Arten und Einsatzmöglichkeiten von Derivaten


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Derivate

3. Termingeschäfte
3.1. Optionen
3.2. Futures
3.3. Forward Rate Agreement

4. Swaps

5. Fazit

Quellen

1.Einleitung

Ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung hat im März 2010 die Frage gestellt, warum es jeder Bank möglich ist, Produkte des Finanzsektors ohne Prüfung auf dem Markt zu etablieren. Medikamente bedürfen einer langen Prüfung sowie Testphase, um sicher zu sein, dass der Nutzen größer ist, als die Nebenwirkungen. Finanzinstrumenten wird eine solche Prüfung nicht unterzogen[1]. Daraus resultiert, dass gerade nach der Wirtschaftskrise viele Stimmen laut werden, die ein Verbot bzw. eine strengere Regulierung solcher Instrumente fordern, um deren negative Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, die Wirtschaft und einzelne Staaten zu schmälern. Doch sind es wirklich Finanzinstrumente, wie Derivate, die global drartige Auswirkungen haben? Um die Wirkung dieser Instrumente verstehen zu können und sich über ihre Auswirkung ein Urteil bilden zu können, muss erstmal verstanden werden, wie sie funktionieren.

Die folgende Arbeit beschreibt die grundlegenden Arten von Derivaten sowie deren Einsatzmöglichkeit. Dabei ist allerdings anzumerken, dass viele Derivate in verschiedener Weise gestaltet werden können und sich somit Sonderformen gebildet haben, die hier nicht benannt werden. Die Einteilung erfolgt zum einen unter allen Arten der sog. Termingeschäfte, worunter die meisten Derivate fallen sowie eine weitere Form, die bei diesem Thema unbedingt zu nennen ist. Des Weiteren ist zu unterscheiden, ob die Finanzierungsform an der Börse gehandelt wird, da dieser Aspekt eine wichtige Grundlage für deren Gestaltung einnimmt. Es gilt zu beachten, dass es sich hierbei um einen geschlossenen Prozess handelt, der nicht dem Oberbegriff der Finanzierung bzw. Absicherung untergliedert werden darf. Anschließend soll versucht werden, ein Urteil darüber zu bilden, ob die in den Medien ausgesprochenen Vorwürfe gegenüber Derivaten zugeordnet werden können und welche Rolle sie in unserer Volkswirtschaft einnehmen.

2. Derivate

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Preis oder Wert von den künftigen Kursen oder Preisen anderer Handelsgüter, Vermögensgegenstände oder von marktbezogenen Referenzgrößen abhängt.[2] Sie bauen auf bilanzwirksamen Finanzmarktinstrumenten auf und bilden die Zahlungsstromeigenschaften der jeweiligen Basisobjekte ab, um deren Risiko- und Bilanzmanagement darzustellen. Zu den Derivativ- Instrumenten zählen z.B. Optionen, Forward Rate Agreements (FRAs) und Swaps. Die Palette kann jedoch unbegrenzt sein, da ihre im Vergleich zu Basisinstrumenten geringeren Transaktionskosten und/ oder ihre größerer Leverage Effekt einen höheren Umsatz bewirken, die oft ein Vielfaches der Umsätze in den Basisinstrumenten ausmachen. Das gleiche gilt für die Anwendung auf dem Geldmarkt. [3]

Derivate unterscheiden sich in drei wesentlichen Merkmalen von anderen Finanzinstrumenten:

- der Wert ändert sich infolge der Änderung eines bestimmten Basiswertes (z.B. Zinssatz, Preis, Rohstoffpreis)
- sie erfordern keine Anschaffungsauszahlungen
- es wird in der Zukunft beglichen

Die Basismärkte werden auch als sog. Underlyings bezeichnet und umfassen die Bereiche Zinsen, Währung, Aktienmärkte, Rohstoffe und Waren. Aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten können sie aber auch auf das Wetter, die Bonität oder aber bei Optionen eingesetzt werden.[4] Derivate sind an der Entwicklung von Indices, Ereignissen oder bestimmten Preisen gekoppelte Verträge, die börslich oder außerbörslich abgeschlossen werden. Der Name kommt aus dem lateinischen und bedeutet Herkunft. Dies bezieht sich auf die Eigenschaft, dass die Preise/Kurse dieser Finanzinstrumente von einem zugrunde liegenden Basiswert abgeleitet werden.

3. Termingeschäfte

Terminbörsen haben sich aus den Rohstoffmärkten entwickelt. Gegen sinkende Preise und Ereignisse, die das Geschäft negativ beeinflussen könnten, hat man sich abgesichert, indem der Verkauf auf einen festen Termin zu einem festen Preis und einer bestimmten Liefermenge festgelegt ist. Dabei haben Käufer und Verkäufer verschiedene Motivationen. Während der Käufer sich gegen Preisänderungsrisiken freistellen möchte, erhofft sich der Verkäufer eine Gewinnchance aus dem Geschäft. Termingeschäfte laufen über einen festgelegten Zeitraum, indem sich das Risiko- und Gewinnpotenzial ergibt[5].

Im Unterschied zu Kassageschäften fallen bei Termingeschäften Vertragsabschluss und Vertragserfüllung zeitlich auseinander, d.h. der Zeitpunkt der Lieferung und Bezahlung wird individuell festgelegt. Dabei lassen sich drei Geschäftsarten differenzieren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Termingeschäfte[6]

Optionen stellen das Recht dar, eine bestimmte Menge des zugrunde liegenden Basiswertes (z.B. Aktien, Devisen, Zinsen) zu einem fest vereinbarten Preis innerhalb eines festgelegten Zeitraumes (amerikanische Option) bzw. zu einem bestimmten Zeitpunkt (europäische Option) zu kaufen oder zu verkaufen. Dabei ist der Käufer verpflichtet, den Optionspreis zu zahlen, während der Verkäufer eine Lieferpflicht der Wertpapiere innehat. Das Optionsgeschäft besteht aus zwei Grundgeschäften, der Kaufoption (Long/Short Call) und der Verkaufsoption (Long/Short Put). Der Long Call beschreibt zum einen, dass der Käufer das Recht erwirbt, den Underlying während der Optionsfrist zum Basispreis kaufen zu können und dafür dem Verkäufer eine Prämie (Optionspreis) zahlt. Er kann dieses Recht ausüben oder nicht und im Falle einer Wertsteigerung davon profitieren. Beim Short Call verpflichtet sich der Verkäufer einer Kaufoption zur Lieferung des Basiswerts zum Basispreis. Hierbei spielt der Verzinsungsgedanke eine Rolle, da er über den vereinnahmten Optionspreis (Kapital) eine Zusatzverzinsung erhält, sofern leicht schwankende Kurse vorhanden sind. Bei dem Kauf einer Verkaufsoption (Long Put) erwirbt der Käufer der Verkaufsoption das Recht, den Basiswert während der Optionsfrist zum Basispreis zu verkaufen. Sein Risiko liegt im zu zahlenden Optionspreis, der bei Nicht- Ausübung verfällt. Dabei erhofft der Käufer fallende Kurse, damit der Wert seiner Option steigt. Der Short Put hingegen charakterisiert den Verkäufer als Stillhalter in Geld, da er bereit ist, den Basiswert jederzeit abzunehmen und dafür den Optionspreis erhält. Daraus ergibt sich für den Inhaber die Möglichkeit, eine Option verfallen zu lassen, die Position glattzustellen oder auszuüben. Der Stillhalter kann auf die Ausübung warten oder ebenfalls glattstellen. Das Glattstellen erfolgt durch ein Gegengeschäft, das die gleichen Merkmale wie das Eröffnungsgeschäft aufweist. Bei Erfüllung des Geschäftes müssen erhebliche Summen zu höheren Transaktionskosten bereitgestellt werden als für Glattstellungsgeschäften. Aufgrund dessen kommt es selten zur effektiven Belieferung mit dem Basiswert. Grund für Glattstellungsgeschäfte ist der Leverage Effekt, der den Anleger in dem Fall an Kursschwankungen partizipieren lässt, wobei nur ein Bruchteil des Kontraktwertes eingesetzt wird. Bereits kleine Kursveränderungen können große Gewinne, aber auch erhebliche Verluste bewirken.

Einflussfaktoren auf den Optionspreis sind der aktuelle Preis, der den Basispreis bestimmt (Leverage Effekt), die Restlaufzeit, da die Option bei abfallendem Verfallstermin abnimmt sowie die Volatilität, die die Kursschwankungen beschreibt. Des Weiteren hat der kurzfristige Zins Auswirkungen, da steigende Zinssätze zu höheren Optionspreisen führen.

[...]


[1] vgl. www.sueddeutsche.de

[2] vgl. www.wikipedia.de

[3] vgl. Hasewinkel, „Geldmarkt und Geldmarktpapiere“, S. 21

[4] vgl. Skript von Oertzen

[5] vgl. Grübel/Schubert, „Fachwissen Wertpapiergeschöft/Vermögensberatung“, S.358

[6] vgl. Bruns/Steiner, „Wertpapier- Management“, S. 431

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Arten und Einsatzmöglichkeiten von Derivaten
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie und Management gemeinnützige GmbH, Hochschulstudienzentrum Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V211392
ISBN (eBook)
9783656392873
ISBN (Buch)
9783656393351
Dateigröße
420 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
arten, einsatzmöglichkeiten, derivaten
Arbeit zitieren
Melanie Rüthenbudde (Autor:in), 2011, Arten und Einsatzmöglichkeiten von Derivaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211392

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