt fest, dass niemand die Strafe derer, die er verurteilt hat, weder mit Hilfe des Senates noch des Volk, lindern kann.
Er raubt sogar die Hoffnung, die allein den Menschen im Elend zu ermutigen pflegt. Außerdem befiehlt er die Güter zu verstaatlichen; nur das Leben lässt er diesen verbrecherischen Menschen. Wenn er es ihnen geraubt hätte, so hätte er gleichzeitig viele Schmerzen der Seele und des Körpers, die Leiden und alle Strafen für ihre Verbrechen beenden.
Um den Verbrechern im Leben ein Schreckensbild vor Augen zu führen, wollten jene Alten, dass in der Unterwelt einige Strafen von der Art festgelegt wurden seien, dass sie möglicherweise verstanden, dass der Tod selbst nicht gefürchtet werden muss, wenn diese (Strafen) nicht bestünden.
[...]
[1] T. Maslowski, 2003
- Arbeit zitieren
- Alexander Scheibe (Autor), 2010, Die catilinarische Rede 'In Catilinam' von Marcus Tullius Cicero (4. Rede Absatz 4), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211364
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